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Handcremen - Das Ende rauer Hände

  • Kein Luxus, sondern notwendiger Schutz
  • Wunderzusätze sind unnötig
  • Manchmal hilft nur der Arzt

Was tun wir im Laufe eines Tages nicht alles mit unseren Händen: Wir waschen uns und ziehen uns an, lenken mit ihnen das Fahrzeug oder halten uns fest, wir gebrauchen sie zum Essen und natürlich zum Arbeiten – nicht nur als „Hand“-Werker oder Landwirt.

Wasser schadet

Gerade an den Händen, die so stark beansprucht werden, neigt die Haut besonders zur Trockenheit. Denn auf den Handflächen sitzen weniger fettproduzierende Talgdrüsen als anderswo am Körper. Und – der zivilisierte Mensch wäscht sich mehrmals am Tag die Hände. Jeder Kontakt mit Wasser lässt die Haut aufquellen. Dadurch wird ihr Fett entzogen, die Haut wird rauer und schuppiger.

Rau und rissig

Hausmänner und -frauen spüren diese Belastung besonders: Gemüse putzen, Handwäsche zwischendurch, dann den Boden feucht aufwischen, Blumen einwässern…, das ergibt summa summarum 30 bis 40 Mal am Tag Kontakt mit Wasser. Spätestens am Abend sind die Folgen zu spüren, wenn die Haut an den Händen spannt und juckt – oft auch zu sehen, wenn die Hände rau und rissig werden. Aggressive Reinigungsmittel, trockene Luft, Sonnenschein oder Winterkälte tun ein Übriges. Daher ist eine Handcreme kein Luxus, sondern sinnvolle Pflege, die man sich gönnen sollte.

Unterschiedlich angenehm

Handcremen bestehen aus einer Emulsion von Fett und Feuchtigkeit. Die stoppt das Austrocknen, die Haut kann wieder Feuchtigkeit speichern. Die Hände werden glatter, das Spannungsgefühl verschwindet.

Soweit die Theorie. Wie die Praxis ausschaut, haben wir gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest untersucht. 30 Prüfer – von der Hausfrau bis zum Automechaniker, von der Chemikerin bis zum Pensionisten – probierten alle Produkte im Alltag aus. Daneben wurden Labormessungen durchgeführt.

Pflegewirkung

Manchmal herrschte Einhelligkeit: Zu geringe Pflegewirkung wurde bei Atrix und Kaloderma bemängelt. Der Testsieger Neutrogena zeigte seine Klasse erst bei längerer Beobachtung. Erst ärgerten sich viele Tester über zu feste Konsistenz: Die Creme ließ sich schlecht verteilen. Sie zog auch langsamer in die Haut ein. Sechs Stunden nach dem Auftragen aber vermittelte Neutrogena das beste Hautgefühl und anhaltende Pflegewirkung.

Neutrogena sparsam

Dabei gehört sie auch zu den Sparsamsten: Im Schnitt verbrauchten die Prüfer während der zweiwöchigen Testphase insgesamt nur 12 Gramm davon. Bei den anderen Cremen waren es 14 bis 18 Gramm. Man kommt also lange mit einer Packung aus.

Regelmäßig cremen

Allerdings brauchen manche Hände mehr Pflege als andere. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie hätten noch nicht genug, greifen Sie ruhig zu! Ihre Haut spürt, wie viel Fett und Feuchtigkeit sie benötigt. Wichtig ist regelmäßiges Eincremen, sonst sind die Hände bald so rau wie vorher. Sie können auch zwei Handcremen kombinieren: tagsüber eine, die schnell einzieht, und abends eine, die zwar langsam einzieht, aber länger wirkt.

Auch Preiswerte sind gut

Manche Produkte werben mit speziellen Inhaltsstoffen wie Vitaminen oder Keratin. Unsere Labormessungen ergaben keinen Unterschied zu Cremen ohne solche Wundermittel. Denn die Cremebasis macht die Wirkung aus. So kommt unser Testsieger denn auch ohne spezielle Zusätze aus.

Den werbenden Zusatz „für Nägel“ sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Hier kann man ebenfalls keine Wunder erwarten. Cremen wirken eben nur an der Oberfläche.

Lichtschutz bremst Pigmentflecken

Sinnvoll kann hingegen eine Handcreme mit Lichtschutzfilter sein: Fältchen und Pigmentbildung (die hässlichen „Altersflecken“ auf dem Handrücken) werden hintangehalten. Allerdings wäre da der genaue Lichtschutzfaktor interessant. Genau der wird jedoch von Penaten pH Essentials verschwiegen, dem einzigen Testprodukt, das überhaupt auf einen UV-Schutz hinweist. Wenn aber die Hand gar nicht der Sonne ausgesetzt wird, sind die chemischen Filtersubstanzen des UV-Schutzes eine unnötige Belastung für die Haut.

Erwähnenswert ist auch die große Preisspanne: Zwar gehören die beiden Testsieger auch zu den teuersten. Aber auch mit dem preiswerten Kamill-Produkt sind gestresste Hände gut bedient.

Wenn Handcreme nicht genügt...

… dann helfen Handschuhe oder eine spezielle Hautschutzsalbe. Es gibt auch einen sogenannten künstlichen Handschuh aus einer leicht fettenden Salbenzubereitung aus der Apotheke. Für bestimmte Berufsgruppen gibt es eigene Präparate, die vor Ölen, Fetten oder Metallstaub schützen.

Besonders anfällig sind alle, die in feuchtem Milieu arbeiten, also im Haushalt, bei der Gebäudereinigung, aber auch im Blumenhandel. Friseure oder medizinisches Personal brauchen Arbeitshandschuhe. Für den Haushalt reichen Haushaltshandschuhe mit Innenbeschichtung. Im beruflichen Bereich sind Handschuhe aus Latex sinnvoll. Leider gibt es hier immer öfter Allergien.

Keine groben Putzmittel

Nach der Arbeit Hände mit Waschlotion reinigen, bei starker Verschmutzung mit Holzmehl oder Holzmehlseife. Bimsstein, Sand, Terpentin oder Waschbenzin sind zur Reinigung nicht zu empfehlen, weil sie die Haut schädigen können. Nach dem Reinigen Handcreme auftragen. Wenn die Haut schon geschädigt ist, eine Spezialsalbe nehmen.

Wasser schädigt

Häufiger Wasserkontakt führt oft zu brüchigen Nägeln. Die können mit einer Handcreme nicht geheilt werden. An Nagelproblemen können auch Pilze oder innere Erkrankungen schuld sein. Daher sollte man damit zum Arzt, ebenso, wenn die Hände trotz sorgfältiger Pflege rot und rissig bleiben.

Anbieteradressen

  • Atrix: Beiersdorf GesmbH, Laxenburger Straße 151, A-1100 Wien, 01/614 00-0
  • Kaloderma: Schwarzkopf & Henkel Cosmetic GesmbH, Schwalbengasse 10, A-1100 Wien, 01/711 04-0
  • Kamill: Burnus GesmbH, Rößlerstraße 94, D-64203 Darmstadt, 00 49/61 51/873-5
  • Neutrogena: Johnson & Johnson GesmbH, Weisslhof- weg 9, A-5400 Hallein, 0 62 45/894-0
  • Palmolive: Colgate-Palmolive GesmbH, Argentinier Straße 22, A-1040 Wien, 01/505 89 51-0
  • Penaten: Johnson & Johnson GesmbH, Weisslhofweg 9, A-5400 Hallein, 0 62 45/894-0
  • Vaseline: Lever Faberge, Wienerbergstraße 7, A-1100 Wien, 01/605 31-0

Kompetent mit Konsument

  • Sinnvoller Schutz. Hände neigen zu trockener Haut und werden stark beansprucht. Häufiger Kontakt mit Wasser belastet zusätzlich.
  • Regelmäßige Pflege wichtig. Creme so viel und so oft, wie die Haut verlangt.
  • Preiswert und gut. Auch preiswerte Handcremen können „gut“ wirken.
  • Universalcreme genügt mitunter. Kriterium: Wenn sie den Händen gut tut.
  • Bei Beschwerden zum Arzt. Wenn Hände trotz Pflege rau bleiben oder bei Problemen mit den Nägeln.

So haben wir getestet

Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt.

Im Test: 7 Handcremen, die Feuchtigkeitsanreicherung versprechen.

Einkauf: Jänner 1999.

Kosmetische Beurteilung

Feuchtigkeitsanreicherung: ermittelt mit Hilfe von Corneometermessungen an der Unterarminnenseite von 20 Testpersonen. Die Produkte wurden 14 Tage lang morgens und abends angewendet.

Anwendung: 30 Testpersonen beurteilten bei zweiwöchiger Anwendung unter anderem Verteilbarkeit, Einziehen, Hautgefühl und Verträglichkeit.

Mikrobiologische Qualität

Prüfung der Gesamtkeimzahl und auf die Abwesenheit von Leitkeimen.

Verpackung

Es wurde geprüft, ob die Inhaltsstoffe vollständig deklariert waren. Dies war bei allen Produkten der Fall. In das Urteil ging auch die nicht entnehmbare Restmenge ein. Zur Ermittlung des Verpackungsaufwandes wurde das Gewicht der Verpackung in Beziehung zum Füllgewicht und das Volumen der Verpackung in Beziehung zum Füllvolumen gesetzt. Überprüft wurden auch die Kennzeichnung des Verpackungsmaterials und die Materialvielfalt.

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