- Der Akku bleibt ein Schwachpunkt
- Leistungsmäßig haben die Kleinen aufgeholt
- Das eingebaute DVD-Laufwerk ist nur ein Spielzeug
Notebooks - Kino auf den Knien
Nur drei Stunden mobil arbeiten
Alle diese Notebook-User können einen entscheidenden Kritikpunkt unseres Tests ignorieren: Die Akku-Betriebszeit ist noch immer lächerlich kurz. Seit unserem letzten Test (siehe „weitere Artikel: Notebooks“ [Konsument 3/1999]) konnte sie nicht wesentlich gesteigert werden und liegt noch immer zwischen zwei und drei Stunden. Dem coolen Typ, der im Intercity Wien – München in die Tasten hämmert, geht also irgendwo zwischen Attnang-Puchheim und Freilassing der Saft aus, so er nicht mit einem zweiten Akku gewappnet ist. Daher dominiert beim Prüfpunkt Akkubetrieb die Note „durchschnittlich“.
Standard: Lithium-Ionen-Akkus
Lithium-Ionen-Akkus haben sich als Standard durchgesetzt. Sie sind zwar teurer als Nickel-Metallhydrid-Akkus, bieten dafür aber mehr Kapazität. Auch der Memory-Effekt, der auftrat, wenn nicht vollständig entleerte Akkus wieder aufgeladen wurden, und der das vorzeitige Aus für viele Stromspeicher bedeutete, gehört mit Li-Ion-Akkus der Vergangenheit an.
Energieressourcen effizient nutzen
Die knappen Energieressourcen, die der Akku bietet, sollen optimal genutzt werden. Dazu gibt es das ACPI (Advanced Computer Power Interface), das heute in allen Notebooks eingebaut ist: Verschiedene Features, etwa Laufwerk und Bildschirm, lassen sich bei Bedarf abschalten, die Prozessorgeschwindigkeit wird verlangsamt, um Strom zu sparen. Allerdings funktioniert dieses System nicht immer, ebenso wie der Hibernation(„Winterschlaf“)-Modus, der die Daten bei drohender Stromknappheit auf der Festplatte speichert, damit sie nicht verloren gehen. Das klappt nicht in allen Fällen.
Ähnliches leistet der Suspend-Modus. Alle Aktivitäten werden heruntergefahren und nur ein Minimum an Energie wird verbraucht, um die Daten zu sichern. Wenn der Strom wieder da ist, kann man ohne Datenverlust dort weitermachen, wo man stehen geblieben war. Das Maxdata-Modell wurde beim Prüfpunkt Energiesparmanagement schlechter bewertet, weil es sehr lange dauerte, bis es nach dem Suspend-Modus wieder aktiv wurde. Dabei besäße es mit der „SpeedStep“-Technologie ein sehr gefinkeltes Instrument zum Stromsparen: Das Arbeitstempo wird den Anforderungen angepasst, also heruntergefahren, wenn am Gerät wenig gearbeitet wird.
Aufrüstung bei Prozessor und Schirm
Zu wundern braucht man sich nicht, dass die Akku-Betriebsdauer nicht wesentlich gesteigert worden ist. Denn der Energieverbrauch nimmt immer mehr zu. Die eingebauten Prozessoren werden immer schneller, die Arbeitsspeicher immer größer. Einen Spitzenwert erreicht hier der Gericom Overdose II. Das hat allerdings den Nachteil, dass sich das Gerät im Betrieb sehr stark erhitzt. Somit ist das Gerät nicht zu empfehlen, zum Leidwesen aller Patrioten (Gericom ist eine österreichische Firma). Da nützt auch das „Sehr gut“ beim Prüfpunkt „Computerleistung“ nichts.
Schnelle Modellwechsel
Die Hersteller setzen alle auf Tempo. Nicht nur bei der Arbeitsgeschwindigkeit der Prozessoren, sondern auch bei der Geschwindigkeit, mit der sie die Modelle wechseln. Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, kann es sein, dass Ihnen die angeführten Modelle im Handel als Auslaufmodelle und wesentlich billiger begegnen. Der Grund: Kaum wird ein leistungsstärkerer Prozessor oder Arbeitsspeicher ausgeliefert, ist er auch schon eingebaut und damit das Nachfolgemodell da. Tests können nur hinterher hinken. Vor allem, wenn sie – wie bei „Konsument“ und seinen internationalen Kooperationspartnern üblich – ohne Mithilfe seitens der Industrie ablaufen, die anderen Testzeitschriften ihre Testgeräte nicht ganz uneigennützig zur Verfügung stellt.
Durchwegs Multimedia tauglich
Aber immerhin hat die Aufrüstung insofern ihr Gutes, als Notebooks nun keine „Not-Books“ mehr sind, die nur als Behelf für unterwegs taugen. Fast alle sind für gängige Büro-und Multimedia-Anwendungen schnell und stark genug, nur das Schlusslicht Sony VAIO PCG-F801 leistet bloß „Durchschnittliches“, was aber angesichts des deutlich niedrigeren Preises auch verzeihlich ist. Ein genereller Schwachpunkt ist weiterhin die Performance bei 3-D-Spielen. Aber ein Notebook kauft man ohnehin nicht zum Spaß. Dafür ist es zu teuer.
TFT-Displays
Stromfresser sind auch die Bildschirme. Sie basieren heute meist auf der TFT-Technologie. Das heißt „Thin Film Transistor“ und bedeutet, dass jeder Bildpunkt (Pixel) aus drei winzigen Transistoren in rot, grün und blau besteht. Beim jetzt üblichen Schirm von 1024 x 768 Pixel macht das über 2,3 Millionen Transistoren (800 x 600-Schirme, die vereinzelt noch auftauchen, empfanden Power-User im Test als zu klein). Die gigantische Zahl erklärt den noch immer stolzen Preis von TFT-Displays. Früher hatten die Hersteller auch Probleme, TFT-Schirme zu liefern, bei denen wirklich alle Transistoren funktionierten. Heute ist die Qualität besser, aber auch wir erwischten Modelle mit Pixelfehlern. Die erkennt man zum Glück sofort. Dazu ein kurzer Ausflug in das Gebiet der Optik: Weiß ist eine Mischfarbe, dabei müssen alle drei Transistoren eines Pixels zusammenspielen. Fällt ein Transistor aus, ergibt das auf der Fläche, die weiß sein sollte – etwa der Hintergrund der Textverarbeitung Word –, einen unmotiviert farbigen Punkt. Fallen alle drei Transistoren eines Pixels aus, bleibt die entsprechende Stelle ganz dunkel.
Displaykontrolle vor Kauf
Um sich keine defekten Transistoren unterjubeln zu lassen, sollte man das Gerät der Wahl (nicht nur das ausgestellte Vorführmodell!) vor dem Kauf einschalten und mit verschiedenen Bildschirminhalten betrachten. Ist das (wie beim Kauf per Internet) nicht möglich, sollten Pixelfehler jedenfalls reklamiert werden.
Mausersatz
Beim Ersatz für die Maus gibt es zwei Möglichkeiten: Den so genannten Trackpin, der wie ein winziger Steuerknüppel ausschaut und die Fingerbewegungen auf den Bildschirm überträgt, sowie das Touchpad, ein kleines Feld, auf dem man mit der Fingerspitze herumfährt und damit den Mauszeiger lenkt. Der Dell verfügt über beide Systeme. Wirklich zufrieden stellen aber beide nicht, wenn man das Arbeiten mit der Maus gewohnt ist. Man kann auch eine externe Maus ans Notebook anschließen.
Gewichtsreduktion
Zwar sind Notebooks keine „Schlepptops“ mehr. Aber auch die rund drei Kilo, die unsere Prüflinge im Schnitt wiegen, sind nicht ganz ohne. Leichtgewichte wie das IBM ThinkPad mit 2,5 Kilo verfügen über kein Diskettenlaufwerk. Das muss man sich – wie auch beim Apple- und Sony-Gerät – dazukaufen. Beim Compaq Presario wird ein externes Laufwerk zwar mitgeliefert. Doch die rund 15 Dekagramm, die es wiegt, müssen zusätzlich mitgetragen werden. Bei Dell und Network können die Laufwerke getauscht werden. Das geht zwar einfach, aber häufiges Wechseln kann die heiklen Kontakte schädigen.
Filme im 14" Format
Acht Notebooks aus dem Test verfügen über ein DVD-Laufwerk. Somit kann man Filme anschauen, sofern dies beim doch kleinen Bildschirm Spaß macht. Gewiss kein Feature, auf das die Welt dringend gewartet hat, denn als Wechselspeicher für Programme genügt ein CD-ROM-Laufwerk. Aber ein Trostpflaster für Verspielte, die auf ihrem Winzling auf 3-D-Spiele verzichten müssen. Mehr Sinn hat da die Infrarot-Schnittstelle, die man jetzt öfter findet. Sie ermöglicht Datentausch unter anderem mit Handys und ortsunabhängiges Surfen im Internet.
Platzsparende Alternativen
Notebooks sind noch immer doppelt so teuer wie „normale“ PCs. Wer sich ein Notebook nur aus Platzgründen kaufen will, hat eine preiswertere Alternative: TFT-Flachbildschirm plus Desktop-PC. Wenn man noch Funktastatur und Funkmaus dazunimmt, gibt es auf dem Tisch auch keinen lästigen Kabelsalat.
Acer Computer HandelsgesmbH, Jochen-Rindt- |
Noch immer sehr teuer.
Notebooks haben zwar leistungsmäßig mit PCs gleichgezogen, sind aber immer noch doppelt so teuer.
Schwachstelle Akku.
Kurze Betriebszeit, die Mobilität ist daher sehr eingeschränkt. Ein Zweitakku verdoppelt die Betriebszeit.
Raschen Modellwechsel nutzen.
Die Neuheit von gestern ist heute schon überholt. Aber preiswerter und für Normalverbraucher völlig ausreichend.
TFT-Bildschirme können Fehler haben.
Erkennbar an unmotiviert bunten oder dunklen Stellen. Gerät vor dem Kauf anschauen, defektes Display zurückweisen.
Laufwerk-Wirrwarr.
Diskettenlaufwerke sind nicht immer eingebaut, man muss sie extern anschließen oder austauschen. Vor dem Kauf überlegen, welche Laufwerke man wirklich braucht.
Aus einem internationalen Gemeinschaftstest
veröffentlichen wir die Ergebnisse von 12 auch in
Österreich erhältlichen IBM-kompatiblen Notebooks sowie
von einem Apple-Notebook. Einkauf der Prüfmuster:
September bis November 2000. |