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Mittel bei Läusebefall (Marktübersicht) - Lausige Zeiten

  • Bei Lausbefall Behandlung sofort beginnen
  • Lausmittel sind wirksam, aber nur mit Einschränkung geeignet
  • Alle Personen im Haushalt mitbehandeln

Nicht nur durch mangelnde Hygiene

Wen es schon einmal erwischt hat, der kann ein Lied davon singen. Kopfläuse sind besonders unangenehme und hartnäckige Zeitgenossen. Ihre Bekämpfung erfordert viel Sorgfalt, Geduld und hohen Arbeitsaufwand. Um gleich mit einem Vorurteil aufzuräumen: Ein Kopflausbefall (Pedikulose) hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Erwischen kann es jeden, unabhängig von Alter und sozialem Status. Nicht einmal Glatzköpfe sind vor den auf menschliches Blut spezialisierten Schmarotzern sicher, Läuse können sich auch in Bart, Augenbrauen und Achselhaaren einnisten.

Kopf-zu-Kopf Übertragung

Dass die Plagegeister in erster Linie in Kindergärten oder Schulen auftreten, hängt mit der Übertragungsweise zusammen. Läuse können weder springen noch fliegen, sie nutzen jedoch jeden noch so kurzen Kopf-zu-Kopf-Kontakt, um neues Terrain zu erobern. Bedeutend seltener findet eine Infektion indirekt statt, über Mützen, Kopfkissen, Decken, Bürsten, Kämme oder Kuscheltiere.

Kleine Plagegeister  

Da Kinder ihre Köpfe so gern zusammenstecken, verwundert es nicht, dass Pedikulose im Kindesalter nach den Erkältungskrankheiten die zweithäufigste Infektionsursache ist. Zwei, drei Tiere genügen bereits, um in der Familie eine kleine Lausepidemie auszulösen. Die Tücke liegt in der Unscheinbarkeit und Fruchtbarkeit der grau-braunen Blutsauger, die sich bevorzugt an Schläfen, Ohren und im Nackenbereich einnisten. Im Laufe seines 20- bis 40-tägigen Lebens legt ein Weibchen bis zu 250 Eier (Nissen). Bis wir etwas bemerken, ist es meist zu spät.

Lauskontrolle mit Farbspray

Bei Verdacht – etwa wenn sich ein Kind häufig am Kopf kratzt oder wenn in Schule bzw. Kindergarten ein Fall bekannt geworden ist – sollten Sie daher auch bei Ihrem Sprössling eine genaue Lauskontrolle vornehmen. Hilfreich ist ein Test mit Neon Nits Spray. Das Präparat färbt die Nissen im Haar pink ein, macht sie gut sichtbar und erleichtert das Entfernen.

Sofort reagieren!

Bei nachgewiesenem Befall sollte die Bekämpfung unverzüglich in Angriff genommen werden. Um eine Reinfektion auszuschließen, kann es nötig sein, alle Personen aus dem familiären Umfeld mitzubehandeln. In der Apotheke sind verschiedene Präparate und Hilfsmittel im Angebot. Häufig werden Medizinalprodukte auf chemischer Basis (A-Par Pumpspray forte, A-Par Shampoo, InfectoPedicul Lösung, Prioderm Cream Shampoo) angewendet. Auf dem Markt sind aber auch Naturprodukte wie Niemolind Lotion oder S. Calon forte Shampoo, die weniger starke Nebenwirkungen aufweisen.

Spezieller Nissenkamm

Egal welches Mittel zum Einsatz kommt: Wichtig ist, dass in den Haaren verbliebene Nissen nach der Anwendung mit einem Nissenkamm (in der Apotheke zum Preis von 4 bis 8 Euro erhältlich) sorgfältig ausgekämmt werden. Bei langen, lockigen Haaren kann das eine mühsame Angelegenheit sein. Eine Spülung mit Essigwasser (je ein Teil Wasser und Speiseessig) erleichtert die Prozedur. Unter Umständen kommt man um einen Kurzhaarschnitt jedoch nicht herum.

Nützliche Instrumente im Kampf gegen Kopfläuse: Nisselkämme und Lupe.

Nicht nur auf dem Körper

Kuscheltiere, Kissen und Decken können ebenfalls infiziert sein, sie sollten deshalb in die Behandlung eingeschlossen werden. Diese Gegenstände kann man sicher lausfrei bekommen, wenn man sie zwei Wochen lang in einen sorgfältig verschlossenen Plastiksack steckt. Was die Parasiten zudem nicht vertragen, sind ein 60-Grad-Waschgang, zehn Minuten Hitze im Trockner und Gefrierschrankkälte.

Bei Misserfolg Präparat wechseln

Hundertprozentige Gewähr bietet die Hausbehandlung allerdings nicht. Einige nicht abgetötete Nissen reichen aus, damit die Plage ihre Fortsetzung findet. Treiben die Parasiten nach einer korrekten Anwendung des verwendeten Präparates gemäß Packungsbeilage immer noch ihr Unwesen, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Möglicherweise sind „Ihre“ Läuse gegen den verwendeten Wirkstoff unempfindlich, und es empfiehlt sich ein Wechsel des Lausmittels.

Jacutin-Emulsion

Als weitere, allerdings rezeptpflichtige Waffe ist Jacutin-Emulsion auf dem Markt. Das Präparat enthält den Wirkstoff Lindan, ein Insektizid, das beim Menschen auch als Nervengift wirkt und dringend im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Damit das Mittel nicht auf die Schleimhäute gerät, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, vor allem bei Kindern unter 14 Jahren. So dürfen nicht gleichzeitig Seifen, Syndets oder äußerlich anzuwendende fetthaltige Produkte benutzt werden. Um das Einatmen giftiger Dämpfe zu verhindern, sollte man Jacutin zudem weder in sehr warmen Räumen auftragen noch die Haare mit dem Föhn trocknen.

Nicht immer einsetzbar

Das Medikament darf keinesfalls während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden. Problematisch ist der Einsatz auch bei Patienten mit geschwächtem Allgemeinzustand oder einem Anfallsleiden, zum Beispiel bei Epileptikern.

Läusetipps

  • Stellen Sie an Ihrem Kind Lausbefall fest, sollten umgehend Schule oder Kindergarten unterrichtet werden, um eine weitere Ausbreitung der Plage zu verhindern. Ihr Sprössling hat ab sofort frei, bis die Bekämpfung der Parasiten erfolgreich abgeschlossen ist.
  • Wird in Schule oder Kindergarten „Lausalarm“ gegeben, sollten Sie vorsichtshalber bei allen Familienmitgliedern den Haaransatz über den Ohren und im Nackenbereich kontrollieren . Charakteristisches Merkmal für Lausbefall sind die gräulich-braunen oder bereits leere, weißliche Nissen und juckende Kopfhaut.
  • Mit der Lausbekämpfung ist möglichst noch am selben Tag zu beginnen , an dem der Befall festgestellt wurde. Die Behandlung kann zu Hause mit Präparaten aus der Apotheke oder beim Arzt erfolgen. Manche Städte (wie Wien oder Klagenfurt) verfügen zudem über eine örtliche Desinfektionsanstalt. Wer die Lausbekämpfung selbst ausführt, sollte sich in der Apotheke genau über Anwendung und Nebenwirkungen der eingesetzten Mittel informieren.
  • Sollten Atembeschwerden, starker Hautausschlag, Schwäche- oder Schwindelgefühle auftreten, muss die Anwendung sofort abgebrochen und ein Notarzt verständigt werden. Es könnte sich um eine lebensbedrohliche Allergie handeln.
  • Sind die Läuse nach der angegebenen Behandlungsperiode immer noch nicht verschwunden, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Um eine Reinfektion zu verhindern, kann es notwendig sein, alle Personen aus dem familiären Umfeld mitzubehandeln.
  • Nach erfolgreicher Behandlung verlangen viele Schulen eine ärztliche Bescheinigung , bevor der Schüler wieder am Unterricht teilnehmen kann.

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