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Maschinengeschirr­spülmittel - Trübes Ergebnis

  • 12 Geschirrspültabs mit und ohne Phosphat im Test
  • Ökoprodukte konnten nicht überzeugen
  • Claro nimmt 7in1 vom Markt

Viel Zeit, noch mehr Geld und enormes fachliches Know-how steckt in allen unseren vergleichenden Warentests. So auch in der vorliegenden Untersuchung von Geschirrspültabs – überwiegend aus der Ökoabteilung –, die wir zusammen mit der deutschen Stiftung Warentest durchführten.

Wie immer bei solchen Prüfungen zogen unser Tester weiße Baumwollhandschuhe an. Eine schwarze, hell ausgeleuchtete Box und gut geschulte Adleraugen waren weitere wichtige Voraussetzungen. Jedes Glas, jeder Teller, jedes Messer wurde nach dem Spülgang penibel untersucht: Klebten noch Speisereste am Geschirr? Zeigten sich Kalkschleier auf den Trinkgläsern? Fanden sich Wassertropfen auf Kunststoffteilen? Mehr als 10.000 Geschirrteile wurden so kritisch beäugt.

Zusätze in Multitabs enthalten

Im März standen noch herkömmliche Geschirrspültabs auf dem Prüfstand (Test Maschingeschirrspülmittel - Konsument 3/2010). Diesmal ließen wir hauptsächlich Produkte, die sich mit einem grünen Mascherl schmücken, gegeneinander antreten: Sieben "umweltfreundliche" Solotabs spülten mit zwei Ökomultitabs um die Wette. Drei weitere Multitabs, diesmal die klassische Variante, komplettierten unser Testfeld. Während bei Solotabs Klarspüler und Regeneriersalz noch extra zugegeben werden müssen, sind bei den Multitabs diese Zusätze bereits enthalten.

Ohne Phosphat

Ohne Phosphat

Was unterscheidet Ökotabs von klassischen Geschirrspültabs? Alles, was sich "grün", "ökologisch" oder "nature" nennt, enthält kein Phosphat. Meist steht "phosphatfrei" auch groß auf der Verpackung. Längst sind diese sanften Reiniger nicht nur in Bioläden, sondern auch in Supermärkten und bei Diskontern wie z.B. Lidl erhältlich.

Phosphat wird in maschinellen Geschirrspülmitteln eingesetzt, um das Wasser zu entkalken und so unschöne Kalkbeläge auf Gläsern und Geschirr zu verhindern. Ökoprodukte verwenden zum Enthärten Zitrate (Salz der Zitronensäure), Polykarboxylate (Enthärter auf Erdölbasis) oder Phosphonate (Salz der Phosphonsäure). Diese Stoffe können in Solotabs Kalkbeläge tatsächlich verhindern. In Multitabs versagen sie jedoch; besonders bei hartem Wasser, wie unser Test zeigte.

Fast alle Geschirrteile kamen weißlich-stumpf überzogen aus der Maschine. Edelstahlmesser, die mit den phosphatfreien Multitabs von Lidl und dm gespült worden waren, schillerten in allen Regenbogenfarben. Die Anbieter kennen offenbar das Problem, denn sie empfehlen in ihren Verpackungsaufdrucken, bei hartem Wasser Regeneriersalz separat in die Spülmaschine zu geben. Wozu dann einen Multitab verwenden? Ein Solotab macht in diesem Fall wesentlich mehr Sinn.

Keine saubere Sache

Wenn es schon mit dem Kalk bei den Multitabs nicht so gut klappt – waschen sie das Geschirr wenigstens sauber? Nun ja, es geht so, je nachdem, was vor dem Einschlichten in die Spülmaschine am Teller war. Katastrophale Ergebnisse lieferten dagegen die Solotabs von Sodasan, AlmaWin, Sonett und Ulrich. Hier bemerkten wir kaum einen Unterschied zwischen Vorher und Nachher. Ob im 40- oder im 50-Grad-Programm – sie alle mühten sich mit ei- und stärkehaltigen Speiseresten meist vergeblich ab.

Tabs manchmal unbrauchbar

Eine mühsame Geschichte waren die Solotabs von Ulrich auch noch aus einem anderen Grund: Beim Öffnen der Verpackung fanden sich statt Tabs entweder pulverisierte Tablettenreste oder eine feste Masse. Beides praktisch unbrauchbar. Sauber und gleichzeitig umweltschonend zu spülen, entspricht im Moment offenbar noch der Quadratur des Kreises. Selbst unser bester Solotab, HK Sorella Ultra, kam über ein durchschnittliches Ergebnis beim Reinigen nicht hinaus. Ziemlich durchwachsen waren auch die Ergebnisse bei unseren getesteten phosphathaltigen Multitabs.

Claro 7in1-Multitabs: vom Markt genommen

Erwischt hat es wieder einmal Claro. Offenbar ist die Rezeptur der 7in1-Multitabs seit 2008 (Konsument 2/2008 ) unverändert. "Nicht zufriedenstellend" lautete erneut das vernichtende Urteil. Wenigstens ist es jetzt für Claro claro: Die Firma nimmt den Multitab demnächst vom Markt. Von allen 12 getesteten Produkten konnte letztlich nur eines überzeugen: Der Multitab Calgonit Powerball Quantum von finish reinigt gut, hinterlässt keine Kalkspuren und schont das Geschirr. Er enthält Phosphat, ist also kein "grünes" Produkt und kostet nicht zu knapp. Mit 0,25 Euro pro Spülgang gehört er zu den teuersten Produkten im Test.

Testtabelle: Multifunktionstabs

Testtabelle: phosphatfreie Solotabs

Mit oder ohne Phosphat

Phosphate in maschinellen Geschirrspülmitteln haben zwei Aufgaben: Sie halten den abgelösten Schmutz im Spülwasser, sodass er sich nicht auf anderen Geschirrteilen absetzen kann. Und sie enthärten (entkalken) das Wasser, um Kalkbeläge auf dem Geschirr zu verhindern.

Phosphate sind vor Jahren ins Gerede gekommen, nachdem ihr massiver Einsatz vor allem in Waschmitteln zu einer Überdüngung vieler Gewässer (Algen) geführt hatte. Der Bau von Kläranlagen und geänderte Rezepturen bei Waschmitteln haben dieses Problem inzwischen entschärft.

Die Suche nach Phosphatersatzstoffen ist schwierig, der Verbesserungsbedarf auf diesem Sektor nach wie vor groß. Was Zusatzstoffe wie etwa Polykarboxylate in der Umwelt tatsächlich bewirken, weiß niemand, weil es kaum Forschungsergebnisse gibt. Phosphatfreie Produkte reinigen, wie unser Test zeigt, auch deutlich schlechter.

Richtig spülen

Einräumen: Speisereste mit einem Küchentuch wegwischen, Angebranntes einweichen. Geschirr so einräumen, dass überall Wasser dazukommt; die Spülarme dürfen nirgends anstoßen, sie müssen sich ungehindert drehen können. Empfindliches Geschirr im oberen Korb platzieren, robuste Teile unten einschlichten.

Entkalken: Wenn Sie mit Solotabs, Pulver oder Multitabs ohne Phosphat spülen, müssen Sie regelmäßig Regeneriersalz nachfüllen. Spülmaschine unbedingt auf Ihre Wasserhärte einstellen (im örtlichen Wasserwerk nachfragen). Nur bei sehr weichem Wasser (unter 7 Grad dH = deutsche Härte) ist Salz überflüssig. 

Volle Härte: Bei sehr hartem Wasser – über 21 Grad dH – geht ohne Regeneriersalz und Klarspüler gar nichts, um ein gutes Spülergebnis zu erreichen. Die beste Wahl sind phosphathaltige Solotabs, zu denen dann im Baukastensystem Salz und Klarspüler separat dazudosiert werden.

Einstellen: Wählen Sie möglichst ein Sparprogramm bei 50 oder 40 Grad C, auch wenn es lange dauert. Spülgänge unter eine Stunde sind nur für kaum verschmutztes Geschirr geeignet.

Heikle Sachen: Kostbare Gläser dürfen nur kurz und bei niedrigen Temperaturen in die Spülmaschine. Hitze in Kombination mit langen Programmzeiten fördert die sogenannte Glaskorrosion: Die Gläser werden trüb und unansehnlich.

Lagern: Tabs vertragen keine feuchte Wärme. Lagern Sie die Packung im Sommer an einem kühlen, trockenen Ort, nicht unter dem Abwaschbecken. Kaufen Sie nicht auf Vorrat: Auch Geschirrspülmittel altern und verlieren damit an Reinigungswirkung.

Zusammenfassung

  • Sanft säubert schlecht: Sauberes Geschirr ist bei phosphatfreien Maschinengeschirrspülmitteln derzeit noch Zukunftsmusik. Die meisten Ökoprodukte kassierten bei der Reinigungswirkung schlechte Noten.
  • Knackpunkt Kalk: "Grüne" Solotabs konnten Kalkbeläge gut verhindern. Die phosphatfreien Multitabs versagten hier dagegen völlig. Vor allem bei hartem Wasser gab es Probleme mit milchig-weißen Überzügen.
  • Testsieger kostet: Ein tadelloses Ergebnis erreichte nur finish Calgonit Powerball. Das Produkt enthält Phosphat und ist nicht gerade billig: 0,25 Euro kostet ein Spülgang. Dafür entfällt die separate Zugabe von Regeneriersalz und Klarspüler.

Testkriterien

Im Test
12 Geschirrspültabs – 7 phosphatfreie Solotabs und 5 Multifunktionstabs (davon 2 phosphatfrei und 3 phosphathaltig). Der Test wurde gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt. 

Preise: Mai/ Juni 2010 

Abwertung
Bei "weniger" oder "nicht zufriedenstellendem" Reinigen konnte das Testurteil nicht besser sein, ebenso nicht, wenn Kalkbeläge nur weniger zufriedenstellend verhindert wurden. War das Trocknen weniger zufriedenstellend, war das Endurteil maximal eine halbe Note besser. Bei nicht zufriedenstellender Lagerstabilität wurde die Verpackung nicht besser beurteilt und das Endurteil maximal eine halbe Note besser. 

Reinigen: 55 % bei Solotabs, Reinigen: 30 % bei Multitabs
Angelehnt an Methoden des deutschen Arbeitskreises Maschinengeschirrspülmittel des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel (IKW) in einer haushaltsüblichen Spülmaschine. Gespült wurde im 50-Grad-Programm und im 40-Grad-Programm (Geschirr, Gläser, Edelstahlbleche). Wasserdruck und Wasserhärte (Solotabs bei 9° deutscher Härte = dH, Multitabs bei 21° dH) waren konstant.

Anschmutzungen: Tee, Faschiertes, Milchhaut, Eigelb, Ei-Milch-Mix, Stärkemix (Reis, Erdäpfel, Mais, Weizen), Haferflocken. Hinzu kam Belastungsschmutz. Nach jedem Spülgang (5 pro Reiniger) wurden die Teile visuell abgemustert (von 2 Fachleuten) oder gewogen. Ergänzend prüften wir im 50-Grad-Programm nach Alterung (4 Wochen bei 30° C und 65 % Luftfeuchte) mit Tee, Eigelb, Stärkemix. 

Klarspülen: 15 % bei Multitabs
In handelsüblichen Spülmaschinen mit Gläsern, Besteck, Kunststoff und Porzellan. Wasserhärte wie beim Reinigen (siehe oben). Referenz: Handelsüblicher Solotab plus standardisierter Klarspüler. 60 Minuten nach Programmende visuelle Begutachtung in einer Lichtbox durch 2 Fachleute.  

Beläge verhindern (Salzfunktion):  15 % bei Multitabs, 20 % bei Solotabs
Wir prüften im 50-Grad-Programm an Porzellan, Gläsern, Edelstahlbesteck und Kunststofftellern. Die Wasserhärte war wie beim Reinigen. Visuelle Abmusterung nach 30 Spülgängen in einer Lichtbox und bei Tageslicht durch 2 Fachleute. 

Trocknen: 15 % bei Multitabs
Geprüft im 65-Grad-Programm mit Gläsern, Besteck, Kunststoff und Porzellan, angelehnt an  DIN EN 50242; Wasserhärte 21° dH. Referenz: Handelsüblicher Solotab plus standardisierter Klarspüler bei 3° dH. Wir ermittelten die Trocknungsleistung durch Auszählen der Wassertropfen (Drying performance of automatic dish detergents: 53. Sepawa Kongress 2006, Würzburg). 

Materialschonung: 10 %
Im 65-Grad-Programm wurden Glas (Kalknatron, Bleikristall, Kalikristall), Tafelsilber, Edelstahl (Besteck), Teile mit Aufglasurdekoren sowie Kunststoff 100 Mal gespült. Die Wasserhärte lag bei 0 bis 1° dH. Zwischen den Spülgängen erfolgte jeweils eine Abkühlung (30 Minuten) bei offener Tür. In jeden Spülgang kam 50 g Testschmutz aus Ketchup, Bratensaft, Senf, Kartoffelstärke, Eigelb, Milch und Margarine. 2 Fachleute musterten unter diffusem Licht die gespülten Teile ab.  

Umwelteigenschaften: 10 %
Abwasserbelastung: Durch Modellrechnung unter Berücksichtigung von Exposition und Wirkung. Ergänzend erfolgte eine Gesamtformulierungsbewertung basierend auf der Europäischen Richtlinie zur Vergabe des EG-Umweltzeichens für Maschinengeschirrspülmittel (2003/31-EG). Verpackungsaufwand: Art und Menge. 

Verpackung: 5 %
5 Fachleute beurteilten die Anwendungshinweise und die Lesbarkeit der Beschriftung. Wir ermittelten Füllgrad und Lagerstabilität. 

Reaktion von Claro

Was Claro, der einzige österreichische Anbieter von Maschingeschirrspülmittel im Test, dazu sagt, dass sein Produkt Claro 7in1 Multis negativ, also "nicht zufriedenstellend" beurteilt wurde:

"Dass unser Produkt, wie Sie festgestellt haben, Kalkbeläge nicht verhindert, trifft uns überraschend. Claro zieht die Konsequenz und wird das Produkt vom Markt nehmen."

Claro products GmbH
Mondsee, den 05.07.2010

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