Computerhersteller im
Ethik-Test:
So haben wir erhoben
Der Ethik-Test wurde im Rahmen einer Kooperation europäischer
Verbraucherorganisationen unter Leitung der ICRT (International Consumer
Research & Testing) durchgeführt. Untersuchungsgegenstand waren
Markenhersteller von Personal-Computern und Notebooks. Zeitraum: 2006.
Wie die Erhebung durchgeführt wurde
Die Datenerhebung wurde einerseits in Form einer desk research
(Sekundärerhebung) durchgeführt. Ausgewertet wurden dafür ein Fragebogen, der
von den geprüften Unternehmen zu beantworten war, sowie Unterlagen, die von den
Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (z.B. Nachhaltigkeitsreports); zudem
erfolgte eine Analyse der Firmen-Websites, Stellungnahmen von Stakeholdern –
Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften – wurden eingeholt.
Die Vor-Ort-Untersuchung (field study) erfolge an 24 Produktionsstandorten in
der Dritten Welt: je 9 auf den Philippinen und in Thailand, 6 in China.
Durchgeführt wurde sie von örtlichen Untersuchungsorganisationen. Im Zentrum
standen Einzelinterviews mit Arbeitskräften der betreffenden Werke, die
außerhalb des Werksgeländes unter Zusicherung der Anonymität geführt wurden.
Bewertung relativ, nicht absolut
Die Bewertung erfolgt in einem 5-Stufen-Schema:
-
A:
bedeutet, dass das
Unternehmen in diesem Bereich den überwiegenden Teil der Kriterien erfüllt.
-
B:
Das Unternehmen
erfüllt die Mehrzahl der Kriterien.
-
C:
Das Unternehmen
erfüllt rund die Hälfte der Kriterien.
-
D:
Das Unternehmen
erfüllt nur den kleineren Teil der Kriterien.
-
E:
Das Unternehmen erfüllt keine oder nur einige wenige
Kriterien.
Die Kriterien stellen Mindeststandards dar. Deren Erfüllung bedeutet also
nicht, dass die Leistung des Unternehmens als „sehr gut“ bezeichnet werden kann.
Die Kriterien werden gewichtet, tragen also unterschiedlich stark zu einem
Gruppenurteil bzw. zum Endurteil bei.
Die Kriterien im Einzelnen
Kooperation
(Anteil am Endurteil: 20 %)
Die Kooperationsbereitschaft des Unternehmens wurde bewertet: Wurde der
Fragebogen (vollständig) ausgefüllt, hat es auf die Mitteilung der Ergebnisse
der Recherchen und der Feldstudie reagiert?
Unternehmensbefragung
(40 %)
Bewertet wurde, wie viel an Informationen das Unternehmen zur Verfügung
gestellt hat: Informationen über die Produktionsländer und die Beziehungen der
dortigen Werke (Assembling und Teileproduktion, unternehmenseigene Werke oder
Zulieferbetriebe) zur Konzernzentrale.
Code of Conduct (CoC):
Gibt es einen, ist er öffentlich
zugänglich?
ILO-Standards:
Welche ILO-Standards werden im CoC genannt:
Vereinigungsfreiheit, keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit oder Sklaverei,
keine Diskriminierung von Arbeitnehmergruppen, Bezahlung von living wages
(Löhne, die die Lebenshaltungskosten decken), maximale Arbeitszeit, Sicherheit
und Gesundheit am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzsicherheit?
Audits:
Werden Audits zur Überprüfung der Einhaltung der
Mindeststandards durchgeführt, nur in den eigenen Werken oder auch in denen der
Zulieferbetriebe? Gibt es nur interne oder auch externe
(unternehmensunabhängige) Audits?
Veröffentlichung der Audit-Ergebnisse:
Gibt es einen
Audit-Report, werden die Ergebnisse veröffentlicht?
Stakeholder-Kooperation:
Gibt es eine Zusammenarbeit mit
(kritischen) Non-Government-Organisationen und Gewerkschaften?
Umweltprogramm:
Gibt es ein solches, beinhaltet es messbare
Ziele und wird darüber öffentlich berichtet?
RoHS:
Erfüllt das Unternehmen die Bedingungen der
RoHS-Richtlinie zur Beschränkung gefährlicher Substanzen in der Produktion?
Auflagen für Zulieferer:
Gibt es ökologische Auflagen, gibt
es darüber eine Dokumentation?
Umweltmanagementsystem (UMS):
Gibt es ein UMS, das
internationalen Standards entspricht (ISO 14001 oder Äquivalent)? Ist es
zertifiziert, verpflichtend oder nur empfohlen? In eigenen Werken oder auch in
Zulieferbetrieben?
Audit:
Gibt es Audits zur Überprüfung der Einhaltung der
Auflagen, erfolgen sie extern, intern oder lediglich mittels Selbsteinschätzung
der Zulieferbetriebe?
Vor-Ort-Untersuchung
(40 %)
China, Philippinen und Thailand
Bewertet wurde die Erfüllung folgender Kriterien: maximale Arbeitszeit,
gewerkschaftliche Freiheiten, Sicherheit und Gesundheit, Bezahlung,
Arbeitplatzsicherheit (Diskriminierung von Leiharbeitern oder Saisonarbeitern),
menschenwürdige Behandlung (Arbeitsdruck, Drill ...).