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Haar- und Bartschneider - Jeder Millimeter zählt

  • Sie sollen die Haartracht auf den Millimeter genau trimmen
  • Was Bartschneider den Haarschneidern voraushaben

Früher war alles so einfach: Ein Mann, der etwas auf sich hielt, hatte glatt rasiert zu sein wie der sprichwörtliche Babypopo. Dieses einstmals eherne Gesetz gilt längst nicht mehr. Ein Blick in ein x-beliebiges Nobellokal eröffnet eine bunte Vielfalt: Da beherrschen die Drei-Tage-Bart-Träger die Szene, allerdings dicht gefolgt von den Ein-Tag- und den Fünf-Tage-BartTrägern, während die lange Jahre dominante Pitralon-Fraktion deutlich ins Hintertreffen geraten ist und sich mit den Vollbartträgern einen erbitterten Kampf ums Schlusslicht liefert.

Neues Werkzeug erforderlich

Neue Modetrends machen auch neues Werkzeug erforderlich. Wer täglich seinen Drei-Tage-Bart zur Schau tragen will, fängt mit einem Rasierapparat wenig an. Dazu braucht es spezielle Bartschneider mit 3-Tage-Bart-Einstellung. Ähnliches gilt für die Haarpracht. Der Trend zum Kurzhaarschnitt bringt es mit sich, dass man alle paar Tage zum Friseur laufen müsste, um die gewünschte Haarlänge beizubehalten. Mit einem Haarschneider ist das leicht zu Hause zu bewerkstelligen, besondere Geschicklichkeit wird dafür nicht benötigt. So nebenbei lässt sich dabei eine Menge Geld sparen – ein Argument, das vor allem in kinderreichen Familien eine gewichtige Rolle spielt.

Unterschiede bei Aufsteckkämmen und Formen

Aus dem breiten Angebot haben wir fünf Bartschneider und fünf Haarschneider bekannter Markenfirmen zu einem Vergleichskampf ausersehen. Die beiden Gruppen unterscheiden sich vor allem im Aufsatz; die Aufsteckkämme des Haarschneiders haben längere Zähne. Außerdem unterscheiden sich die Geräte in der Form; die gebogene Form des Haarschneiders liegt besser in der Hand des Benutzers – meist bedient man das Gerät ja nicht selbst, sondern der Partner oder ein Elternteil.

Schnitttiefe

Doch so klar sind die Grenzen zwischen Haar- und Bartschneider gar nicht. Schließlich kommt es ja auch darauf an, wie weit man seine Haare zurückschneiden will. Viele Leute schneiden ihre Haare kürzer als so manche Männer ihren Bart tragen. Und eigentlich sollte man mit einem Gerät in der Familie das Auslangen finden. Es gibt zwar Unterschiede in der Schnitttiefe, die sind aber nicht immer stark ausgeprägt. Deutlich zu sehen bei einem Vergleich der beiden Modelle von Moser: Der Bartschneider schneidet von 2 bis 21 mm tief, der Haarschneider lässt auch nur 22 mm zu. Der kürzeste Bartschnitt ist mit dem Braun Exact Power möglich (1 mm), der längste Haarschnitt mit dem Philips HQ C 484 (40 mm).

Schneidleistung und Handhabung ausschlaggebend

Die Trennung in Haar- und Bartspezialisten wird auch durch das Testergebnis infrage gestellt. Wir haben zwar jedes Gerät nur in seiner bestimmungsgemäßen Funktion bewertet. Rein interessehalber haben wir aber auch – außer Konkurrenz – die jeweils andere Funktion erprobt. Und siehe da: Das beste Haarschneide-Ergebnis haben – Bartschneider erzielt. Während die Spezialisten über ein „Durchschnittlich“ nicht hinauskamen, überzeugten gleich drei Bartschneider ausgerechnet beim Haareschneiden (beim Bartschneiden weniger): die Modelle von Remington, Panasonic und Braun. Ausschlaggebend waren die guten Schneidleistungen, aber auch die generell unkomplizierte Handhabung. Beim Bartschneiden wiederum konnte nur das Modell von Philips ein „gutes“ Ergebnis erzielen. Die Haarschneider erwiesen sich für diesen Zweck durchwegs als ungeeignet.

Kabellose Bedienbarkeit wichtig

Ein wichtiger Aspekt ist die kabellose Bedienbarkeit. Dank Akku ist man an keine Steckdose gebunden. Nicht immer kann man allerdings mit der Akkuleistung zufrieden sein. Bei Betriebsdauer und Ladezeit gibt es zum Teil gravierende Unterschiede. Großes Minus bei allen Akkus ist die Umweltproblematik: Fast alle Hersteller setzen auf die erprobte, aber umweltbelastende Nickel-Cadmium-Technologie, nur Braun verwendet einen Nickel-Metallhydrid-Akku. Alle Akkus sind fix eingebaut – das bedeutet: Ist der Akku defekt, wandert das ganze Gerät in den (Sonder-)Müll.

Zusatzausstattungen

Was die Zusatzausstattung betrifft, gibt es mehr oder weniger Sinnvolles. Viel Eindruck schindet dabei besonders der Haarschneider Remington HC 363. Im chromglänzenden Koffer verbergen sich neben Gerät und Ladeadapter acht Aufsätze, ein Kamm, eine Schere, eine Nackenbürste, drei Haarclipse und sogar ein Frisierumhang. Doch am eher mäßigen Urteil konnten auch die keramischen Schneiden nichts ändern, die angeblich „schärfer als Stahl“ sind. Davon abgesehen sind unterschiedliche Aufsätze für Haarschneider ein sinnvolles Zubehör: Philips (2) und Severin (4) bieten es auch an.

Praktisch ist die Memoryfunktion, mit der eine bestimmte Schnittlänge eingestellt bleibt. Es gibt sie bei den Haarschneidern von Grundig und Moser sowie beim Bartschneider von Braun. Als einziges Modell verfügt der Panasonic-Bartschneider über eine Effilierplatte zum Ausdünnen der Haare.

Keine klaren Konturen

Mit keinem Gerät lassen sich klare Konturen erzielen. Zum Ausrasieren der Hals- oder Wangenpartien, aber auch im Nacken, benötigt man jedenfalls eine Rasierklinge oder einen Rasierapparat. Im letzteren Fall ist ein schwingender Klingenblock den runden Scherköpfen vorzuziehen, weil man mit ihnen den Bartrand genauer bearbeiten kann.

Braun: Gillette Gruppe Deutschland, Geschäftsbereich Braun, Frankfurter Straße 145, D-64476 Kronberg, (0049 617) 330-1082

Grundig: Comtel Nachrichtentechnische Geräte VertriebsgesmbH, Perfektastraße 84, A-1230 Wien, (01) 866 06-0

Moser: Benzer Karl Heinz, Neufahrner Straße 29, A-4614 Marchtrenk, (07243) 525 67

Panasonic Austria HandelsgesmbH, Laxenburger Straße 252, A-1230 Wien, (01) 610 80-0

Philips Austria GmbH, Gutheil-Schoder-Gasse 17, A-1232 Wien, (01) 601 03-0

Remington: Schäcke ElektrogroßhandelsgesmbH, Murbangasse 1, A-1100 Wien, (01) 680 22-0

Severin: Degupa VertriebsgesmbH, Niederalm 82, A-5081 Anif, (06246) 731 13-0

Guter Bartschneider. Für die Bartpflege ist der Philips HQ T 788 die beste Lösung: „gutes“ Gesamtergebnis, kaum Schwächen in Funktion und Handhabung. Mit rund 100 Euro kommt dieses Modell aber auch am teuersten.

Schwache Spezialisten. Die Haarschneider sind nur „durchschnittlich“ geeignet, die Frisur in Form zu halten. Paradoxerweise erweisen sich in dieser Funktion manche Bartschneider als besser: Remington MB 40, Panasonic ER 230 und Braun Exact Power EP 100.

Auf Schnitttiefe achten. Die Schnitttiefen sind recht unterschiedlich. Mit dem Philips HQ C 484 kann man die Haare auf 40 mm kürzen, mit dem letztplatzierten Haarschneider hingegen bis längstens 12 mm – das ist weniger, als die Bartschneider ermöglichen.

Im Test: 5 Haarschneider und 5 Bartschneider, Preise zwischen 25 und 100 Euro. In Kooperation mit der Stiftung Warentest.

Funktion: 15 Probanden beurteilten das Erreichen der gewünschten Haar- bzw. Bartlänge; das Konturen-Schneiden und Ausdünnen (Effilieren); die Einstellmöglichkeiten des Distanzkammes; das Aufrichten der Haare; das Zuführen zu den Schneidteilen; die Benutzung ohne Distanzkamm; das gänzliche Entfernen der Haare an Hals und Nacken; Zwicken, Kratzen und Schneiden der Haut und ob die Akkuladung ausreichend ist. Beim Bartschneiden wurde auch die Erreichbarkeit kritischer Stellen an Hals, Ohren und Nase beurteilt.

Handhabung: 15 Probanden beurteilten Bedienungsanleitung, Handlichkeit (Größe, Form, Gewicht, Schwerpunkt, störende Kanten, Oberfläche, Benutzung an schwer zugänglichen Stellen), Einstellen des Distanzkammes, Länge und Sitz des Netzkabels, Akkubetrieb, Geräusch und Vibration, Verstauen in der Tasche oder Box, Reinigen und Ölen sowie die Betriebsdauer mit einer Akkuladung.

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