- Energiesparen ist ein Gebot der Stunde
- Die Technik ist ausgereift
- Ein neues Gerät allein ist zu wenig
Gasbrennwertgeräte - Die Zeit ist reif
Auch Abgase genützt
Doch ein Blick auf die aktuelle Heizkostenrechnung sollte zum Umdenken bewegen. Eine Neuanschaffung entlastet nicht nur die Brieftasche, sondern auch die Umwelt. Moderne Gasbrennwertgeräte sparen im Vergleich zu 15 Jahre alten Veteranen bis zu 15 Prozent der Gasmenge. Bei konventionellen Gasheizgeräten entschwanden die Abgase mit Temperaturen um die 120 Grad und mehr durch den Kamin. Gasbrennwertgeräte verfügen über spezielle Wärmetauscher, die die Abgase abkühlen. Dabei sollten 56 Grad Celsius unterschritten werden. Dadurch wird der bei der Verbrennung entstandene Wasserdampf in den Abgasen wieder zu Wasser und somit die Kondensationswärme zurückgewonnen. Die Ausbeute an zusätzlicher Energie macht bei Vollkondensation rund 11 Prozent aus. Dadurch kommt es zur paradoxen Situation, dass moderne Gasbrennwertgeräte Energienutzungsgrade von über 100 Prozent erreichen. Alle Modelle in unserem Test schafften an die 105 Prozent und wurden „sehr gut“ beurteilt.
Werte von mehr als 100 Prozent bedeuten allerdings nicht, dass da plötzlich Energie herzbeigezaubert wurde, die vorher nicht vorhanden war. Das Geheimnis liegt in der Berechnungsmethode des Normnutzungsgrades. Basis dafür ist nämlich der Heizwert von Gas. Die zusätzliche Wärmemenge, die durch die Kondensation der Abgase gewonnen wird, geht demnach nicht in die Berechnung ein. Somit lassen sich die märchenhaften über 100 Prozent ganz prosaisch erklären.
Achtung, Folgekosten!
Allerdings verlangt die höhere Energieausbeute auch nach einem größeren technischen Aufwand. Durch das Abkühlen des Wasserdampfes entsteht Kondenswasser, das in die Kanalisation abgeleitet werden muss. Auch müssen die Abgase durch ein Gebläse abgeleitet werden. Sie sind nämlich so kühl, dass sie nicht mehr von selbst im Kamin nach oben steigen.
Alle getesteten Geräte arbeiten unabhängig von der Raumluft. Sie holen die für die Verbrennung nötige Luft über ein Zuluftsystem von außen. Damit ist stets die ausreichende Sauerstoffzufuhr gewährleistet. Zudem wirkt sich dies auch günstig auf das Raumklima aus, weil die für die Verbrennung nötige Luft nicht den Innenräumen entzogen wird.
Die Luftzufuhr erfolgt meist über so genannte LAS-Rauchfänge (Luft-Abgas-System). Sie bestehen aus einem Doppelrohrsystem: Im inneren Rohr werden die Abgase abgeleitet, im äußeren wird die Verbrennungsluft zugeführt. In vielen Fällen sind im Kamin größere Umbauarbeiten nötig (siehe Kasten: „Kampf der Versottung“).
Alle Geräte glänzen auch hinsichtlich ihrer Umwelteigenschaften. Die Werte für die Abgabe von Kohlenmonoxid und Stickoxiden liegen sehr niedrig, auch die Sicherheit hat die Tester mehr als zufrieden gestellt. Hier handelt es sich um eine etablierte Technologie, die Kinderkrankheiten längst abgelegt hat.
Starke Preisdifferenzen
Nicht untersucht wurde, wie gut die Geräte warmes Wasser bereitstellen können. Lediglich der Brötje Ecocondens besitzt neben dem Heizkessel auch einen Warmwasserspeicher mit 150 Litern Fassungsvermögen. Der Nutzungsgrad der Warmwasserbereitung wurde jedoch nicht geprüft, weil sonst die Ergebnisse nicht vergleichbar wären. Die anderen Geräte im Test können ebenfalls für warmes Wasser sorgen, entweder im Gerät integriert oder kombiniert mit einem Speicher. Mit einem Speicher hat man größere Wassermengen auf einmal zur Verfügung, dafür ist ein Durchlauferhitzer in der Anschaffung preisgünstiger.
Nachdem alle Testergebnisse erfreulich nah beieinander liegen, wird der Preis zum durchaus überlegenswerten Auswahlkriterium. Zwischen dem teuersten und dem billigsten Wandgerät besteht immerhin ein Unterschied von 16.000 Schilling. Auch lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen. Nachlässe auf die Listenpreise sind an der Tagesordnung.
Erst abdichten
Bis auf den Brötje Ecocondens sind die Heizzentralen als Wandgeräte ausgelegt. Auch brauchen sie weniger Platz als alte Kessel. Da die Luft von außen zugeführt wird, muss im Aufstellraum auch nicht für Belüftung gesorgt werden. Praktisch heißt das, dass kein separater Heizraum benötigt wird.
Allerdings sollten sich Einfamilienhausbesitzer gut überlegen, ob sie die Betriebsgeräusche in Wohnräumen wirklich tolerieren. Wer nur eine Wohnung zu beheizen hat, hat meist ohnehin keine andere Wahl.
Der Umstieg auf ein Gasbrennwertgerät sollte im Rahmen eines Gesamtkonzeptes erfolgen. Am Beginn Energie sparender Maßnahmen steht immer das Vermeiden von Verschwendung. Fenster, Türen, Wände, wenn nötig auch das Dach, sollen möglichst gut abgedichtet werden. Sonst könnte es passieren, dass man die Heizanlage eine Nummer größer plant als nötig und „zum Fenster hinaus“ geheizt wird. Gute Dämmung entscheidet auch über den Wirkungsgrad eines Gasbrennwertgerätes. In einem schlecht isolierten Gebäude, wo es zieht wie im sprichwörtlichen Vogelhäusel, ist eine höhere Vorlauftemperatur nötig. Dann aber kondensiert weniger Abgas, und die Wärmerückgewinnung funktioniert nicht optimal. Bei guter Isolierung kann die Vorlauftemperatur niedrig gehalten werden. Wer bisher auf eine umfassende Energiesanierung verzichtet hat, sollte sie jetzt in Angriff nehmen.
Vor der Anschaffung eines Gasbrennwertkessels steht meist eine Kaminsanierung.
Abgase aus Brennwertkesseln erreichen nur eine Temperatur von 55 Grad Celsius und kühlen im Kamin weiter ab. Der in den Abgasen enthaltene Wasserdampf kondensiert an der Kaminwand. Der Kamin wird feucht und versottet schließlich. Daher ist vor der Anschaffung eines Gasbrennwertgerätes eine Sanierung des Kamins meist unausweichlich.
Bei Gasbrennwertanlagen wird meist ein so genanntes Nasskaminsystem installiert. Dazu wird ein Rohr in den Kamin verlegt, das durch Abstandhalter frei im Kaminschacht steht. An der Innenwand des Rohres kann der Wasserdampf kondensieren. Das Wasser kann nach unten rinnen und in die Kanalisation abgeleitet werden. Die Abgase werden durch das frei stehende Rohr abgekühlt.
Zu- und Abluft in einem Rohr
Bei raumluftunabhängigen Geräten ist
ein Luft-Abgas-System das Mittel der Wahl. Es arbeitet mit einem zweischaligen
Rohr. Im Ringspalt zwischen Außen- und Innenschale wird die Außenluft angesaugt,
im Innenrohr werden die Abgase abgeleitet. Als positiver Nebeneffekt wird die
Verbrennungsluft vorgewärmt.
Als Materialien für die Rohre stehen Keramik, Metall und Kunststoff zur Verfügung. Keramik kann nur in geraden Kaminen eingesetzt werden. Flexible Edelstahlrohre sind zwar auch für verwinkelte Kamine geeignet, aber korrosionsanfällig. Bei Kunststoffrohren sind Abgastemperaturbegrenzer erforderlich.
Rauchfangkehrer und Baumeister sind Partner
Im Zuge einer
Heizungserneuerung muss der Installateur einen Vorbefund liefern. Der
Rauchfangkehrer erstellt dann einen Kaminbefund und schlägt Sanierungsmaßnahmen
vor. Durchgeführt werden muss die Kaminsanierung durch einen Baumeister.
In einigen Bundesländern gibt es ein neues Heizungsanlagengesetz. Hier dürfen auch Unternehmen, die zur Aufstellung einer Heizungsanlage gewerberechtlich befugt sind, die Endabnahme vornehmen. Sonst ist dies Aufgabe des Rauchfangkehrers. Vorsicht bei kurzlebigen Sanierungsfirmen!
Eine genaue Beschreibung aller nötigen Schritte zur Kaminsanierung finden Sie unter: Weitere Artikel - "Heizen".
Energiesparen wird gefördert, daher vor dem Kauf unbedingt die Förderkonditionen abklären! Von Bundesland zu Bundesland gibt es Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe (von etwa 4000 bis 15.000 Schilling), auch die Kaminsanierung kann bezuschusst werden. Fragen Sie danach! Häufig haben die Installateure Antragsformulare und reichen diese ausgefüllt ein.
Amt der: |
Telefonnummer |
Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 6, |
Tel: (02682) 600-2707 |
Kärntner Landesregierung, Abteilung 9, |
Tel: (0463) 536-30901 |
Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. Wohnungsförderung, |
Tel: (02742) 200-4036 |
Oberösterreichischen Landesregierung, |
Tel: (0732) 7720-3623 |
Salzburger Landesregierung, |
Tel: (0662) 600-3755 oder 3750 |
Steiermärkischen Landesregierung, Rechtsabteilung 14, |
Tel: (0316) 877-3713 |
Tiroler Landesregierung, Abt. Wohnbauförderung, |
Tel: (0512) 508-0 |
Vorarlberger Landesregierung, Abt. Wohnbauförderung, |
Tel: (05574) 511-23420 |
Wiener Stadterneuerungsfonds, (Einreichstelle für Förderanträge) |
Tel: (01) 408 88 52-57 |
MA 50, (Bearbeitung von Förderanträgen) |
Tel: (01) 4000-74860 |
Brötje: Röhrich Heizung und Industriebedarf GesmbH, Rottweg 93, A-5020 Salzburg, (0662) 43 95 41-0
Buderus Austria Heiztechnik GesmbH, Rennbahnweg 59, A-1220 Wien, (01) 259 65 60-0
Hydrotherm: Stiebel Eltron GesmbH, Eferdinger Straße 73, A-4600 Wels, (07242) 473 67
Junkers: Bosch Robert AG, Hüttenbrennergasse 5, A-1030 Wien, (01) 797 22-0
MAN: KNV Umweltgerechte Energietechnik GesmbH, Mitterleiten 4, A-4861 Schörfling am Attersee, (07662) 89 63-0
Vaillant GesmbH, Forchheimergasse 7, A-1230 Wien, (01) 863 60-0
Viessmann GesmbH, Heiztechnik, Werkstraße 2, A-2332 Hennersdorf, (02235) 433 37-0
Weishaupt Max GesmbH, Max-Weishaupt-Straße 1, A-2351 Wiener Neudorf, (02236) 221 11
Windhager Zentralheizung AG, Anton-Windhager-Straße 20, A-5201 Seekirchen am Wallersee, (06212) 23 41-0
Wolf Klimatechnik GesmbH, Eduard-Haas-Straße 44, A-4030 Linz, (0732) 38 50 41-0
Technik ohne Kinderkrankheiten. Alle Geräte haben im Test gut oder sogar sehr gut abgeschnitten.
Preisunterschiede. Junkers- und MAN-Gerät schnitten beide gut ab, MAN ist aber um 16.000 Schilling billiger.
Zusatzkosten einkalkulieren. Meist ist eine Kaminsanierung nötig. Gasbrennwertgeräte arbeiten nur optimal, wenn der Bau gut isoliert ist.
Zehn Gas-Brennwertgeräte mit einer Wärmeleistung 3 bis 26 kW sowie witterungsgeführter Regelung wurden von der Stiftung Warentest getestet.
Die Energieausnutzung wurde berechnet aus den ermittelten Wirkungsgraden in Anlehnung an DIN 4702, Teil 8. Als Prüfgas wurde Methan verwendet.
Umwelteigenschaften.Kohlenmonoxid/Stickoxide im Abgas: Einzelmessungen mit Gasanalysatoren nach DIN 4702, Teil 2, parallel zu den Bestimmungen des Nutzungsgrades. Messung der mittleren elektrischen Leistungsaufnahme. Geprüft wurden die elektrische und gastechnische Sicherheit sowie die allgemeine mechanische in Hinblick auf Verletzungsgefahren.
Die Qualität der Verarbeitung wurde insbesondere an der Geräteverkleidung beurteilt.
Handhabung: Die Bedienungsanleitung wurde auf Vollständigkeit, Gliederung und Verständlichkeit für Fachleute und Benützer geprüft. Ergonomen und Techniker bewerteten die Bedienung der Geräte. Weiters wurden Besonderheiten und Schwierigkeiten bei der Wandmontage sowie bei Service und Wartung registriert.