Die Werbung ist aus dem Leben nicht mehr wegzudenken, und es wäre auch schade darum, denn sie zeigt uns eine wundersame Welt. - "Kunde König": ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Man muss schon lange kein Phantast mehr sein, um sich vorstellen zu können, dass ein traditionsreicher Fußballverein plötzlich "FC Sanitärkeramik Lulu“ heißen könnte. In der Welt, die uns die Werbung zeigt, werden Handys grundsätzlich verschenkt, die Autos sind praktisch allein auf der Welt und fahren auf leeren Straßen durch die Landschaft. Männer können Mädchen für sich gewinnen, indem sie die wahrscheinlich längste Praline der Welt genussvoll verzehren. Ein Traum!
Frauen zahlen drauf
Wie alles hat auch diese Welt eine Schattenseite, und wer zahlt wieder einmal drauf? Die Frauen! Seit Jahren geht kein Werbeblock an uns vorüber, ohne uns mitzuteilen, dass die Frauen nicht richtig verdauen. Was hilft die schönste Sanitärkeramik, wenn sie ihrer Bestimmung nicht voll gerecht werden kann?
Abgesehen von solchen Pannen muss man der Werbung zugestehen, dass sie Chancen eröffnet. Das Kleingedruckte zum Beispiel hat eine tolle Karriere gemacht. Früher musste es sein Dasein in faden Verträgen fristen, heute steht es im Fernsehen und hat die Unleserlichkeit zur Perfektion gebracht. Weil es nicht nur klein, sondern mit einem Wisch wieder weg ist.
Das trägt dazu bei, dass es in der Wunderwelt der Werbung weiterhin Kunden gibt, die sich bei Erhalt der Rechnung vorkommen wie der wahrscheinlich größte Dummkopf der Welt. Was wiederum der volkstümlichen Weisheit "Die Dummen sterben nicht aus" die Grundlage sichert.
Aufgepasst!
Dagegen gibt es ein bewährtes Mittel: Aufpassen! In dieser Wunderwelt darf vielleicht der Darm träge sein aber nicht der Hausverstand. Hilfreich kann ein kleiner Merkspruch sein, den man gelegentlich ausrufen sollte: Kommt mir nicht mit solchen Tricks, sonst kauf’ ich bei euch sicher nix!