Senkt die Einnahme von Cranberry-Produkten das Risiko von Harnwegsinfekten bei Frauen?
Beweislage: unzureichend. Zwar scheinen etliche Einzelstudien die Wirksamkeit von Cranberry-Produkten bei Harnwegsinfekten zu belegen, die Studien sind jedoch mangelhaft und teilweise schwer vergleichbar.
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Auslöser meist Bakterien
Vor allem Frauen erkranken zumindest einmal im Leben an einer Harnwegsinfektion. Aber auch Kinder, ältere Menschen und Personen mit Blasenkatheter sind gefährdet. Auslöser der Infektion sind meistens Bakterien. Sie können zum Beispiel aus dem Darm in die Harnwege gelangen.
Betroffen können aber auch Blase und Nieren sein. Je nachdem, wo die Infektion sitzt und wie sie verläuft, wird sie "unkompliziert" oder "kompliziert" genannt. Eine Erkrankung äußert sich in der Regel durch Brennen oder Schmerzen beim Harnlassen, Blut im Urin und das Gefühl, ständig aufs WC zu müssen – diese Symptome sind typisch für eine Harnwegsinfektion.
Mit Antibiotika bekämpft
Um die Erreger einer Harnwegsinfektion und damit die Beschwerden loszuwerden, werden oft Antibiotika verschrieben. Bei rückfallgefährdeten Personen kann auch eine Langzeittherapie mit Antibiotika zur Vorbeugung angebracht sein. Doch die Medikamente lösen mitunter Nebenwirkungen und Resistenzen aus.
Cranberry-Produkte als Alternative?
Als "natürliche" pflanzliche Alternative zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten werden auch Produkte mit Cranberry angeboten. Die Cranberry ist eine Verwandte der Heidelbeere und wird auch Große Moosbeere oder Kranbeere genannt. Die Präparate gibt es in Form von Saft, Konzentrat, Kapseln und Tabletten rezeptfrei in Apotheken und Drogerien zu kaufen. Cranberrys gelten seit Jahrzehnten als Hausmittel für die Harnwege.
Wirksamkeit unklar
Uns und unseren Partnern von medizin-transparent reichte die traditionelle Anwendung als Nachweis nicht aus. Wir wollten wissen, ob es gute wissenschaftliche Studien gibt, die eine Wirksamkeit belegen. Eine aufwendige Literaturrecherche später müssen wir konstatieren, dass es zurzeit leider unklar ist, ob Cranberrys ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten sind.
Zwar deuten die meisten ausgewerteten Studien in diese Richtung, doch dabei könnte es sich um einen Zufallsbefund handeln. Die Arbeiten lassen sich teilweise nicht miteinander vergleichen. Zudem sind viele der Studien zu klein bzw. wurden sie von den Teilnehmerinnen oft vorzeitig abgebrochen.
Nebenwirkungen eher unwahrscheinlich
Diese und noch weitere Faktoren könnten zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen. Bezüglich möglicher unerwünschter Wirkungen scheint von den Produkten keine Gefahr auszugehen, allerdings ist auch das Auftreten von Nebenwirkungen in den vorliegenden Cranberry-Studien nicht sonderlich gut dokumentiert.
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Stimmt das, was die berichten? Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert. |