Die Untersuchung wurde im Rahmen einer internationalen Kooperation durchgeführt. Daneben fanden Felduntersuchungen durch die dänische Organisation Danwatch in Südkorea statt. Im Fokus: soziale und ökologische Aspekte bei der Produktion. Ausgewählt wurden in Österreich aktive Markenfirmen.
Fragebogen, Unterlagen, Field-Studies
Die Untersuchung basiert auf einer Erhebung mittels Fragebogen und einer Analyse von Sekundärmaterial. Im Fragebogen wurden umfassende Kriterien zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung (CSR) abgefragt. Sekundäre Quellen waren die interne Dokumentation der Unternehmen, Jahresberichte, Untersuchungsberichte sowie Interviews mit Experten und Stakeholdern.
Außerdem führten Reporterteams von Danwatch Field-Studies (Vor-Ort-Untersuchungen) in Südkorea durch.
Erhebungszeitraum: Mai bis September 2014.
So wird beurteilt
Die Erfüllung jedes einzelnen Kriteriums wird in 5 Abstufungen beurteilt – von „umfassend erfüllt“ bis „unzureichend erfüllt.“
Zusätzlich wird eine Gewichtung durchgeführt: Je nach Nachweisbarkeit der zur Verfügung stehenden Informationen werden die Beurteilungen der Einzelkriterien mit einem Faktor zwischen 0 und 1 gewichtet. Gibt es seriöse Quellen, die den Angaben klar widersprechen, so wird mit Faktor 0 gewichtet, d.h. das Kriterium gilt als nicht erfüllt. Gibt es keine Belege (Dokumentation, Reports, Experteninterviews) für die eigenen Angaben des Unternehmens, wird mit Faktor 0,5 gewichtet. Nur wenn die Angaben zur Gänze bestätigt werden können, gehen sie mit vollem Gewicht (Faktor 1) in die Bewertung ein.
Dargestellt werden die Gruppenurteile und das Gesamturteil in einer fünfstufigen Skala von A bis E. Stufe A bedeutet, dass zumindest 80 Prozent aller Kriterien erfüllt sein müssen; E am anderen Ende der Skala steht für ein Ergebnis, bei dem unter 20 Prozent der Kriterien erfüllt wurden.
Die Kriterien im Einzelnen (Auswahl):
Soziales
Unternehmenspolitik: Menschenrechtspolitik inkl. Arbeitnehmerrechte (ILO-Konventionen).
Praxis im Unternehmen: Umsetzung innerhalb des Unternehmens; Erfassung von und Umgang mit Menschenrechtsverletzungen, Präventionsmaßnahmen.
Anforderungen an die Lieferanten: freiwilliger Verhaltenskodex, Verpflichtung zur Einhaltung internationaler Standards (EICC, SA8000, UN Guiding Principles, OECD Guidelines …). Mitgliedschaft bei unabhängigen Initiativen (FLA, SA8000). Maßnahmen zur Einhaltung von Mindeststandards. Verpflichtung zum Einsatz zertifizierter und rückverfolgbarer Mineralien, Teilnahme an der Initiative konflikt-freie Mineralien (EICC-GeSI).
Monitoring der Lieferanten: Durchführung von Sozial-Audits, Beauftragung von unabhängigen Sozial-Audits, Corrective Action Plan (Plan zur systematischen Durchführung von Korrekturmaßnahmen), Ausstiegs-Prozedere für den Fall, dass der Lieferant Missstände nicht abstellt.
Antikorruption: Integrität, Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung sind Bestandteil der Unternehmenspolitik, die Einhaltung wird überprüft.
Umwelt
Unternehmenspolitik: Gibt es eine unternehmenseigene Umweltpolitik? Grundsätze, öffentliche Bekenntnisse, Verpflichtung zur Einhaltung internationaler Standards (UN Global Compact, Carbon Disclosure Project – freiwillige Information über CO2-Emissionen), Leitlinien für die Wertschöpfungskette, Managementsysteme, Öko-Design der Produkte, quantitative und qualitative Ziele.
Praxis im Unternehmen: Umsetzung innerhalb des Unternehmens; Einbeziehung und Training der Beschäftigten. Anreizysysteme zu umweltgerechtem Verhalten. Umweltzertifizierung oder unabhängige Überprüfungen.
Anforderungen an die Lieferanten: umweltrelevante Beschaffungsrichtlinien, Definition von Mindeststandards, spezifische Anforderungen bezüglich Energieverbrauch, Recyclierbarkeit, Beachtung einer Verbotsliste für chemische Substanzen, … Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensdauer von Tablets, Recycling-Programme …
Monitoring der Lieferanten: regelmäßiges Monitoring, interne und externe Überprüfungen, schriftliche Bestätigung der Einhaltung, Durchführung von Umweltaudits bei neuen Zulieferern vor Auftragserteilung.
Stakeholder-Engagement
Dialogbereitschaft: Information und Konsultation von Organisationen der Zivilgesellschaft, Interessengruppen der Gemeinden, die sich im Nahebereich der Produktionsstätten befinden.
Unterstützung des Gemeinwesens: Unterstützung der Gemeinden im Umfeld der Produktionsstätten – Programme zur Verbesserung von Qualität und Produktivität, Entwicklungsprogramme, Projekte zur Steigerung der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Spenden, …
Transparenz
Teilnahme an der Untersuchung: Bewertung der retournierten Fragebögen in Bezug auf Vollständigkeit, Zusatzangaben, Unterlagen.
Öffentliches Berichtswesen: Vorliegen von Nachhaltigkeitsreports, regelmäßiges Erscheinen, Informationstiefe, Informationsbreite.