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Kreditkartenversicherungen - Minimalschutz auf Reisen

, aktualisiert am

  • Preiswerte Versicherungspakete mit Kreditkarte
  • Unterschiedliche Konditionen der Anbieter
  • Nicht alles und jeder ist versichert

Spezielle Reise-Versicherungspakete

Diebstahl, Krankheit, Unfall – auf Reisen kann so manches passieren. Gut, wenn dann eine Versicherung zumindest die materiellen Schäden ersetzen kann. Nicht von ungefähr legen die Versicherungspakete der Kreditkarten ihren Schwerpunkt auf Leistungen rund ums Reisen.

"Standardkarten" wurden begutachtet

Bei unserer Untersuchung beschränkten wir uns auf die hier zu Lande vertretenen vier Gesellschaften American Express, Diners, MasterCard und Visa und da wieder nur auf die Standardkarten. Teure „Platinum“- und „Aurum“-Cards mit besonderen Voraussetzungen sowie Kundenkarten mit Kreditkartenfunktion haben wir nicht berücksichtigt.

Notwendigkeit prüfen

Wie bei anderen Versicherungen auch sind die einzelnen Angebote sehr unterschiedlich. Ob Haftpflicht-, Reisegepäck-, Unfall- oder Krankenversicherung: Einmal schneidet der eine Anbieter besser ab, dann wieder ein anderer. Das hat zwar den Nachteil, dass die Versicherungspakete nicht direkt vergleichbar sind, der Vorteil ist allerdings, dass sie in einem gewissen Rahmen verschiedene Schwerpunkte setzen und man bei der Wahl der Kreditkarte auch diesen Aspekt, je nach eigener Situation, berücksichtigen kann. Denn im Gegensatz zu den etwas flexibler gewordenen Reiseversicherungen gibt es Kreditkartenversicherungen nur als standardisierte Pakete.

Bestehende Verträge prüfen

Ehe man sich eine Kreditkarte mit Versicherung zulegt, sollten zuerst die schon bestehenden Versicherungen überprüft werden. Manchmal decken sie nämlich schon die wichtigsten Reiserisiken ab. Eine Haushaltsversicherung kann beispielsweise auch eine weltweit gültige Haftpflichtkomponente enthalten. Eine „echte“ Unfallversicherung gilt weltweit und eine private Krankenzusatzversicherung deckt eventuell die Behandlungskosten in jenen Ländern ab, mit denen kein Sozialversicherungsabkommen besteht und wo Behandlungen teuer sind.

Karten mit und ohne Schutz

Bei American-Express- und Diners-Karten ist der Versicherungsschutz automatisch dabei, MasterCard und Visa gibt es auch ohne Versicherungspaket. Ob ohne oder mit, können Sie am Preis erkennen: Ohne Versicherungsschutz beträgt die reguläre Jahresgebühr 18,17 Euro, mit Versicherung 54,50 Euro. Auch preiswerte Kundenkarten mit Kreditkartenfunktion wie von ÖBB oder ÖAMTC bieten keinen Versicherungsschutz.

Unterschiedliche Voraussetzungen

Damit der Schutz aktiviert wird, sind verschiedene Bedingungen zu erfüllen. Bei American Express muss die gesamte Reise mit der Karte bezahlt werden, bei Diners müssen es 51 Prozent sein, bei Visa und MasterCard reicht es, die Karte innerhalb der letzten zwei (Visa) beziehungsweise drei (MasterCard) Monate benützt zu haben. Die maximale Reisedauer für den Versicherungsschutz beträgt 3 Monate. Diese Frist beginnt mit jedem Reiseantritt neu zu laufen. Bei Diners muss man 50 Kilometer von zu Hause und vom Zweitwohnsitz entfernt sein, bei MasterCard braucht man für die Inanspruchnahme von bestimmten Leistungen nur 20 Kilometer zu fahren, bei Visa gibt es gar keine Kilometerbegrenzung.

Besondere Sorgfaltspflicht für Kamera & Co

Wie auch bei Reiseversicherungen gelten im Zusammenhang mit mitgenommenen Foto- und Videoausrüstungen sowie für Laptops und Handys besondere Sorgfaltspflichten. Pech haben Diners-Versicherte, wenn ihnen derartige Geräte  gestohlen werden. Dort sind sie nämlich generell von der Versicherung ausgeschlossen. Bei MasterCard und Visa hingegen müssen Geräte lediglich in einem schwer wegnehmbaren Behältnis verschlossen sein. Und bei American Express gilt der Versicherungsschutz nur während der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel und bis zu einem Höchstbetrag von 1100 Euro.

Nicht alle Angehörigen inbegriffen

Familien sind bei American Express und Diners gut aufgehoben. Hier sind sowohl der Partner als auch die Kinder bis zum 23. beziehungsweise 25. Lebensjahr voll mitversichert. Die Diners-Leistung umfasst darüber hinaus auch eine Reisestornoversicherung. Schließlich ist bei einer Familie die Wahrscheinlichkeit höher, dass vor Reiseantritt ein Kind krank wird. Master Card versichert dafür als einziger auch allein reisende Kinder. Allerdings müssen in diesem Fall entweder 75 Prozent der Reise oder des öffentlichen Verkehrsmittels oder 100 Prozent der Gebühr für einen Mietwagen mit der Karte bezahlt worden sein.

Die Unfallversicherungen der Kreditkarten sind generell mit Vorsicht zu betrachten. Sie gelten meist nur bei der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel beziehungsweise in Mietautos.

Zweiwöchiger Badeurlaub auf den Kanaren

Welchen Versicherungsschutz bieten die Karten nun tatsächlich? Dazu Szenario eins: Eine Familie mit Kindern verbringt einen zweiwöchigen Badeurlaub auf den Kanaren. Wird die Reise mit der Karte bezahlt, ist grundsätzlich bei allen vier Anbietern der Schutz gegeben, bei Visa wäre er allerdings auf Haftpflicht-, Gepäck- und Verkehrsmittelunfallversicherung beschränkt. Eine Stornoversicherung bietet nur Diners. Bei den anderen Karten wäre zusätzlich eine separate Stornoversicherung abzuschließen.

Unfallschutz nirgends ausreichend

Der Unfallschutz ist nirgends ausreichend, da er erstens niedrig ist und zweitens fast ausschließlich bei Unfällen in öffentlichen Verkehrsmitteln und Mietautos gilt. Medizinische Behandlungen deckt bei diesem Reiseziel die heimische Sozialversicherung. Der Nottransport aus dem Ausland ist bei allen Anbietern inkludiert.

Studienreise: nur Visa schützt bei Krankheit 

Das zweite Szenario sieht weniger erfreulich aus: Eine Einzelperson unternimmt eine Studienreise in die USA, wobei nur der Flug mit der Kreditkarte bezahlt wird, das Arrangement der Studienreise nicht. Ist der Flug billiger als die restlichen Reisekosten, gibt es nicht einmal bei Diners eine Stornoversicherung. Die Unfallversicherung ist wie beim ersten Szenario zu gering. Im Krankheitsfall bietet nur Visa brauchbaren Schutz. Hier werden 100 Prozent der Kosten übernommen. Die Beschränkungen der anderen Anbieter auf 100.000 bis 150.000 Euro sind zu niedrig, denn in den USA kann die medizinische Versorgung sehr kostspielig werden.

Reiseschutz im Vergleich

Kreditkartenversicherungen Reiseversicherung
+ relativ preisgünstig + individueller gestaltbar
+ gilt jeweils für ein Jahr + höherer Schutz möglich
+ praktisch bei Buchungen im Internet, wenn gleich mit der Karte bezahlt wird - für eine Reise kostet der Schutz so viel wie Kreditkartenversicherung fürs ganze Jahr
- Pakete können individuellen Bedürfnissen nicht angepasst werden - gilt nicht automatisch für das ganze Jahr

Kreditkartenversicherungen: Kompetent mit Konsument

  • Versicherungen prüfen. Auch Unfall-, Krankenzusatz- und Haushaltsversicherungen (Haftpflicht) bieten Schutz auf Reisen.
  • Zu niedrig. Kreditkarten-Unfallversicherungen sind meist auf Unfälle in öffentlichen Verkehrsmitteln beschränkt und haben im Ernstfall zu niedrige Deckungssummen.
  • Oft oder selten reisen. Wer mehrmals im Jahr verreist, fährt mit der Kreditkarte billiger als mit einer separaten Reiseversicherung.
  • Familien-Vorteil. Bei MasterCard und Visa sind Partner und Kinder nur eingeschränkt mitversichert.

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