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Videos digitalisieren - Bandsalat ade

Videos digitalisieren: Das Überspielen alter Videos auf Festplatte und/oder DVD ist die einzige Möglichkeit, ­deren Nutzungsdauer deutlich zu verlängern.

Während das Digitalisieren von Papierfotos und Dias (siehe Musikdigitalisierung: alte Schätze 9/2012) sowie von Schallplatten und Musikcassetten (siehe Fotos und Dias digitalisieren 10/2012) relativ einfach durchzuführen ist, gibt es beim Überspielen alter Videobänder etliche Hürden zu überwinden. Die erste und wichtigste Frage im Vorfeld lautet: Existiert überhaupt noch ein funktionierendes Abspielgerät in Form eines Camcorders oder eines Standgerätes bzw. ist es bei ­Bedarf noch im Handel erhältlich?

Abspielgerät notwendig

Falls es sich um VHS-Cassetten handelt, kann man insofern aufatmen, als VHS-Videorecorder derzeit immer noch produziert ­werden. Bei Mini-DV, Video 8, Hi 8 oder ­Digital 8 ist dies nicht der Fall und man muss hoffen, ein gebrauchtes Gerät zu finden. Ähnliches gilt für VHS-C-Adaptercassetten, die nur noch schwer aufzutreiben sind. Die Alternative dazu sind Anbieter, die Videos auf DVD überspielen, sich diesen Service aber teuer bezahlen lassen.

Interne PCI-Karte für den Desktop-PC

Gehen wir einmal davon aus, dass ein entsprechendes Gerät vorhanden ist. Digitalcamcorder mit digitalem Videoausgang kann man direkt mit dem Computer verbinden. Problematisch wird es nur dann, wenn der Camcorder mit einem Firewire-Anschluss ausgestattet ist, der aktuelle Computer aber nicht über einen solchen verfügt. Ein einfacher Adapter (USB auf Firewire) genügt hier nicht, sondern man muss zu einer internen PCI-Karte für den Desktop-PC bzw. einer externen ExpressCard fürs Notebook greifen.

Videograbber zur Digitalisierung

Videograbber zur Digitalisierung

Für Digitalcamcorder mit analogem Ausgang sowie für alle anderen analogen Camcorder und Wiedergabegeräte benötigt man quasi als Vermittler einen sogenannten Videograbber, der üblicherweise via USB mit dem Computer verbunden wird. Der Video­grabber wandelt das analoge Signal in ein vom Computer lesbares digitales Format um. Videograbber für normale Ansprüche gibt es bereits ab rund 30 bis etwa 100 Euro. Darüber bis etwa 500 Euro beginnt die semiprofessionelle Klasse, die Profigeräte für ­einige Tausend ­Euro seien einmal überhaupt ausgeklammert.

Zubehör regelt den Preis

Der Preis hängt unter anderem vom mit­gelieferten Zubehör ab. Wichtig sind die passenden Adapter für das jeweilige Abspiel­gerät. SCART, Cinch und S-Video waren die gän­gigsten Videoanschlüsse der vergangenen 25 Jahre und zählen bei vielen Videograbbern zur Standardaus­stattung. Zum Teil fehlt in den Paketen allerdings der SCART-Adapter, den man meist für VHS-Video­recorder benötigt.

Unterschiede bei der Qualität umgewandelter Videos

Weiters gibt es Unterschiede bei der Qualität der umgewandelten Videos. Die Wahrscheinlichkeit, dass die billigen Videograbber weniger Möglichkeiten zur Bildverbesserung und einen geringeren Funktionsumfang bieten, ist größer als in den höheren Preisklassen. Das Problem ist, dass man dies von außen nicht erkennen kann und vor Fehlgriffen nicht ­gefeit ist. Erfahrungen anderer Benutzer in Internet­­foren können bei der Auswahl hilfreich sein.

Software zum Überspielen und zum Schneiden

Zum Lieferumfang der Videograbber gehört schließlich auch Software zum Überspielen und zum Schneiden des Videomaterials. Selbst bei den preisgünstigen Geräten handelt es sich meist um eines der gängigen Schnittprogramme einschlägiger Anbieter wie Ulead/Corel, CyberLink, Pinnacle oder Magix, wenn auch in einer etwas älteren oder in einer abgespeckten Version. Inwieweit dies für den Benutzer relevant ist, hängt von dessen Ansprüchen ab.

Videos speichern und Formate

Videos speichern ...

Im unteren Preissegment hat man oft nur wenige Möglichkeiten zur Einflussnahme. Sofern aber das Gebotene für den persön­lichen Bedarf ausreicht, tut man sich hier leicht, weil es genügt, die Voreinstellungen zu übernehmen. Die einfachste Variante ist, dass die Videos lediglich auf dem Computer zwischengespeichert und gleich danach auf DVD gebrannt werden. Eine dauerhafte Speicherung auf Festplatte ist nicht vorgesehen.

... und Videoformate wählen

Aber selbst wenn eine Speicherung erfolgt, muss man abklären, welche Videoformate zulässig sind. MPEG2 beispielsweise ist für das Brennen auf DVD ausreichend; es ist aber beim Nachbearbeiten umständlich und lässt keine so exakten Schnitte zu wie andere ­Formate. Bei MPEG4 ist das Problem ähnlich gelagert. Sinnvoller ist der Import im Format DV-AVI, weil hier bildgenaue Schnitte ­möglich sind und die Qualität – aber auch die Dateigröße – höher ist. Im Anschluss kann man immer noch eine DVD erstellen, das ­Video in niedriger Auflösung ins Internet hochladen etc.

Begrenzte Lebensdauer einer DVD

Die höherpreisigen Videograbber bzw. die Software bieten auch diverse Optionen zur Qualitätsverbesserung und Bearbeitung an. Die grundsätzliche Frage im Vorfeld lautet also eigentlich, was man mit dem Video in weiterer Folge tun möchte. Dabei muss man bedenken, dass das Brennen auf DVD aufgrund deren begrenzter Lebensdauer nur eine mittelfristige Lösung ist. Wer längerfristig denkt, sollte zusätzlich entweder die DVD als so­genanntes Image oder die importierten ­Videodateien in hoher Auflösung auf min­destens ­einer externen Festplatte speichern, zusammen mit den Projektdateien des Video­schnittprogramms. Eine Garantie, dass die Auf­nahmen Jahrzehnte überstehen bzw. dass sie in Jahrzehnten noch gelesen werden ­können, gibt es freilich da wie dort nicht.

Software zur Videobearbeitung

Wichtig ist natürlich, dass die Software für die Version des Betriebssystems, unter dem der PC zu Hause läuft, geeignet sind. Das steht üblicherweise auf der Packung vermerkt. Grundsätzlich ist man auch nicht auf die mitgelieferte Software angewiesen und kann jedes andere Programm verwenden. So z.B. auch den kostenlosen Windows (Live) Movie Maker, der allerdings nicht zu den komfortabelsten Lösungen zählt. Umfangreichere Kaufprogramme erfordern andererseits eine tiefergehende Beschäftigung.

Kurs schadet nicht

Der Besuch eines Volkshochschulkurses zum Thema Videoschnitt kann sinnvoll sein; die Nutzung von Testversionen oder des ­Angebotes der großen Elektrofachmärkte, Software, mit der man nicht zurechtkommt, retournieren zu können, ebenso.

DVD- oder Festplattenrecorder

15-minütiger Testlauf

Beim erstmaligen Überspielen eines Videos sollte man zunächst einen 15-minütigen Testlauf machen, schauen, ob man mit dem Ergebnis zufrieden ist, und bei Bedarf weiter mit den Einstellmöglichkeiten experimentieren. Ein paar Tipps dazu: Die Wahl der Fernsehnorm PAL ist besser als NTSC, eine Bildfrequenz von 25 Hertz (Hz) ist üblicher als 30 Hz. Die Stan­dardauflösung in dem noch vor einigen Jahren gängigen Format 4 : 3 ist 720 x 576 Pixel. Falls der Videograbber oder die Software diese Möglichkeit nicht bieten, sollte man jenes Format nehmen, das 4 : 3 am nächsten kommt. Natürlich kann man auch mit 16 : 9 experi­mentieren. Dann werden die Bilder entweder beschnitten oder aber in die Breite gezogen. Das sinnvollste Importformat ist, wie gesagt, DV-AVI (sofern man die Wahl hat).

DVD- oder Festplatten­recorder

Für alle, die mit dem Computer auf Kriegsfuß stehen, gibt es übrigens eine Alternative: Via DVD-Recorder oder Festplattenrecorder lassen sich Videos gleichfalls auf DVD brennen und man kommt nicht in die Verlegenheit, sich mit dem Videoschnitt befassen zu müssen, weil es diese Möglichkeit hier gar nicht oder nur in sehr beschränktem Ausmaß gibt. So oder so muss man sich bewusst sein, dass man für das Digitalisieren von Videos viel Zeit braucht, weil sie nur in Echtzeit kopiert werden können.

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