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Basmati-Reis: Schadstoffe, Fremdreis, muffig - Na Mahlzeit!

, aktualisiert am

Basmati gilt als besonders edle Reissorte. In unserem Test entpuppte sich aber fast jede zweite Probe als alles andere denn edel. Die Hauptkritikpunkte: Schadstoffe, Fremdreis und muffiger Geschmack.

Diese Produkte finden Sie im Test:

  • Alino - Basmati Reis
  • Billa - Himalaya Basmatireis im Kochbeutel
  • Clever - Basmati Reis aus dem Himalaya Gebiet
  • Everest - 100% Reiner Basmatireis Natur
  • Farmer's Country - Basmatireis
  • Golden Sun - Traditioneller Basmati Reis
  • Ja! Natürlich - Taraori Basmatireis
  • Oryza - Himalaya Basmati
  • Penny - Basmati Langkornreis Feiner Qualitätsreis
  • Reyhani - Basmati Bio Royal
  • S-Budget - Basmati Reis
  • Spar - Natur Pur Bio-Basmati Reis
  • Uncle Ben's - Loser Basmati Reis
  • Uncle Ben's - Kochbeutel Basmati-Reis

Die Testtabelle informiert Sie über: Füllmenge in g, Bio (ja/nein), gekauft bei, Mindesthaltbarkeitsdatum, Charge, Preis pro Packung in €, Preise pro kg in €, Pestizide, , Schwermetalle (Arsen, Cadmium, Gesamtbromidgehalt), Mineralölrückstände, Geschmack (Experten- und Laienverkosteung), Echtheitsprüfung, Chemie, Kennzeichnung. -

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Hier unser Testbericht.


Basmati bedeutet auf Hindi „Duft“

Reis, botanisch Oryza sativa, ist für rund die Hälfte der Menschheit Grundnahrungsmittel. Weltweit gibt es Tausende Sorten, die sich grob in zwei Gruppen teilen lassen: Zu Indica-Reis gehören langkörnige Sorten, zu Japonica-Reis die rundkörnigen.

Basmati ist ein Indica-Reis. Er hat lange, sehr schmale Körner und ein charakteristisches Aroma, das von einer Genmutation herrührt. Basmati bedeutet auf Hindi „Duft“. Der Reis wird am Fuße des Himalaya schon seit über tausend Jahren kultiviert. Seine Wiege ist der Punjab, der sich über Indien und Pakistan erstreckt.

Basmati ist teuer

Basmati ist teuer und wird auf dem Weltmarkt hoch gehandelt. In den Erzeuger­ländern wird er wegen seines hohen Preises wenig gegessen, der Großteil ist für den Export bestimmt.

Um unerlaubten Vermischungen mit billigeren Reissorten vorzubeugen, wurde von Großbritannien, der früheren Kolonialmacht Indiens und Pakistans, eine Art Reinheits­gebot für Basmati-Reis ent­wickelt, der „Code of Practice on Basmati Rice“. An diesem Leitfaden haben wir uns im Test orientiert. Was unter der Bezeichnung „Basmati“ gehandelt wird, muss demnach aus bestimmten Regionen Indiens oder Pakistans stammen. Im Leit­faden sind fünfzehn Basmatisorten als echt definiert; Beimischungen von bis zu sieben Prozent Fremdreis werden toleriert.

15 Produkte im Test

Steckt in den Reispackungen Basmati drin, wenn Basmati draufsteht? Sind die Produkte mit Schadstoffen belastet? Wie ist es um die Qualität bestellt? Ist der Reis in Geschmack, Geruch und Aussehen einwandfrei?

Für unseren Test kauften wir in Supermärkten und bei Diskontern Basmati-Reis ein. Von den 15 Produkten, die wir in den Geschäften ausgewählt hatten, waren 4 aus biologischer Landwirtschaft (Spar Natur Pur, Reyhani, Ja! Natürlich, Alnatura), drei davon zusätzlich Fair Trade (Spar Natur Pur, Reyhani, Ja! Natürlich).

Im Kochbeutel oder lose verpackt

Zwei Produkte wurden im Kochbeutel angeboten (Billa, Uncle Ben´s), bei allen anderen war der Reis lose verpackt. Im Test hatten wir sowohl Markenprodukte als auch welche von Eigenmarken der Handelsketten.

Echter Basmati?

S-Budget und Penny am günstigsten

Am günstigsten waren S-Budget und Penny: Bei diesen beiden ­Handelsmarken kam das Kilo Basmati-Reis auf je 2,19 Euro. Bei S-Budget gab es in den Prüfungen so gut wie nichts zu bekritteln, der Reis ging als zweitbester aus den Untersuchungen hervor. Doch der Reis von Penny fiel im Test wegen hoher Schadstoffbelastung durch. Am teuersten kam eines der ­guten Produkte, der Oryza Himalaya Bas­mati, mit 6,04 Euro pro Kilo.

Echter Basmati?

Im Labor wurde ermittelt, ob der Reis den Vorgaben des britischen „Code of Practice on Basmati Rice“ entspricht. Bei den meisten Produkten gab es hier nichts zu beanstanden.

Bei Alnatura und Farmer‘s Country wurden 7 bzw. 8 Prozent Fremdreis nachgewiesen, bei Clever Basmati Reis aus dem Hima­laya-Gebiet und bei Golden Sun Traditioneller Basmati Reis satte 13 Prozent Fremdreis festgestellt. Laut Untersuchungslabor würde man unter Berücksichtigung der Messunsicherheit (6 Prozent) bei Clever und Golden Sun auf den im "Code of Practice on Basmati Rice" maximal tolerierten Anteil von 7 Prozent Fremdreis kommen. Wir sehen das ­kritischer und bewerteten die beiden Produkte hinsichtlich Echtheit mit "weniger zufriedenstellend“.

Pestizide und Schwermetalle

Pestizide bei Penny und Everest

Bei der Analyse auf Schadstoffe gab es ebenfalls einige unerfreuliche Resultate. In den meisten Produkten wurden zwar keine oder nur geringe Mengen an Pestiziden nachgewiesen, doch bei Penny und Everest wurden hohe, über die Grenzwerte hinausgehende Belastungen mit den Pestiziden Thiamethoxam bzw. Triazophos festgestellt. Die beiden Produkte wurden daher im Testurteil auf "nicht zufriedenstellend“ abgewertet.

Schwermetalle Arsen und Cadmium

Aus Untersuchungen ist bekannt, dass Reispflanzen hohe Mengen an Arsen und Cadmium enthalten können. Diese giftigen Schwermetalle werden über das Wurzelwerk aus dem Boden aufgenommen und reichern sich in der Pflanze an. Anorganisches Arsen ist krebserregend, Cadmium kann Funktionsstörungen von Organen verursachen.

Bei den getesteten Produkten war die ­Arsen- bzw. die Cadmiumbelastung aber nicht so hoch. Verglichen mit den anderen untersuchten Produkten hatte der Alino Basmati Reis einen höheren Arsengehalt, der Reis von Golden Sun einen höheren Cadmiumgehalt.

Transport in begasten Containern

Während des Transports von den Erzeugerländern nach Europa kann der Reis von Schädlingen befallen werden. Um die Fracht zu schützen, werden Reiscontainer oft mit Methylbromid begast. Diese Substanz bekämpft einerseits Insekten, schädigt andererseits aber die Ozonschicht und verstärkt damit den Treibhauseffekt. In Europa ist die Begasung mit Methylbromid mittlerweile verboten, in Indien und Pakistan darf Methylbromid beschränkt angewendet werden. Um einen Hinweis auf die Anwendung von Methylbromid zu bekommen, wurden die Produkte auf anorganisches Bromid untersucht. Bei vier Proben (Billa Himalaya Basmati Reis im Kochbeutel, Golden Sun Traditioneller Basmati Reis, Penny Basmati Langkornreis, Everest 100 % Reiner Bas­mati Reis Natur) wurde das ­Untersuchungslabor prompt fündig.

Bromid: Billa, Golden Sun, Penny, Everest abgewertet

Reis enthält allerdings ebenfalls Bromid. Je nachdem, wie er produziert wurde, kann der Bromidgehalt höher oder niedriger sein. Ob die belasteten Proben tatsächlich in begasten Containern transportiert wurden, kann daher nicht abschließend beurteilt werden. Doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Daher werteten wir den Reis von Billa, Golden Sun, Penny und Everest im Test ab. In den anderen elf untersuchten Proben war kein Bromid nachweisbar.

Mineralölrückstände

Mineralölrückstände

Im Labor wurde auch nach Mineralölrückständen gefahndet, genauer: nach MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) und MOSH/POSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons/Polyolefinic Oligomeric Saturated Hydrocarbons). Mineralölbestandteile können auf verschiedenen Wegen in Lebensmittel gelangen. Mögliche Quellen sind zum Beispiel Druckfarben aus recycelten Altpapier-Verpackungen, Schmieröle aus Produktionsanlagen sowie Abgase von Erntemaschinen. Durch Laboruntersuchungen lässt sich naturgemäß nicht eruieren, wie solche Schadstoffe auf ein Produkt übergegangen sind.

MOSH können Schäden in Leber verursachen

Wir meinen: In Lebensmitteln haben Mineralölrückstände – insbesondere MOAH – nichts verloren. MOAH können krebserzeugende Substanzen enthalten, MOSH können Schäden in Leber und Lymphknoten verursachen. Der vergleichsweise höchste Gehalt an Mineralölrückständen wurde in Farmer’s Country Basmati Reis nachge­wiesen, das Produkt deshalb als „weniger zufriedenstellend“ beurteilt.

Penny: chemischer Fremdgeruch

Für die Untersuchung im Labor wurde der Reis nach der sogenannten Wassermethode zubereitet. Zwei Proben – Penny Basmati Langkornreis und Uncle Ben’s Kochbeutel Basmati Reis – fielen bei der Begutachtung durch: Bei Penny Basmati Langkornreis wurden ein chemischer Fremdgeruch und -geschmack festgestellt, bei ­Uncle Ben’s Kochbeutel Basmati Reis ein deutlich muf­figer, feuchtschimmliger Geruch und Geschmack. „Für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet“ hieß es im Experten­gutachten über diese beiden Proben.

Reis auch von Laien verkostet

Der Reis wurde auch von Laien verkostet. Wir berei­teten die Produkte auf zwei verschiedene Arten zu (Wasser- und Quell­methode) und setzten sie Laienverkostern zur Beurteilung von Aussehen, Geruch, ­Geschmack und Konsistenz vor. So richtig überzeugen konnte kein Produkt. Die am häufigsten vergebene Note war „durchschnittlich“.

Testtabelle: Bastmati-Reis

Reis im Kochbeutel: Pro und Kontra

Es klingt vor allem für wenig geübte Köche verlockend: Im Kochbeutel gelingt Reis fast immer, heißt es. Den Beutel Reis in Salzwasser nach Anleitung kochen, fertig. Der Kochbeutel verhindert, dass sich der Reis im Topf anlegt, anbrennt oder verklebt.

Der Beutel muss schwimmen

Wer sich nicht genau an die Anleitung hält und zu wenig Wasser verwendet, der riskiert, dass der Kochbeutel im Topf anliegt und durch die Hitze Kunststoffe aus dem Beutel in den Reis übergehen. Der Beutel muss im Topf schwimmen.

Für unsere Laienverkostung bereiteten wir die beiden Kochbeutel-Produkte im Test genau nach Anleitung zu. Der Reis geriet. Insofern gab es keinen Anlass zu Kritik. Trotzdem empfanden wir die Kochbeutel eher als unpraktisch. Man kann Reis nicht individuell dosieren, sondern muss die Menge kochen, die im Beutel ist. So wie bei der Wasser- und der Quellmethode benötigt man auch zum Kochen von Kochbeutelreis einen Herd. Und man muss das heiße Sackerl mit einer Gabel aus dem heißen Wasser fischen. Beim Öffnen des Beutels verbrennt man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Finger. Oder noch schlimmer: sogar das Gesicht, wenn man es über das dampfende Sackerl hält.

Arsengehalt selbst reduzieren

Reispflanzen speichern Arsen. Durch gründliches Abspülen vor dem Garen lässt sich der Arsengehalt von Reis etwas verringern. Auch über die Garmethode kann der Arsengehalt beeinflusst werden. Beim Kochen in reichlich Wasser, der Wassermethode, geht Arsen teilweise in das Kochwasser über und wird damit abgegossen. Was in dieser Hinsicht für Schadstoffe gilt, das gilt jedoch ebenso für Nährstoffe – auch diese werden bei der Wassermethode teilweise ausgespült und landen im Ausguss. Bei der Quellmethode bleiben Schad- wie Nährstoffe im Reis drin.

VKI-Tipps

  • Die Besten im Test: Insgesamt vier Produkte (Spar Natur Pur Bio-Basmati Reis, S-Budget Basmati Reis, Reyhani Basmati Bio Royal, Ja! Natürlich Taraori Basmatireis) wurden im Test mit „sehr gut“ bewertet. Von den sehr guten Produkten ist der S-Budget Basmati Reis bei Weitem der günstigste (2,19 €/Kilo). Der Blick auf den Preis lohnt sich also.
  • Verlässliche Angaben: Die meisten Produkte entsprechen dem britischen Leitfaden für Basmati-Reis. Wo Basmati draufsteht, steckt gemeinhin auch Basmati drin. Nur bei Clever Basmati Reis aus dem Himalayagebiet und Golden Sun Traditioneller Basmati Reis wurden vergleichsweise hohe Anteile an Fremdreis festgestellt.
  • Abgewertet: Pestizide, Schwermetalle, Mineralölrückstände – etliche Proben kassierten im Test wegen der Schadstoffbelastung ein „weniger zufriedenstellend“ oder „nicht zufriedenstellend“. Penny Basmati Langkornreis und Uncle Ben’s Basmati-Reis im Kochbeutel fielen bei der Expertenverkostung durch.
  • Reis garen: Mit dem Zubereiten von Reis tun sich manche schwer. Er gerät bald einmal zu hart, zu weich oder legt sich im Topf an. Im Hinblick auf die Reduktion von möglicherweise im Reis enthaltenem Arsen empfiehlt sich das Kochen in reichlich Wasser (Wassermethode). Den Reis vor dem Garen auf jeden Fall gründlich waschen.

Testkriterien

  • Echtheitsprüfung mittels DNA-Fingerprinting
  • Trockenmasse/Wassergehalt: DIN EN ISO 712; Trocknung im Trockenschrank Wassergehalt wird als Differenz berechnet.
  • Mineralöl: DIN EN 16995: 2017 mod.; mittels LC-GC/FID
  • Schwermetalle:
    Gesamtarsen: DIN EN 15763 : 2010 mittels ICP-MS
    Anorganisches Arsen: mittels Hydridtechnik-GFAAS
    Cadmium: DIN EN 15763: 2010 mittels ICP-MS
    Anorganisches Gesamtbromid: mittels ICP-MS
  • Pestizide: Multimethode zur Bestimmung von Pflanzenschutzmittelrückständen in pflanzlichen Lebensmitteln mittels GC-MS/MS und LC-MS/MS
  • Sensorik durch Experten: Beschreibende Prüfung mit anschließender Qualitätsbewertung auf der 5-Punkte-Skala (FASAI)
  • Sensorik durch Laien: Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz werden nach dem Schulnoten-Prinzip bewertet.
  • Kennzeichnung: mittels Gutachter entsprechend gültiger VO und Richtlinien

Testplakette

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Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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