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Blutdruckmessgeräte - Nicht einmal jedes zweite Gerät gut

Wer seinen Blutdruck selbst kontrolliert, ist auf ein zuver­lässiges Gerät angewiesen, doch nicht einmal jedes zweite Modell im Test ist gut.

Blutdruckmessgeräte im Test: Nicht einmal jedes zweite Modelll schneidet gut ab. (Bild: Viktor Lugovskoy/Shutterstock.com)

Folgende Blutdruckmessgeräte finden Sie im Test:

Fürs Handgelenk:

  • Beurer BC 21
  • Boso Medistar +
  • Braun iCheck7
  • Omron RS7 Intelli IT
  • Sanitas SBC 22
  • Veroval Compact Handgelenk

Für den Oberarm:

  • Aponorm Basis Control Plus
  • Beurer BM 51 easy Clip
  • Boso Medicus X
  • Braun Exact Fit 3
  • Braun Exact Fit 5
  • Medisana BU 535
  • Omron X3 Comfort
  • Sanitas SBM 22
  • Veroval Compact Oberarm
  • Visomat comfort 20/40

Die Testtabelle informiert über: Testurteil, Ausstattung und technische Merkmale (Anzeige, Einordnen der Messwerte, Manschettengröße, speicherbare Messungen, Messdauer, Gewicht etc.), Messgenauigkeit und Wiederholgenauigkeit der Blutdruckmessung), Störanfälligkeit, Handhabung.

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Bluthochdruck früh entdecken

Vor allem Menschen ab 60 tun gut daran, ihren Blutdruck selbst zu messen. Die regelmäßige Kontrolle zu Hause sagt wesentlich mehr über den eigenen Gesundheitszustand aus als gelegentliches Messen beim Arzt. Zudem bleibt Bluthochdruck vielfach zunächst ohne spürbare Symptome. Je ­später man ihn entdeckt, desto mehr Schäden kann er im Körper anrichten. Blut­hochdruck beginnt laut Definition ab 140/90 mmHg. 

16 Blutdruckmesser im Test 

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Stiftung Warentest haben insgesamt 16 verschiedene Geräte getestet, darunter zehn Oberarmgeräte und sechs für das Hand­gelenk. Nicht alle Produkte sind zu empfehlen.

"Gut" für 6 Oberarm- und 1 Handgelenkgerät

Handgelenk- und Oberarmgeräte

Nur sieben Modelle – sechs für den Oberarm und eines fürs Handgelenk – schnitten insgesamt mit „gut“ ab. In der Prüfung der Messgenauigkeit schafften zwar auch diese Geräte nur die Note „durchschnittlich“, für Verlaufskontrollen des Blutdrucks sind sie jedoch völlig ausreichend. Auch bei Arztgeräten sind Abweichungen von einigen mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) möglich. Für die Selbstmessung ist eine gewisse Abweichung akzeptabel.

Verlaufskontrolle

Zudem dient das Selbstmessen vor allem dazu, den Verlauf des Blutdrucks zu kontrollieren – ob er sich also konstant nach unten oder nach oben entwickelt. Dafür reicht es, dass die Geräte eine gute bis sehr gute Wiederholgenauigkeit haben. Liegen sie insgesamt etwas daneben, dann zumindest bei jeder Messung ähnlich weit.

Bessere Ergebnisse bei Oberarmmessern

Dass Oberarmgeräte besser abschneiden, hängt unter anderem damit zusammen, dass sie, wenn die Manschette korrekt angelegt ist, automatisch auf Herzhöhe messen. Bei Handgelenk­geräte müssen die Nutzer die Manschette erst in diese Position bringen, indem sie den Arm korrekt anwinkeln. Geschieht dies nicht, sind Messfehler vorprogrammiert.

Blutdrucktagebuch per App

Hilfreiche App 

Zwei Handgelenkgeräte, darunter das einzige gute, lassen sich mit dem Smartphone koppeln. Die zugehörige App führt automatisch ein Blutdrucktagebuch mit Kurvenverläufen und ist, wie eine Prüfung durch unsere Kollegen ergab, unter dem Aspekt des Datenschutzes unbedenklich. Auch herkömmliche Blutdruckmessgeräte speichern Werte, meist jedoch nur einzeln oder mit Mittelwert. Fast alle bieten eine Skala, um die Werte einzuordnen.

In Ruhe messen 

Wann und wie oft Patienten messen, besprechen sie am besten mit dem Arzt. Wichtig sind konstante Bedingungen, denn der Blutdruck reagiert sofort auf kleinste Veränderungen. Das lässt sich einfach ausprobieren, wenn man beispielsweise beim Messen den Arm weit nach unten oder nach oben hält oder nebenbei ein Gespräch führt. Um aussagekräftige Messwerte zu bekommen, sollte man deshalb darauf achten, dass die Bedingungen möglichst konstant sind. So sollte etwa möglichst immer zur selben Uhrzeit und ganz in Ruhe gemessen werden.

Testtabelle: Blutdruckmessgeräte fürs Handgelenk

Testtabelle: Blutdruckmessgeräte für den Oberarm

Richtig Blutdruck messen

Konstante Bedingungen

Messen Sie möglichst immer zur selben Zeit, etwa ­morgens vor dem Frühstück, vor dem ersten Kaffee, bevor Sie blutdrucksenkende Medikamente nehmen. Messen Sie immer am ­selben Arm. An welchem und wie oft Sie ­messen, können Sie mit dem Arzt besprechen. 

Ruhig werden

Setzen Sie sich vor dem Mes- sen für einige Minuten hin und kommen zur Ruhe. Sitzen Sie aufrecht, leicht angelehnt und stellen Sie die Beine nebeneinander.

Manschette richtig anlegen

Sie darf nicht zu locker und nicht zu fest sitzen, möglichst auf nackter Haut. Krempeln Sie die Ärmel nicht hoch, sondern ziehen Sie dicke Kleidung vorher aus. Informieren Sie sich vor dem Kauf, ob die Manschette zu Ihrem Armumfang passt.

Richtige Position

Bei Oberarmgeräten sitzt die Manschette automatisch richtig, wenn der Arm entspannt mit der Hand­fläche nach oben auf dem Tisch liegt. Beim Handgelenkgerät müssen Sie den Arm anwinkeln, damit die Manschette auf Herzhöhe gebracht wird.

Ruhig bleiben

Sprechen oder essen Sie beim Messen nicht, halten Sie Arme und Beine ruhig. Falls Sie nochmal messen – etwa, weil Ihnen ein Wert ungewöhnlich vorkommt –, sollten Sie zwischen den Messungen eine kurze Pause einlegen.

Werte sammeln

Um Veränderungen er- kennen zu können, ist es wichtig, die Werte zu dokumentieren. Das kann automatisch per App oder analog auf Papier geschehen.

Arzt informieren

Nehmen Sie die Werte mit zum Arzt. Sagen Sie ihm, wenn Ihr Gerät wiederholt einen unregelmäßigen Puls anzeigt. Das kann auf eine Herzrhythmus­störung hindeuten – muss aber nicht.

Testkriterien

Die Stiftung Warentest hat 16 Blutdruckmessgeräte zur Selbstmessung getestet – sechs für das Handgelenk und zehn für den Oberarm.

Blutdruckmessung

Die Messgenauigkeit wurde an 16 Männern und 16 Frauen verschiedenen Alters mit niedrigem bis hohem Blutdruck überprüft. Die Untersuchungen erfolgten in Anlehnung an Methoden der Deutschen Hochdruckliga zur Vergabe von Prüfsiegeln für Blutdruckmessgeräte. Alle Probanden mussten Handgelenk- bzw. Oberarmumfänge haben, die zur mitgelieferten Manschettengrößen der Testgeräte passten. Schwangere und Patienten mit Herzrhythmusstörungen oder mit Tremor waren von der Prüfung ausgeschlossen. Alle Messungen wurden in Einzelterminen in ruhiger Atmosphäre durchgeführt. Die Geräte kamen bei jedem Probanden in unterschiedlicher Reihenfolge zum Einsatz. Vergleichsmessungen erfolgten mit einem Quecksilberblutdruckmessgerät (Quecksilber-Sphygmomanometer). Zwei Fachkräfte nahmen die Messungen per Doppelstethoskop vor – in festgelegtem Wechsel von Quecksilber- (A) und Testblutdruckmessgerät (B): A-B-B-A-A-B-B-A-A-B-B-A.

Jedes Gerät wurde pro Proband sechs Mal getestet. Zusätzlich wurde die Genauigkeit der Pulsmessung an den 32 Probanden sowie am Simulator geprüft. Dieses Gerät kann für die Messgeräte einen vorgegebenen Blutdruck und Puls erzeugen.

Um die Wiederholgenauigkeit der Geräte zu untersuchen, wurden sie ebenfalls an den Simulator angeschlossen. Auf diese Weise wurden zehn Mal in Folge die Messunterschiede beim Druck 120/80, 140/90 und 180/110 mmHg erfasst. Nach jeder Messung wurde die Manschette abgenommen und wieder neu angelegt. Dazu wurden die Batterien jeweils entfernt und wieder eingesetzt.

Störanfälligkeit

Am Simulator wurde die Genauigkeit bei fehlerhafter Bedienung untersucht – etwa bei kleinen Undichtigkeiten der Manschette oder bei Bewegungen der Finger während der Messung. Zudem wurde per Falltest geprüft, welche Schäden die Geräte nach 24 Stürzen aus Tischhöhe aufwiesen.

Handhabung

Fünf Nutzer und eine Fachkraft prüften die Gebrauchsanleitung, den täglichen Gebrauch, die Anzeigen und Bedienelemente. Ferner wurde die Batterielaufzeit gemessen.

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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