Testurteil für Nervenruh forte Dragees: wenig geeignet
Wenig geeignet bei Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen. Die therapeutische Wirksamkeit der Dreierkombination ist nicht ausreichend nachgewiesen. Das Mittel enthält Baldrianwurzelextrakt als beruhigendes oder schlafförderndes Mittel, kombiniert mit dem Extrakt von Passionsblumenkraut und Hopfenblüten. Hopfen wird volksmedizinisch bei Unruhe, Angst und Schlafstörungen verwendet. Frisch gepflückter Hopfen enthält ein ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe sowie eine chemische Substanz, die beruhigend wirkt. Diese Bestandteile zersetzen sich jedoch rasch, wenn der Hopfen getrocknet wird. Wenn aus Hopfen ein Extrakt bereitet und dann zu festen Arzneiformen verarbeitet wird, verlieren sich die Inhaltstoffe. Die Passionsblume wird ebenfalls traditionell bei nervösen Unruhezuständen angewendet. Studien, die ausreichend nachweisen, dass diese Dreierkombination bei Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen sinnvoll ist, gibt es nicht. Ein reines Baldrianprodukt in höherer Dosierung ist vorzuziehen.
Präparat: Nervenruh forte Dragees
Wirkstoffe: Extrakte aus Baldrian (30 mg), Passionsblumen (18 mg), Hopfen (15 mg)
Preis: 60/160 Stück 9,90/19,80 Euro
Anwendung: Die Dragees sollen gemäß den Dosierungsangaben in der Gebrauchsinformation unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nach 14 Tagen keine Besserung eintritt, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Gegenanzeigen, Wechsel- und Nebenwirkungen: Baldrianwurzelextrakt kann Übelkeit und Bauchkrämpfe verursachen. Nach dem Absetzen des Mittels verschwinden diese Beschwerden wieder. Wenn die Haut sich verstärkt rötet, juckt und sich Bläschen bilden, liegt vermutlich eine allergische Reaktion auf das Mittel vor. Verschwinden die Hauterscheinungen nicht innerhalb von drei bis vier Tagen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder: Da über die Risiken einer Anwendung bei Schwangeren, stillenden Frauen und Kindern unter 14 Jahren keine Erkenntnisse vorliegen, sollten diese Personen das Mittel nicht einnehmen.