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Lippenstifte - Bedenkliche Inhaltsstoffe

Im aktuellen Test haben wir 13 rote Lippenstifte unter die Lupe genommen, darunter 5 Naturkosmetikprodukte. Kosmetika für die Lippen sollten vor allem frei von Schadstoffen sein, 7 von 13 Lippenstiften waren es nicht. 

Lippenstifte: 7 von 13 Produkten nicht frei von Schadstoffen; Bild: Beautiyimage/Shutterstock.com

Diese Produkte finden Sie im Test:

  • Avril Lipstick Nr. 598
  • Bourjois Rouge Velvet Nr. 11
  • Chanel Rouge Allure Velvet Extreme Nr. 116
  • Dior Couleur Couture Soin Fondant Nr. 861
  • Dr. Hauschka Lipstick Nr. 10
  • Gemey Maybelline Jade Color Sensational Matt Nr. 970
  • Kiko Kikoid Velvet Passion Nr. 05
  • L'Oreal Color Riche Matte Nr. 349
  • Mac Retro Matte Nr. 707
  • PuroBio Lipstick Nr. 014
  • Santé Lipstick Nr. 24
  • So 'bio étic Couleur & Soin Nr. 01
  • Zao Matt Lipstick Nr. 464

In der Testtabelle finden Sie folgende Bewertungen:

20 Frauen bewerterten Geruch, Textur, Anwendung, Lippengefühl, Gesamteindruck, Deckkraft, Farbeindruck, Haltbarkeit, Abschminken etc., zusätzlich Beurteilung im Praxistest, ob der Lippenstift die Lippen austrocknete, Bestimmung der Restmenge, bedenkliche Inhaltsstoffe, Bruchfestigkeit, Hitzebeständigkeit. - Im Folgenden unser Testbericht:


Test: 13 Lippenstifte

Noch vor Kurzem war knallroter Lippenstift nicht sonderlich gefragt, mittlerweile liegt er – Magazinen und Zeitschriften zufolge – im Trend. In unserem Test haben wir ins­gesamt 13 rote Lippenstifte unter die Lupe genommen, darunter 5 Naturkosmetika.

Mehr als die Hälfte der Produkte sind im Internet auf gängigen Portalen wie amazon, flaconi oder ecco-verde erhältlich. Geprüft wurde neben der Anwendung und der Qualität auch die Schadstoffbelastung. Ebenfalls ein Testkriterium war, ob das Produkt einigermaßen vollständig aus der Hülle zu bekommen und damit verwendbar ist.

Kein Produkt überzeugte uneingeschränkt

Kein einziger Lippenstift konnte unein­geschränkt überzeugen. Bei einigen Produkten bemängelten die Testerinnen etwa, dass sich der Lippenstift auf den Lippen nicht wirklich gut anfühlt, bei anderen setzte es Kritik an der Haltbarkeit über den Tag. Auch die Konsistenz einiger Produkte ließ zu wünschen übrig und fast alle Lippenstifte hatten Defizite, was den Schutz vor Austrocknung der Lippen angeht.

Mineralölbestandteile und andere problematische Substanzen

Testsieger ist der Lipstick von PuroBio. Dieses Produkt weist so gut wie keine bedenklichen Inhaltstoffe auf und lässt sich auch fast vollständig verbrauchen. Dass es nicht zu einer sehr guten Bewertung reichte, lag vor allem ­daran, dass die Testerinnen mit dem Hautgefühl auf den Lippen nicht ganz zufrieden waren. Ebenfalls empfehlen können wir die Produkte von Chanel, Zao und Dr. Hauschka und mit Abstrichen die Lippenstifte von Santé und So’bio étic.

Vier Lippenstifte pro Jahr verspeisen regelmäßige Anwender

Sieben Lippenstifte erhielten aufgrund von problematischen Inhaltstoffen die Note „weniger zufriedenstellend“ bzw. fielen im Test komplett durch. Diese Produkte können wir nicht empfehlen. Hier schauten wir besonders genau hin, weil vom Lippenstift bei der Verwendung zwangsläufig so einiges verschluckt wird. Laut Berechnungen des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der EU verspeist, wer regelmäßig Lippenstift anwendet, pro Jahr etwa vier ganze Stifte.

Mineralölbestandteile

Der Lipstick von Avril trägt das Naturkosmetik-Label von Ecocert und enthält gemäß Deklaration keine Mineralölbestandteile. Im Test fanden wir dennoch quantifizier­bare Mengen an aromatischen Mineralöl- Kohlenwasserstoffen (MOAH). Ein Nachtest bestätigte dieses Ergebnis. Die Euro­päische Lebensmittelbehörde (EFSA) stuft MOAH als „potenziell krebserregend“ ein. Avril bestreitet den Einsatz von Mineralölen, vermutet eine Manipulation der Rohstoffe, kritisiert die Analysemethode und spricht dem Prüflabor die Kompetenz für eine ­zuverlässige Analyse ab.

Die Firma lieferte uns allerdings keine Daten, um ihre Behaup­tungen zu unterstützen. Das von uns beauftragte Labor ist, was die Analyse von aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen angeht, führend in Europa. Die Laborexperten vermuten, dass entweder die Rohstoffe kontaminiert waren oder es während des Produktionsprozesses zu einer Verunreinigung kam.

Nicht unproblematisch

Auf zehn Produkten ist in der Liste der Inhaltstoffe angegeben, dass sie Titandioxid enthalten können. Die Substanz ist umstritten. In Frankreich dürfen Lebensmittel in Zukunft kein Titandioxid mehr enthalten, da der Stoff möglicherweise krebserregend ist.

Ob der Farbstoff in diesen zehn Produkten wirklich enthalten ist oder nicht, können wir allerdings nicht mit Sicherheit DI Dr. Birgit Schiller (Bild: Fotodesign Weiß)sagen. Laut Kosmetikverordnung dürfen die Hersteller bei Lippenstiften, die es in mehreren Farben gibt, alle in der Palette verwen­deten Farbstoffe aufführen. Das Titandioxid könnte also auch in einem Produkt mit ­anderer Farbe stecken. Für VKI-Kosmetik­expertin Birgit Schiller ein Unding: „Diese Regelung nutzt allein den Herstellern. Als Verbraucherin weiß man nicht, ob die Sub­stanzen enthalten sind oder nicht. Ich frage mich, was sich der Gesetzgeber dabei gedacht hat.“

Hormonwirksame Substanzen

Dass die Verwendung von Titandioxid unnötig ist, zeigen drei der getesteten Produkte, darunter auch der Testsieger von PuroBio. Genauso unnötig ist der Einsatz von hormonwirksamen Substanzen (endokrine Disruptoren) in den Produkten von Bourjois, Maybelline, L’Oréal und Kiko. Studien belegen, dass derartige Substanzen die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, die Fruchtbarkeit senken sowie Wachstum und Entwicklung beeinflussen können.

Allergene Duftstoffe

Die bei der Produktion verwendeten Fette und Öle haben teils einen unangenehmen Eigengeruch. Viele Hersteller versuchen, dies mit Parfum zu übertünchen. Dabei werden mitunter Duftstoffe eingesetzt, die Allergien auslösen können. Im Test sind die Produkte von Bourjois, Dior, Dr. Hauschka, L‘Oréal, Gemey Maybelline und Santé damit belastet.

Testtabelle: Lippenstifte

Testkriterien

Testkriterien

13 Produkte im internationalen Test. 20 Frauen testen die Lippenstifte und bewerteten folgende Kriterien:

  • Geruch
  • Textur
  • Einfachheit der Anwendung
  • Komfort auf den Lippen
  • Lippengefühl
  • Optischer Gesamteindruck
  • Deckkraft
  • Farbeindruck
  • Haltbarkeit über den Tag
  • Einfaches Abschminken
  • Allgemeine Zufriedenheit

 

Austrocken der Lippen. Zusätzlich zu den oben genannten Parametern wurde im Praxistest beurteilt, ob der Lippenstift die Lippen austrocknete. Dieses Ergebnis wurde verglichen mit Corneometer-Messungen der Hautfeuchtigkeit (dies war aufgrund der hohen Pigmentierung nicht an allen Produkten möglich) und als eigener Testparameter gewertet.

Restmenge. Es wurde bestimmt, wie viel vom Stift man nutzen kann. Dafür wurden die Stifte an der Kante abgeschnitten und gewogen (idente Prüfmethode wie Test Lippenpflege Restmengen Konsument 4/2019).

 

Bedenkliche Inhaltstoffe.

  • Schwermetalle (Arsen, Cadmium, Antimon, Blei, Quecksilber) bestimmt mittels ICP-MS, Verifikation mittels ICP-AES.
  • MOSH/MOAH bestimmt mittels NP-HPLC gekoppelt mit GC-FID-Detektion (LC-GC/FID). Aufgrund der Komplexität der Mineralöle ist eine Identifizierung und Quantifizierung von Einzelstoffen nicht möglich. MOSH und MOAH wurden getrennt voneinander jeweils summarisch bestimmt.
  • Potenziell allergene Duftstoffe: Deklarationsüberprüfung
  • Potenziell endokrine Disruptoren: Deklarationsüberprüfung
  • Titandioxid: Deklarationsüberprüfung

 

Festigkeit.

Bruchfestigkeit: Es wurde gemessen, welche Kraft aufgewendet werden muss, um den Stift zu brechen.

 

Hitzebeständigkeit: Es wurde gemessen welche Kraft aufgewendet werden muss, um den Stift zu brechen, nachdem er einmal eine Stunde und einmal zwei Stunden lang bei 37 Grad Celsius konditioniert worden war.

Testplakette

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Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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