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MP3-Player - Total digital

  • Kostenlose Musik aus dem Internet
  • Nur für Computer-Erfahrene
  • (Noch) kein Ersatz für CD und MD
Ganz früher verstand man unter Tonträgern schwarze Platten, erst aus Schellack, später aus Vinyl. Sie wurden abgelöst durch silberne Scheiben. Bereits auf der CD und ihrer jüngeren Schwester, der Minidisc (MD), werden die Klänge als Bits und Bytes gespeichert – digital eben. Allerdings sind diese Tondateien sehr umfangreich und lassen sich daher nur mit immensem Aufwand transferieren.

Komprimierte Dateien

Hier kam eine Erfindung des deutschen Fraunhofer-Instituts just zur rechten Zeit. Das MP3-Verfahren erlaubt es, Dateien mit gespeicherter Musik auf einen Bruchteil (ein Zehntel bis ein Zwölftel) der ursprünglichen Größe zu verkleinern, und das ohne nennenswerten Verlust der Klangqualität.

Musik aus dem Netz möglich

Dadurch wird es möglich, Musikstücke, die irgendwo im Internet gespeichert sind, auf den heimischen PC zu laden, und zwar ohne stundenlange Übertragung und ohne viel Speicherplatz zu verbrauchen.

Mp3-Marktplätze

Die Idee schlug ein. Vor allem junge Leute mit wenig Geld, aber guten Computerkenntnissen mischten die Musikbranche auf. Im World Wide Web entstanden Marktplätze, auf denen aktuelle Pop-Hits, aber auch weniger gängige Sounds getauscht und kostenlos heruntergeladen werden können (siehe Kasten „Napster & Co.“). Die Wirtschaft ist naturgemäß wenig begeistert, klagt über sinkenden Tonträgerabsatz und bekämpft die Gratis-Musik mit harten juristischen Bandagen.

Erste Gehversuche

Andererseits will die Industrie auch am MP3-Boom mitnaschen. Bis vor kurzem waren Hörer von Internet-Musik an den PC gefesselt. Jetzt gibt es auch kleine, mobile Abspielgeräte. Wie ein Blick auf unsere Tabelle zeigt, scheint es sich beim neuen Gerätetyp aber um erste tastende Versuche zu handeln. Die Geräte sind relativ teuer und haben technisch noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. So erreicht die Tonqualität meist nur Mittelmaß, die Spieldauer beträgt gerade mal den Umfang einer CD. Live-Aufnahmen oder Überspielungen aus dem Radio sind nicht möglich.

Eigene Kollektionen

Und: Der MP3-Freak muss sich seinen „Tonträger“ selbst zusammenstellen. Dies ist für Leute mit etwas Computer- und Internet-Erfahrung kein Problem. Die nötigen MP3-Dateien lassen sich einerseits aus dem Internet herunterladen. Hier können Übertragungskosten anfallen, denn manchmal braucht es eine halbe Stunde, ehe der gewünschte Vier-Minuten-Song auf der heimischen Festplatte angekommen ist. Und das, obwohl die Übertragungsgeschwindigkeit im Internet relativ hoch ist. Alles ist eben relativ…

„Gerippte“ CDs oder MDs

Andererseits kann man auf die eigenen CDs oder MDs zurückgreifen und deren Dateien erst auf die Festplatte holen und auf MP3-Format komprimieren (bei einigen Programmen funktioniert dies in einem Arbeitsgang). Der Fachausdruck dafür lautet „rippen“ oder „grabben“.

Richtige Abspielprogramme

Wie auch der blutige Computer-Laie nun bemerkt, spielt die Software – also das richtige Programm – bei MP3 eine tragende Rolle. Und leider kennt man den Programmen für das Speichern, Abspielen und Rippen an, dass sie ursprünglich aus dem Untergrund der Computerfreaks stammen. Sie zeichnen sich nicht durch besondere Benutzerfreundlichkeit aus und werden auch nicht zu allen Abspielgeräten mitgeliefert. Für die angepeilte Zielgruppe kein Problem: Alle Programme lassen sich aus dem Internet holen (siehe Kasten „Die Werkzeuge“).

„Nicht-Windows“-Gemeinde ausgeschlossen

Mac-User können die meisten Player vergessen. Der überwiegende Teil der nötigen Software läuft unter Windows.

Wie kommt die Musik in den Player?

Nun wäre die Musikdatei einmal im MP3-Format auf der Festplatte – aber wie kommt sie in den Player? Sie muss noch auf den Speicherchip überspielt werden. Dies passiert mit einem externen Chip-Schreib-/Lesegerät, das man je nach Typ entweder an die parallele Schnittstelle oder an die USB-Schnittstelle anschließt. Letztere sind bei PCs erst seit etwa eineinhalb Jahren üblich. Die Speicher könnte man – noch – als Achillesferse der MP3-Player bezeichnen.

Geringe Speicherkapazität

Fast alle verfügen vorläufig nur über ein sehr beschränktes Fassungsvermögen (64 MB), das nur eine Stunde Spieldauer hergibt. Wer ein breiteres Repertoire hören möchte als seine zehn Lieblingshits, ist damit nicht wirklich gut bedient.

Fix eingebaut oder mobil

In einigen Geräten sind die Speicher fix eingebaut (in unserer Tabelle die Geräte von Diamond, Samsung, SEG, Casio, Schneider sowie der HanGo mit der Festplatte); diese Player sind zwar kompakter, aber dafür teurer. Zudem lässt sich der Speicher nicht aufrüsten. Mobile Speichermedien lassen sich immerhin wechseln. Hier gibt es vier verschiedene Systeme. Sie alle sind miteinander nicht kompatibel. Nur beim geschmalzenen Preis finden die Hersteller zu überraschender Einhelligkeit.

Wirrwarr der Speicher

Die Smart Media Card mit 64 MB kostet 2700 bis 3000 Schilling, eine Compact Flash Card 2700 Schilling. Beide sind bereits als Speichermedien der Digitalfotografie bekannt und repräsentieren daher schon so etwas wie einen Standard. Was Sony nicht davon abgehalten hat, für sein Gerät den so genannten Memory Stick (Kostenpunkt: 2200 Schilling) einzusetzen. Sony kodiert auch nach dem Atrac-System, das in MDs eingesetzt wird. Als vierte im munteren Spiel gibt es noch die Multi Media Card von Grundig, Pontis und Vivanco um 1990 Schilling.

Besonders ärgerlich

Nicht einmal innerhalb desselben Systems können die Chipkarten auf ein anderes Gerät übertragen werden. Valentin kann also seiner geliebten Julia nicht etwa einen Chip auf seinem Gerät überspielen und ihr dann schenken, selbst wenn Julia genau den gleichen Speichertyp für MP3-Player besitzt. Es fällt schwer, hier nicht an die Rache der Industrie für die Gratismusik zu denken, ebenso beim doch eher bescheidenen Verhältnis von Klangqualität und Preis. Hier spielen sicher auch die mitgelieferten Kopfhörer eine Rolle, doch um vier Blaue könnte man eigentlich mehr erwarten.

Keine beweglichen Teile

Einige Player lassen immerhin einen Zweitnutzen als Diktiergeräte zu – für Live-Aufnahmen hingegen reicht es nicht. Unschlagbar sind die Geräte in puncto Robustheit. Weil sie meist keine beweglichen Teile in sich tragen, kann man sie beim Joggen ebenso mitführen wie auf dem Mountainbike.

Kriterium Display

Wer sich nicht davon abhalten lassen will, sofort dieses allerneueste elektronische Spielzeug zu erstehen, sollte sich beim Kauf das Display anschauen. Denn da es sich um Computerdateien handelt, kann man einzelne Titel auch unter ihrem Namen aufrufen und nicht nur als Nummer. Daher ist ein gut aufgebautes Display mit Beleuchtung und vernünftiger Benutzerführung sinnvoll.

Einstiegstmodell

Als Einstieg zum Ausprobieren würde sich etwa der Microboss anbieten: Mit 800 Schilling ist er relativ wohlfeil. Die Smart Media Card muss man aber zusätzlich kaufen, so man nicht zufällig schon eine in der Digitalkamera besitzt.

Positives für die Zukunft

Wenn die neue Technik ihre Kinderkrankheiten (Benutzerunfreundlichkeit der Software, Standard-Wirrwarr der Speichermedien) abgelegt hat, ist sicher Potenzial vorhanden. Dies zeigt das Casio-Modell, kombiniert mit einer Uhr, zum Umschnallen. Auch Nike will ins Geschäft einsteigen; Ericsson liefert zu einer aktuellen Handy-Linie ein Zusatzgerät, das MP3-Hören über die Freisprecheinrichtung erlaubt.

Festplatte als Alternative

Eine möglicherweise zukunftsweisende Entwicklung bietet der HanGo. Er hat statt eines Chips mit doch knapp bemessener Kapazität eine Festplatte eingebaut. Die ermöglicht eine ununterbrochene Spieldauer von 80 Stunden. Allerdings ist das Gerät wegen der beweglichen Teile weniger zum Joggen geeignet. Längerfristig könnte es aber CD-Wechsler für daheim und fürs Auto ersetzen, sobald die neue Technologie erschwinglicher wird. Lange kann es nicht mehr dauern, denn eine Festplatte mit 10 Gigabyte bekommt man bereits um 1500 Schilling.

CD bleibt vorerst Lieblinsmedium

Irgendwann wird es erfahrungsgemäß zum Preisrutsch kommen. Doch bis dahin brauchen Sie Ihre CD-Sammlung noch nicht in den Müll (oder die Recyclinganlage) zu geben. MP3 ist derzeit ein nettes Zusatzfeature, mehr vorläufig noch nicht.

MP3 Speichermedien

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Wo Sie Musik im Netz finden.

Napster war die erste Musik-Tauschbörse im Internet. Inzwischen ist der Bertelsmann-Konzern daran beteiligt, Napster ist aber immer noch eine erste Adresse: www.napster.com

Daneben gibt es eine Vielzahl anderer Musik-Sites; eine Auswahl:

www.mp3.com
listen.zdnet.com
www.audiogalaxy.com

www.race.at
Österreichischer Anbieter, Download gegen Entgelt Musiksuchmaschinen:
www.audiofind.com
gnute.com

Viele Suchmaschinen haben bereits MP3- und Audio-Suchmaschinen integriert:

www.altavista.com
www.hotboot.com
www.austronaut.at

Die Software zum Herunterladen.


MP3-Programme für den PC:

www.winamp.com
www.sonique.com
www.xmms.org (für Linux-User)
www.xingtech.com Hier gibt es den Audio-Catalyst, ein Programm, das CDs in MP3-Dateien umwandelt.
www.tucows.com Auf dieser Site findet sich vielerlei Shareware und Freeware.

Musik aus dem Netz.

Mit MP3- Playern können komprimierte Musikdateien aus dem Internet oder von CDs statt im PC unterwegs abgespielt werden.

Computerkenntnisse nötig.

Überspielen ist nicht ganz einfach.

Kein Datentausch.

Speicherchips laufen nicht auf anderem Gerät gleicher Bauart.

Mit dem Kauf noch zuwarten.

Die Preise werden fallen, auch die Qualität ist noch steigerungsfähig.

Gemeinsam mit der Stiftung Warentest wurden 13 MP3-Player der Preisklasse 700 bis 6990 Schilling getestet.

Tonqualität: Bewertet wurden verschiedene Klangbeispiele (von CD kopiert) über die mitgelieferten Kopfhörer, über hochwertige HiFi-Kopfhörer und über eine Referenz-HiFi-Anlage. Gemessen wurden der Frequenzgang am Kopfhörer und am Line-Ausgang, der Signal-Rauschabstand, der Klirrfaktor und die Impedanz.

Erzeugen und Verwalten von MP3-Dateien: Bewertet wurden die Installation der mitgelieferten Software, die Bedienschritte für die Umwandlung in MP3-Dateien und das Laden auf den Player.

Akku-/Batteriebetrieb: Die Spielzeit mit einem Batteriesatz (einer Akkuladung) und der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb wurden gemessen.

Handhabung: Von mehreren Testpersonen, die im Umgang mit dem Computer vertraut sind, wurden die Bedienungsanleitung, die Software, das Tauschen der Speichermedien und der Batterien, die Lesbarkeit der Anzeigen am Gerät und die Bedienung selbst bewertet.

Verarbeitung: Bewertet wurden die Verarbeitung des Gehäuses, die Passgenauigkeit der Bedienelemente und die Festigkeit gegen statische Entladungen.

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