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Kaufhilfe Bohrmaschinen - Typen für alle Fälle

Schlagbohrmaschine und Bohrhammer zählen zu den wichtigsten Heimwerkergeräten. Wir sagen Ihnen, wo die Unterschiede liegen und weshalb ein Akku-Bohrschrauber kein Ersatz, aber eine sinnvolle Ergänzung sein kann.

Wenn Sie im Baumarkt vor den Regalen stehen, wo man Schlagbohrmaschinen und Bohrhämmer nebeneinander präsentiert, werden Ihnen zunächst einmal drei offensichtliche Unterschiede auffallen: Schlagbohrmaschinen sind in der Regel kleiner, leichter und preisgünstiger. Allerdings sagt dies noch nicht viel aus, denn auch bei Maschinen geht es um die inneren Werte, um die technischen Unterschiede. Und die sind größer, als man von außen erkennen kann.

Schlagbohrmaschine

Bei der Schlagbohrmaschine erzeugen zwei gezahnte, gegeneinander laufende Stahlscheiben kleine Schläge, die sich aufs Bohrfutter und den darin fest eingespannten Bohrer übertragen. In Kombination mit dem vom Benützer ausgeübten Druck und einer hohen Drehzahl treiben sie den Bohrer ins Material voran. Eine hohe Nennleistung ist dabei nicht entscheidend, es genügen 500 bis 700 Watt.

Bohrhammer

Während man bei der Schlagbohrmaschine freilich eher von einem Rattern sprechen müsste, sind es beim Bohrhammer mit seinem elektropneumatischen Hammerwerk richtige Schläge. Dabei wird ein zylindrischer Stahlbolzen durch Unter- und Überdruck im Inneren des Gerätes immer wieder mit Wucht gegen den Schaft des Bohrers getrieben. Dieser ist beim SDS-plus-System der Bohrhämmer in Drehrichtung fixiert, in Längsrichtung aber beweglich. So arbeitet sich der Bohrer bei relativ niedriger Drehzahl fast von selbst voran. Druck müssen und sollen Sie dabei nur wenig ausüben, weil Sie ansonsten die freie Kraftentfaltung der Hammerschläge behindern würden. Die Nennleistung spielt hier eine sehr untergeordnete Rolle, meist sind es 500 bis 600 Watt.

Knackpunkt Beton

Die technischen Unterschiede zwischen Schlagbohrmaschine und Bohrhammer haben freilich nichts mit unterschiedlichen Herstellerphilosophien zu tun, sondern mit den Einsatzbereichen. Konkret handelt es sich bei einem Bohrhammer um ein spezialisiertes Gerät, das dort zum Einsatz kommt, wo die Schlagbohrmaschine an ihre Grenzen stößt: beim Bohren in (Stahl-)Beton und Granit. Zur Verdeutlichung: Ein Bohrhammer arbeitet sich mit einem Drittel des Kraftaufwandes einer Schlagbohrmaschine bis zu fünfmal schneller in Granit voran. Verfügt er über einen Drehstopp, sind darüber hinaus auch leichte Meißelarbeiten möglich.

Nachteilig ist jedoch die umständlichere Handhabung für andere Zwecke, die nicht nur auf die Größe und das Gewicht zurückzuführen ist: Wenn Sie bohren oder schrauben möchten, müssen Sie einen Adapter einstecken oder das gesamte Bohrfutter wechseln, damit Sie überhaupt mit herkömmlichen Rundschaft bohrern oder Bitshaltern arbeiten können. Das zweite Bohrfutter müssen Sie häufig als Zubehör kaufen.

Handlich und kabellos

Bohren in Holz und Metall sowie Schrauben sind jene Anwendungen, für die Akku-Bohrschrauber gebaut werden – nicht zu verwechseln mit den besonders handlichen, aber leistungsschwachen Akku-Stabschraubern, die nichts anderes sind als Schraubenzieher mit Elektromotor. Und gleichfalls zu unterscheiden von den hochpreisigen Akku-Schlagbohrmaschinen und den Akku-Bohrhämmern, die ein Fall für Profis sind.

Das größte Plus aller Akku-Geräte ist natürlich die Kabellosigkeit, die auch das wichtigste Argument für den Kauf eines solchen Gerätes ist. Für Heimwerker genügen in der Regel Akku-Bohrschrauber mit einer Spannung von 12 bis 14,4 Volt. Sie sind ein guter Kompromiss zwischen Handlichkeit und Leistung, denn mit der Spannung steigt das Gewicht.

Wichtig ist bei Akku-Geräten auch die Ladetechnik. Ratsam ist die Anschaffung eines Zweitakkus oder eines Schnellladegeräts. Nur so verhindern Sie, dass Ihnen während der Arbeit für längere Zeit der „Saft“ ausgeht.

Billigprodukte eher schlecht

Für Bohrmaschinen jeglicher Art gilt wie für alle elektrischen Werkzeuge: Wer billig kauft, ist schlecht beraten. Tests zeigten immer wieder, dass markenlose Billigwerkzeuge in der Regel nicht lange halten und in Qualität und Leistung zu wünschen übrig lassen.

Für einfache und selten durchgeführte Arbeiten genügen die Einstiegsmodelle der großen Markenhersteller mit der in der Abbildung beschriebenen Grundausstattung. Kosten: Akku-Bohrschrauber und Schlagbohrmaschinen ab etwa 60 Euro, Bohrhämmer ab etwa 110 Euro. Für besser ausgestattete Geräte der Mittelklasse (zweiter Gang, Drehmomentvorwahl) müssen Sie mit mindestens 130 beziehungsweise 200 Euro rechnen. Mit Koffer und Zubehör angebotene Sets bieten oft deutliche Preisvorteile.

Bohrmaschine - Detailerklärungen

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Bohrmaschine
Bohrmaschine Bohrmaschine |
Bohrmaschine

Was für wen?

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Bohrmaschine 1
Bohrmaschine 1 Typ Anti-Heimwerker: "Ich habe zwei Linke und mache nur das Nötigste" Sie greifen nur zum Werkzeug, wenn es unbedingt sein muss, etwa wenn Sie wieder einmal ein neues Bild an die Wand hängen oder auf dem Balkon ein Außenthermometer montieren. Freiwillige Bastelarbeiten sind nicht Ihr Fall. Für aufwendigere Arbeiten beauftragen Sie Handwerker oder haben einen freundlichen Nachbarn. Empfehlung: Sie werden mit einer Eingang-Schlagbohrmaschine mit 500 bis 600 Watt das Auskommen finden, auch wenn Sie sich damit manchmal ein wenig plagen müssen. Es genügt ein Marken-Einstiegsmodell für rund 60 Euro mit der in der Abbildung beschriebenen Grundausstattung. |
Bohrmaschine 1

Bit-Direktaufnahme: Ersetzt den ins Bohrfutter eingespannten Bithalter. Ermöglicht nach der Abnahme des Bohrfutters das direkte Aufsetzen des Schrauber-Bits auf die Spindel. Das Gerät wird kürzer und handlicher. Praktisch, aber keinesfalls ein Muss.

Drehmomentvorwahl: Auch Torque Control genannt. Erlaubt die Begrenzung des maximalen Drehmoments (= Drehkraft) und verhindert dadurch zu tiefes Eindrehen von Schrauben. Empfehlenswert für häufige Schraubarbeiten (allerdings nur in gleichartigem Material, nicht wenn verschiedene Materialien miteinander verschraubt werden!).

Drehstopp: Gibt es nur bei Bohrhämmern. Er ist die Voraussetzung dafür, dass Sie mit dem Gerät leichte Meißelarbeiten (wie das Abschlagen alter Fliesen) durchführen können.

Sanftanlauf: Der Motor arbeitet nicht sofort mit voller Drehzahl, sondern kommt langsam auf Touren, selbst wenn der Schalter voll durchgedrückt wird. Das erleichtert das punktgenaue Anbohren und das kontrollierte Eindrehen von Schrauben. Empfehlenswert und heute weitgehend Standard.

SDS-plus: System zur Bohreraufnahme bei Bohrhämmern. Die Bohrer werden in Drehrichtung fixiert, bleiben in Längsrichtung aber beweglich. In SDS-plus-Bohrfutter passen nur SDS-plus-Bohrer, erkennbar am gerillten Schaft. Sie sind teurer, aber auch hochwertiger als herkömmliche Rundschaftbohrer.

Sicherheitskupplung: Sie schützt die Handgelenke vor schmerzhaften Verdrehungen und das Gerät vor Überlastung und Zerstörung für den Fall, dass der Bohrer plötzlich blockiert. Sehr empfehlenswert, leider noch nicht Standard.

Spindelarretierung: Verhindert das Drehen der Spindel bei abgeschaltetem Motor und erleichtert so den Bohrerwechsel.

Zweigang-Geräte: Leistungsstarke Schlagbohrmaschinen und Akku-Bohrschrauber haben zusätzlich zum schnell drehenden Gang für Bohrarbeiten einen langsamen, mit hohem Drehmoment, fürs Schrauben und für große Bohrerdurchmesser. Dies ist sinnvoll, wenn Sie regelmäßig sowohl schrauben als auch bohren. Zweigang-Bohrhämmer sind zusätzlich zum langsamen Gang mit einem Schnellgang ausgestattet, der das Arbeiten mit kleinen Bohrerdurchmessern beschleunigt und die notwendigen Drehzahlen fürs Bohren in Holz und Metall liefert. Letztere Einsatzmöglichkeit macht aber wegen der umständlicheren Handhabung der Geräte wenig Sinn.

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