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Kosmetikinstitute - Unter die Maske geschaut

  • Für gleiche Leistung Preisunterschiede bis zum Dreifachen
  • Oft bleibt der Umfang einer Gesichtsbehandlung unklar
  • Überraschungen beim Bezahlen
Wellness ist angesagt: „Leichter leben“ durch gesunde Kost und gezielte Bewegung ist in diesem Frühjahr ein Topthema geworden. Geschenkte oder selbst gebuchte Aufenthalte sind „in“ – Thermen- und Schönheitshotels boomen. Schön und fit, dem Altern und den Falten ein Schnippchen schlagen – wer ließe sich nicht gerne von diesen Versprechungen locken. Nicht selten fehlt jedoch einfach die Zeit für solche (Kurz-)Urlaube. Dennoch – und vor allem regelmäßig – kann man sich auch zu Hause ausgiebig verwöhnen lassen: Entspannung, Reinigung und Massage, speziell für Gesicht und Dekolletee, bieten seit langem Kosmetikinstitute an. Auch Drogerie- und Parfümerieketten haben diesen Bereich vor einiger Zeit für sich entdeckt und offerieren in separaten Räumlichkeiten kosmetische Behandlungen. Für sie positiver Nebeneffekt: Jedes Kosmetikinstitut darf neben der Behandlung die verwendeten Kosmetikprodukte auch „für zu Hause“ verkaufen. Eine für viele Kundinnen nahe liegende Kaufentscheidung, vor allem, wenn sie mit der Behandlung zufrieden waren.

Auch eine Beauty-Farm war dabei

Wir wollten wissen, was alteingesessene, neu hinzugekommene und prominente Kosmetikinstitute wirklich unterscheidet. Außerdem im Test: ein Institut, das nur Naturkosmetik führt (Waldviertler Kosmetik), und eine viel beworbene Beauty-Farm (Helga Dolezal). Insgesamt haben wir 25 Salons in Wien, fünf in Wien-Umgebung, sieben in Innsbruck und zwei in der Stadt Salzburg besucht.

Das Entscheidende eines erfolgreichen Besuches im Kosmetiksalon ist die umfassende und hautgerechte Behandlung – unabhängig vom Alter der Kundin. Unser Hauptaugenmerk lag daher auf den Bereichen Beratung, Leistungsumfang, Preis, Hygiene und Zusatzangebote.

Weder eine Terminvergabe noch – bei etwas Flexibilität der Kundin – ein kurzfristiger Termin binnen 24 Stunden sind nach unseren Erfahrungen ein Problem. Auch Wartezeiten waren beim Test kein Thema, in aller Regel wurden die vereinbarten Termine genau eingehalten. Fast alle Institute erhoben Name und Adresse der künftigen Kundin für ihre Datei – vielfach unterblieb allerdings die Frage nach dem Alter und, noch viel wichtiger, jene nach Allergien: Nur in jedem vierten Institut wurde nach allergischen Reaktionen gefragt. Da empfiehlt es sich, auf Nummer sicher zu gehen und mögliche allergische Reaktionen auf bestimmte Stoffe gleich selbst vor der Behandlung kundzutun.

Behandlung ohne Analyse

Das Alter unserer Testerinnen (durchwegs bereits erfahren bei der Inanspruchnahme von Kosmetikbehandlungen) lag zwischen 25 und 80 Jahren. Mit gutem Grund: Wir wollten als Testvoraussetzung eine Grund-Gesichtsbehandlung in Abstimmung auf das jeweilige Hautbild der Versuchsperson. Hier wurden wir ein wenig enttäuscht. In acht Instituten wurde diese Analyse nicht vorgenommen beziehungsweise deren Ergebnis der Kundin nicht mitgeteilt. In einigen weiteren Fällen wurden bereits Lehrmädchen ans Werk geschickt, bevor sich die Ausbildnerin ein „Hautbild“ machen konnte.

Der Preis der angebotenen Behandlung lag zwischen 380 Schilling (Huber) und 1380 Schilling (Nägele & Strubell), die Dauer zwischen 50 Minuten (Yves Rocher) und 195 Minuten (Biokosmetik, wo die Kosmetikerin öfter einen anderen Raum aufsuchte und sich zudem als äußerst gesprächig erwies). Weder Preis noch Dauer der Behandlung lassen allerdings auf ihre Intensität schließen: Nur die Kosmetikstudios einer Drogeriekette (DM) und einer Parfümeriekette (Topsi) listen alle Kriterien einer Grundbehandlung im Vorhinein und im Grundpreis inkludiert auf, die uns wichtig erscheinen (siehe „Was eine Gesichtsbehandlung enthalten sollte“). Viele andere Institute führen entweder den einen oder anderen Behandlungsschritt nicht durch oder verrechnen diesen extra.

Extra oder gar nicht

Schon das Abreinigen wird von zwei renommierten Salons (Elfi Rauch, Tina Peter) nicht durchgeführt. Beide Betriebe und sechs weitere klären auch das Gesicht nicht (Kosmetik Amalienbad, Margit Riebenbauer, Yves Rocher, Biokosmetik, Werner Lamprecht, Reingart). Auch das so wichtige sanfte Peeling wurde in fünf Salons nicht angeboten, in neun weiteren Salons musste dieser Behandlungsschritt extra bezahlt werden. Dabei lagen die Zusatzkosten zwischen 90 Schilling (Biokosmetik) und 200 Schilling (Sonja Benda, Werner Lamprecht).

Ebenfalls in zwei renommierten Betrieben (Elfi Rauch und La Vita) wurden weder Dampf noch warme Kompressen eingesetzt. Ein wirkliches Manko, wie wir meinen – denn gerade die Vorbereitung zur Tiefenreinigung sollte neben der anschließenden Pflege Schwerpunkt der Kosmetikinstitute bleiben. Auch das Fassonieren der Augenbrauen – in vielen kleineren Salons selbstverständlich und kostenlos – wurde zweimal extra verrechnet (Beautycenter Monique und Ilse Pichowetz). Vier weitere Institute (Elfi Rauch, La Luna, Sterba, La Vita) haben diese Leistung im durchgeführten Pflegeprogramm erst gar nicht angeboten.

Crememasken (sie sollten gehörig einwirken beziehungsweise einmassiert werden) gehören neben der Massage ebenfalls zum Pflegeprogramm. Beides ist in den meisten Fällen in der angebotenen Behandlung inkludiert. Lediglich zwei Salons verrechneten sie extra (Sonja Benda, Huber). Davon ausgenommen sind Institute, die Produkte von Maria Galland anbieten (wie zum Beispiel Riebenbauer, Sonja Benda, Helga Dolezal). Sie haben eine spezielle Modellage im Programm: eine Maske, die an der Luft hart wird. Darunter wird es mitunter sehr warm. Nichts für unter Platzangst oder Atemnot Leidende; die aufgetragene Pflege wird allerdings sehr gut von der Haut aufgenommen. Eine Massage erübrigt sich danach.

Gestörtes Ambiente

Die Hygiene ließ in keinem Salon zu wünschen übrig. In manchen (DM) hing sogar ein Reinigungs- und Desinfektionsplan in den Behandlungsräumen. Gelegentlich wurden in einigen Salons die nicht angepassten Raumtemperaturen kritisiert: Da die Kundin den Oberkörper freimachen muss, kann es leicht kalt werden. In vielen Salons können auch Nebengeräusche zum Problem werden: In zweien waren es die Geräusche einer Waschmaschine (Yves Rocher, La Vita), in etlichen anderen die Gespräche der Behandlungsnachbarn, die nur durch einen Vorhang oder Paravent getrennt sind. Gewöhnungsbedürftig auch die Umgebung beim in Wien besuchten Institut von Elfi Rauch: Die Behandlungssessel sind wie beim Friseur ausgerichtet; jeder Fußgänger kann die Behandlung durch die Auslagenscheibe beobachten. Das mögen manche Kundinnen vielleicht als äußerst störend empfinden.

Die erste Behandlung mit neuen Produkten muss selbst im besten Fall nicht ohne unerwünschte Wirkungen verlaufen: Auf mögliche Rötungen wiesen die meisten Kosmetikerinnen gleich nach der Behandlung hin. Ausnahmslos alle boten nach telefonischem „Hilferuf“ sofort einen Termin zur Nachbehandlung an, falls sich Rötungen und Spannungen im Gesicht zeigen sollten.

Preise: Geheimniskrämerei

Keine unserer Testerinnen bemängelte nachhaltig das Behandlungsprogramm – das eine oder andere Defizit wurde nachsichtig beurteilt: Vielleicht wird es das nächste Mal besser. Ein Punkt verunsicherte jedoch wirklich: Die mangelnde Preisauszeichnung für eine Grund-Gesichtsbehandlung. Wir stuften deshalb alle Betriebe, die preislich keine Grundbehandlung samt inkludierter Leistungen auswiesen, um eine Stufe ab. Darüber hinaus scheint es nicht üblich zu sein, dass eine Kundin eine Rechnung verlangt: Selbst in renommierten Betrieben wird entweder gar keine Rechnung ausgehändigt oder es fehlt ein Stempel darauf. Im Reklamationsfall hat die Kundin dann wenig in der Hand…

Kosmetikinstitute

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Yves Rocher 4
Yves Rocher 4 Yves Rocher: öS 490,-; Testurteil "gut" |
Elfi Rauch 3
Elfi Rauch 3 Elfi Rauch: öS 630,-; Testurteil "gut" |
Nägele Strubell 2
Nägele Strubell 2 Nägele & Strubell: Nobeladresse, Nobelpreis: öS 1330,-; keine Preisauszeichnung |
dm Markt 1
dm Markt 1 dm Markt: günstige Alternative, getestet in Wien, Salzburg und Innsbruck. |
Yves Rocher 4
Elfi Rauch 3
Nägele Strubell 2
dm Markt 1

Gewerbeberechtigung

Um ein Kosmetikinstitut zu führen, muss man in Österreich eine Gewerbeberechtigung und damit eine Ausbildung als Kosmetiker besitzen. Zum Testzeitpunkt konnten wir für zwei der insgesamt 39 besuchten Institute auf Nachfrage bei den zuständigen Innungen keine Gewerbeberechtigung feststellen. Die beiden haben sie uns inzwischen vorgelegt.

Was eine Gesichtsbehandlung enthalten sollte

1. Abreinigen und Klären: Mittels Reinigungsmilch und einem Augen-Make-up-Remover werden Make-up und Hautablagerungen entfernt. Zur Klärung wird ein Gesichtswasser eingesetzt.

2. Augenbrauen fassonieren: Entweder nach dem Klären oder nach dem Ausreinigen der Haut sollten die Augenbrauen fassoniert werden. Auf Wunsch (und immer extra verrechnet) werden Wimpern und Brauen auch gefärbt.

3. Peeling und Dampf: Noch gründlicher wird die Reinigung, wenn die Haut sanft gepeelt, das heißt abgerieben, wird. Warmer Dampf beziehungsweise warme Kompressen öffnen die Poren und erleichtern das Ausreinigen.

4. Ausreinigen: Mitesser und Hautunreinheiten im Gesicht und am Dekolletee sollten schonend ausgedrückt werden. Ein guter Salon zeichnet sich dadurch aus, dass das Ausreinigen bei normaler Haut nach der Behandlung nicht merklich sichtbar ist.

5. Maske oder Modellage: Zur Beruhigung und Nährung der strapazierten Haut wird anschließend eine Crememaske aufgelegt, die einige Zeit einziehen sollte. In einigen Instituten wird auch eine Modellage angeboten. Dabei handelt es sich um eine Gesichtsmaske, die an der Luft hart wird.

6. Gesichtsmassage: Bei einer Modellage entfällt die Massage. In allen anderen Fällen sollte die Massage die Behandlung abschließen. Sie dauert in der Regel zwischen 15 und 20 Minuten.

7. Tagespflege, Tages-Make-up: In manchen Salons wird nur die überschüssige Pflege abgetupft, in anderen eine Tagescreme aufgetragen. Meist gibt es danach auf Wunsch auch ein passendes Tages-Make-up; einige wenige offerieren zusätzlich Stylingtipps für daheim.

Nachtcreme im Test

In jedem Institut wurde nach der Behandlung die jeweils empfohlene Nachtcreme gekauft und in der Lebensmittel-Versuchsanstalt Wien Döbling auf bakteriologische Verunreinigungen getestet. In unserem Test vertrieben drei Salons selbst hergestellte Produkte (Waldviertler Kosmetik, Ruhdorfer, Biokosmetik). Alle anderen Cremen sind entweder auch im Fachhandel zu erwerben oder werden ausschließlich in Kosmetikinstituten verkauft (wie das zum Beispiel bei Maria Galland der Fall ist). Über das Ergebnis dieser Untersuchung berichten wir demnächst.

Kompetent mit Konsument

  • Vorher überlegen. Was möchte ich? Manche Salons legen das Hauptgewicht auf ein dekoratives Service mit vielen Tipps, dafür kann die Pflege zu kurz kommen.
  • Erster Eindruck. Vorher umschauen. Hygiene, kompetente und persönliche Beratung sowie möglichst abgetrennte Kojen schaffen Entspannung.
  • Was ist inbegriffen? Leistungsumfang vor der Behandlung abklären, denn Preislisten sind selten und dann blühen mitunter saftige Überraschungen beim Bezahlen.
  • Rechnung verlangen. Sonst haben Sie bei Beschwerden im Reklamationsfall schlechte Karten.
  • Frisur leidet. Eine gelungene Behandlung lässt naturgemäß die Frisur leiden. Deshalb: nicht unmittelbar nach einem Besuch ein Rendezvous vereinbaren.

So haben wir getestet

Am Test nahmen nur Frauen teil, Alter: zwischen 25 und 80 Jahren, sämtliche Testpersonen sind erfahren im Besuch von Kosmetikinstituten.

Umfang der Gesichtsbehandlung: Zu diesem Testkriterium zählten Hauttypbestimmung, Abreinigen (Entfer-nung von Make-up und Hautablagerungen),Gesichtwasser (Klären), Peeling, Dampf, Ausreinigen (Mitesser entfernen), Brauen fassonieren, Maske, Gesichtsmassage, Tagespflege, Tages-Make-up (nicht bewertet).

Umgebungsbedingungen: Die Testpersonen beurteilten die Atmosphäre, unter der die Behandlung vorgenommen wurde (u.a. Lärm und Raumtemperatur).

Gesamteindruck: Hier gaben die Testerinnen ein Urteil über den persönlichen Gesamteindruck der Behandlung ab.

Fachliche Kompetenz: Die Testerinnen bewerteten die Beratungskompetenz der behandelnden Kosmetikerin.

Unerwünschte Wirkungen (Rötungen, Juckreiz): Die meisten Kosmetikerinnen haben auf die Möglichkeit von Rötungen aufgrund der neuen Produkte hingewiesen.

Reklamationsverhalten: Nach 24 Stunden wurden die Salons telefonisch kontaktiert, mit dem Hinweis, dass sich Rötungen, Spannungen im Gesicht gebildet hätten.
Ausnahmslos alle Institute boten einen sofortigen Termin zur Nachbehandlung an oder leisteten bereits am Telefon Erste Hilfe. Daher wurde dieser Punkt nicht mit in die Bewertung genommen.

Zusatzangebote: Es wurde überprüft, ob für die angebotenen Leistungen Fußpflege, Handpflege, Massage eine Konzession vorhanden ist.

Preisauszeichnung: Bei fehlender Preisauszeichnung wurde das „Konsument“-Testurteil um eine Stufe abgewertet.

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