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Kühlschränke - Eiskalt rechnen

Große Standkühlschränke ohne Gefrierfach sind nicht gerade billig. Im Vergleich mit kleinen Geräten bieten sie aber viel mehr Platz und verbrauchen erstaunlich wenig Strom.

Früher hielten sie praktisch ewig. Und selbst heute, wo Haushaltsgeräte manchmal schneller den Geist aufgeben, als man sie nachkaufen kann, funktionieren Kühlschränke nicht selten 10 bis 15 Jahre tadellos. Angesichts einer solchen Langzeitperspektive will eine Neuanschaffung gut überlegt sein.

Dabei sollten Sie nicht nur auf die Anschaffungskosten, sondern auch auf den Stromverbrauch achten. Zwischen 90 und 129 Kilowattstunden brauchen die in der Tabelle aufgelisteten Geräte pro Jahr. Mit einem durchschnittlichen Strompreis von rund 0,17 Euro pro Kilowattstunde gerechnet, macht das zwischen 233 und 333 Euro in 15 Jahren bzw. etwa 15 bis 22 Euro pro Jahr. Tut bei Ihnen noch ein altes Gerät Dienst, das schon über 15 Jahre auf den Kühlrippen hat, braucht es ungefähr doppelt so viel Strom.

Richtiger Zeitpunkt für Gerätetausch

Funktioniert Ihr alter Kühlschrank aber noch tadellos, sollten Sie ihn trotzdem behalten und erst tauschen, wenn er nicht mehr ausreichend kühlt. So wenig Energie kann ein neues Gerät nämlich gar nicht verbrauchen, dass es sich ohne Weiteres rechnet, ein funktionstüchtiges Modell vorzeitig zu verschrotten.

Mit einer Ausnahme: Wird der alte Kühlschrank zu klein, ist es besser, gleich einen größeren anzuschaffen, statt einen gleich großen zu kaufen und den alten Kühlschrank als Zweitgerät zu nutzen, denn das kann ins Geld gehen (siehe „Gezielt kühlen“).

Größenfrage

Klein oder groß

Steht ein Neukauf an, lautet die entscheidende Frage: Was brauchen Sie eigentlich, auch auf lange Sicht gesehen? Einen kleinen Kühlschrank, weil die Kinder aus dem Haus sind, oder einen großen, weil die Familie Zuwachs bekommt? Einen mit Gefrierfach, weil Sie gerne auf Vorrat tiefkühlen, oder ein Gerät ohne Gefrierfach, da es im Keller ohnehin ein Tiefkühlgerät gibt?

Haben Sie sich entschieden, hilft Ihnen dieser Test, den die deutsche Stiftung Warentest durchgeführt hat, das für Ihre Bedürfnisse beste Gerät zu finden.

Drei Gerätetypen am Prüfstand

Kleine Kühlschränke ohne Gefrierfach, kleine Kühlschränke mit Gefrierfach und große Kühlschränke ohne Gefrierfach wurden einer Prüfung unterzogen. Bewertet wurden acht Geräte. Zu diesen Kühlschränken gibt es noch drei baugleiche Modelle, die anders aussehen, anders heißen und eventuell zu einem anderen Preis verkauft werden, in denen aber die gleiche Technik steckt. (Die Baugleichheiten finden Sie als Fußnote zu AEG, Bosch und Siemens in der Tabellenspalte „Type“.)

Besser ohne Gefrierfach

Besser ohne Gefrierfach

Manche Ergebnisse waren vorhersehbar – zum Beispiel, dass kleine Geräte mit einem Gefrierfach im Verhältnis zu ihrer Größe relativ viel Energie verbrauchen. Erstaunlich dagegen die Urteile bei den großen Kühlschränken ohne Gefrierfach. Obwohl in ihnen bedeutend mehr Platz ist, brauchen sie trotzdem nicht wesentlich mehr Strom als ihre kleinen Verwandten.

Stromverbrauch: abweichende Werte

Was die Hersteller auf ihren Geräten angeben, ist das eine. Wird bei einem Test nachgemessen, ergeben sich, wie die Tabelle zeigt, meist abweichende Werte. Das wirklich Entscheidende aber ist, was Sie mit Ihrem Kühlschrank tun. Selbst das beim Energieverbrauch sparsamste Modell wird zwangsläufig zum Stromfresser, wenn die Kühlschranktür ewig offen bleibt oder heiße statt abgekühlte Speisen im Gerät landen.

Der Kleine von Liebherr

Schließlich muss die warme Luft, die auf diese Art in den Kühlschrank gelangt, vom Kompressor wieder hinausbefördert werden. Und das kostet natürlich Energie. Bereits ein zweimaliger Einkauf pro Woche und das damit verbundene Einlagern erhöht den Stromverbrauch um bis zu 25 Prozent! Vor allem der Kleine mit Gefrierfach von Liebherr ist hier negativ aufgefallen.

Auch kalt macht heiß

Auch kalt macht heiß

Dass ein Kühlgerät nach Möglichkeit nicht neben dem Backrohr, dem Geschirrspüler oder einem Heizkörper aufgestellt wird, leuchtet ein. Also ab damit in einen möglichst kühlen Raum, um Strom zu sparen? Das kann funktionieren, muss aber nicht, wie auch hier das Beispiel des kleinen Liebherr zeigt.

Wer dieses Gerät in ein 16 Grad C kaltes Zimmer stellt, wird sich wundern. Wie bei allen Kühlgeräten steuert nicht die Außentemperatur, sondern die Innentemperatur des Kühlschranks den Kompressor. Er springt dann an, wenn im Inneren des Geräts die Temperatur auf über 5 Grad C steigt. Das ist bei niedriger Raumtemperatur natürlich seltener der Fall.

Die Kompressorlaufzeiten reichen beim kleinen Liebherr aber nicht aus, um das Gefrierfach auf –18 Grad C zu halten: Eine Zusatzheizung, die sich automatisch einschaltet und den Kühlraum erwärmt, lässt den Kompressor wieder anspringen, der so das Gefrierfach auf die nötige eisige Temperatur bringen kann. Ergebnis: Der Stromverbrauch steigt, anstatt zu sinken.

Stromverbrauch temperaturabhängig

Die Energieeffizienzklasse, die auf dem Energielabel jedes Geräts angegeben werden muss, ist hier keine Hilfe. Sie sagt nämlich nur etwas über den Stromverbrauch bei 25 Grad C Raumtemperatur aus.

Messung bei 16 und 32 Grad C

Um zu praxisgerechteren Aussagen zu kommen, haben die Kollegen aus Deutschland nicht nur den Energieverbrauch bei den bereits erwähnten 16 Grad C gemessen, sondern auch jenen bei schweißtreibenden 32 Grad C.

Wie gut die einzelnen Modelle mit den unterschiedlichen Temperaturen zurechtkommen, finden Sie in der Tabelle unter dem Prüfpunkt „Stromverbrauch“. Orientieren Sie sich an diesen Ergebnissen, wenn Sie ein Gerät für einen kalten Abstellraum oder eine sehr warme Dachwohnung brauchen.

Testtabelle: Kühlschränke

Genau kalkulieren

  • Bedarf abschätzen. Wie groß muss Ihr Kühlschrank sein? Bei Mehrpersonenhaushalten rechnet man mit einem Kühlschrankvolumen von etwa 50 bis 60 l pro Person. Ein- und Zweipersonenhaushalte kommen meist mit einem Fassungsvermögen von ca. 100 bis 120 l aus.
  • Frei statt eingebaut. Einbaugeräte sehen vielleicht besser aus, verbrauchen aber mehr Energie als Standgeräte. Vor allem zu kleine Lüftungsschlitze und ein zu geringer Abstand zur Wand können zu einem Wärmestau und somit zu einem höheren Energiebedarf führen.
  • Kühl stellen. Kühlschrank an einem eher kühlen, trockenen und gut belüfteten Ort aufstellen. Wenn es sich irgendwie machen lässt nicht neben Heizung, Backrohr, Geschirrspüler oder Waschmaschine.
  • Abstand halten. Auch bei Standgeräten müssen die Lüftungsschlitze unbedingt frei bleiben. Achten Sie hier ebenfalls auf einen entsprechenden Abstand zur Wand, damit die Luft gut zirkulieren kann.
  • Richtig einstellen. Wählen Sie eine Durchschnittstemperatur von etwa 7 °C. Dann beträgt die Temperatur im oberen Bereich des Kühlschranks und auch in der Gemüselade um die 9 °C, im unteren Bereich ca. 4 °C. Achten Sie bei der Einstellung des Thermostats auch auf die Umgebungstemperatur.

Gezielt kühlen

  • Besser abtauen. Ein leichter Reifansatz an den Innenwänden des Geräts ist ganz normal. Bildet sich jedoch eine Eisschicht, erhöht sich der Stromverbrauch. In diesem Fall das Gerät abtauen.
  • Ohne Eis. Eine No-Frost-Funktion verhindert die Eisbildung in Gefrierfächern, braucht aber auch mehr Energie. Sie ist dann sinnvoll, wenn in das Gefrierfach durch häufiges Öffnen der Tür verstärkt Feuchtigkeit gelangt.
  • Gut gefüllt. Kühl- und Gefriergeräte sollten ganzjährig zu zwei Drittel gefüllt sein. Kommen Sie über längere Zeit nicht auf diese Füllmenge, sollten Sie das Gerät mit Dämmmaterial (z.B. Styropor oder Karton) auffüllen, damit beim Öffnen der Tür nicht zu viel kalte Luft entweicht.
  • Teurer Luxus. Die Zweitnutzung alter Geräte (z.B. als Getränkekühlschrank im Keller) kann teuer werden. Je älter das Gerät, desto mehr Strom braucht es. Überprüfen Sie, ob Sie wirklich einen solchen Zweitkühlschrank benötigen.
  • Dichtungen prüfen. Mit der Zeit werden die Türdichtungen von Kühlgeräten spröde und rissig. Daher mindestens einmal jährlich auf Dichtheit überprüfen. Schadhafte Dichtungen unbedingt erneuern.

Zusammenfassung

  • Gute Energiebilanz. Große Kühlschränke ohne Gefrierfach brauchen verhältnismäßig wenig Strom. Weniger gut sieht die Bilanz für kleine Kühlschränke mit Gefrierfach aus.
  • Strom sparen. Wie viel Energie ein Kühlschrank tatsächlich braucht, hängt auch vom Benutzer ab. Türe möglichst kurz offen halten und keine heißen Speisen ins Gerät stellen.
  • Kalt heizt ein. Eine zu niedrige Umgebungstemperatur kann den Stromverbrauch sogar erhöhen, statt ihn zu senken.

Testkriterien

Geprüft wurden 11 Standkühlschränke (davon 3 Baugleichheiten – in der Tabelle bei der Spalte „Type“ vermerkt). Testurteile gibt es zu insgesamt 8 Geräten. Davon sind 2 kleine Kühlschränke ohne Gefrierfach, 3 kleine Kühlschränke mit Gefrierfach und 3 große Kühlschränke ohne Gefrierfach. Den Test führte die deutsche Stiftung Warentest durch. Die Erhebung der Preise erfolgte im Mai 2011.

Abwertungen

War der Stromverbrauch weniger zufriedenstellend oder schlechter, wurde das Testurteil um eine halbe Note abgewertet. War der Stromverbrauch bei 16 Grad C, 25 Grad C oder 32 Grad C weniger zufriedenstellend oder schlechter, wurde der Stromverbrauch um eine halbe Note abgewertet. War die Bedienungsanleitung nicht zufriedenstellend, wurde die Handhabung um eine Note abgewertet.

Kühlen

In Anlehnung an DIN EN ISO 15502. Das Einhalten der Temperatur im Kühlschrank und in der Gemüselade wurde bei 16 Grad C, 25 Grad C und 32 Grad C Raumtemperatur geprüft. Das Abkühlen wurde ermittelt in Anlehnung an die Normvorlage „Haushalt-Kühl-/Gefriergeräte – Prüfung des Abkühlverhaltens im beladenen Zustand“: Zeitspanne, um eine Last (Kühlgut) von 4,5 kg pro 100 Liter Nutzinhalt von 25 Grad C auf 10 Grad C abzukühlen. Die Ergebnisse wurden ohne und – sofern vorhanden – mit der Schnellkühlfunktion ermittelt.

Gefrieren

Das Einhalten der Temperatur (-18 Grad C) im Gefrierfach wurde bei 16 Grad C, 25 Grad C und 32 Grad C Raumtemperatur geprüft. Getestet wurde das Einfrieren, bis eingelegtes Gefriergut (2 kg) von 25 Grad C auf -18 Grad C abgekühlt war. Beim Auftauen im Störfall (Stromausfall) wurde die Zeit bewertet, in der sich das Gefriergut von -18 Grad C auf -9 Grad C erwärmte.

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch wurde pro 100 Liter korrigiertem Nutzvolumen bei einer Raumtemperatur von 16 Grad C, 25 Grad C und 32 Grad C ermittelt. Es wurde die Energiemenge ermittelt, die erforderlich ist, um Lebensmittel abzukühlen: 4,5 kg pro 100 Liter Nutzvolumen von 25 Grad C auf 10 Grad C.

Handhabung

Ein Experte und vier Laien prüften die Bedienungsanleitung (u.a. Vollständigkeit und Verständlichkeit), das Aufstellen einschließlich einzuhaltender Abstände sowie das Türscharnier wechseln. Beurteilt wurden außerdem die Anzeigen (u.a. die Erkennbarkeit) und die Temperatureinstellung (u.a. mögliche Fehlbedienung), die Tür selbst in punkto Bedienung (u.a. Kraftaufwand) und die Innenraumgestaltung (u.a. Größe der Ablageflächen), die Innenbeleuchtung (u.a. Ausleuchtung des Innenraumes), die Einschübe und die Türaufteilung, das Reinigen und – sofern ein Gefrierfach vorhanden war – das Abtauen.

Gewichtung der Einzelurteile

Kühlen 35%
Gefrieren 10%
Stromverbrauch 35%
Handhabung 20%

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