Guter Klang im oberen Preissegment
Die elektronischen Bauteile werden immer kleiner, ohne daß deren
Qualität darunter leidet. Die zunehmende Reduktion stößt allerdings bei den
Lautsprecherboxen an physikalische Grenzen. Probleme macht vor allem der tiefe
Tonbereich – die großen Wellenlängen der Baßfrequenzen benötigen nun einmal ein
großes Gehäusevolumen als Resonanzraum. Eine physikalische Gesetzmäßigkeit, die
manche Firmen mit elektronischen Extras zu umgehen suchen, mit zusätzlichen
Tiefton-Boxen (Subwoofer) oder Tief-Baß-Schaltern. Allerdings nicht mit
durchschlagendem Erfolg.
Wie gesagt: Klangliche Höhenflüge oder das, was man
„aktives Hören“ nennt, sind mit den Micro-Geräten nicht drin. Dennoch: Teurere
Geräte zwischen 12.000 und 15.000 Schilling bieten durchaus gute Klangqualität
(jedenfalls für den „Normalhörer“), Anlagen um 7000 Schilling immer noch recht
passable. Ausgesprochene Billigangebote eignen sich eher zum
Nachrichtenhören.
Ob eine Anlage Ihren (Klang-)Ansprüchen genügt, können Sie
ganz einfach überprüfen. Nehmen Sie Ihre Lieblingsmusik auf CD mit ins Geschäft.
Wenn die Wiedergabe bei Ihnen so etwas wie Freude auslöst, liegen Sie nicht ganz
falsch. Ein bloßer Wiedererkennungseffekt oder ein launig gemurmeltes „nicht
schlecht“ sind zu wenig.
Beim Kauf einer Micro-Anlage braucht der Benutzer
keinen Gedanken verschwenden an Abstimmung, technische Daten oder äußeres
Erscheinungsbild. Die Einzelteile sind, so die Regel, über systemeigene
Steuerkabel miteinander verknüpft. Der heillose Kampf mit unzähligen Kabeln und
Anschlüssen entfällt. Dieses Plus an Komfort bedingt allerdings auch einen
Nachteil: Schon kleine Abänderungen, zum Beispiel der Austausch eines
Einzelteils, sind in diesem aufeinander abgestimmten Gesamtgefüge kaum noch
möglich. Geht ein Teil kaputt, muß die ganze Anlage in die Reparatur.
Einige
Micro-Anlagen haben einen Cassetten-, andere einen Minidisc-Recorder, und
wiederum andere lassen den Kunden zwischen beiden Optionen wählen. Nur Aiwa
XR-MD 85 R vereinigt die zwei Varianten in einem Gehäuse.
Minidisc im Vormarsch
So wie die CD die Schallplatte verdrängt hat und heute schon zu
mehr als 90 Prozent den Tonträgermarkt beherrscht, so wird wohl auf kurz oder
lang auch die Minidisc (MD) die Cassette verdrängen. Dieses jüngste bespielbare
Medium ist der Bandaufzeichnung in vielen Belangen überlegen: bessere
Klangqualität, einfache Aufnahme mit Editiermöglichkeit, sekundenschneller
Zugriff auf beliebige Titel, problemloses Löschen, Verschieben, Teilen und
Verknüpfen einzelner Aufnahmen. Die Cassette hat eine Kapazität von 2 x 45
Minuten, die MD von maximal 74 Minuten – allerdings entfällt hier der
Seitenwechsel. Ein Hindernis für den schnellen Umstieg mag noch der Preis sein:
Die MD ist etwa doppelt so teuer als die Cassette.