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Spülmaschinenfestigkeit bei Glas und Besteck - Matte Sache

  • Auf die Bezeichnung "spülmaschinenfest" ist nicht immer Verlass
  • Mehrere Ursachen für Schäden an Glas und Besteck im Geschirrspüler

Die Party ist vorüber. Übrig bleiben Berge von Geschirr, Gläsern und Besteck. Wie gut, dass es einen Geschirrspüler gibt, der den mühsamen Abwasch übernimmt. Doch die Freude währt nicht lange, wenn sich statt Glanz Beläge und Flecken zeigen, manchmal auch bleibende Trübungen. Besonders ärgerlich, wenn es sich um Markengeschirr handelt, das einem als spülmaschinenfest verkauft wurde. Die Stiftung Warentest hat an Trinkgläsern und Bestecksets überprüft, was von dieser Behauptung zu halten ist.

Teures Glas bleibt länger schön

So viel vorweg: Mit der Maschine geht es härter ran als beim Abwasch von Hand. Billigware verträgt das meist schlecht. Das gilt insbesondere für einfache Kalknatrongläser. Die bestehen aus Sand, Kalk und Soda (Natron) und reagieren empfindlich auf extreme Temperaturschwankungen. Bei hochwertiger Ware aus Kristall (enthält mehr Kalium) und Bleikristall (enthält Bleioxid anstelle von Kalk) ist die Chance größer, dass sie den Waschgang im Geschirrspüler unbeschadet übersteht. Beispielsweise bei den Gläsern von Nachtmann, Riedel, Rosenthal, Schott Zwiesel und WMF.

Billigglas von IKEA

Ebenfalls gut abgeschnitten hat ein Billigglas von IKEA. Ausnahmen gibt es aber auch bei renommierten Marken, etwa weil die Glasschmelze nicht gut genug verrührt worden ist. Dann können Trübungen und Linien entstehen, die sich nicht mehr entfernen lassen (Linienkorrosion).

Gläser sollten in den Schongang

Das Auftreten der so genannten Linien- oder Glaskorrosion hängt neben der Glasbeschaffenheit auch von den spezifischen Spülbedingungen ab. Was beim Waschen von Bekleidung als selbstverständlich gesehen wird – Wolle und Kochwäsche kommen nie gemeinsam in die Maschine –, sollte auch fürs Geschirr gelten. Natürlich kommt es nur selten vor, dass sich eine komplette Ladung leicht verschmutzter Geschirrteile ansammelt.

Gläser nicht mit Kochgeschirr in den Spüler

Trotzdem sollte Glas nicht gemeinsam mit Kochgeschirr in den Spüler. Es braucht – wie Wolle oder Seide – ein Kurz- oder Schonprogramm. Und danach unbedingt die Tür öffnen! Der feuchtheiße Dampf lässt sonst die Glasoberfläche korrodieren. Allein mit der Verwendung eines bestimmten Geschirrspülmittels, das in der Werbung Langzeitschutz vor Glastrübung verspricht, ist man noch nicht auf der sicheren Seite.

Bei Bestecken ist Vorsicht geboten

Für die Bestecksets verlief die Prüfprozedur weniger gut. Hauptsächlich verblassten die Kunststoffgriffe, daneben gab es noch Rostflecken auf den Messerschneiden. Als „rostfrei“ (bzw. „inox“ oder „stainless”) darf auch niedriglegierter Edelstahl (Chromstahl, Edelstahl 15/0, 17/0 oder 18/0) bezeichnet werden, der ist allerdings nicht spülmaschinengeeignet. Als spülmaschinensicher gilt nur hochwertiger Chromnickelstahl (Edelstahl 18/10). Kommt es trotzdem zu Fleckenbildung, könnte zu wenig Salz in der Enthärtungsanlage der Grund sein. Kalkablagerungen lassen sich mit verdünntem Essig oder Zitronensäure entfernen.

Fremdrost sofort entfernen

Zeigt das Besteck Rosttüpfelchen, kann es sich um Fremdrost (Flugrost aus dem Leitungswasser) handeln. Solche Flecken sollten sofort entfernt werden, z.B. mit Stahlwolle oder Edelstahlreiniger, ehe der Rost mehr Schaden anrichten kann. Der größte Feind eines jeden Klingenstahls sind Chloride (Kochsalz in Speiseresten), die bei längerer intensiver Einwirkung die Klingenoberfläche beschädigen und zu Korrosion beziehungsweise Flecken und Rissen führen. Messer sollten daher nach dem Gebrauch nie lange ungereinigt und angefeuchtet liegen bleiben.

Verlorener Glanz nach 500 Spülgängen

Besteck neu (oben) und nach 500 Spülgängen (unten): Schwarze Griffe verloren die Farbe.

Kompetent mit Konsument

  • Sorgfältig einsortieren. Gläser fest verankern, damit sie nicht gegeneinander schlagen (im Oberkorb oder Spezialkorb für Gläser).
  • Metall trennen. Edelstahlbesteck nicht gemeinsam mit Silber- oder Aluminiumteilen einordnen, Messer getrennt von anderen Teilen. Besteck nach dem Spülende herausnehmen und abtrocknen.
  • Nicht in die Maschine. Empfindliche Gläser, Gläser mit Dekor sowie Besteck mit Kunststoffgriffen besser mit der Hand spülen.

So haben wir getestet

Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt und umfasste 40 Trinkgläser aus Kalknatron-, Kristall- und Bleikristallglas sowie 5 Bestecksets aus Edelstahl mit Kunststoffgriffen; etliche davon als spülmaschinenbeständig oder spülmaschinenfest deklariert.

Spülmaschinenfestigkeit

Aus jeder Serie mussten je 3 Kelch- und 3 Bechergläser bzw. je 3 Messer, Gabeln, Suppen- und Teelöffel 500 Spülzyklen in einer handelsüblichen Maschine mit Besteckschublade überstehen. Reiniger und Klarspüler waren auch handelsüblich. Wasserdruck, -temperatur (65-Grad-Programm) und -härte (zwischen 0 und 1 Grad deutscher Härte) blieben konstant. Nach 50, 100, 200, 300 und 500 Zyklen wurden alle Teile von Fachleuten begutachtet und die Veränderungen dokumentiert.

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