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Leichtwanderschuhe - Sichere Leichtigkeit

Test: Kann man auch mit Halbschuhen eine Berg­wanderung unternehmen? Man kann, sagen die Sportschuh-Hersteller – sie haben speziell dafür geeignete Modelle im Angebot.

KONSUMENT-Test Leichtwanderschuhe im Vergleich (Foto: Dudarev-Mikhail/Shutterstock)

In unserem Test finden Sie:

  • adidas - Terrex Swift R2 GTX
  • Haglöfs - Ridge GT
  • Hanwag - Belorado II Tubetec GTX
  • Intersport/McKinley - Nago AQX
  • Keen - Targhee III
  • Lowa - Innox GTX Lo
  • Meindl - X-SO 30 GTX
  • Merell - Moab 2 GTX
  • Salomon - OUTline GTX
  • Salomon - X Ultra 3 Prime GTX
  • Scarpa - Epic GTX
  • The North Face - Ultra Fastpack III GTX

Die Testtabelle informiert Sie u.a. über: Testurteil, Preis, Gewicht, Obermaterial, Membran, Herstellung in, Rutschfestigkeit auf trockenem und nassem Untergrund, Haltbarkeit von Innenfutter, Sohle und Schuhbändern, Komfort, Lasche, Fußbett, An- und Ausziehen, Blasenbildung, Stabilität, Griffigkeit auf trockenem und nassem Untergrund, Atmungsaktivität und Belüftung, Wartung und Pflege, Enfernen von Schmutz und Steinchen, Verarbeitung und Verschleiß, Vorhandensein von Chrom VI. - Hier unser Testbericht:


Wandern ist in

Nicht nur bei der älteren Generation. Auch junge Leute haben ihren Spaß dran, wenn sie auch das klassische Outfit eher ablehnen. Knickerbocker, Wollstutzen und kariertes Hemd bleiben allenfalls besonders schrägen Vögeln vorbehalten. Auch die gängigen Wanderschuhe, die von alters her zumindest über die Knöchel reichen mussten, finden nicht überall Zustimmung. Heute werden Schuhe bevorzugt, die man auch in der Stadt tragen kann – man will ja flexibel sein.

Vom Wienerwald bis zum Himalaya

Die Zeiten, in denen man ein Paar Bergschuhe zu Hause stehen hatte, mit welchen man alle Wege außerhalb der Stadt erledigte – vom Sonntagsspaziergang bis zur Gletschertour – sind längst vorbei. Seit den 1970er-Jahren hat sich ein Kategoriesystem durchgesetzt, das sieben Stufen umfasst: vom Freizeitschuh über Trekkingschuhe bis zum steigeisenfesten Bergstiefel. Und selbst in der untersten Kategorie A gibt es einen sehr weit gesteckten Rahmen: Da zählt eigentlich alles dazu, was einen niedrigen Schaft hat, also Halbschuhe. Der Einsatzbereich umfasst Freizeitaktivitäten im weitesten Sinn.

Wanderschuhe: Große Bandbreite

Es beginnt bei halbwegs sportlichen Sneakers und geht über Walking-, All-Terrain- und Leichtwanderschuhe bis zu Spezialschuhen für den Leistungssport – das sind Schuhe fürs Laufen oder Nordic Walken im Gebirge (Speed Hiking) oder sogenannte Zustiegsschuhe für Kletterer, die auf dem Zustieg zur Klettertour möglichst leichtes und wenig sperriges Schuhwerk bevorzugen. Die beiden Letz­teren bieten trotz ihres niedrigen Schafts guten Halt und Stabilität; ihre Sohle ist steifer, dafür sind sie in der Regel weniger ­bequem – da können hohe Wanderschuhe durchaus weicher und komfortabler sein.

Test: Die Grenzen sind fließend

Das macht es für Konsumenten schwierig, den richtigen Wanderschuh zu finden. Auch die hier vorgestellten Modelle – sie wurden im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftstests untersucht – sind unterschiedlich gut für die verschiedenen Einsatzbereiche geeignet; siehe die Produktbeschreibungen. So preist Scarpa sein Modell Epic GTX als geeignet fürs Wandern sowie für Zustieg und Klettersteig. Andere Modelle erwiesen sich hingegen als sehr weich. Vorgabe für die Testauswahl war: Es sollten Schuhe sein, die zum Wandern auf guten Wegen bis zur Waldgrenze geeignet sind.

Schaft muss über Knöchel reichen

Für alles, was darüber liegt, sind Halbschuhe nicht zu empfehlen; jedenfalls nicht für Personen, die ungeübt sind und/oder das Gelände nicht ausreichend kennen. Für Fels oder Eis im Hochgebirge sind hohe, feste Trekkingstiefel oder Bergschuhe ab der Kategorie B/C die richtige Wahl. Der Schaft muss über die Knöchel reichen; nicht nur, um festen Halt zu bieten, sondern auch, um die Knöchel zu schützen – etwa vor losen Steinen.

Vibram nicht immer mit besten Werten

Kategorie A im Vergleichstest

Der Preisrahmen der getesteten Schuhe geht von 130 bis 190 Euro (Richtpreis). Alle Schuhe sind als Damen- und Herrenmodell erhältlich, wobei sich die Damenmodelle sowohl in der Farbe als auch bei der Typenbezeichnung unterscheiden. Egal ob Leder, Kunstfaser oder Mischgewebe, fast alle Modelle sind mit einer Gore- Tex-Membran ausgestattet, um Wasserdichtheit und gleichzeitig Atmungsaktivität zu gewährleisten. Im Test überwiegt die Membran des Pioniers Gore-Tex. Nur die beiden Letztplatzierten greifen auf haus­eigene Alternativen ­zurück. Wie sich zeigte, ist die ­Wasserfestigkeit auch bei Gore-Tex- Produkten nicht immer gegeben, was vor allem für den adidas-Schuh gilt. Es kommt eben auch auf die ­Verarbeitung an.

Rutschfestigkeit: durchschnittlich

Die Laufsohle wird – besonders bei Qualitätsprodukten – meist aus Gummi gefertigt. Er ist lange haltbar und bietet gute Haftung. Legendär sind die Sohlen des italienischen Herstellers Vibram, die seit 1935 auf dem Markt sind. Für viele gilt die Sohle mit dem sechseckigen gelben Logo noch immer als das Nonplusultra. Andere Hersteller haben aber inzwischen aufgeholt. Im Test mussten einige Modelle bei der Rutschfestigkeit Federn lassen. Auf nassem Untergrund kam keines über ein "durchschnittlich“ hinaus.

Vibram nicht immer mit besten Werten

Am Beispiel Merell sieht man, dass Vibram nicht immer die besten Werte hat (speziell bei Nässe). Insgesamt sind vier der zwölf Test­modelle Vibram-bestückt: Neben Merell der Testsieger von The North Face und die Modelle von Scarpa und Intersport/McKinley.

Drei Sieger im Praxistest

Anordnung der Stollen

Nicht ganz unwichtig ist die Anordnung der Stollen in der Sohle. Sie kann dafür sorgen, dass Steinchen oder Schmutz sich nicht auf Dauer zwischen den Stollen festsetzen, sondern wieder freigegeben werden.

Große Unterschiede wurden bei der Haltbarkeit der Sohlen festgestellt: Von „sehr gut“ bis „nicht zufriedenstellend“ ist da alles möglich. Die Hälfte der Testmodelle versagte bei der Prüfung der Biegefestigkeit. Mängel wurden aber auch bei der Haltbarkeit des Innenfutters offenbar. Vor allem bei Nässe kann die Scheuerfestig- keit stark herabgesetzt sein. Testsieger in puncto Haltbarkeit (Futter und Sohle) wurde der Lowa Innox GTX Lo.

Drei Sieger im Praxistest

Im Praxistest gab es drei Sieger: The North Face, eines der beiden Salomon-Modelle (OUTline GTX) sowie Scarpa. Die beiden Ersteren waren durchwegs „sehr gut“ oder „gut“. Scarpa wurde einmal mit „durchschnittlich“ bewertet: Die Schuhe lassen sich durch die Schnürung nicht optimal anpassen. Hinzuzufügen bleibt, dass in der Praxis­prüfung kein einziges Modell bei den 18 Kriterien schlechter als „durchschnittlich“ war. Die meisten patzten wie Scarpa bei der Anpassung der Schuhe (6 von 12).

Kein Chrom VI im Leder

Bei Schuhen mit dem Obermaterial Leder – sechs Modelle enthalten Leder im Obermaterial – wurde außerdem der Gehalt des allergieauslösenden Schwermetalls Chrom VI ermittelt. Hier kann Entwarnung gegeben werden. Es konnte in keinem Fall nachgewiesen werden.

Testtabelle: Leichtwanderschuhe

Steckbriefe

1. The North Face Ultra Fastpack III GTX
Testsieger mit knappem Vorsprung. Keine Schwächen mit Ausnahme der Abriebfestigkeit der Sohle. Gute Passform, leicht und dennoch stabil, rollt gut ab. Die Tester hielten das Modell als eher für den urbanen Bereich geeignet, weniger für unwegsames Gelände.

2. Salomon OUTline GTX
Hat den Testsieg nur knapp verpasst, allerdings mangelhafte Rutschfestigkeit auf nassem Untergrund. Testern zufolge eher ein Laufschuh, bietet nicht den Halt eines Wanderschuhs. Dennoch würden alle Tester den Schuh kaufen. Weich und bequem, passt sich gut dem Fuß an.

3. Hanwag Belorado II Tubetec GTX
Mit 470 Gramm ein schwerer Schuh. Gut gleitende Schnürsenkel, dennoch etwas mühsam so festzuzurren, dass er gut sitzt. Sehr schlechte Biegefestigkeit der Sohle. Gut geeignet für nasses Wetter. Sein Aussehen kam bei den Testern nicht gut an.

4. Salomon X Ultra 3 Prime GTX
Schnürung reicht um den gesamten Fuß und lässt sich leicht festzurren. Leichter Wanderschuh, aber gleichzeitig stabil und guter Sitz. Rollt gut ab. Schlechteste Werte im Test bei der Rutschfestigkeit. Auch auf trockenem Untergrund nur „durchschnittlich“.

5. Meindl X-SO 30 GTX
Weicher und geschmeidiger Schuh, der von Anfang an gut passt. Gut geeignet in leichtem Ge­lände, nicht jedoch in unwegsamem. Gute Anpassbarkeit. Hohe Rutschfestigkeit im Trockenen, aber auf nassem Untergrund ähnlich schlecht wie der Salomon X Ultra.

6. Scarpa Epic GTX
Schlankes und ziemlich hartes, schweres Modell. Schnürung reicht weit nach unten, was das Anziehen erleichtert. Gute Stabilität auch bei härteren Geländebedingungen. Alle Tester würden den Schuh kaufen.

7. Lowa Innox GTX Lo
Schlankes Modell, ähnelt einem Laufschuh. Daher ist der Fuß im Wald nicht sehr gut vor Schlägen, Wurzeln oder Steinen geschützt. Zunge ziemlich weich, kann leicht herunterrutschen. Aber gute Stabilität. Schlechter Griff auf rutschigem Untergrund.

8. Merell Moab 2 GTX
Breites und eher schweres Modell. Viele Nähte und Muster auf der Oberseite erschweren das Reinigen. Vibramsohle weist sehr hohe Rutschfestigkeit auf trockenem Untergrund sehr gut, aber bei Nässe schwach. Biegefestigkeit „nicht zufriedenstellend“.

9. Haglöfs Ridge GT
Eines der schweren Modelle. Fühlt sich komfortabel und stabil an. Gute Eignung für leichtes Gelände. Schmale, aber funktionelle Schuhbänder. Hohe Wasserfestigkeit, aber wenig rutschfest bei nassem Untergrund. Sehr geringe Biegefestigkeit.

10.  adidas Terrex Swift R2 GTX
Harte Sohle, sehr stabil. Guter Griff auch auf winterlichem Untergrund. Erreicht bei Nässe überhaupt die relativ besten Werte. Dafür Schlusslicht bei Wasserdichtheit und Haltbarkeit der Sohle (sehr geringe Biege- und Abriebfestigkeit).

11. Keen Targhee III
Breites Modell, bietet viel Platz für den Vorfuß. Zehenkappe bietet guten Schutz. Weiche und bequeme Einlegesohle. Dicke, flexible Schuhbänder fanden Zuspruch der Tester. Alles in allem durchschnittlich, sehr geringe Biegefestigkeit der Sohle.

12. Intersport/McKinley Nago AQX
Schlusslicht schon mit relativ deutlichem Abstand. Von den Testern als schwerfällig und klobig bezeichnet. Kein fester Halt für die Ferse. Positiv: Rutschfestigkeit auf trockenem Untergrund und Wasserdichtheit.

VKI-Tipps

  • Anprobe: Beste Tageszeit für den Schuhkauf ist der Nachmittag, da die Füße im Tagesverlauf anschwellen. Mit etwas dickeren Socken probieren.
  • Richtige Größe: Der Schuh muss die Ferse fest umschließen. In der Zehenbox sollte dagegen einen Daumenbreit Spielraum bleiben.
  • Nicht zu viel Dämpfung: Eine weichere Dämpfung mag komfortabler erscheinen, man hat allerdings weniger Gefühl für den Untergrund und die Kraftübertragung auf kleinen Tritten ist schlechter. Die Schuhe sollten unbedingt auf dem in guten Fachgeschäften vorhandenen Testparcours mit simuliertem Gelände-Untergrund im Auf- und Abstieg erprobt werden.

Testkriterien

Im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftstests wurden 12 Paar Wanderschuhe untersucht, die im österreichischen Handel bzw. online erhältlich sind. Getestet wurden Herren- und Damenmodelle; in der Tabelle sind die Herrenmodelle abgebildet und deren Typenbezeichnungen angegeben.

Materialeigenschaften

Die Prüfung der thermischen Isolierung erfolgte in Anlehnung an die EN ISO 20877. Dabei wurde bei –5 °C Außentemperatur der Temperaturabfall im Schuhinneren ermittelt.

Die Überprüfung der Wasserfestigkeit sowie der Wasserdampfdurchlässigkeit erfolgte in Anlehnung an die EN ISO 20344 und wurde in zweifacher Hinsicht getestet: dynamisch und statisch.

Dynamischer Test: (in Anlehnung an EN ISO 20344) Die Schuhe wurden in einer Biegemaschine (Fellner-Testgerät, ahmt ein natürliches Gehen im Schuh nach) mit Wasser bis zu einem festgelegten Stand an der Grenzlinie für das Obermaterial gesichert. Die Schuhe wurden in regelmäßigen Abständen gebogen (insgesamt 3 Stunden lang) und auf Wasserdurchtritt untersucht. Der Test wurde gestoppt, sobald die Sensoren im Schuh einen Wassereintritt aufzeigten. 

Statischer Test: Die Schuhe wurden, ohne sie zu biegen, 2 Stunden lang in 6 cm tiefes Wasser getaucht. Es durfte kein Wasser eindringen.

Von den Punkten im Prüfparameter Wasserfestigkeit schnitten folgende Modelle am besten ab (in absteigender Reihenfolge):

  • The North Face Ultra Fastpack III GTX
  • Salomon X Ultra 3 Prime GTX
  • Salomon OUTline GTX
  • Scarpa Epic GTX

Der Test der Rutschfestigkeit erfolgte in Anlehnung an die EN ISO 13287 auf trockenen und auf nassen Keramik- und Tonfliesen. Der Schuh wurde im Prüfgerät fixiert. Es wurde die Kraft ermittelt, die der Schuh benötigte, um auf der sich bewegenden Fliese zu rutschen. Die Prüfung der Rutschfestigkeit erfolgte sowohl an der Ferse (beim ersten Auftreten) als auch auf der gesamten Sohlenfläche.

Die Scheuerbeständigkeit des Innenfutters in trockenem und feuchtem Zustand wurde in Anlehnung an die EN ISO 20344 (Martindale-Verfahren) geprüft. Ein Stück Innenfutter wurde mit einer bestimmten Kraft gegen eine Standardschleiffläche gerieben. In trockenem Zustand erfolgten 51.200 Zyklen und in nassem Zustand 12.800 Zyklen. Die sichtbaren Schäden am Innenfutter wurden visuell beurteilt.

Die Bestimmung des Abriebwiderstands der Laufsohle erfolgte in Anlehnung an die EN ISO 4649. Ein Stück der Sohle wurde über eine Distanz von 40 m gegen eine rotierende, mit Sandpapier beklebte Zylindertrommel geführt (vertikale Anpresskraft 10 N). Es wurde der Gewichtsverlust der Probe ermittelt.

Die Ermittlung des Biegewiderstands der Sohle gegen das Wachstum eines Schnittes bei wiederholtem Biegen erfolgte in Anlehnung an die EN ISO 20344 (Bennewart Flex). Die Sohle wurde dazu in einem Winkel von 90 Grad in das Prüfgerät eingespannt. Im zentralen Ballenbereich wurde ein 2 mm großer Schnitt gesetzt. Nach 30.000 Biegezyklen wurde gemessen, wie stark sich der Schnitt vergrößert hatte.

Die Scheuerbeständigkeit der Schnürsenkel an der Schnürsenkelführung wurde in Anlehnung an die EN ISO 22774 geprüft. - In Anlehnung an die EN ISO 20344 wurde die Energieaufnahme im Fersenbereich ermittelt.

Praktische Prüfung

In einem Praxistest haben 18 Personen (9 Frauen und 9 Männer im Alter von 21 bis 64 Jahren) die Schuhe über einen Zeitraum von einem Monat getestet. Anhand eines Fragebogens beurteilten sie u.a. die Passform und das Fußbett, die Konstruktion der Lasche, wie sich die Schuhe durch die Schnürung anpassen, an- sowie ausziehen ließen. Weiters beurteilten sie die Schuhe beim Wandern in trockenem, nassem und unebenem Gelände. Die Atmungsaktivität wurde bewertet, weiters das Entfernen von Schmutz und Kieselsteinen aus der Sohle. Schließlich wurden Verarbeitung und Verschleiß von Schuhbändern und Nähten untersucht.

Chrom VI

Bei Schuhen mit dem Obermaterial Leder wurde in Anlehnung an die EN ISO 17075-1 der Gehalt an Chrom VI ermittelt. Bei keinem der 6 Modelle wurde Chrom VI nachgewiesen.

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