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Solarien: Ohne Rücksicht auf Verluste - Kommentar von KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak

Solarienbetreiber sprechen von Fürsorge für den Kunden und kompetenter Beratung. Stimmt nicht, zeigt unser Test. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak.

Bernhard Matuschak (Bild: Wilke) 
 E-Mail: KONSUMENT-
Redakteur
Bernhard Matuschak

Sehr helle oder junge Haut reagiert besonders empfindlich auf UV-Strahlung. Wer in der Jugendzeit häufig einen Sonnenbrand hatte oder sich regelmäßig ins Solarium begibt, trägt ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe des Lebens an Hautkrebs zu erkranken. Das haben Studien und Untersuchungen gezeigt.

Minderjährigen den Zutritt verbieten

Als im vergangenen Jahr darüber diskutiert wurde, Minderjährigen den Zutritt zu Sonnenstudios zu verbieten, und sich ein entsprechendes Gesetz abzeichnete, wehrten sich die Solarienbetreiber nach Kräften. Von "staatlicher Bevormundung" und "wirtschaftlichem Ruin“ war die Rede. Die Vertreter der Branche wurden auch nicht müde, die positiven Aspekte der künstlichen Bräune ins Feld zu führen und das eigene Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Strahlung hervorzuheben. Auch in den Werbebotschaften der Anbieter ist immer wieder von "Fürsorge“ für die Kunden, "kompetenter Beratung“ und "gesunder Bräune“ die Rede.

Gesundheit dem Geld geopfert

Unser Test entlarvt die schönen Worte als pure Hülsen. Ohne mit der Wimper zu zucken, werden Gesundheit der Kunden und Jugendschutz dem schnöden Mammon geopfert. Im Anhang der Solarienverordnung findet sich die Feststellung, dass Personen mit Hauttyp 1 "unter keinen Umständen" auf die Sonnenbank gehören. Unsere Testperson mit Hauttyp 1 erhielt dennoch in 13 von 15 getesteten Studios ohne jeglichen Hinweis auf gesundheitliche Bedenken Zutritt. Die dabei zugeteilte Strahlendosis hätte in neun Fällen unweigerlich einen Sonnenbrand zur Folge gehabt.

Jugendschutz missachtet

Sechs von 15 Anbieter missachteten den Jugendschutz komplett. Minderjährige können hier offenbar problemlos ihr Sonnenbad nehmen. In einem Studio wurde nach dem Alter gefragt. Als unsere Testperson wahrheitsgemäß antwortete, wurde augenzwinkernd – es müsse ja niemand davon wissen – die Zugangskontrolle mit falscher E-card umgangen, frei nach dem weit verbreiteten Motto: Hauptsache Geschäfte werden gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste.

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