Zahlen oder zwicken? Öffentliche WCs bringen Erleichterung, wenn‘s unterwegs pressiert. Erleichtert wird dann oft auch das Geldbörsel. Wie es heimische Anbieter mit den Gebühren halten und was das Gesetz dazu sagt.
„Pecunia non olet – Geld stinkt nicht.“ Schon im Römischen Reich wusste man aus der Notdurft Geld zu machen. Mit der Latrinensteuer schuf Kaiser Vespasian allerdings nicht nur eine lukrative Einkommensquelle. Der in Amphoren gesammelte Urin galt auch als wertvoller Rohstoff. Er wurde aufgrund seines Ammoniakgehalts vergoren und als Waschmittel sowie zum Gerben von Leder eingesetzt.
Verständnis für Gebühr, wenn Gegenleistung stimmt
Vielen Konsumentinnen und Konsumenten stinkt es, wenn sie für die Benutzung öffentlicher WCs zur Kasse gebeten werden. Aus Zuschriften unserer Leser wissen wir aber auch, dass Verständnis für die Gebühr vorhanden ist, wenn die Gegenleistung stimmt und die Toilette sauber ist.
Ob Betreiber heutzutage WC-Gebühren einheben, bleibt ihnen selbst überlassen. Auch Gastronomiebetrieben ist es mittlerweile (entgegen landläufiger Meinung) freigestellt, ob sie ihren Gästen diesen Service gratis anbieten oder nicht.
Vandalismus verhindern
Geschäft lässt sich mit dem großen oder kleinen „Geschäft“ meist keines machen. Der Obolus, so er eingehoben wird, dient weniger als Einkunftsquelle, sondern eher der Sicherheit und Sauberkeit. Toiletten mit Personal werden weitgehend pfleglicher behandelt und bei Bedarf auch sofort wieder gereinigt. Vandalismus im Vorbeigehen wiederum passiert auch seltener, wenn man vorher 50 Cent einwerfen muss.
Erhaltung von Toiletten geht ins Geld
Dem gegenüber steht der bisweilen erhebliche Erhaltungsaufwand. Die ÖBB etwa wenden jährlich rund 3 Millionen Euro für den Erhalt der Toilettenanlagen an rund 400 Bahnhöfen auf. Die 304 öffentlichen WCs in Wien kosten Bezirke und Gemeinde ähnlich viel. Besonders die historischen Toilettenanlagen wie jene am Graben oder im Türkenschanzpark sind in der Erhaltung und Sanierung äußerst kostspielig – Stichwort Denkmalschutz.
Aussteigen und austreten
Der Autobahnbetreiber ASFINAG wiederum investiert bis 2017 über 300 Millionen Euro in weitere 55 Rastplätze, sodass mittelfristig alle 25 Kilometer nicht nur eine Möglichkeit zum Aussteigen, sondern auch zum Austreten abseits der grünen Wiese gegeben ist.