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Schneckenbekämpfung - Das große Fressen

  • Schneckenzäune waren unüberwindlich
  • Fallen versagten auf der ganzen Linie
  • Am besten täglich absammeln und töten
Pünktlich, wenn die jungen Karotten- oder Salatpflanzen ihr erstes Grün zeigen, ist sie wieder da, die schleimige Plage, und schlägt gnadenlos zu. Welche Produkte zur Bekämpfung Sinn machen, versuchte die Biologin Dr. Brigitte Grimm gemeinsam mit uns im Rahmen eines Praxistests, der direkt „auf der grünen Wiese“ stattfand, herauszufinden. Dabei untersuchten wir Zäune, Fallen und Schneckenkörner.

Die Plage abhalten

Die einfachste Methode, sich gegen die gefräßige Meute zu wehren, ist, sie erst gar nicht ans Gemüse zu lassen. Im Handel gibt es einfache, aber wirkungsvolle Metallzäune, die an Ort und Stelle zusammengesteckt und etwas in die Erde eingegraben werden müssen. Die Raffinesse der zirka 20 Zentimeter hohen Zäune besteht in einer überhängenden Stelle, die für Schnecken unüberwindlich ist. Beide getesteten Produkte haben in ihrer Wirkung beeindruckt, allerdings besteht beim Arion Schneckenzaun durch die gezackte Außenkante Verletzungsgefahr. Der zweite Zaun (Schneckenabwehrblech) ist für eine Anschaffung, die man eigentlich viele Jahre verwenden könnte, etwas filigran. Die Lebensdauer von Schneckenzäunen kann verlängert werden, wenn man sie im Winter nicht im Freien lässt.

Sollen größere Flächen eingezäunt werden, geht die Sache ganz schön ins Geld. Tipp: Günstiger kann ein vom Spengler angefertigter Zaun sein, die Anleitung dazu finden Sie unter „Schneckenzaun selbst gemacht“. Beim Aufstellen sollten Sie darauf achten, dass der Zaun gut im Boden verankert ist und dies regelmäßig kontrollieren. Gefahr droht auch von langen Grashalmen außerhalb des Zaunes, die die Schnecken als Leiter benützen können. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Fugen noch dicht sind. Der optimale Zeitpunkt fürs Aufstellen ist das Frühjahr. Das Areal sollte vorher möglichst tief umgestochen werden, um es möglichst schneckenfrei zu machen. Wer in der warmen Jahreszeit damit beginnt, sollte sich vor dem Aufbau auf eine zumindest zweiwöchige Schneckenjagd gefasst machen.

Als Schneckenzaun angepriesen werden alle möglichen Produkte, doch alles, was nicht den speziellen Querschnitt aufweist, bringt nichts. Elektrische Zäune sind unzuverlässig, weil extrem empfindlich gegen Feuchtigkeit. Diesen Nachteil haben sie mit Abwehrmethoden wie Streumittel pflanzlicher Herkunft und Hausmittel wie Asche, Kalk oder zerstoßenen Eierschalen gemeinsam – denn das nächste starke Gewitter kommt bestimmt. Und gerade danach macht sich die gierige Meute auf den Weg zum großen Fressen.

In die Falle gelockt

Schnecken haben einen ausgeprägten Geruchssinn, und dies machen sich die Hersteller von Fallen zu Nutze. Untersucht wurden zwei Produkte, wirklich funktioniert hat weder das eine noch das andere. Mit Bier lockt die Schneckenfalle von Windhager um 53,50 Schilling die Tierchen an und animiert sie, in die Behälter zu stürzen, wo sie ertrinken sollen. Die Falle besteht aus zwei Gefäßen, die mit Gerstensaft gefüllt und in die Erde gesteckt werden müssen. Bis zu 50 Exemplare sollen auf diese Weise pro Tag vom Salat abgehalten werden. Schnecken lieben Bier und riechen es von weit her – leider kann das den unerwünschten Nebeneffekt haben, dass Nachbars Schnecken ebenfalls auf Besuch kommen. In die Falle gingen genügend Tiere, doch tatsächlich ertrunken ist nur ein Bruchteil davon; dafür schwammen Laufkäfer – natürliche Feinde der Schnecke – im Trüben.

Bei der Falle des dänischen Technologie-Instituts um 298 Schilling handelt es sich um ein zirka 30 Zentimeter hohes, pyramidenförmiges Häuschen, das einen natürlichen Unterschlupf imitiert. Die gefangenen Schnecken können mitsamt Fangsack entfernt werden, den Garaus muss man ihnen jedoch selbst machen (wie, dazu finden Sie Tipps auf Seite 5 „Töten, aber wie?“). Auch diese Falle zeigte zahlreiche Schwächen: Schon das Aufstellen war eine Kunst. An der Spitze war eine kleine Öffnung, durch die sich die Gefangenen verabschieden konnten. Schaffte es einmal eine, war für den Rest kein Halten mehr, weil Schnecken der Schleimspur folgen. Und insgesamt gingen nur wenige in die Falle; unter dem Häuschen war umso mehr los, denn dort bot sich der bessere Lebensraum.

Im Grunde braucht es keine der Fallen, um Schnecken einzufangen. Sie verstecken sich gerne an feuchten und dunklen Plätzen – vielleicht haben Sie in Ihrem Garten ohnehin einen solchen Platz. Bewaffnen Sie sich mit einem Kübel, und sammeln Sie sie täglich ab. Sie sollten sich dabei Disziplin angewöhnen, denn wo ein idealer Lebensraum ist, wandern auch andere zu. Die beste Zeit ist untertags, denn da ruhen die Schnecken.

Eine wirksame Falle Marke „Eigenbau“ lässt sich auch mit Dachziegel, Stein oder Holzlatte an einem schattigen Platz herstellen. Als Köder werden angefeuchtete Brekkies – ein Trockenfutter für Katzen – oder ein Blättchen Basilikum darunter gelegt. Halten Sie die Stelle unter der Falle stets feucht. Als Standort bietet sich die Nähe des Kompostplatzes an, denn dort gibt es immer Schnecken. Sie können auch mehrere „Sammelplätze“ einrichten, aber: Damit keine Schneckenzucht entsteht, sollten Sie ab Juli – wenn die Fortpflanzungszeit beginnt – die Fallenplätze öfter wechseln.

Chemische Keule

Schneckenkörner locken die schleimigen Gesellen durch Duftstoffe an und animieren sie dazu, sie zu fressen. Es gibt ein großes Angebot, aber eigentlich nur drei Wirkstoffe, für die wir stellvertretend je ein Produkt auswählten: Compo und Limatox waren durchschlagskräftig. Allerdings fanden wir in unserer Versuchsanordnung auch tote Laufkäfer, obwohl der Wirkstoff Metaldehyd als „nicht schädigend für Laufkäfer“ eingestuft wird. Das Rätsel, was dann die Laufkäfer wirklich dahinraffte, bleibt leider ungelöst. Ferramol zeigte keine solchen Nebenwirkungen, die Körner müssen allerdings ständig feucht gehalten werden, um ihre Wirkung zu entfalten.

Fazit: Schneckenbekämpfung kann auch einfach und kostengünstig organisiert werden. Dazu gehört, sich mit den biologischen Gesetzmäßigkeiten der ungebetenen Gäste vertraut zu machen und deren natürlichen Feinden Igeln, Blindschleichen, Fröschen und Kröten das Leben im Garten zu erleichtern. Wenn die Plage gar arg wird, heißt es absammeln und töten. Oder Sie schaffen sich indische Laufenten als Haustiere an, die übernehmen das gerne für Sie. Im Frühjahr sollte es bereits losgehen, denn die Enten vernichten schon die Brut, wenn Sie mit freiem Auge noch keine Schnecke wahrnehmen. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht.

Was Schnecken lieben

Bei einem Versuch zeigten die Schnecken die größte Vorliebe für Tagetes, Kopfsalat, Winterendivie. Danach folgten ex aequo Kohlrabi, Karfiol, Kohlsprossen und Weißkraut. Nicht mehr so begehrt waren Radieschen, Zinnie und Paradeiser.

Töten, aber wie?

Töten ist sinnvoll, weil zum Nachbarn verfrachtete Tiere wiederkommen. Schnecken, die weiter weg, irgendwo in Wald oder Flur, ausgesetzt werden, gefährden dort das biologische Gleichgewicht.
Die Tiere sollen nicht unnötig leiden: am besten zum Absammeln ein Metallgefäß verwenden und die Schnecken mit kochendem Wasser übergießen; im Garten ein Loch graben und die Brühe hineinschütten. Mit Salz bestreuen ist Tierquälerei und kaum wirksam.

Die richtige Gartenpflege mindert die Plage

  • Während der warmen Jahreszeit und im Herbst soll keine tiefere Bearbeitung erfolgen, da grobschollige Böden den Schnecken bessere Möglichkeiten zum Unterschlupf bieten. Das heißt nicht, dass Sie sich zurücklehnen können – Gartenarbeit ist stets von Vorteil, weil sie den Lebensraum der Schnecke stört. Gießen sollten Sie in den Morgenstunden und nicht am Abend.
  • Tief umgestochen werden sollte im Win- ter, weil man die Schnecken und ihren Nachwuchs ans Tageslicht fördert, wo sie erfrieren.
  • Kompost schneckenfrei halten: Schnecken legen ihre Eier am liebsten am Kompostplatz ab. Befreien kann man ihn, indem man den Komposthaufen im hellen Sonnenschein umsetzt oder das Material für einige Stunden ausbreitet, weil das UV-Licht Schnecken und ihren Nachwuchs abtötet. Damit nicht wieder neue zuwandern, muss der Platz mit einem Schneckenzaun umgeben werden.

Nacktschneckenbekämpfung mechanisch

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Schneckenabwehrblech
Schneckenabwehrblech Schneckenabwehrblech Zuverlässig; etwas filigran für eine Anschaffung, die viele Jahre halten könnte. |
Schneckenzaun
Schneckenzaun Arion Schneckenzaun Zuverlässig; teuer, Verletzungsgefahr an der unnötig scharfen gezackten Kante. |
Pyramiden-Falle
Pyramiden-Falle "Pyramiden"-Falle Nutzlos, teuer, zu filigran, komplizierter Zusammenbau. |
Schneckensarg
Schneckensarg Schneckensarg von Windhager Wenige Schnecken wurden wirklich getötet, Nützlinge ertranken. |
Schneckenabwehrblech
Schneckenzaun
Pyramiden-Falle
Schneckensarg

Nacktschneckenbekämpfung chemisch

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Compo Schneckenkörner
Compo Schneckenkörner Compo: Schneckenkörner waren wirksam, doch einfach in die Gegend gestreut sind sie eine stete Gefährdung für Kinder und Haustiere. Gebrauchsanweisung genau beachten. |
Limatox Schneckenkörner
Limatox Schneckenkörner Limatox: Schneckenkörner waren wirksam, doch einfach in die Gegend gestreut sind sie eine stete Gefährdung für Kinder und Haustiere. Gebrauchsanweisung genau beachten. |
Ferramol Schneckenkörner
Ferramol Schneckenkörner Ferramol: Schneckenkörner waren wirksam, doch einfach in die Gegend gestreut sind sie eine stete Gefährdung für Kinder und Haustiere. Gebrauchsanweisung genau beachten. |
Compo Schneckenkörner
Limatox Schneckenkörner
Ferramol Schneckenkörner

Ein Fall aus unserem Leserkreis: Ein junger Hund hatte Schneckenkörner gefressen, die den Wirkstoff Metaldehyd enthielten. Einem Hinweis auf der Verpackung war jedoch zu entnehmen, dass Wirbeltiere durch ein entsprechendes Geschmacksmittel (Repellent) davon abgehalten werden sollen. Der Tierarzt berichtete, dass dies sogar öfter vorkommt, weil Metaldehyd süßlich schmecke. Metaldehyd wird vom Gesetz nicht einmal als „mindergiftig“ eingestuft, daher führen solche Produkte nicht einmal das bekannte Andreaskreuz als Warnung. Hätte der kleine Hund mehr von den Schneckenkörnern gefressen, hätte er daran auch verenden können. Aber offensichtlich besteht auch ein Risiko für andere Haustiere und erst recht für Kinder.

Schneckenzaun selbst gemacht

Biegen Sie Blech in der Stärke von 1 mm und einer Höhe von zirka 26 cm zu einem der beiden Querschnitte. In Frage kommt auch jedes andere Material oder eine Kombination daraus, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) wurde wahrscheinlich eingeschleppt. Sie ist bis zu 15 Zentimeter lang und dunkelbraun bis ziegelrot gefärbt, die jungen Tiere sind oft gebändert. Sie kann sich mehr als 20 Meter pro Tag fortbewegen und verdrängt heimische Arten wie die Rote Wegschnecke. Jedes Tier – sie sind Zwitter – legt durchschnittlich hundert Eier. Die Eier sind weißlich, zirka drei Millimeter groß und kleben zu Haufen zusammen. Die Paarung findet von Juni bis Ende September statt und die Eier werden bis Anfang November abgelegt. Eier oder junge Tiere überwintern in Erdspalten.

Die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) ist die zweitwichtigste Schadschnecke in Österreich. Sie ist kleiner (bis fünf Zentimeter). Die Eier werden ebenfalls zu Haufen abgelegt, sind bis zwei Millimeter groß und durchsichtig.

Vom Lebensrhythmus her sind Schnecken am Abend und in den frühen Morgenstunden aktiv; in der Nacht fressen sie und tagsüber wird geruht.

Nacktschneckenbekämpfung chemisch:

Compo: BASF Österreich GesmbH, Hietzinger Hauptstraße 119, A-1130 Wien, (01) 878 90-0

Ferramol: Windhager HandelsgesmbH, Enzersberg 205, A-5303 Thalgau, (06235) 61 61-0

Limatox: Kwizda F. Joh. GesmbH, Dr.-Karl-Lueger-Ring 6, A-1010 Wien, (01) 534 68-0

 

Nacktschneckenbekämpfung mechanisch:

Arion Schneckenzaun: Dehner Gartencenter GmbH, Johann-Steinböck-Straße 16, A-2345 Brunn am Gebirge, (02236) 37 86 11-0

Pyramide: Krawany Johann, Freiheitsplatz 4, A-2340 Mödling, (02236) 291 58

Schneckenfalle: Windhager HandelsgesmbH, Enzersberg 205, A-5303 Thalgau, (06235) 61 61-0

Schneckenabwehrblech: Dehner Gartencenter GmbH, Johann-Steinböck-Straße 16, A-2345 Brunn am Gebirge, (02236) 37 86 11-0

Mit der Versuchsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn wurden 8 verschiedene Versuche mit je 4 Wiederholungen und 2 Durchgängen durchgeführt, die im Mai und Juni 2000 stattfanden.

Als Erstes musste das Versuchsareal – ein 4 Quadratmeter großer Platz – umgestochen und vorbereitet werden. Dann wurde es mit einem Schneckenzaun (Barriere mit einem speziellen Querschnitt) umgeben. Anschließend wurde zwei Wochen lang gewartet, um sicherzustellen, dass keine Schnecken vorhanden sind.

Als Lockmittel dienten 18 Tage alte Salatpflanzen (Lactuca sativa ar. Capitata, Sorte Nadine der Firma Rijk Zwaan). Jetzt mussten 512 Versuchsschnecken organisiert werden. Für jeden Versuchsdurchgang wurden 16 Schnecken ausgesucht, die ein Gesamtgewicht ergaben, das je nach Versuch zwischen 21 und 29 Gramm lag. Es wurde täglich bewässert.

Für die Beurteilung wurde die Schädigung der Salatkulturen herangezogen. Ein weiteres Kriterium war, ob Nützlinge geschädigt wurden.

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