"Zwickt’s mi, i man i tram!" Das war, wie sich die reiferen jungen Menschen
vielleicht erinnern, seinerzeit eine Hitsingle des W. Ambros. Und auf der
Rückseite befand sich ein Lied mit folgendem Text: "Schau mi ham’s aufzogn mitn
Rum schon von Kind herauf, und des ist der Grund warum i heute so viel sauf!"
Längst gilt die Methode, Kinder mit Alkohol ruhig zu stellen, als traurige
Erinnerung an harte Zeiten, die gottlob Geschichte sind. Der Gedanke, dass heute
jemand sein Kind unter dem Motto "Gib dir die Rumkugel!" zum Einschlafen bringt,
grenzt ans Unvorstellbare, und für den Christbaum wurden längst alkoholfreie
Schoko- Likörfläschchen erfunden.
Alkohol in Süßigkeiten - Versteckter Alkoholgehalt
Da erstaunt es schon, die Nachricht zu hören, dass, während die Eltern den Kindern standhaft verbieten, den Finger in den Bierschaum zu stecken, die Kleinen eine Dosis Alkohol über Süßigkeiten verpasst bekommen. Da steht auch die Oma mit ihrer Schoko-Lade ahnungslos als Dealerin da. Natürlich ist es nur wenig Alkohol, man wird also keine Alkotests bei den Lenkern von Dreiradlern durchführen müssen. Aber man würde sich wünschen, dass die Werbung etwas genauer informiert.
Wo für Süßigkeiten geworben wird, pflegt ja vor allem der sagenhaft wertvolle Milchgehalt bejubelt zu werden. Die Aussage "Damit nascht Ihr Kind den Gegenwert von fünf Stück Würfelzucker" hingegen ward noch nie gehört, und das andere klein Gedruckte auf der Packung wird auch nicht angepriesen. Es will ja niemand Werbespots etwa folgenden Inhalts:
"Alkie-Sweet – zisch dir eine kleine Dröhnung!" oder "Ein Doppler-Riegel, und du vergisst den Alltag!". Weil das womöglich auch noch Erfolg hätte.
Aber so eine richtig gut lesbare Warnung auf der Packung – das wär’ schon was. Komischerweise scheint es eine Art Naturgesetz zu sein, dass für gut lesbare Warnungen fast nie Platz ist.
Ihr Alois Grasböck