Viele Produkte enthalten Sollbruchstellen, mutmaßen Kunden aufgrund leidvoller Erfahrung. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteur Gernot Schönfeldinger.
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Einst wurden Waschmaschinen oder TV-Geräte als Erbstücke an die nächste Generation weitergereicht. Heute führt oft bald nach Ablauf von Garantie und Gewährleistung eine Einbahnstraße direkt zur Mülldeponie. Eine Reparatur würde den Neupreis übersteigen und wird auch gar nicht mehr angeboten – von Ersatzteilen ganz zu schweigen.
Sollbruchstellen?
Kann es nicht so etwas wie den goldenen Mittelweg geben? Während diese Frage ungehört verhallt, hängt das Damoklesschwert der sogenannten Obsoleszenz über jedem Neukauf. Viele Produkte enthalten Sollbruchstellen, mutmaßen Kunden aufgrund leidvoller Erfahrungen. Die Hersteller weisen natürlich strikt zurück, dass so etwas wie geplante Obsoleszenz existiert. Selbst für den jeglichen Hausverstand verspottenden Einbau von Verschleißteilen aus Kunststoff haben sie gute Begründungen. Das Spiel läuft längst schon auch auf anderen Ebenen:
- LG: Zwei Jahre alte Smartphones erhalten keine Sicherheitsupdates, weil die Geräte nicht mehr erzeugt werden.
- Apple: Ältere, voll funktionsfähige Computer sind nicht auf die aktuelle Version des Betriebssystems aufrüstbar, während der Hersteller jede Unterstützung für das alte einstellt.
- ACDSee: Die Fehlerbehebung angesichts der Inkompatibilität eines Bildverwaltungsprogramms mit einem aktuellen Betriebssystem geschieht in der Form, dass man allen Betroffenen die neue Version des Programms verkauft.
- Garmin: Separat erworbenes Kartenmaterial wird mit einem konkreten Navigationsgerät verknüpft und ist nur dann auf ein anderes Gerät übertragbar, wenn das alte entsorgt wird – selbst wenn dieses funktionstüchtig ist und weitergegeben werden könnte.
- Canon, HP: Die Hersteller liefern keine Treiber-Updates für wenige Jahre alte Drucker, sodass ein Computerneukauf Folgekosten nach sich zieht.
Dienst am Kunden
Eine Handvoll Beispiele für viele virtuelle Sollbruchstellen. Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Dienst am Kunden – all das klingt auf dem Papier wunderbar. In der Praxis erleben wir Konsumenten genau das, was angeblich nicht existiert: Obsoleszenz, die von uns mit Sicherheit nicht gewünscht ist.