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Notebooks - Kino auf den Knien

  • Der Akku bleibt ein Schwachpunkt
  • Leistungsmäßig haben die Kleinen aufgeholt
  • Das eingebaute DVD-Laufwerk ist nur ein Spielzeug
Ein cooler Typ im Dienstwagen mit Chauffeur oder wenigstens im Hochgeschwindigkeitszug, gestern in Zürich, morgen in Barcelona – so stellt man sich den typischen Notebook-Anwender vor. Wahr ist vielmehr: Ungezählte Notebooks verlassen nie ihre angestammten vier Wände. Denn oft stehen bei der Kaufentscheidung für ein Notebook andere Motive als die Mobilität im Vordergrund. Fürs Desktop-Modell reicht der Platz nicht. Oder das gemütliche Zuhause soll nicht mit einem Monitor vollgestellt werden, der doch ans Büro erinnert. Auch Studenten oder Wissenschafterinnen, die viel in Bibliotheken arbeiten, haben das Notebook entdeckt. Früher mussten Stichworte händisch notiert werden, moderne Bibliotheken bieten Steckdosen auf jedem Benutzerplatz.

Nur drei Stunden mobil arbeiten

Alle diese Notebook-User können einen entscheidenden Kritikpunkt unseres Tests ignorieren: Die Akku-Betriebszeit ist noch immer lächerlich kurz. Seit unserem letzten Test (siehe „weitere Artikel: Notebooks“ [Konsument 3/1999]) konnte sie nicht wesentlich gesteigert werden und liegt noch immer zwischen zwei und drei Stunden. Dem coolen Typ, der im Intercity Wien – München in die Tasten hämmert, geht also irgendwo zwischen Attnang-Puchheim und Freilassing der Saft aus, so er nicht mit einem zweiten Akku gewappnet ist. Daher dominiert beim Prüfpunkt Akkubetrieb die Note „durchschnittlich“.

Standard: Lithium-Ionen-Akkus

Lithium-Ionen-Akkus haben sich als Standard durchgesetzt. Sie sind zwar teurer als Nickel-Metallhydrid-Akkus, bieten dafür aber mehr Kapazität. Auch der Memory-Effekt, der auftrat, wenn nicht vollständig entleerte Akkus wieder aufgeladen wurden, und der das vorzeitige Aus für viele Stromspeicher bedeutete, gehört mit Li-Ion-Akkus der Vergangenheit an.

Energieressourcen effizient nutzen

Die knappen Energieressourcen, die der Akku bietet, sollen optimal genutzt werden. Dazu gibt es das ACPI (Advanced Computer Power Interface), das heute in allen Notebooks eingebaut ist: Verschiedene Features, etwa Laufwerk und Bildschirm, lassen sich bei Bedarf abschalten, die Prozessorgeschwindigkeit wird verlangsamt, um Strom zu sparen. Allerdings funktioniert dieses System nicht immer, ebenso wie der Hibernation(„Winterschlaf“)-Modus, der die Daten bei drohender Stromknappheit auf der Festplatte speichert, damit sie nicht verloren gehen. Das klappt nicht in allen Fällen.

Ähnliches leistet der Suspend-Modus. Alle Aktivitäten werden heruntergefahren und nur ein Minimum an Energie wird verbraucht, um die Daten zu sichern. Wenn der Strom wieder da ist, kann man ohne Datenverlust dort weitermachen, wo man stehen geblieben war. Das Maxdata-Modell wurde beim Prüfpunkt Energiesparmanagement schlechter bewertet, weil es sehr lange dauerte, bis es nach dem Suspend-Modus wieder aktiv wurde. Dabei besäße es mit der „SpeedStep“-Technologie ein sehr gefinkeltes Instrument zum Stromsparen: Das Arbeitstempo wird den Anforderungen angepasst, also heruntergefahren, wenn am Gerät wenig gearbeitet wird.

Aufrüstung bei Prozessor und Schirm

Zu wundern braucht man sich nicht, dass die Akku-Betriebsdauer nicht wesentlich gesteigert worden ist. Denn der Energieverbrauch nimmt immer mehr zu. Die eingebauten Prozessoren werden immer schneller, die Arbeitsspeicher immer größer. Einen Spitzenwert erreicht hier der Gericom Overdose II. Das hat allerdings den Nachteil, dass sich das Gerät im Betrieb sehr stark erhitzt. Somit ist das Gerät nicht zu empfehlen, zum Leidwesen aller Patrioten (Gericom ist eine österreichische Firma). Da nützt auch das „Sehr gut“ beim Prüfpunkt „Computerleistung“ nichts.

Schnelle Modellwechsel

Die Hersteller setzen alle auf Tempo. Nicht nur bei der Arbeitsgeschwindigkeit der Prozessoren, sondern auch bei der Geschwindigkeit, mit der sie die Modelle wechseln. Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, kann es sein, dass Ihnen die angeführten Modelle im Handel als Auslaufmodelle und wesentlich billiger begegnen. Der Grund: Kaum wird ein leistungsstärkerer Prozessor oder Arbeitsspeicher ausgeliefert, ist er auch schon eingebaut und damit das Nachfolgemodell da. Tests können nur hinterher hinken. Vor allem, wenn sie – wie bei „Konsument“ und seinen internationalen Kooperationspartnern üblich – ohne Mithilfe seitens der Industrie ablaufen, die anderen Testzeitschriften ihre Testgeräte nicht ganz uneigennützig zur Verfügung stellt.

Durchwegs Multimedia tauglich

Aber immerhin hat die Aufrüstung insofern ihr Gutes, als Notebooks nun keine „Not-Books“ mehr sind, die nur als Behelf für unterwegs taugen. Fast alle sind für gängige Büro-und Multimedia-Anwendungen schnell und stark genug, nur das Schlusslicht Sony VAIO PCG-F801 leistet bloß „Durchschnittliches“, was aber angesichts des deutlich niedrigeren Preises auch verzeihlich ist. Ein genereller Schwachpunkt ist weiterhin die Performance bei 3-D-Spielen. Aber ein Notebook kauft man ohnehin nicht zum Spaß. Dafür ist es zu teuer.

TFT-Displays

Stromfresser sind auch die Bildschirme. Sie basieren heute meist auf der TFT-Technologie. Das heißt „Thin Film Transistor“ und bedeutet, dass jeder Bildpunkt (Pixel) aus drei winzigen Transistoren in rot, grün und blau besteht. Beim jetzt üblichen Schirm von 1024 x 768 Pixel macht das über 2,3 Millionen Transistoren (800 x 600-Schirme, die vereinzelt noch auftauchen, empfanden Power-User im Test als zu klein). Die gigantische Zahl erklärt den noch immer stolzen Preis von TFT-Displays. Früher hatten die Hersteller auch Probleme, TFT-Schirme zu liefern, bei denen wirklich alle Transistoren funktionierten. Heute ist die Qualität besser, aber auch wir erwischten Modelle mit Pixelfehlern. Die erkennt man zum Glück sofort. Dazu ein kurzer Ausflug in das Gebiet der Optik: Weiß ist eine Mischfarbe, dabei müssen alle drei Transistoren eines Pixels zusammenspielen. Fällt ein Transistor aus, ergibt das auf der Fläche, die weiß sein sollte – etwa der Hintergrund der Textverarbeitung Word –, einen unmotiviert farbigen Punkt. Fallen alle drei Transistoren eines Pixels aus, bleibt die entsprechende Stelle ganz dunkel.

Displaykontrolle vor Kauf

Um sich keine defekten Transistoren unterjubeln zu lassen, sollte man das Gerät der Wahl (nicht nur das ausgestellte Vorführmodell!) vor dem Kauf einschalten und mit verschiedenen Bildschirminhalten betrachten. Ist das (wie beim Kauf per Internet) nicht möglich, sollten Pixelfehler jedenfalls reklamiert werden.

Mausersatz

Beim Ersatz für die Maus gibt es zwei Möglichkeiten: Den so genannten Trackpin, der wie ein winziger Steuerknüppel ausschaut und die Fingerbewegungen auf den Bildschirm überträgt, sowie das Touchpad, ein kleines Feld, auf dem man mit der Fingerspitze herumfährt und damit den Mauszeiger lenkt. Der Dell verfügt über beide Systeme. Wirklich zufrieden stellen aber beide nicht, wenn man das Arbeiten mit der Maus gewohnt ist. Man kann auch eine externe Maus ans Notebook anschließen.

Gewichtsreduktion

Zwar sind Notebooks keine „Schlepptops“ mehr. Aber auch die rund drei Kilo, die unsere Prüflinge im Schnitt wiegen, sind nicht ganz ohne. Leichtgewichte wie das IBM ThinkPad mit 2,5 Kilo verfügen über kein Diskettenlaufwerk. Das muss man sich – wie auch beim Apple- und Sony-Gerät – dazukaufen. Beim Compaq Presario wird ein externes Laufwerk zwar mitgeliefert. Doch die rund 15 Dekagramm, die es wiegt, müssen zusätzlich mitgetragen werden. Bei Dell und Network können die Laufwerke getauscht werden. Das geht zwar einfach, aber häufiges Wechseln kann die heiklen Kontakte schädigen.

Filme im 14" Format

Acht Notebooks aus dem Test verfügen über ein DVD-Laufwerk. Somit kann man Filme anschauen, sofern dies beim doch kleinen Bildschirm Spaß macht. Gewiss kein Feature, auf das die Welt dringend gewartet hat, denn als Wechselspeicher für Programme genügt ein CD-ROM-Laufwerk. Aber ein Trostpflaster für Verspielte, die auf ihrem Winzling auf 3-D-Spiele verzichten müssen. Mehr Sinn hat da die Infrarot-Schnittstelle, die man jetzt öfter findet. Sie ermöglicht Datentausch unter anderem mit Handys und ortsunabhängiges Surfen im Internet.

Platzsparende Alternativen

Notebooks sind noch immer doppelt so teuer wie „normale“ PCs. Wer sich ein Notebook nur aus Platzgründen kaufen will, hat eine preiswertere Alternative: TFT-Flachbildschirm plus Desktop-PC. Wenn man noch Funktastatur und Funkmaus dazunimmt, gibt es auf dem Tisch auch keinen lästigen Kabelsalat.

Acer Computer HandelsgesmbH, Jochen-Rindt-
Straße 25, A-1230 Wien, (01) 615 08 20-0
Apple Computer GesmbH, Landstraßer Hauptstraße 71, A-1030 Wien, (01) 711 82-0
Compaq Computer Austria GmbH, Ziedlergasse 21,
A-1230 Wien, (01) 866 30-0
Dell Computer GesmbH, Hettenkofergasse 13,
A-1160 Wien, (01) 491 04-0
Fujitsu Siemens Computers GesmbH,
Dietrichgasse 27–29, A-1030 Wien, (01) 716 46-0
Gericom, the notebook company, Industriezeile 35,
A-4020 Linz, (0732) 76 64-0
Hewlett-Packard GesmbH, Lieblgasse 1,
A-1220 Wien, (01) 250 00-0
IBM Österreich Internationale Büromaschinen GesmbH, Obere Donaustraße 95, A-1020 Wien,
(01) 211 45-0
Maxdata Computer GmbH, Ignaz-Köck-Straße 9,
A-1210 Wien, (01) 277 89-0
Samsung: Elsat International ComputervertriebsgesmbH, Perfektastraße 84, A-1230 Wien, (01) 866 44-0
Sony Computer Entertainment Austria GmbH,
Laxenburger Straße 254, A-1230 Wien, (01) 610 51-0
Toshiba Europe GmbH, Computer Systeme,
Handelskai 388, Top 261, A-1020 Wien, (01) 720 31 00-0

Noch immer sehr teuer.

Notebooks haben zwar leistungsmäßig mit PCs gleichgezogen, sind aber immer noch doppelt so teuer.

Schwachstelle Akku.

Kurze Betriebszeit, die Mobilität ist daher sehr eingeschränkt. Ein Zweitakku verdoppelt die Betriebszeit.

Raschen Modellwechsel nutzen.

Die Neuheit von gestern ist heute schon überholt. Aber preiswerter und für Normalverbraucher völlig ausreichend.

TFT-Bildschirme können Fehler haben.

Erkennbar an unmotiviert bunten oder dunklen Stellen. Gerät vor dem Kauf anschauen, defektes Display zurückweisen.

Laufwerk-Wirrwarr.

Diskettenlaufwerke sind nicht immer eingebaut, man muss sie extern anschließen oder austauschen. Vor dem Kauf überlegen, welche Laufwerke man wirklich braucht.

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest veröffentlichen wir die Ergebnisse von 12 auch in Österreich erhältlichen IBM-kompatiblen Notebooks sowie von einem Apple-Notebook. Einkauf der Prüfmuster: September bis November 2000.

Computerleistung
Prüfung mit mitgelieferten Betriebssystemen. Beurteilt wurden typische Arbeitsabläufe bei unterschiedlichen Anwendungen. Alle IBM-kompatiblen Notebooks wurden unter anderem mit den Benchmarktests aus BAPCo SYSmark2000 geprüft. Apple Notebook: Ein direkter Vergleich mit IBM-kompatiblen Geräten anhand von Benchmarktests ist nicht möglich. Ergebnisse für den Apple basieren auf direktem Vergleich mit IBM-kompatiblen Geräten bei Anwendungsprogrammen und Spielen, die für beide Systeme verfügbar sind oder vergleichbare Anforderungen stellen.

Büroanwendungen: Beurteilt anhand der Ergebnisse des BAPCo SYSmark2000 für Excel 2000, NaturallySpeaking, Netscape, Paradox 9, PowerPoint 2000 und Word 2000.

Multimediaanwendungen: Beurteilt anhand der Ergebnisse des BAPCo SYSmark2000 für Bryce 4, CorelDraw 9, Elastic Reality 3.1, Photoshop 5.5, Premiere 5.1, WME 4.0. Die Leistung bei 3-D-Grafiken wurde mit den 3D Mark 2000 Benchmarktests überprüft.

Spiele: Tests mit verbreiteten Computerspielen, Animationen, Bild- und Klangqualität, Schwerpunkt lag auf 3-D-Spielen.

Bildqualität
Vergleichende Prüfung der Darstellungsqualität des Bildschirms (wie Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Farbdarstellung, Fehlerfreiheit, Erkennbarkeit des Bildes bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Sichtwinkeln).

Akkubetrieb
Prüfung der Betriebsdauer mit voll geladenem Akkusatz. Ermittelt wurden die Laufzeiten für einen Prüfzyklus mit Phasen intensiver Nutzung (Zugriffe auf Prozessor, Arbeitsspeicher, Festplatte und Bildschirm) und Ruhepausen. Außerdem ging in die Bewertung mit ein, ob rechtzeitig vor Stromknappheit im Akku gewarnt wurde, sowie die Ladedauer der Akkus.

Handhabung
Beurteilt wurden: Beschaffenheit von Bedienungsanleitung und Online-Hilfe, die Nutzbarkeit für Neulinge und fortgeschrittene Benutzer, Inbetriebnahme, Tastatur, Zeigegerät, Gebrauch unterwegs und das Energiesparmanagement (Zugriff auf die vorhandenen Energiesparmöglichkeiten und deren Konfiguration, Datensicherheit bei zur Neige gehender Akkukapazität oder beim Akkuwechsel, Erkennbarkeit des Betriebszustandes des Notebooks und des Ladezustandes der Akkus).

Vielseitigkeit
Beurteilung anhand wichtiger Leistungsmerkmale der Notebooks und der Erweiterungsmöglichkeiten für Hardware und Software.

Verarbeitung
Sichtprüfungen hinsichtlich Stabilität, Passgenauigkeit und Gratfreiheit von Gehäusen und Systemkomponenten sowie Anordnung und Befestigung von Systemkomponenten und Einbauteilen sowie Beurteilung des Betriebsgeräusches.

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