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Zahnpasten: Sensitiv - Zu viel versprochen

Zahnpasten, die mit der Bezeichnung „sensitiv“ ausgelobt sind, sollen den Schmerz bei empfindlichen Zähnen lindern. Doch nicht alle Produkte enthalten auch die dafür nötigen Wirkstoffe.

Folgende Sensitiv-Zahnpasten finden Sie in der Testtabelle:

Niedriger Abrieb:

  • Aminomed Me. Kamillenblüten-Zahncreme
  • Elina med Aloe Vera Zahncreme
  • Elmex Sensitive Professional
  • La ligne Dent Sensitive
  • Lidl/dentalux Complex5 Sensitive plus
  • Logodent Zahn Creme sensitiv
  • Sensodyne MultiCare Original

Mittlerer Abrieb:

Zendium Sensitive

Die Testtabelle bietet folgende Angaben: Wirkstoffe und Wirkungsbereich für Karies, Schmerzempfindlichkeit, Plaque, Parodontitis etc.), weiters Infos zu Fluoridgehalt, Triclosan, Zink, Kariesprophylaxe, Entfernung von Verfärbungen, Verpackung und Deklaration von Werbeaussagen. Nachfolgend finden Sie den Testbericht:


Empfindliche Zähne können den Genuss von Speiseeis oder heißen Getränken erheblich schmälern. Schätzungen von Zahnmedizinern in Deutschland gehen davon, dass etwa jeder Vierte unter überempfindlichen Zähnen leidet. Bestimmte Speisen und Getränke – zum Beispiel Eiscreme, Orangensaft, heißer Tee oder Kaffee – lösen bei ihnen einen ziehenden bis stechenden Schmerz aus. Ursache dafür sind oft freiliegende Zahnhälse.

Richtige Putztechnik

Der Übergang vom sichtbaren Zahn zur Wurzel ist – anders als die von hartem Schmelz ummantelte Zahnkrone – weniger gut geschützt. Lediglich der sogenannte Zahnzement und das Zahnfleisch schirmen dort das empfindliche Zahnbein (Dentin) ab. Dieses ist von feinen Kanälen durchzogen, die eine Verbindung zum Zahnmark mit seinen Blutgefäßen und Nervenfasern bilden. Zieht sich das Zahnfleisch zurück, was ab dem 40. Lebensjahr sehr häufig vorkommt, so ist der Zement schnell weggeputzt. Die Zähne werden dann empfindlich. Gleiches passiert Jüngeren, wenn die Putztechnik nicht stimmt. Personen mit empfindlichen Zähnen sollten darauf achten, bei der Zahnpflege nicht zu stark zu schrubben und aufzudrücken. Ob die Putztechnik richtig ist, kann am besten der Zahnarzt beurteilen.

Acht Zahnpasten im Test

Betroffene suchen also nach Mitteln und ­Wegen, die Schmerzen beim Zähneputzen zu vermeiden. „Sofortige und anhaltende Linderung“ (Elmex Sensitive Professional) oder etwa eine „Beruhigung empfindlicher Zähne“ (Zendium Sensitive) versprechen die Hersteller von Sensitiv-Zahnpasten. Unsere Kollegen von der deutschen Stiftung Warentest haben auch acht in Österreich erhält­liche Zahncremen – von günstiger Diskonterware bis zu teureren Markenprodukten – unter die Lupe genommen. Sind die Präparate für schmerzempfindliche Zähne geeignet, schützen sie vor Karies und können sie Verfärbungen entfernen? Vier von acht Pasten erfüllen diese Aufgabe. Einmal mehr zeigt sich, dass Qualität nicht teuer sein muss.


 

Welche Wirkstoffe die Hersteller anführen

Die Spitzenreiter im Test

Die beiden Spitzenprodukte im Test, dentalux von Lidl und La ligne Dent (Metro), gibt es schon für 68 beziehungsweise 86 Cent pro 100 Milliliter. Ebenfalls gut schnitten die teureren Pasten von Elmex (Sensitive Professional) und Sensodyne (MultiCare Original) ab.

Abrieb als wichtigstes Kriterium

Der Abrieb, also die Scheuerwirkung der Zahnpasta, spielt bei Sensitive-Produkten eine wichtige Rolle. Er bestimmt, ob die Reinigung den Zahn sowie freiliegende Zahnhälse schont oder sie zusätzlich strapaziert. Die Stärke des Abriebs wird durch Größe, Form, Anzahl und Art der Putzkörperchen bestimmt. Sensitiv-Zahnpasten sollten einen niedrigen Abrieb haben. Auf den Tuben ist der Abrieb meist nicht angegeben, im Test musste er deshalb ermittelt werden. Das ­relativ teure Produkt von Zendium weist als einziges einen zu hohen Abrieb (mittlerer Abrieb) auf. Diese Zahnpasta kam deshalb über eine durchschnittliche Bewertung nicht hinaus. Im letzten Test von Sensitiv-Zahn­pasten (Zahnpasten: sensitiv - Auf die sanfte Tour) wiesen 5 von 13 Produkten einen zu hohen Abrieb auf. Im aktuellen Test ist es eines von 8 Präparaten.

Schmerzlindernde Wirkstoffe

Ein geringer Abrieb allein macht eine Zahnpasta jedoch noch nicht zum Sensitiv-Produkt. Entscheidend sind auch in den Zahn­pasten enthaltene Wirkstoffe, die gegen Schmerzempfindlichkeit helfen. Kaliumverbindungen etwa verhindern die Reizübertragung durch die Zahnnerven. Stoffe wie Strontiumsalze, Arginin oder Kalziumkarbonat verschließen freiliegende Kanälchen im empfindlichen Zahnbein und lindern so den Schmerz. Das ist wissenschaftlich belegt. Wie genau die Substanzen auf Zähne und Nerven wirken, ist nicht endgültig geklärt. Im Test wurde überprüft, ob und – wenn ja – welche Wirkstoffe die Hersteller auf ihren Produkten angeben. Auf den Verpackungen der Medizinischen Kamillenblüten-Zahncreme von Aminomed und der Aloe Vera Zahncreme von Elina med fanden sich keine Hinweise. Dafür gab es einen Punkteabzug.

Fluorid gegen Karies

Ein wichtiger Bestandteil in Zahnpasten ist Fluorid. Diese Substanz hat keinen Einfluss auf die Schmerzempfindlichkeit der Zähne, doch sie ist unverzichtbar, was den Schutz vor Karies angeht. In der Zahn Creme sensitiv von Logodent ist kein Fluorid enthalten. Deshalb bekam dieses Produkt als einziges im Test die Note „nicht zufriedenstellend“.

Schöne Zähne

Der niedrige Abrieb ist wie erwähnt ein Charakteristikum von Sensitiv-Zahnpasten. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass sich Verfärbungen auf den Zähnen, wie sie langfristig der Konsum von Kaffee, Tee oder Rotwein hinterlässt, kaum wegzubekommen sind. Menschen mit sensiblen Zähnen müssen dennoch nicht mit unschönen Verfärbungen leben. Am besten ist es, ab und zu eine gute Universalzahnpasta mit höherem Abrieb zu benutzen. Außerdem ist eine professionelle Zahnreinigung zweimal im Jahr sinnvoll. Dabei werden auch unerwünschte Veränderungen an Zähnen und Zahnfleisch erkannt.

Testtabelle: Sensitiv-Zahnpasten

Steckbriefe

Sensitiv-Zahnpasten mit NIEDRIGEM ABRIEB  
   

1 Lidl/dentalux Complex 5 Sensitive plus

0,85 Euro

gut (76 Prozent)

Sehr gute Kariesprophy- laxe. Enthält Wirkstoff gegen Schmerz­empfind- lichkeit. Entfernt Ver­fär- bungen durchschnittlich. Günstigstes Produkt im Test.

Lidl dentalux; Bild: Stiftung Warentest

2 La ligne dent Sensitive

1,07 Euro

gut (74 Prozent)

Sehr gute Kariesprophy- laxe. Enthält Wirkstoff gegen Schmerzempfind- lichkeit. Entfernt Verfär- bungen durchschnittlich. Sehr günstiges Produkt.

La ligne Dent; Bild: Stiftung Warentest

3 Elmex Sensitive Professional

5,50 Euro

gut (72 Prozent)

Sehr gute Kariesprophy- laxe. Enthält Wirkstoff gegen Schmerzempfind- lichkeit. Entfernt Ver- färbungen durchschnitt- lich. Teures Produkt.

Elmex; Bild: Stiftung Warentest

4 Sensodyne MultiCare Original

4,- Euro

gut (70 Prozent)

Sehr gute Kariesprophy- laxe. Enthält Wirkstoff gegen Schmerzempfind- lichkeit. Entfernt Verfär- bungen durchschnittlich. Höherpreisiges Produkt.

Sensodyne; Bild: Stiftung Warentest

5 Aminomed Med. Kamillenblüten-Zahncreme

3,90 Euro

weniger zufriedenstellend (32 Prozent)

Als Sensitiv-Produkt ausgelobt; enthält jedoch keine Wirkstoffe gegen schmerzempfindliche Zähne.

Gute Kariespro- phylaxe. Entfernt Verfär- bungen durchschnittlich. Höherpreisiges Produkt.

Aminomed; Bild: Stiftung Warentest

6 Elina med Aloe Vera Zahncreme

1,- Euro

weniger zufriedenstellend (22 Prozent)

Als Sensitiv-Produkt aus- gelobt; enthält jedoch keine Wirkstoffe gegen schmerzempfindliche Zähne.

Kariesprophylaxe und Entfernen von Verfärbungen weniger zufriedenstellend.

Elina med; Bild: Stiftung Warentest

7 Logodent Zahn Creme sensitiv

5,50 Euro

nicht zufriedenstellend (10 Prozent)

Nicht zufriedenstellende Kariesprophylaxe. Enthält Wirkstoff gegen Schmerzempfindlichkeit.

Entfernt Verfärbungen durchschnittlich. Teures Produkt.

Logodent; Bild: Stiftung Warentest
   

Sensitiv-Zahnpaste mit MITTLEREM ABRIEB

 
   

Zendium Sensitive

3,95 Euro

durchschnittlich (46 Prozent)

Sehr gute Kariesprophy- laxe. Mittlerer Abrieb passt nicht zur Auslobung für eine Sensitiv-Zahn- paste.

Fehlender Hinweis, dass zink­haltige Zahnpasten nicht für Kinder geeignet sind.

Zendium; Bild: Stiftung Warentest
Preise: mittlerer Preis des jeweiligen Produktes  

 

Zusammenfassung

Sensitiv-Zahnpasten. Zahnpasten mit der Bezeichnung „sensitiv“ sollten auch entsprechende Wirkstoffe enthalten. Leider gibt es immer noch Anbieter, die ihre Produkte zwar als für schmerzempfindliche Zähne geeignet ausloben, jedoch keine wirksamen Substanzen beimengen.

Schmerzempfindliche Zähne. Wer unter schmerzempfindlichen Zähnen leidet, sollte Sensitiv-Zahnpasten mit niedrigem Abrieb verwenden und beim Putzen nicht zu stark aufdrücken. Zudem sollte man zweimal im Jahr eine professionelle Mundhygienebehandlung vornehmen lassen.

Fluorid. Fluorid ist für die Kariesprophylaxe alternativlos. Präparate ohne Fluorid schützen nur unzureichend vor Karies.

Zink. In manchen Zahnpasten ist Zink enthalten. Die Substanz wirkt gegen Bakterien und schützt vor Plaque, Zahnstein, Entzündungen und Mundgeruch. Der Mineralstoff ist jedoch nicht für Kinder und Jugendliche geeignet, deshalb sollten zinkhaltige Produkte einen Warnhinweis tragen.

Testkriterien

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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