Mit Versuch ist tatsächlich ein Testlauf gemeint, der ohne die Installation von Linux und somit ohne das Überschreiben des vorhandenen Windows-Betriebssystems möglich ist. Was Sie dafür benötigen, ist ein USB-Stick mit mindestens 8 Gigabyte (GB) Speichervolumen und zumindest ein etwas fortgeschrittenes Computerwissen. Diese Voraussetzung ist auch der Grund dafür, warum wir diesen Artikel sprachlich und hinsichtlich seiner Detailtiefe nicht für Laien herunterbrechen.

Linux statt Elektroschrott
Das Supportende für Windows 10 und die fehlende Eignung vieler Computer für das Upgrade auf Windows 11 rücken Linux als Alternative in den Blickpunkt. Den Versuch ist es jedenfalls wert.
Linux Mint Cinnamon: Windows-ähnliche Benutzeroberfläche
Laden Sie von der Website linuxmintusers.de die aktuellste deutschsprachige Version von Linux Mint Cinnamon (Stand 08/2025: 22.1) auf Ihre Computerfestplatte herunter. Mint ist von allen Linux-Distributionen Windows am ähnlichsten, die hier mitgelieferte Cinnamon-Benutzeroberfläche verfügt über einen großen Funktionsumfang. Die abgespeckte Variante für sehr leistungsschwache Computer wäre die Benutzeroberfläche Xfce.
Bootfähiges Laufwerk mit Rufus erstellen
Es handelt sich jedenfalls um eine etwas mehr als 3 GB große Datei mit der Endung „.iso“. Nun klicken Sie auf der Website rufus.ie/de auf die aktuellste Standardversion des Software Tools Rufus (Stand 08/2025: rufus-4.9.exe). Dieses ist sofort einsatzbereit und ermöglicht Ihnen, die ISO-Datei von Linux auf den USB-Stick zu überspielen, sodass ein bootfähiges Laufwerk erstellt wird (vergewissern Sie sich, dass das entsprechende Häkchen gesetzt ist). Durch simples Hinüberkopieren der ISO-Datei auf den Stick würde das nicht funktionieren.
Achtung! Allfällige auf dem Stick befindliche Dateien werden beim Erstellen des bootfähigen Laufwerks automatisch gelöscht.

Bootreihenfolge ändern
Sobald Rufus seine Arbeit beendet hat, müssen Sie im BIOS/UEFI Ihres Computers die Bootreihenfolge ändern, sodass sich der USB-Stick an erster Stelle befindet. Dazu müssen Sie den Computer neu starten und gleich danach eine bestimmte Taste drücken. Häufig ist es Esc, Entf oder eine der Funktionstasten wie F2 oder F12. Meist wird die erforderliche Taste kurz auf dem Bildschirm angezeigt.
Sind Sie durch Drücken der richtigen Taste ins BIOS/UEFI gelangt, müssen Sie mithilfe der Tastatur zu jenem Bereich navigieren, der mit „Booten“ oder „Boot Priority“ bezeichnet ist. Dort ist auch beschrieben, wie Sie den USB-Stick an die oberste Stelle der Bootreihenfolge bewegen, die Änderungen speichern und das BIOS/UEFI wieder verlassen (oft mittels „Save & Exit“ oder der Funktionstaste F10).
Nun ist ein neuerlicher Neustart des Computers notwendig. Wenn alles glatt geht, erscheint nun das Installationsfenster von Linux Mint auf dem Bildschirm, wo Sie die Wahl haben, das Betriebssystem zu installieren oder – wie erwähnt – vom USB-Stick aus zu testen, ohne dass Sie damit auf Ihrem Computer Änderungen vornehmen. Der bootfähige USB-Stick funktioniert übrigens auch auf jedem anderen Computer.
Windows-Programme unter Linux
Beim Testlauf werden Sie feststellen, dass Ihnen unter Linux die gewohnte Windows-Software nicht zur Verfügung steht. Grundsätzlich gibt es für fast alles einen brauchbaren Ersatz, etwa LibreOffice anstelle der Office-Programme. Über den Software-Manager von Linux ist ein großes Angebot verfügbar. Alternativ gibt es z.B. die freie Software Wine (winehq.org), die unter Linux eine Umgebung schafft, in der Windows Programme installiert werden können.

Aus unserem Technik-Lexikon: Definitionen
BIOS, das, [baijos]. Kurzform von (engl.) Basic Input/Output System [bäjsik inputt autputt ßistemm]. Wörtlich: grundlegendes Eingabe/Ausgabe-System. Ein im Hintergrund laufendes Basisprogramm, ohne das am Computer keine andere Software funktionieren würde. Das BIOS regelt auch das Zusammenspiel von Eingabegeräten (z. B. Tastatur) und Ausgabegeräten (z. B. Bildschirm). Da das BIOS mittlerweile in die Jahre gekommen ist, wurde als moderner Nachfolger das UEFI [u-ehfi] entwickelt. UEFI steht für Unified Extensible Firmware Interface [junifajd ekstensibl föamwäa interfäjß]. Wörtlich: vereinheitlichte erweiterbare Firmwareschnittstelle. BIOS bzw. UEFI sind die Firmware des Computers. Bei der alltäglichen Nutzung des Computers ist man allerdings selten direkt mit ihnen konfrontiert.
Firmware, die, [föamwäa]. Die grundlegende, für den Betrieb notwendige Software von elektronischen Geräten. Dies betrifft nicht nur Computer und Smartphones, sondern etwa auch Smart-TVs, Router oder Digitalkameras. Ein konkretes Beispiel für Firmware ist das BIOS von Computern.
Die Definitionen stammen aus dem „Lexikon für die digitale Welt“: konsument.at/technik-lexikon
Buchtipp: Windows 11 für Umsteiger

Das KONSUMENT-Buch von Steffen Haubner
- So wechseln Sie stressfrei aufs neue System
- Tipps für Alltag
- Sicherheit
- Datenschutz
Leseprobe und Bestellung in unserem Online-Shop oder über kundenservice@konsument.at | Tel. 01 588 774 | Fax 01 588 77-72
Kommentieren
Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.
Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.
Anmelden0 Kommentare