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Selbstbräunungsmittel - Eine blasse Sache

  • Keine natürliche Bräune
  • Übung vonnöten
  • Kein Ersatz für Sonnenschutz

Wer seine Haut nicht den aggressiven Sonnenstrahlen aussetzen will, im kommenden Sommer aber mit knackiger Bräune auftrumpfen möchte, sollte sich mit ihrem künstlichen Ersatz aus der Tube anfreunden. Hautärzte halten diese Art der Bräunung ohnehin für die gesündeste. Moderne Mittel versprechen vollmundig, natürlich aussehende Farbe und Hautpflege in einem zu sein. Geprüft wurden gemeinsam mit der Stiftung Warentest 12 Sprays und Lotionen – zum Teil Produkte aus dem Drogeriemarkt, zum Teil Edelmarken aus der Parfümerie.

Kein Produkt besser als "durchschnittlich"

Für Bewunderung gab es wenig Anlass: Keines der Produkte war besser als „durchschnittlich“. Die häufigsten Kritikpunkte waren: Farbton nicht getroffen – zu hell oder zu gelblich ausgefallen –, oder die neue Bräune wirkte nicht natürlich und gleichmäßig, in Extremfällen sogar streifig. Nur wenige Testpersonen fanden sich vorbildlich gebräunt. Zu bemängeln gab es auch bei den Anwendungshinweisen einiges: Bei vielen Produkten wird die Herstellung der Kunstbräune als Kinderspiel dargestellt, doch weit gefehlt. Dazu gehört Übung, und einige Punkte müssen unbedingt befolgt werden, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Unerlässlich sind etwa gleichmäßiges Auftragen und eine gründliche Reinigung der Haut vor der Anwendung.

Insgesamt 300 Testpersonen probierten für diese Untersuchung die künstliche Bräune auf der eigenen Haut aus. Über einen Zeitraum von zehn Tagen cremten sie sich die Unterschenkel ein – entsprechend den Gebrauchsanweisungen. Sie begutachteten Anwendung und Ergebnis und suchten zur Kontrolle auch das Prüfinstitut auf. Dort nahmen geschulte Testleiter die gefärbte Haut kritisch unter die Lupe.

Lotionen besser als Sprays

Gebräunt wird mit einem Wirkstoff namens Dihydroxyaceton, kurz DHA. Es handelt sich dabei um eine im Labor nachgebaute Zuckerart, die auch im menschlichen Stoffwechsel vorkommt. Der Wirkstoff reagiert mit Eiweißen in der obersten Hautschicht und färbt sie bräunlich ein. Diese Reaktion wird nach zwei bis drei Stunden sichtbar und ist nach vier bis sechs Stunden abgeschlossen. Bei manchen Menschen zeigt sich die Wirkung erst nach mehrmaliger Anwendung. Bei 10 bis 15 Prozent tut sich gar nichts. Sie dürften über die entscheidenden Eiweiße nicht oder nicht in ausreichender Menge verfügen.

Die Haltbarkeit der Kunstbräune hängt davon ab, wie schnell sich die oberste Hautschicht erneuert. Das kann im Einzelnen recht unterschiedlich sein. Zudem hält die Färbung anfangs nur einen Tag lang; später legt sie zu und hält zumindest ein paar Tage vor.

Schnuppern beim Kauf

Empfindliche Nasen stört der typische Geruch des Wirkstoffes DHA. Die Produkte sind zwar reichlich parfümiert, um diesen zu überdecken, doch mancher riecht es trotzdem durch. Unser Tipp: Schnuppern Sie beim Kauf an den Fläschchen.

Im Gegensatz zur Pigmentierung an der Sonne gebräunter Haut schützt die künstliche Bräune nicht vor Sonnenbrand. Einige der getesteten Produkte verfügen zwar über einen gewissen Sonnenschutz, doch in der Praxis bedeutet dies keine große Hilfe, weil kein Schutzfaktor angegeben ist. Benützen Sie deshalb beim Sonnenbaden immer zusätzlich ein Lichtschutzmittel.Keine Probleme gab es bei der Verträglichkeit. Im Test traten keine nennenswerten Nebenwirkungen auf. Wer auf Konservierungsstoffe und Lichtschutzmittel verzichten will, kann zu Delial, Shiseido oder Helena Rubinstein greifen.

Unser Tipp: Nicht zu schnell nach der Anwendung wieder ankleiden, sonst gibt es braune Ränder auf den Textilien. Kleiner Trost: Im Test ließen sich diese Flecken leicht wieder auswaschen.

So wird die Bräune gleichmäßiger:

  • auf die sorgfältig gereinigte, trockene Haut auftragen. Reste von Fett und Hornschüppchen führen zu Flecken. Empfehlenswert ist ein vorheriges Peeling.
  • stärker verhornte Körperstellen (Ellenbogen oder Fersen) immer nur sparsam behandeln.
  • lieber nicht zu viel auf einmal auftragen, sondern öfter wiederholen.

Kein Testsieger. Unter lauter „Durchschnittlichen“ ist Dreaming Sun um 1,52 Euro pro 100 ml der Billigste unter den etwas besser Platzierten.

Vorsicht bei Allergien. Im Test zeigte sich gute Verträglichkeit. Delial, Shiseido und Helena Rubinstein enthalten keine Konservierungs- und Lichtschutzmittel.

Mit Übung gelingt es besser. Nicht vorzeitig verzweifeln. Wiederholte Anwendung kann die Haut rascher reagieren, die Bräune gleichmäßiger ausfallen oder länger halten lassen.

Wirkung nicht garantiert. Bei einigen Menschen funktionieren Bräunungsmittel nicht. Alternativen – zumindest für Gesicht, Hände oder Dekolleté: getönte Hautcremes oder Make-up.

Im Test: 12 Mittel für die Selbstbräunung aus Drogerien oder Parfümerien.

Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt. Jeweils 30 Testpersonen verwendeten die Produkte 10 Tage lang an den Unterschenkeln inklusive Knie. Farbton, -intensität und Aussehen wurden von Testleitern bewertet. Die Testpersonen beurteilten u.a. Haltbarkeit, Hautgefühl und Verträglichkeit sowie Anwendung und Verpackung.

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