Schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung reagieren auf den Kot der Hausstaubmilbe überempfindlich. Vor allem das Bett gilt als spezielles „Biotop“ dieser Milben, wo sie sich besonders gut vermehren können. Bisher wurden vorwiegend chemische Substanzen (Biozide) als Abhilfe angeboten, die aber teilweise gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen haben. Als natürliche Alternative dazu ist auch Neemöl im Handel, ein bitterstoffhaltiges Öl aus den Samen des indischen Neembaumes. In Apotheken, Bettwaren- und anderen Geschäften gibt es Sprays zum direkten Auftragen oder Verdunster zur Raumvernebelung. Anders als Biozide tötet Neemöl die Milben nicht, sondern macht sie lediglich fortpflanzungsunfähig. Die Eiweißbestandteile des Milbenkotes, der eigentliche Allergieauslöser, werden allerdings nicht denaturiert. Da gerade die vorhandene Allergenbelastung durch das Öl nicht reduziert wird, macht eine Behandlung nur Sinn, wenn es sich um neu angeschaffte oder gereinigte – milbenunbelastete – Bettwaren handelt. Außerdem ist ein regelmäßiges, sorgfältiges Absaugen der Matratzen etc. erforderlich, denn Hausstaubmilben gelangen ja immer wieder aufs Neue in den Haushalt. So gesehen erscheint die einjährige Wirkungsgarantie, wie sie für Produkte der Marke Sensoneem garantiert wird, stark relativiert. Direktes Aufbringen von Neemöl auf Textilien erscheint jedenfalls sinnvoller als Verdunster, die den ganzen Raum vernebeln (wie das „Milbenfrei-Naturöl“). In keinem Fall bleibt es einem allerdings erspart, die grundsätzlichen Ratschläge für Hausstaubmilbenallergiker zu beachten: Verwenden spezieller hypoallergener Bettbezüge, regelmäßiges Waschen bei Temperaturen über 60 Grad, Vermeiden zu hoher Raumtemperatur oder zu hoher Luftfeuchtigkeit, die Anzahl von Innenraumtextilien, die eine effiziente Reinigung erschweren, gering halten.
Neemöl - Naturkraft gegen Hausstaubmilben?