"Plastikvermeidung ist in aller Munde. Ist es möglich und unbedenklich, Einweg-Plastikflaschen erneut zu befüllen?" - Leser fragen und unsere Experten geben Antwort - hier DI Dr. Birgit Schiller.
DI Dr. Birgit Schiller |
Mikroplastik
Zwei Stoffe in PET-Einwegflaschen sind problematisch. Erstens Mikroplastik: In den jüngsten Untersuchungen enthielt Wasser aus PET-Einweg- und -Mehrwegflaschen immer Mikroplastik. (Wobei der Gehalt in den Mehrwegflaschen viel höher war.)
Wird eine Einwegflasche wiederbefüllt, besteht immer eine mechanische Beanspruchung, z.B. durch Einfüllen, Schütteln oder Knicken. Dadurch können sich erneut Mikropartikel lösen. Säurehaltige Getränke – hier reicht schon Kohlensäure – greifen das Material zusätzlich an.
Acetaldehyd
Dadurch kann sich auch der zweite problematische Stoff lösen: Acetaldehyd. Bei Herstellung und Lagerung der PET-Flaschen kann Acetaldehyd entstehen und in den Flascheninhalt übergehen. Acetaldehyd ist im Wasser bereits in sehr geringen Mengen wahrnehmbar, weil es fruchtig-aromatisch riecht und schmeckt. Acetaldehyd wurde von der EU auf die Liste der Substanzen mit Verdacht auf krebserregende Wirkung gesetzt.
Weichmacher können sich bei PET-Flaschen nicht lösen, weil sie in diesen nicht enthalten sind. Generell sind Einwegflaschen auch gar nicht aufs Wiederbefüllen ausgerichtet. Sie müssen theoretisch nur so lange halten und den Inhalt bewahren, wie es das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt.
Fazit: Ein Wiederbefüllen von PET-Flaschen kann dazu führen, dass sich noch mehr Kunststoff und Acetaldehyd löst. Die beste Variante ist wohl eine wiederverwendbare Flasche aus Glas oder Edelstahl.