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Blumenerde - Torffreie Erde ist die beste

, aktualisiert am

Von 19 untersuchten Blumenerden schnitten 10 bei den Analysen sehr gut bzw. gut ab. Bei 9 Produkten haperte es aber gewaltig.

Diese 19 Produkte haben wir getestet:

  • bellaflora biogarten - Bio-Naturerde
  • COMPO SANA - Qualitäts-Blumenerde
  • Dehner - Bio Universal-Erde
  • FloraSelf Nature  - Blumenerde ohne Torf
  • Florissa Natürlich - Blumenerde o. Torf mit NaturXylit
  • Gardol Pure Nature - Blumenerde
  • Gardenline - Profi-Blumenerde torfreduziert
  • Gartenkrone - Blumen Erde
  • Grünsiedl - Blumenerde
  • Guter Grund - Torffreie Blumenerde
  • Immergrün - Blumenerde
  • Naturen - Blumenerde
  • Neudorff - NeudoHum BlumenErde
  • OBI Living Garden - Bio Blumenerde torffrei
  • ökohum - Bio-Universalerde
  • Starkl - Blumenerde
  • Seramis - Blumenerde
  • Spar Natur pur - Bio-Erde
  • Substral - Blumen Erde

Die Testtabelle informiert Sie über: Preis, Füllvolumen, Herstellerangaben (Enthält Torf, Nährstoffe - Stickstoff Phosphat P205, pH-Wert, Salzgehalt etc.-, Nachdünung nach), Nähstoffbeurteilung, Pflanzenverträglichkeit, Mikrobiologie, Schwermetalle, Fremd- und Ballaststoffe, Bestimmung der Füllmenge, Kennzeichnung. - Lesen Sie nachfolgend den Testbericht.


19 Substrate getestet

Damit Zimmer- und Balkonpflanzen gut gedeihen, brauchen sie Licht, Luft, Wasser und einen guten Nährboden. Als wir Blumenerde zuletzt (2010) untersucht hatten, war das Angebot an torffreien Produkten noch sehr mager. Mittlerweile gibt es bei Blumenerden ohne Torf erheblich mehr Auswahl. Von den insgesamt 19 Produkten, die wir diesmal für unseren Test in Baumärkten, Fachgeschäften und in Supermärkten eingekauft hatten, waren 11 torffrei.

Nach Einsatzbereich zusammengesetzt

Die Zusammensetzung von Kultursubstraten (so heißen gebrauchsfertige Blumenerden amtlich) ist im Düngemittelgesetz geregelt. Sie werden aus unterschiedlichen organischen und mineralischen Materialien wie z.B. Torf, Ton, Rindenhumus, Substratkompost oder Sand gemischt. Woraus eine Blumenerde besteht, das steht auf der Packung. 
Die Zusammensetzung richtet sich nach dem Einsatzzweck: Kultursubstrate für Pflanzen mit geringem und mittlerem Nährstoffbedarf eignen sich z.B. für Aussaat und Jungpflanzen, Kultursubstrate für Pflanzen mit mittlerem bis höherem Nährstoffbedarf u.a. für blüten- und fruchttragende Kulturen und Topfpflanzen. Für Sonderkulturen wie Kakteen, Sukkulenten oder Wasserpflanzen gibt es spezielle Substrate. 
Für unseren Test wählten wir in erster Linie Kultursubstrate für Pflanzen mit mittlerem bis höherem Nährstoffbedarf aus.

Oft noch mit Torf

Die Verwendung von Torf in Blumenerden wird aus ökologischen Gründen kritisch gesehen. Durch den Torfabbau werden Moorlandschaften zerstört, und obendrein wird der in den Mooren gebundene Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt.

In Österreich ist von den ursprünglich vorhandenen Mooren nur mehr knapp ein Zehntel erhalten. Diese Moorlandschaften stehen großteils unter Naturschutz. Bei uns wird also kaum mehr Torf abgebaut, sondern er wird überwiegend aus Nord- und Osteuropa importiert.

Obwohl sich Torf mittlerweile in Blumenerden problemlos ersetzen lässt (z.B. durch aufbereitete Holzfasern, Kokosfasern, Rindenhumus, Kompost), haben handelsübliche Blumenerden bis zu 90 Prozent Torfanteil.

Abwertung: Ammoniakgeruch, grobe Struktur, Kompost

Nährstoffgehalt

Um wachsen zu können, brauchen Pflanzen Nährstoffe, vor allem Stickstoff, Kalium und Phosphat. Für den Gehalt der verschiedenen Nährstoffe in Blumenerden sind per ÖNORM Bereiche vorgegeben. Werden diese eingehalten, sollte das Pflanzenwachstum nicht gehemmt sein. Für Konsumenten ist die Nährstoffangabe mittels Bereichen nur wenig aufschlussreich. Für sie ist der Hinweis des Herstellers, um welche Art von Kultursubstrat es sich handelt und für welche Pflanzen es sich eignet, bei Weitem wichtiger.

Von den getesteten Blumenerden enthielten zwei (Neudorff, Florissa Natürlich) zu wenig Stickstoff, die Pflanzen gediehen nicht gut. Beide Produkte wurden deshalb auf „weniger zufriedenstellend“ abgewertet. 
Damit Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können, muss auch der pH-Wert der Erde passen. Ist er zu hoch (8 und darüber), dann ist die Verfügbarkeit der Nährstoffe für die Pflanzen herabgesetzt. Im Test gab es am pH-Wert der Substrate nichts auszusetzen.

Unausgereifter Kompost

Blumenerden müssen für die Pflanzen gut verträglich sein, ihr Wachstum positiv beeinflussen. Bei drei Produkten (Guter Grund, OBI Living Garden, Seramis) war das nicht der Fall. Bei diesen Proben wurde Ammoniakgeruch festgestellt. Die Substrate von OBI Living Garden und Seramis hatten darüber hinaus eine eher grobe Struktur. Das deutet darauf hin, dass in die Erden unausgereifter Kompost eingearbeitet wurde. Unreifer Kompost hemmt das Wachstum von Pflanzen.

Hinsichtlich einer eventuellen Belastung mit Schwermetallen können wir Entwarnung geben. Bei einigen Proben wurden zwar leicht erhöhte Mengen an Cadmium, Blei und Nickel nachgewiesen, doch die in der Düngemittelverordnung festgelegten Grenzwerte waren jeweils deutlich unterschritten.

Mit Metallteilchen verunreinigt

Die Blumenerden wurden auch auf Verunreinigungen durch Glas-, Metall- oder Kunststoffteilchen untersucht. Diese Fremdstoffe können über den Kompost in die Substrate eingetragen werden. In Gemeinden mit Biotonne werden Abfälle kompostiert. Beim Aufbereiten des Biomülls kann allerdings nicht jede Fremdfraktion entfernt werden. Werden Bioabfälle im Haushalt beispielsweise im Plastiksackerl gesammelt und anschließend mit dem Sackerl in die Biotonne geworfen, können Kunststoffteilchen in den Kompost und in Blumenerde gelangen. Das gilt übrigens auch für Sackerln aus Biokunststoff; er baut sich langsamer ab, als der Kompostiervorgang dauert. 

Kunststoff- oder Glasteilchen wurden in den Blumenerden nicht gefunden. Doch bei Metallteilchen wurden die Experten im Labor fündig. Bei bellaflora biogarten und ökohum waren die Grenzwerte für den Anteil an Metallteilchen im Produkt überschritten. Das hatte eine Abwertung der Testurteile auf "weniger zufriedenstellend" zur Folge.

Mit Listerien belastet

Mit Listerien belastet

Laut Düngemittelverordnung müssen Blumenerden frei von krankheitserregenden Keimen (z.B. Salmonellen, Listeria monocytogenes, Campylobacter) sein. Doch in den Substraten von Dehner und Gardenline wurden Listerien nachgewiesen, die beiden Produkte deshalb als „nicht zufriedenstellend“ beurteilt. Listerien sind in der Natur praktisch überall verbreitet, so auch in Erde. Sie werden über den Mund aufgenommen und sind für Kinder, Schwangere, Personen mit geschwächtem Immunsystem und alte Menschen gefährlich.

Handschuhe tragen

Beim Hantieren mit Blumenerde sollten daher Handschuhe getragen bzw. danach die Hände gründlich gewaschen werden. Gemüse, Obst und Kräuter vor dem Essen bzw. Zubereiten ebenfalls gründlich waschen!  
Die getesteten Blumenerden enthalten laut Füllmengenangaben der Hersteller zwischen 10 und 45 Liter Substrat pro Sack. Wir haben nachgerechnet und hinsichtlich der Füllmengen kaum Anlass zur Kritik gefunden. Bei Seramis Blumenerde enthielt die Packung etwas weniger Produkt als angegeben. Bei allen anderen Substraten war das Füllvolumen sogar höher, als deklariert.

Große Preisunterschiede

Die Preisunterschiede bei Blumenerde sind groß. Das billigste untersuchte Produkt (Gardenline Profi-Blumenerde) kommt umgerechnet auf 10 Liter auf 0,63 Euro, das teuerste (COMPO SANA Qualitäts-Blumenerde) auf 5,55 Euro pro 10 Liter. Die Gardenline Profi-Blumenerde fiel im Test durch, weil sie mit Listerien belastet war. Die COMPO SANA Qualitäts-Blumenerde schnitt bei den Prüfungen gut ab.

Sehr gut und preiswert

Gute bzw. sehr gute Produkte gibt es aber auch um weniger Geld: Das günstigste sehr gute Substrat, die Substral Blumen Erde, kostet 1,26 Euro pro 10 Liter. Und der Testsieger FloraSelf Nature Blumenerde ohne Torf zählt mit 2,03 Euro pro 10 Liter ebenfalls zu den wohlfeilen Produkten.

Nochmals zum Stichwort torffrei: Außer beim Testsieger Flora SelfNature sowie bei der Spar Natur pur Bio-Erde und der Naturen Blumenerde (beide „gut“) wurden im Test bei torffreien Produkten diverse Mängel festgestellt. Bei der Qualität des Komposts, der den Substraten statt Torf zugesetzt wird, besteht oft Verbesserungsbedarf. Geht es nach Aspekten des Umweltschutzes, sind torffreie Produkte jedenfalls die bessere Wahl.

Nachdüngen

Die in Blumenerden enthaltenen Nährstoffe reichen nur eine bestimmte Zeit. Auf den meisten Produktpackungen findet sich ein Hinweis, wann nachgedüngt werden sollte. Bei manchen Substraten wird das Nachdüngen bereits nach 1 bzw. 2 Wochen empfohlen, bei anderen erst nach bis zu 8 Wochen. Generell gilt: Je größer und üppiger eine Pflanze, desto höher ist ihr Nährstoffbedarf. Verfärben sich die Blätter gelb, weist das auf einen Nährstoffmangel hin (oft fehlt Stickstoff). Bei Topfpflanzen sind flüssige Düngemittel bzw. Düngestäbchen am einfachsten anzuwenden.

 

Dieser Test entstand in Kooperation mit den Labors der AGES (Quelle: AGES)

Untersuchung bei der AGES

Die AGES bietet auch Untersuchungen des Gartenbodens mit einer entsprechenden Düngeberatung an. Die Kosten für eine einfache Untersuchung (pH-Wert, Humusgehalt, Gehalt an verfügbarem Phosphor, Kalium und Magnesium) liegen bei 37 € je Probe (Stand 4/2019).

Weitere Informationen erhalten Sie unter Bodenuntersuchung , Tel. 050 555 34125 oder bodengesundheit@ages.at. 

Testtabelle: Blumenerde

VKI-Tipps

  • Torffrei: Mittlerweile sind viele Blumenerden torffrei, so auch unser Testsieger FloraSelf Nature. Vorsicht: Als „torfreduziert“ oder „torfarm“ deklarierte Erden können noch immer einen erheblichen Anteil an Torf enthalten. Was unter „Bio-Blumenerde“ zu verstehen ist, das ist gesetzlich nicht geregelt.
  • Einkaufen: Achten Sie darauf, dass Blumenerde im Handel trocken und witterungsgeschützt gelagert ist. Vorsicht bei sehr schweren Säcken, der Inhalt ist wahrscheinlich zu nass. Nur so viel Erde kaufen, wie in einer Saison auch verbraucht werden kann; die Substrate zersetzen sich mit der Zeit.
  • Umtopfen: Die meisten Pflanzen sollten alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden, mehrjährige Kübelpflanzen jedes bzw. jedes zweite Jahr. Blumenerden können mit krankheitserregenden Keimen belastet sein. Beim Umtopfen vorsichtshalber Handschuhe tragen oder danach gründlich die Hände waschen. Nicht mit erdigen Fingern essen, denn die Keime werden über den Mund aufgenommen. Gebrauchte Blumenerde über den hauseigenen Komposthaufen oder die Biotonne entsorgen.
  • Gießen: Hartes Wasser länger stehen lassen, damit sich der Kalk absetzt. Torffreie Erden speichern weniger Wasser, eingesetzte Pflanzen müssen daher häufiger gegossen werden. Torferden speichern Wasser zwar sehr gut, sollten aber nie völlig austrocknen. Denn dann können sie geradezu wasserabweisend werden.

Testkriterien

Die Untersuchungen wurden von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) durchgeführt. Es wurden 19 Blumenerden für den Hobbygartenbereich in Baumärkten sowie Fachgeschäften eingekauft, darunter 11 torffreie Produkte.

Prüfparameter und Methoden: Die Bestimmung der verfügbaren Nährstoffe, des pH-Werts und des Salzgehalts erfolgte gemäß ÖNORM S 2021. Der verfügbare Stickstoff wurde mittels SFAS Autoanalyser ermittelt, Phosphat und Kalium nach der CAL-Methode mittels ICP-OES. Die Acidität wurde mittels pH-Meter bestimmt, der Salzgehalt mittels Leitfähigkeitsmesszelle. Die Bestimmung der Pflanzenverträglichkeit erfolgte gemäß ÖNORM EN 16086-2 durch den Petrischalentest mit Kresse.
Die Untersuchung der Mikrobiologie (Escherichia coli O157:H7, Listeria monocytogenes, Campylobacter sp., Salmonella sp.) erfolgte gemäß ÖNORM S 2204 und Kompostverordnung. Die Analyse der Schwermetalle erfolgte gemäß ÖNORM EN 16174 und ÖNORM EN 13650 mittels ICP-OES, die Bestimmung von Quecksilber mittels direkter Feststoff-Analyse. Der Ballaststoffanteil in der Trockensubstanz wurde mittels Auflichtmikroskop gemäß Düngemittelverordnung ermittelt. 
Nach der Bestimmung der Feuchtdichte des Substrats gemäß ÖNORM S 2021 wurde die Füllmenge berechnet.
Die Kennzeichnung der Verpackung wurde von einem Experten gemäß dem Düngemittelgesetz beurteilt.

Abwertungen: Abwertungen sorgen dafür, dass sich gravierende Mängel auch deutlich auf das Testurteil auswirken. Wichtig sind Abwertungen immer dann, wenn die normale Gewichtung den Mangel nicht deutlich macht. Abwertungen sind in den Tabellen mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertungen werden in diesem Test angewendet:

  • Nährstoffbeurteilung: Ist der verfügbare Gehalt an Stickstoff durchschnittlich oder schlechter, kann die Nährstoffbeurteilung nur um eine Note besser sein. Ist der verfügbare Gehalt an Kalium nicht zufriedenstellend, kann die Nährstoffbeurteilung nur zwei Noten besser sein. Ist der Prüfpunkt Nährstoffbeurteilung weniger zufriedenstellend oder schlechter, kann das Testurteil nicht besser sein.
  • Pflanzenverträglichkeit: Ist der Prüfpunkt Pflanzenverträglichkeit nicht zufriedenstellend, kann das Testurteil nur um eine Note besser sein.
  • Mikrobiologie: Die Mikrobiologie kann nicht besser sein als das schlechteste Einzelurteil. Ist das Urteil Mikrobiologie nicht zufriedenstellend, kann das Testurteil nicht besser sein.
  • Fremd- und Ballaststoffe: Ist der Prüfpunkt Fremd- und Ballaststoffe durchschnittlich oder schlechter, kann das Testurteil nur um eine Note besser sein.
     

Stellungnahmen Hofer, ökohum und Dehner

Bei negativem Testergebnis geben wir Anbietern Gelegenheit zur Stellungnahme.

Stellungnahme von Dehner zum Produkt "Bio Universal-Erde":

Wir bedauern, dass laut VKI bei Untersuchung unserer BIO UNIVERSAL ERDE ein Nachweis von Listerien erbracht wurde.

Zu den Testergebnissen möchten wir Sie auf folgende Sachverhalte aufmerksam machen: Bei der Herstellung von Bioerden werden hochwertige Torfersatzstoffe wie Qualitätskompost, Rindenhumus und Holzfasern (RAL-geprüfte Produkte) eingesetzt. In Torfersatzstoffen findet eine natürliche mikrobiologische Aktivität statt.

Listerien sind Keime, die ganz natürlich im Boden und an Pflanzen nachgewiesen werden können und in der Natur faktisch überall vorhanden und verbreitet sind. In Blumenerden, die natürlicherweise über einen hohen Anteil an organischer Substanz verfügen, ist es deshalb praktisch nicht möglich, das Vorhandensein an Listerien auszuschließen. Ob diese Bakterien in einer Probe nachgewiesen werden oder nicht, ist dementsprechend Zufall.
Die Blumenerde kann natürlich weiterhin verwendet werden.

Wie auch bei anderen (Hand-)Arbeiten, ist es sinnvoll, bei der Gartenarbeit die üblichen Hygienemaßnahmen einzuhalten: Mit dem Tragen von Gartenhandschuhen bzw. dem Händewaschen nach der Tätigkeit, ist eine Infektion mit Listerien

Dehner GmbH & Co. KG

Stellungnahme der Firma Hofer zum Produkt "Gardenline Profi-Blumenerde torfreduziert":

Vielen Dank für Ihre Nachricht und die Möglichkeit zur Stellungnahme. Gemeinsam mit unseren Lieferanten sind wir bestrebt, die Qualität unserer Produkte kontinuierlich zu verbessern und den Ansprüchen unserer Kunden stets gerecht zu werden. Wir bedauern, dass laut VKI bei Untersuchung des Produktes „Gardenline Profi-Blumenerde torfreduziert“ ein Nachweis von Listerien erbracht wurde. Laut fachlichen Expertisen ist bekannt, dass Listerien in der Umwelt weit verbreitet vorkommen (z. B. in Erde, auf Pflanzen, auf Obst und Gemüse oder in Abwässern).

Laut unserem Lieferanten werden im Zuge einer nachhaltigen Produktion bei der Herstellung von Blumenerden hochwertige Torfersatzstoffe wie Qualitätskompost, Rindenhumus und Holzfasern eingesetzt. In Torfersatzstoffen findet eine hohe mikrobiologische Aktivität statt - dazu gehören auch Urbakterien, Bakterien, Pilze, Protozoen, Algen und Viren. Die genannten Mikroorganismen kommen darüber hinaus auch im Gartenboden, der Erde oder in Ackerflächen vor. Da der Eintrag von Listerien auf vielfältige Art und Weise, insbesondere auch über Tiere (z.B. Vögel) erfolgen kann, stellt dies für die Produktion (trotz Kontrollen der Rohstoffkreise) von Blumenerde eine zusätzliche große Herausforderung dar, da die Rohstoffe aufgrund des großen Volumens im Freien lagern. Bei Einhaltung üblicher Hygienemaßnahmen nach der Arbeit mit Erde bzw. Gartenarbeit, wie einfachem Händewaschen und Waschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr, sollte das Risiko einer Infektion mit Listerien allerdings nicht gegeben sein.

Wir bedauern, dass unsere Blumenerde durch das Vorhandensein von Listerien mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet wurde. Da wir zwischen der Verunreinigung von Lebensmitteln, die verzehrt werden, und Blumenerde, die zum großen Teil zum Pflanzen verwendet wird, einen großen Unterschied sehen, teilen wir diese Einschätzung allerdings nicht und möchten ergänzend darauf hinweisen, dass es hierfür in unserem Nachbarland Deutschland für Hersteller auch keine diesbezüglichen Vorschriften gibt.

Unabhängig davon wird unser Lieferant - die Empfinger Rindenmulch GmbH - das Testergebnis zum Anlass nehmen, um das Thema von Fachleuten prüfen und wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. 

HOFER KG

Stellungnahme von ökohum zum Produkt "Bio-Universalerde":

Das Team von ökohum bedauert die Ergebnisse dieses Testes, zumal die Benotungen deutlich schlechter ausfallen, als wir das gemeinhin von unseren Produkten gewohnt sind. Zur deutlichen Abwertung führte insbesondere der Vorwurf, dass Metallteile als Fremdstoffe enthalten sein sollen.

Auf den uns auf unsere Bitte hin zugesandten Bildern der ausgelesenen Fremdstoffe können wir allerdings keine Metallteile erkennen. Vielmehr erkennen wir in diesen Aufnahmen Teilchen vulkanischen Ursprungs und Teile von gebrochenem Blähton, wie sie gemeinhin bei uns in der Erdenproduktion Verwendung finden. Insofern können wir nach aktueller Kenntnislage den abwertenden Vorwurf der Grenzwertüberschreitung bei Metallteilen nicht nachvollziehen.

Des Weiteren fällt eine Abweichung im Stickstoffgehalt der bewerteten Probe im Vergleich zum in der Deklaration angegebenen Wert auf. Hierzu möchten wir anmerken, dass es sich bei den Werten in der Deklaration um Werte zum Zeitpunkt der Abfüllung handelt. Während der Lagerung von Substraten, speziell auch von belebten Bio-Substraten und bei längerer Lagerzeit, unterliegen die in den Erden enthaltenen Nährstoff-Reserven aufgrund natürlicher Vorgänge Schwankungen.

Laut den uns vorliegenden Informationen ist das getestete Muster der "Bio-Universalerde" schon knapp ein Jahr alt, das Muster der "bellaflora Bio-Naturerde" ist noch älter. Die deutliche Abwertung der ansonsten überwiegend sehr guten bis guten "Testwerte" der von uns hergestellten Produkte können wir nach aktuellem Kenntnisstand also leider nicht nachvollziehen. Gerne nehmen wir weitere Informationen entgegen.

Markus Lieb, Geschäftsführer

Leserreaktionen: Wiener Blumenerde "Guter Grund“

Wiener Blumenerde „Guter Grund“

Seit über 10 Jahren gibt es die von der Wiener Magistratsabteilung 48 entwickelte, mit dem Österreichischen Umweltzeichen prämierte, unter Verwendung des für den biologischen Landbau geeigneten Wiener Kompostes der Qualitätsklasse A+ hergestellte Wiener Blumenerde „Guter Grund“. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Blumenerden, viele enthalten Torf, manche sind torffrei, bei etlichen sind die Hauptkomponenten Kompost und Rindenhumus, viele tragen auch die Bezeichnung „bio“, obwohl es dafür keine rechtlichen Regeln gibt.

Blumenerde Guter Grund auf Kompostbasis von der Wiener Magistratsabteilung 48 (Foto: Stadt Wien MA 48)Auch bei den Zuschlagstoffen ist die Vielfalt sehr groß. Holzfasern oder Kokosfasern stellen dabei den meistverwendeten Torfersatz dar. Neben den Hauptkomponenten und Zuschlagstoffen spielen auch die Düngemittel eine wichtige Rolle. Aus Sicht von Erdenproduzenten ist eine Blumenerde, die aus Torf und aus mineralischen Düngemitteln besteht am „sichersten“. Torf enthält keine Nährstoffe, die mineralischen Düngemittel sind für die Pflanzen sofort verfügbar, es kann – auch bei falscher Anwendung – nichts „schief gehen“.

Nun ist Torf als Rohstoff aus Umwelt- und Klimaschutzgründen mittlerweile mehr als umstritten. Auch die mineralischen Düngemittel (oft gerne als „Kunstdünger“ bezeichnet) haben aufgrund ihrer sehr schlechten Ökobilanz zu Recht einen schlechten Ruf. Die viel bessere und ökologischere Variante sind jene Blumenerden, die aus Kompost, Rindenhumus, entsprechend vorbehandelten Holzfasern und organischen Ergänzungsdüngemitteln bestehen – zu dieser Produktgruppe gehört auch die ausgezeichnete Wiener Blumenerde „Guter Grund“.

Anders als mineralische Düngemittel müssen organische Düngepräparate zuerst einen biochemischen Umbauprozess, die so genannte Nitrifikation durchlaufen. Erst danach können die Pflanzen von diesen Düngemitteln voll profitieren. Der Verlauf der Nitrifikation hängt vom jeweiligen Düngemittel ab. Es ist deshalb sehr wichtig, bei der Wahl der organischen Dünger behutsam vorzugehen. Hornspäne oder Schafwolle werden zwar oft und gerne verwendet, sie sind jedoch in Hinblick auf den Verlauf der Stickstofffreisetzung nicht unproblematisch. Diese Tatsache wurde in Wien erkannt, gemäß der neuen Rezeptur sind nur rein pflanzliche Düngemittel vorgesehen. Solche, auf Basis von Stärke, Melasse, Vinasse etc. hergestellte Präparate sind bereits vorfermentiert und deshalb für die Pflanzen besser geeignet.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es heuer bei der Anzahl der verkauften Erdensäcke „Guter Grund“ einen neuen Rekord geben. Der Wiener Kompost ist als „Grünkompost“ schon jetzt frei von „tierischen Nebenprodukten“, künftig wird auch die Wiener Blumenerde „Guter Grund“ vollständig „vegan“ sein.

Stadt Wien
MA 48
(aus KONSUMENT 9/2019)

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