Milliardenklagen gegen
US-Autokonzerne
Das Urteil gegen die US-Tabakindustrie – sie muss Milliardenentschädigungen
an Raucher leisten – macht Schule. Nun sind die Autohersteller ins Visier
geraten. Umgerechnet rund 65 Milliarden Schilling könnte ein Urteil in einer
Sammelklage gegen die „großen Drei“ (General Motors, Ford, DaimlerChrysler)
ausmachen. Es geht um defekte Autositze in einer Million Fahrzeuge. Bei einem
Auffahrunfall könnte der Sitz nach hinten fallen. Die Hersteller, so der
Vorwurf, hätten von dem Mangel gewusst, aber aus Kostengründen nichts
unternommen.
Wie eiskalt in der Autobranche kalkuliert wird, dafür konnte in einem anderen
Fall, der wenig später bekannt wurde, ein aussagekräftiges Beweismittel
vorgelegt werden. In einer internen Studie von General Motors aus dem Jahr 1973
war detailliert errechnet worden, dass es billiger sei, gegebenenfalls
Unfallopfer oder deren Hinterbliebene abzufinden, als einen Mangel in allen
Fahrzeugen auf dem Markt zu beheben: 2,40 Dollar pro verkauftem Auto für
Schadenersatz, 8,59 Dollar für eine Umrüstung.
Diese Studie wird der Branche noch Kopfzerbrechen bereiten: General Motors
soll rund 65 Milliarden Schilling an die Opfer eines Autobrandes zahlen, weil
der Benzintank nicht ausreichend abgesichert war. Die Verkehrssicherheitsbehörde
der USA hat daraufhin eine Untersuchung der Tankanlagen von mehr als 3,2
Millionen Autos (General Motors und DaimlerChrysler) angeordnet. Unmittelbare
Auswirkungen auf den österreichischen Markt sind freilich nicht zu
erwarten.