Versicherungsaufsicht benachrichtigt
Die Kostenanlastung erfolgt vor allem
in den ersten
Jahren. Ob das der Grund ist, weshalb manche Versicherer (unter anderem Aspecta
und Generali) ihren Kunden erst nach drei Jahren die erste Kontonachricht
zukommen lassen? Darüber kann nur spekuliert werden. Wir werden jedenfalls die
Versicherungsaufsicht benachrichtigen. Denn Faktum ist: Versicherungsnehmer
haben laut
Versicherungsaufsichtgesetz jährlich, also auch schon im
ersten Jahr, über den Wert ihrer Fondsanteile informiert zu werden.
Variable Ablebenssumme
Die Höhe der Ablebenssumme können Kunden innerhalb gewisser Grenzen
bestimmen. Werden zum Beispiel dreißig Jahre lang monatlich 100 Euro Prämie
bezahlt, kann eine Ablebenssumme zwischen 1800 und 144.000 Euro vereinbart
werden. Wir empfehlen, die Ablebenssumme möglichst niedrig anzusetzen, da sonst
die Rendite stark geschmälert wird. Wer einen hohen Ablebensschutz (zum Beispiel
zur Absicherung der Familie) braucht, ist mit getrennten Produkten zur
Risikovorsorge und zum Sparen, also etwa einer reinen Ablebensversicherung und
separatem Fondssparen, im Allgemeinen besser bedient.
Einzelprodukte oft sinnvoller
Wir
raten weiters von fondsgebundenen Lebensversicherungen mit hundertprozentigem
Anleihen-Anteil ab: Geringe Ertragschancen, hohe Kosten – Sie wählen besser
gleich eine klassische
Lebensversicherung,
denn die bietet eine garantierte Mindestverzinsung. In fondsgebundene
Lebensversicherungen sollte nur investieren, wer risikofähig und risikofreudig
ist. Zur Veranlagung von Reserven für Notfälle sind sie absolut nicht geeignet.
Nur mit langer Laufzeit zu erwägen
Noch etwas gilt es zu beachten: Fondsgebundene Lebensversicherungen sind
derzeit kapitalertrag- und einkommensteuerfrei, das sind direkte
Fondsveranlagungen nicht. Aber diese Steuer-Vorteile greifen erst ab Laufzeiten
von über 20 Jahren, da ja die Kosten fondsgebundener Lebensversicherungen vor
allem in den ersten Jahren angelastet werden. Bei Direktveranlagungen in Fonds
ist es umgekehrt. Da hängen die Kosten (Depot- und Verwaltungsgebühren) von der
Einlagenhöhe ab. Je mehr sich im Lauf der Jahre auf einem Depot zusammenläppert,
desto teurer wird es. Bei langen Laufzeiten sind folglich fondsgebundene
Lebensversicherungen günstiger, bei kürzeren Laufzeiten Direktveranlagungen in
Fonds.
Heikles Produkt, für wenige Anleger geeignet
Wir haben schon wiederholte Male darauf hingewiesen: Fondsgebundene
Lebensversicherungen sind ein heikles Produkt, nur für wenige Anleger geeignet
und nicht zuletzt aufgrund der großen Produktvielfalt sehr beratungsintensiv.
Eine wirklich umfassende Beratung, die Vor- und Nachteile, Kostenbelastung
und Risikohinweise umfasst, erhielten wir nirgendwo. Zwei Berater rieten
dezidiert vom Abschluss einer fondsgebundenen Lebensversicherung ab. Nach
Aussagen dieser Berater ist das Kombinationsprodukt nicht sinnvoll: Zum Ansparen
eignen sich Fonds besser. Und will man eine Absicherung, ist eine klassische Er-
und Ablebensversicherung oder eine reine Risikoversicherung vorteilhafter. Diese
beiden Berater wiesen auch auf das große Risiko bei „Fondsgebundenen“ hin.
Ansonsten war die Beratungsqualität recht unterschiedlich. Versicherer
informierten eher über Versicherungsleistungen und handelten die Veranlagung
nebenbei ab, bei Beratern in Banken war es umgekehrt. Doch extrem schlecht
fühlten sich unsere Tester in keinem Fall beraten.
Verraten und verkauft
Jedenfalls orten wir in der Art und Weise, wie fondsgebundene
Lebensversicherungen häufig verkauft werden, gravierende Mängel. Das zeigen die
eingangs erwähnten Beschwerden und Vertrags-Kündigungen: Gut ausgebildete
Berater empfehlen den Kauf einer fondsgebundenen Lebensversicherung nur, wenn
sich das Produkt für den Kunden eignet. Gut beratene Kunden trifft nicht mit
Einlangen der ersten Konto-Nachricht der viel zitierte sprichwörtliche Schlag,
denn sie wurden über anfallende Kosten und darüber, wie diese angelastet werden,
informiert. Gut beratene Kunden wissen deshalb, dass eine vorzeitige
Vertragsauflösung – vor allem jetzt, wo noch dazu die Wertpapierkurse niedrig
sind – nur ein arges Verlustgeschäft sein kann.