Für Jugendliche und sonnenbrandgefährdete Personen sind Sonnenstudios tabu. Doch viele Anbieter halten sich nicht an gesetzliche Vorgaben und spielen mit der Gesundheit ihrer Kunden.
UV-Strahlung – stammt sie nun aus Sonnenlicht oder von der Sonnenbank – ist nicht ungefährlich und erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Die viel zitierte "gesunde Bräune" ist nichts anderes als eine Abwehrreaktion unseres Körpers und keineswegs als gesund zu bezeichnen.
Mythos "Vorbräunen"
Auch das "Vorbräunen" im Solarium, etwa vor einem Urlaub, entspringt einem Mythos. Der Eigenschutz der Haut, der dadurch aufgebaut wird, entspricht in etwa einem Lichtschutzfaktor 4, ist also äußerst bescheiden. Er reicht bestenfalls aus, um in der Sommersonne unserer Breiten eine Stunde ohne Sonnenbrand zu überstehen. (Lesen Sie auch unseren satirischen Kommentar "Die Sonne ist nicht genug".)
Schutz Minderjähriger
Besonders gefährlich ist ein Zuviel an UV-Strahlung für Kinder und Jugendliche. Ihre Haut ist empfindlicher und dünner als die von Erwachsenen. Der Kinderhaut fehlt die Fähigkeit, Hornhaut zu bilden, die einen – wenn auch schwachen – Schutz bietet. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber im vergangenen Jahr einer lange erhobenen Forderung von Medizinern und Verbraucherschützern nachgegeben und mit 1. September 2010 Minderjährigen die Benutzung von Solarien verboten. Bei Zuwiderhandlung drohen den Sonnenstudio-Betreibern Strafen von bis zu 2.180 Euro. Sie müssen die Einhaltung durch Ausweiskontrollen beziehungsweise andere geeignete Maßnahmen wie elektronische Zutrittsysteme sicherstellen. Das Aufstellen von Verbotsschildern alleine reicht nicht aus.
WHO: höchste Risikostufe
Doch nicht nur für jüngere Menschen ist die Benutzung von Solarien mit Gefahren verbunden. Laut WHO ist der Besuch eines Solariums gar auf die höchste Risikostufe für eine Krebserkrankung zu setzen. (Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar "Solarien: Ohne Rücksicht auf Verluste ".) Deshalb sollten auch Erwachsene streng darauf achten, dass sie nicht zu viel UV-Strahlung abbekommen. Wer wie viel verträgt, das wird über den sogenannten Hauttyp definiert. Bei einer Überschreitung der persönlichen Sonnendosis kommt es zu schmerzhaften Hautrötungen (Sonnenbrand), eventuell zur Blasenbildung und zu Pigmentverschiebungen. Künstliche UV-Strahlen können bei entsprechend veranlagten Personen Lichtdermatosen (Hautveränderungen) auslösen.
Hauttyp 1
Hohe UV-Dosen führen zur vorzeitigen Hautalterung und erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Die Fähigkeit zur Pigmentbildung, die einen gewissen Eigenschutz gewährleistet, ist höchst unterschiedlich ausgeprägt. Besonders gefährdet sind Menschen des Hauttyps 1 mit rötlichen beziehungsweise hellblonden Haaren, heller Haut und vielen Sommersprossen. Sie entwickeln keine Bräune und bekommen bereits bei geringer UV-Strahlung unweigerlich einen Sonnenbrand. Deshalb sollten sie aus gesundheitlichen Gründen keinesfalls ein Solarium aufsuchen.