Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Putenkantwurst von Frauenthaler, die wider Erwarten mit Palmfett hergestellt ist.
Frauentaler Putenkantwurst - Mit Palmfett
Frauentaler Putenkantwurst: Kantwurst enthält Fett und ist natürlich kein Diätessen. (Bild: VKI)
Frauentaler Putenkantwurst: Allerdings erwarten Kunden wohl kein Palmfett. Über die genaue Zusammensetzung informiert die Zutatenliste. (Bild: VKI)
Wider Erwarten mit Palmfett
Das steht drauf: Frauentaler Putenkantwurst
Gekauft bei: Hofer
Das ist das Problem
Es ist bekannt, dass Kantwurst nicht gerade ein Diätessen ist. Sie enthält viel Fett und liefert bereits mit einer kleinen Portion ordentlich Kalorien. Kantwurst kann aber auch Palmfett enthalten. Und das erwartet wohl kaum jemand.
Auch die Kundin, die uns auf Frauentaler Putenkantwurst hinwies, hatte nicht damit gerechnet, dass eine Wurst mit Palmfett erzeugt sein könnte: „Dass ich bei meinen routinemäßigen Kontrollen der Inhaltsstoffe in Backwaren Palmfett finde, bin ich ja schon gewohnt, doch dass nun sogar in Wurst österreichischer Erzeugung Palmfett verarbeitet wird, finde ich schon fast skandalös“, meinte sie.
Alternativen zu Palmfett finden
Palmöl ist in vielen Produkten enthalten, in denen man es nicht vermutet. Palmfett als Zutat einer Putenkantwurst überraschte aber auch uns. Wir fragen uns: Ist die Zugabe von Palmfett bei diesem Produkt wirklich nötig bzw. könnte man statt dieses umwelt- und gesundheitsschädlichen Fetts nicht ein anderes Fett zu Wursterzeugung verwenden?
Hofer zählte in seiner Stellungnahme verschiedene Fette auf, die aus diversen Gründen nicht als Ersatz für Palmfett bei der Erzeugung der Putenkantwurst infrage kämen.
Viele Hersteller bemühen sich aber bereits, Alternativen zu Palmfett zu finden und diese dann auch einzusetzen.
Reaktion der Firma Hofer
Was Hofer dazu sagt, dass in der Frauentaler Putenkantwurst Palmfett verarbeitet ist.
„Vielen Dank für Ihre Nachricht und die Möglichkeit zur Stellungnahme. Vorab möchten wir darauf hinweisen, dass der Einsatz von pflanzlichen Fetten in einer Rohwurst aus Putenfleisch der Verbrauchererwartung sowie der standardmäßigen Produktion in Österreich in der Fleischverarbeitungsbranche entspricht. Beim Kauf eines Putenproduktes setzen die Verbraucher den Einsatz von reinem Putenfleisch voraus und erwarten keine weitere Tierart im Produkt. Schweinespeck beispielsweise als Fetteinlage und Geschmacksträger einzusetzen, ist daher ausgeschlossen. Der Einsatz von Putenfett – für ein nicht erhitztes, fermentiertes Produkt – ist aufgrund von dessen Beschaffenheit (z.B. Fehlreifung durch eingebrachte Keimflora, höhere Gefahr der Einschleppung von gesundheitsschädlichen Keimen, schnelle Oxidation des Putenfettes durch großen Anteil an ungesättigten Fettsäuren etc.) sowie aus Qualitäts- und Hygienegründen nicht möglich.
Gemeinsam mit unserem Lieferanten setzen wir daher in der Produktion – nach einer langen Produktentwicklungs- und Verbesserungsphase – ein ungehärtetes Palmfett eines österreichischen Lieferanten ein. Dieses ist nach den Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil zertifiziert. Unser Lieferant besitzt ebenfalls eine solche Zertifizierung und damit unterstützen wir gemeinsam die nachhaltige Produktion von Palmöl. Weiters möchten wir hinzufügen, dass die Produktion mit teilgehärten Ölen aus Samen, welche auch in Österreich angebaut werden (z.B. Sonnenblumenöl), aufgrund der Belastung mit Transfettsäuren unseren Kunden gegenüber nicht vertretbar ist.
Ein Austausch von Palmfett durch andere problematische Öle und Fette, wie beispielsweise Kokosfett oder Sheabutter, welche in denselben Regionen bzw. in ökologisch noch gefährdeteren Zonen unter nicht kontrollierten Bedingungen angebaut und erzeugt werden, sehen wir ebenfalls als nicht zielführend und richtig an. Wir greifen somit auf kontrollierte, nachhaltige, zertifizierte und qualitativ hochwertige Rohwaren zurück, um unseren Kundinnen und Kunden die bestmögliche Produktsicherheit, -qualität und -vielfalt im Einklang mit der höchstmöglichen Nachhaltigkeit zu bieten.
Wir hoffen dennoch, dass das Produkt mit seinem Geschmack und seiner Textur überzeugen konnte und wir die Konsumentin auch in Zukunft als zufriedene Kundin in einer unserer HOFER Filialen begrüßen dürfen.“
Hofer KG
27. 7. 2020
Wir meinen: Will man wissen, woraus sich ein Produkt zusammensetzt, führt am genauen Lesen der Zutatenliste kein Weg vorbei.