Bank Austria und Erste Bank haben Bankomatkarten für Personen mit Sehbehinderung entwickelt.
In Österreich leben über 300.000 Menschen mit einer Sehbehinderung. Bisher war es für diese Personengruppe nicht immer einfach, ihre Bankomatkarte unter anderen Plastikkarten zu identifizieren oder einen Bankomaten zu bedienen.
Mit Betroffenen entwickelt
Seit Jänner 2011 können blinde oder sehbehinderte Kunden der Bank Austria ein spezielle Bankomatkarte bekommen. Diese wurde zusammen mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs entwickelt und bietet alle Funktionen einer „normalen“ Bankomatkarte (Bargeld beheben, bargeldlos bezahlen, bezahlen mit Quick, Überweisungen beauftragen….) Die Buchstaben „BA“ sind in gut tastbarer Brailleschrift rechts unten auf der Karte angebracht. Um diese Karte zu bekommen oder die bisherige Bankomatkarte gegen die neue Karte umzutauschen, brauchen Betroffene nur ihren Behindertenausweis oder einen Mitgliedsausweis der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen vorzulegen. Dann ist die neue Karte kostenlos.
Nicht die einzige
Nun hat auch die Erste Bank und mit ihr der gesamte Sparkassensektor nachgezogen und zusammen mit dem Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband eine ähnliche Bankomatkarte herausgebracht. Auch diese Karte trägt eine Braillekennung (mit den Buchstaben EBS) und ist für Blinde und Sehschwache ohne Aufpreis erhältlich. Die Braille-Prägung hilft auch, die korrekte Richtung zu finden, um die Karte in Automaten (Geldbehebung, Zahlungsterminal..) zu stecken. Bis Ende Oktober werden vorhandene Karten umgetauscht.
Auch diese Karte bietet alle Funktionen einer herkömmlichen Bankomatkarte. Auf Wunsch können diese Funktionen aber so eingeschränkt werden, dass die Karte zum Schutz vor Missbrauch nur als Kundenausweis in der eigenen Filiale sowie für die Benützung der Foyerautomaten von Erste Bank und Sparkassen dienen kann.
Hören statt sehen
Beide Großbanken werden ihre Selbstbedienungsautomaten in den Bankfilialen außerdem flächendeckend mit akustischen Bedienanleitungen ausstatten. Diesen Service können Blinde und Sehbehinderte dann über Kopfhörer abrufen. Die Bank Austria will außerdem alle Filialen komplett barrierefrei gestalten. Auch bisher war das Onlinebanking der Bank Austria für Blinde und Sehbehinderte mittels Zusatzgeräten gut nutzbar. In Wien läuft bei dieser Bank auch ein Pilotprojekt, bei dem Kunden mit Mobilitätseinschränkungen per Shuttledienst zum persönlichen Beratungstermin gebracht werden.
Die BAWAG/PSK verweist darauf, dass ihre Homepage und das Online-Banking barrierefrei gestaltet und somit auch für Blinde und Sehbehinderte leicht zugänglich sind.
Zu hoffen ist, dass viele heimischen Geldinstitute diesem Trend folgen und Personen, deren Sehvermögen oder Mobilität eingeschränkt ist, die täglichen Geldgeschäfte erleichtert werden. Viele von der Straße zugänglichen Bankomaten zum Beispiel sind so hoch angebracht, dass Rollstuhlfahrer sie nicht bedienen können.