Viele greifen bei einer Erkältung zu Echinacea-Präparaten. Ob der Extrakt dieser Pflanze wirklich hilft, ist jedoch unklar. Die Studienlage dazu ist widersprüchlich.
Die bisherigen Studien reichen nicht aus, um die Wirksamkeit von Echinacea bei Erkältungen zu bestätigen.
|
Unzureichend erforscht
Beweislage: unzureichend. Die Ergebnisse bisher veröffentlichter Studien widersprechen sich. Ob Produkte mit Echinacea bei Erkältungen helfen ist höchst unklar.
Echinacea: Extrakte des Sonnenhuts
Jetzt zum Jahreswechsel herrscht wieder Erkältungszeit. Überall Menschen, die unter verstopfter Nase, Halsweh und Husten leiden. So mancher fühlt sich auch matt und hat leichtes Fieber. Aus dem Gröbsten ist man meistens nach einer Woche wieder heraus, der lästige Husten kann sich aber hartnäckig hinziehen. Viele wollen nicht so lange warten und greifen zu Erkältungsmitteln aus der Apotheke. Zu den besonders beliebten Präparaten gehören Extrakte des Sonnenhuts, lateinisch Echinacea genannt. Ob Produkte aus Echinacea wirklich helfen, wenn die Nase trieft und der Hals kratzt, ist jedoch höchst unklar. Die Ergebnisse bisher veröffentlichter Studien widersprechen sich.
Vorbeugung: wenig aussagekräftige Studien
Ähnliches gilt dafür, inwieweit Gesunde einer Erkältung vorbeugen können, wenn sie vorsorglich Präparate mit Echinacea einnehmen. Bisherige Studien dazu sind zu wenig aussagekräftig. Dass dem so ist, hat nicht zuletzt mit dem Design der Forschungsarbeiten zu tun. So wurden für die Studien Präparate aus unterschiedlichen Echinacea-Arten untersucht. Zudem bekamen manche Studienteilnehmer einen Extrakt aus den Blüten, andere einen Auszug aus den Blättern oder aus der Wurzel. Die Wirkstoffe unterscheiden sich je nach Pflanzenart und Pflanzenteilen jedoch erheblich.
Manchmal allergische Reaktionen
Es bedarf also neuer Studien mit strengeren Durchführungskriterien. Besser belegt als mögliche Wirkungen sind mögliche unerwünschte Wirkungen. So können Erkältungsmittel aus Echinacea manchmal allergische Reaktionen auslösen.
Ein Wissenschaftsteam berichtet in einer Studie von Hautausschlägen bei Kindern, nachdem sie Mittel aus Echinacea eingenommen hatten. Ob noch andere Nebenwirkungen auftreten können, ist vor allem für Kinder und Schwangere zu wenig untersucht. Daher rät die Europäische Arzneimittelbehörde EMA, dass Schwangere und Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren nicht zu Echinacea greifen sollten.
Lesen Sie mehr unter: Medizin Transparent: Medizin Transparent: Echinacea - bei Erkältungen überschätzt
Stimmt das, was die berichten? Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert. Lesen Sie mehr auf www.medizin-transparent.at |