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Zeckenschutzmittel für Hunde und Katzen - Nur Gift wirkt

, aktualisiert am

Die Zecken-Saison ist in vollem Gang. Wir haben daher Produkte getestet, die unsere Lieblingstiere vor den Blutsaugern schützen sollen. Wirklich wirksam sind nur die echten „Hämmer“. 

Folgende Produkte haben wir getestet:

ABTÖTEND

  • Bolfo Zecken-und Flohschutzband 
  • Bravecto Lösung 1,2-2,8 kg Katze 
  • Certifect Spot on Hund 2-10 kg 
  • EXSPOT 715 mg/ml Lösung zum Auftragen 
  • Frontline Spot on
  • Kiltix Halsband  
  • Seresto Halsband bis 8 kg 
  • Vectra 3D Lösung zum Auftragen Hund 1,5-4 kg

REPELLIEREND

  • Anicosa P2 Spot on 
  • Bernsteinkette
  • Bio Schutz Ungezieferband Leder 
  • Bob Martin Clear Spot on kleine Hunde 
  • bogacare Anti Parasit Halsband Hund 5-25 kg
  • cdVet Abwehrkonzentrat mild 
  • Dein Bestes Ungeziefer Halsband
  • Frento Floh & Zecken Tropfen  
  • Frento Schutzhalsband wasserfest
  • Husse FÄSTING MINUS Konzentrat
  • PETVITAL Verminex flüssig 
  • Trixie Floh- und Zeckenschutz Spot on Pflanzenkraft pur

In der Testtabelle finden Sie Angaben zu: Wirksamkeit, Preis, geeignet für Hund/Katze, Wirkstoffe, Packungsgröße, Hautreaktionen/Allergie, sonstige Nebenwirkungen, Rezeptpflicht, Giftigkeit für die Umwelt.

Der Test informiert außerdem über

  • Krankheiten: Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose, FSME, Hepatozoonose, Zeckenparalyse, über
  • Gifte: Propoxur, Flumethrin, Fipronil, Permethrin, Imidacloprid, Dinotefuran, Pyriproxifen, Methopren, Amitraz, Fluralaner und
  • Repellents: Geraniol, Margosa-Extrakt, Lavandinöl, Dodecansäure (Laurinsäure), Ethylbutylacetoaminopropionat.

Zahlreiche gefährliche Krankheiten werden durch Zecken übertragen – nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Hund und Katze: FSME, Borreliose, Anaplasmose … Und die Liste wird länger: Durch den Klimawandel treten auch in unseren Breiten Erreger auf, die früher auf südlichere Regionen beschränkt waren. Damit steigt zum Beispiel das Risiko, dass Hunde an der Babesiose („Hundemalaria“) erkranken, welche bis vor nicht allzu langer Zeit nur als „Reisekrankheit“ auftrat, wenn der Hund in den Urlaub im Süden mitgenommen wurde.

Test: Wirkt der Zeckenschutz wirklich?

Der Bedarf an wirksamem Zeckenschutz ist also gegeben: Doch wie effektiv sind die am Markt befindlichen Produkte wirklich? Und wie lässt sich deren Schutzwirkung objektiv testen? Ein Freiland-Versuch mit Hunden und Katzen kam für uns nicht infrage. Wie bereits erwähnt, können Zecken lebensgefährliche Krankheiten übertragen; diesem Risiko wollten wir kein Tier aussetzen. Die verwendeten Präparate können zudem Nebenwirkungen haben – auch aus diesem Grund stand ein Versuch mit tierischen Probanden für uns nicht zur Diskussion.

Gezüchtete Parasiten

Wir haben uns vielmehr entschieden, die Produkte im Labor mit gezüchteten Zecken der Art Gemeiner Holzbock testen zu lassen, ganz ohne Mitwirkung von Hund und Katze. Diese in Österreich häufigste Zeckenart befällt neben Wild- und Haustieren auch den Menschen. Im Test kamen ausschließlich erwachsene Weibchen zum Einsatz, da man frühere Entwicklungsstadien – Nymphen und Larven – auf Hund und Katze seltener antrifft.  Getestet wurden insgesamt 20 Zeckenschutz-Produkte, darunter 7 Halsbänder, 12 Spot-ons sowie eine Bernsteinkette. Acht Bänder bzw. Lösungen zum Auftropfen sollten laut Herstellerangaben abtötend (und teilweise abschreckend) wirken.

12 Repellents getestet: Zecken abschrecken

Zwölf Produkte werden als repellierend ausgelobt. Das heißt, dass die Zecken abgeschreckt werden, aber am Leben bleiben. Schauen Sie sich unser KONSUMENT-Test Zeckenschutzmittel für Hunde und Katzen an: Um die Wirksamkeit der Produkte zu prüfen, wurden die jeweils eingesetzten Substanzen auf ein Filterpapier aufgebracht, und zwar in jener Konzentration, die wir aufgrund der Herstellerangaben errechnet hatten. In dieses präparierte Papier wurden je 20 Zecken zu einem Päckchen eingeschlagen.

Eingepackt und ausgelassen

Davon ausgenommen blieb die Bernsteinkette, die wir bei Fressnapf gekauft hatten. Laut Produktbeschreibung soll Bernstein die elektrische Ladung der Haare von Hund und Katz so verändern, dass sie auf Zecken abschreckend wirkt. Um diese Behauptung zu verifizieren, wurden die Zecken zusammen mit den Haaren eines Hundes, der die Kette davor längere Zeit getragen hatte und keinerlei anderen Zeckenschutz aufwies, verpackt.

Eingepackt und ausgelassen

Nach einer Stunde im Filterpapier wurde jedes der Päckchen in einer großen Petrischale deponiert und geöffnet. Anschließend untersuchten wir bei den abtötenden Produkten die Vitalität der Zecken, bei den abwehrenden Mitteln (Repellents), wie weit sich die Tiere von der mit dem Wirkstoff präparierten Stelle entfernt hatten. Das alles in Zeitabständen von 1 bis 48 Stunden. Der gesamte Test wurde bei normaler Raumtemperatur durchgeführt, um die Situation im "Wohnzimmer" nach dem Spaziergang oder Freilauf nachzustellen.

Tot oder bewegungsunfähig

Die Wirkung der abtötenden Präparate sahen wir als gegeben an, wenn sich zumindest 95 Prozent, also 19 von 20 Zecken, als tot oder zumindest bewegungsunfähig erwiesen. Die repellierende Wirkung machten wir daran fest, wie weit sich lebende Zecken von dem mit dem Wirkstoff präparierten Filterpapier entfernt hatten und wie lange sie diesen "Sicherheitsabstand“ einhielten.

Abschreckung funktioniert kaum

Abschreckung funktioniert kaum

Ein Blick auf unsere Tabelle zeigt: Repellents halten kaum, was sie versprechen. Obwohl sie oft stark riechen, was für Mensch und Tier durchaus unangenehm sein kann, ließen sich unsere Test-Zecken davon kaum beeindrucken. Zecken mithilfe von Geruchsstoffen abzuschrecken, funktioniert also kaum. Durchschlagende Wirkung zeigten dagegen Zeckenschutzpräparate, welche den Blutsaugern den Garaus machen sollen.

Potente Gifte im Einsatz

Kein Wunder, denn hier kommen durchaus potente Gifte zum Einsatz. Etliche der von uns getesteten Produkte sind apothekenpflichtige Medikamente und können teilweise nur über tierärztliche Verschreibung bezogen werden. Die meisten in den Präparaten enthaltenen Gifte sind Nervengifte. Dementsprechend genau müssen die Anwendungsangaben der Hersteller eingehalten werden: Eine Dosis, die einen großen, massigen Hund schützt, kann bei einem Leichtgewicht zu schweren Vergiftungserscheinungen führen.

Flumethrin oder Permethrin

So sollten Produkte, die Flumethrin, oder Permethrin enthalten, nicht bei sehr kleinen Hunden angewandt werden, weil das Nebenwirkungsrisiko bei ihnen höher ist. Produkte mit Amitraz sollten nicht bei Chihuahuas angewandt werden. Ganz wichtig: Manche Produkte für Hunde dürfen bei Katzen nicht zur Anwendung kommen. So sind etwa Präparate, die Amitraz oder Permethrin enthalten, für Katzen toxisch.

Nicht sorglos anwenden

Nicht sorglos anwenden

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn mehrere Tiere im selben Haushalt leben: Es ist ja nicht auszuschließen, dass die Tiere engen Körperkontakt haben bzw. einander ablecken. Auch der Umwelt zuliebe sollten Tierhalter mit Zeckenschutzmitteln verantwortungsvoll umgehen. Manche Wirkstoffe können für Wasserorganismen giftig sein.

Ist der Hund eine „Wasserratte“ und geht beim Spaziergang auch gern schwimmen, sollte auf Präparate verzichtet werden, die Propoxur, Permethrin, Imidacloprid, Dinotefuran, Pyriproxifen, Methopren, Amitraz und Fipronil enthalten. Dinotefuran, Methopren und Pyriproxifen sind Wirkstoffe, die bei einem Flohbefall wirksam sind. Ist lediglich ein Schutz vor Zecken notwendig, sollte daher auf Präparate mit diesen Wirkstoffen verzichtet werden.  

Gründlich die Hände waschen

Herrchen und Frauchen sollten auch auf die eigene Sicherheit bedacht sein: Nach dem Umlegen des Zeckenhalsbandes bzw. dem Auftropfen des Spot-ons gründlich die Hände waschen bzw. eventuell mit Schutzhandschuhen arbeiten. Unbedingt darauf achten, dass das Präparat nicht mit Nahrungsmitteln in Berührung kommt. Und auch beim Körperkontakt mit dem behandelten Tier ist Vorsicht angebracht: Zumindest einige Stunden nach der Anwendung sollte aufs Streicheln und Schmusen verzichtet werden.

Vorsicht bei Kleinkindern

Höchste Vorsicht ist angesagt, wenn (Klein-)Kinder im Haushalt leben. Bei ihnen ist die Empfindlichkeit gegenüber Giften naturgemäß viel höher als bei Erwachsenen. Besonders auf Produkte mit Imidacloprid sollte in Anwesenheit von Säuglingen und Kleinkindern verzichtet werden, da sich dieses schädlich auf die Entwicklung ihres Nervensystems auswirken kann. Außerdem lässt sich nicht ausschließen, dass sie trotz Verbot mit dem Vierbeiner kuscheln. 

Schutz nur mit "Hämmern"

Schutz nur mit "Hämmern“

Effektive Zeckenschutzpräparate wirken über Gifte. Nicht von ungefähr handelt es sich bei etlichen Produkten im Test um Arzneimittel, die verschreibungspflichtig sind. Auch bei sorgfältigster Handhabung können unerwünschte Effekte für Hund und Katze nicht ausgeschlossen werden: Die Liste der möglichen systemischen (z.B. Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall) und/oder neurologischen (z.B. Ataxien, Tremor, Krämpfe) Nebenwirkungen ist bei allen Wirkstoffen dementsprechend lang; sie treten aber eher selten auf.  

Hautreizungen und allergische Reaktionen

Aber selbst bei den kaum oder gar nicht wirksamen Repellents können manche Inhaltstoffe Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. So sind etwa Geraniol und Margosa (auch Niem genannt) – die am häufigsten verwendeten Repellents – natürlichen Ursprungs, aber deshalb keineswegs harmlos.

Ohne Wirkung, trotzdem teuer

Grundsätzlich sollten Tierhalter im Einzelfall entscheiden, ob die Anwendung eines Zeckenschutzmittels wirklich sinnvoll ist. Die individuelle Attraktivität und das Alter des Haustieres sowie die Dichte der Zeckenpopulation im betreffenden Gebiet spielen beim Zeckenbefall und der Wirksamkeit eines Schutzmittels eine große Rolle. Nicht zuletzt ist es auch eine Kostenfrage. Wie die Testtabelle zeigt, sind selbst Produkte, denen wir keinerlei Wirkung bescheinigen konnten, nicht gerade billig.

Zeckenzange und Zeckenkarte

Die bessere Wahl

Außerdem existiert eine durchaus wirksame, kosten- und risikolose Methode, Haustiere vor Zeckenstichen bzw. ihren Folgen zu schützen: die gründliche Fell-Kontrolle nach dem Spaziergang und die rasche Entfernung der Parasiten. Die ist übrigens auch im Sinne des Menschen, denn die Blutsauger könnten sonst vom Haustier in den Wohnbereich eingeschleppt werden. Auch beim Kuscheln oder wenn Vierbeiner und Mensch Couch oder Bett teilen, können Zecken vom Tier auf den menschlichen Wirt wechseln.

Zeckenzange und Zeckenkarte

Mit dem passenden Werkzeug wie einer Zeckenzange sowie einer Zeckenkarte lassen sich auch bereits festgesaugte Zecken meist gut entfernen. Falls es doch ein Zeckenschutzpräparat sein soll, erfolgt die Auswahl eines geeigneten Mittels am besten in Absprache mit dem Tierarzt. Der weiß auch Bescheid darüber, in welchen Gebieten und bei welchen Wetterverhältnissen chemischer Zeckenschutz tatsächlich notwendig ist.

Testtabelle: Zeckenschutzmittel - abtötend

Testtabelle: Zeckenschutzmittel - repellierend

Zecken richtig entfernen

Ein erster Hinweis auf einen Zeckenstich kann heftiges bzw. wiederkehrendes Kratzen an einer bestimmten Körperstelle sein. Besonders gern setzen sich Zecken am Hals oder in der Nähe der Schnauze bzw. des Mäulchens fest. Bereits angesaugte Zecken mit einer Zeckenzange oder -karte entfernen. Dabei langsam und gleichmäßig ziehen.

Am Mund ansetzen

Wichtig ist, die Zecke direkt an der Stelle zu packen, an der die Mundwerkzeuge in die Haut eingedrungen sind. Setzt man zu weit hinten an, kann der Kopf abgerissen werden und verbleibt in der Haut. Wird der Hinterleib der Zecke gequetscht, steigt das Risiko der Übertragung einer Erkrankung. Keinesfalls die Zecke beim Herausziehen drehen oder ein schnelles Herausreißen versuchen – auch hierbei können Kopf und Mundwerkzeuge in der Haut verbleiben. Wichtig: Hausmittel wie das Beträufeln der Zecke mit Öl, Alkohol oder Klebstoff wirken nicht. Die Zecke muss nicht „loslassen“, um Luft zu schöpfen, da Zecken nur ein- bis zweimal pro Stunde atmen und die Zecke damit länger am Wirt verweilt.

Weggekratzt

Immer wieder kommt es vor, dass Hund oder Katze durch heftiges Kratzen den Körper der Zecke teilweise oder ganz abreißen. Es hat keinen Sinn, zu versuchen, den Zeckenrest aus der Haut zu ziehen. Das verschlimmert den Zustand der kleinen Wunde nur. In der Regel eitert der Rest des Blutsaugers ohne Komplikationen von selbst heraus. Wenn Schwellung und Entzündung sichtbar zunehmen, am besten den Tierarzt aufsuchen.

Krank durch Zecken

Für folgende Erkrankungen besteht für Hunde ein Risiko – Katzen sind insgesamt seltener von durch Zecken übertragenen Erkrankungen betroffen, für sie sind nur Anaplasmose, Babesiose und Ehrlichiose relevant. Der Hinweis auf die Übertragungszeit veranschaulicht, dass die Kontrolle des Tieres auf Zecken und deren rasche Entfernung eine Krankheitsübertragung verhindern kann.

Anaplasmose wird durch den Gemeinen Holzbock übertragen und durch Bakterien ausgelöst. Es kommt zur Zerstörung der weißen Blutkörperchen. Symptome sind wiederkehrende Fieberschübe, Erbrechen, Durchfall, Gelenksentzündungen. Aber auch innere Organe können in Mitleidenschaft gezogen werden – ebenso die Augen, was zu Erblindung führen kann. Übertragungszeit: 24 bis 48 Stunden während des Saugakts.

Babesiose wird auch „Hundemalaria“ genannt. Die durch den Stich der Bunt- oder Auwaldzecke sowie der Braunen Hundezecke übertragenen Einzeller zerstören die roten Blutkörperchen. Symptome sind hohes Fieber, Haut- und Schleimhautblutungen sowie Lähmungen, Bewegungsstörungen und Krämpfe. Wird nicht rechtzeitig behandelt, führt die Krankheit zum Tod des Tieres. Übertragungszeit: 48 bis 72 Stunden nach dem Festsaugen. 

Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst, die durch den Stich des Gemeinen Holzbocks übertragen werden. Erstes Zeichen einer Infektion ist in der Regel eine Hautrötung, die aber unter dem Fell meist übersehen wird. An Symptomen treten Fieber, Appetit- und Teilnahmslosigkeit auf. In manchen Fällen kommt es zur „Lyme-Arthropathie“, welche sich in Gelenksentzündungen und Lahmheiten äußert. Bleibt die Infektion unbehandelt, können auch Organschäden auftreten, z.B. an Herz oder Nieren. Übertragungszeit: 24 bis 48 Stunden nach dem Festsaugen. Hunde können gegen Borreliose geimpft werden, die Impfung wird aber nicht uneingeschränkt empfohlen.

Ehrlichiose wird von der Braunen Hundezecke übertragen und durch Rickettsien verursacht, welche die weißen Blutkörperchen zerstören. Die Erkrankung äußert sich rund drei Wochen nach dem Zeckenstich mit Fieber, Erbrechen und Atemnot sowie Nasen- und Zahnfleischbluten, Schwellungen der Lymphknoten und Nervenstörungen. Das Tier magert ab, in weiterer Folge drohen Organschäden, Erblindung und Tod. Übertragungszeit: zumindest 24 Stunden.

FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, führt wie beim Menschen zu einer schweren Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Virus wird schon kurz nach dem Zeckenstich übertragen. Zwei bis drei Wochen nach der Infektion kommt es zu Fieber, Krämpfen, Lähmungen und Schmerzzuständen – ein hoher Prozentsatz der erkrankten Tiere stirbt bzw. muss eingeschläfert werden. Anders als beim Menschen steht keine Impfung zur Verfügung. Übertragungszeit: sofort nach dem Zeckenstich.

Hepatozoonose wird durch Zerbeißen bzw. Verschlucken der Zecke übertragen. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch Einzeller, die sich in der Muskulatur vermehren (was zu Bewegungsschmerzen führt) und die inneren Organe befallen – je nach Organ variieren die weiteren Symptome. Häufig zeigen sich erst Krankheitszeichen, wenn die Immunabwehr des Hundes geschwächt ist. Sind die Organschäden zu massiv, endet die Infektion tödlich.

Zeckenparalyse ist eine allergische Reaktion auf einen betäubenden Wirkstoff, den Zecken beim Stechen abgeben. Die darin enthaltenen Nervengifte können zu einer Überreaktion des Immunsystems führen. Die Allergie äußert sich in fortschreitenden Lähmungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Wird die Zecke rechtzeitig entfernt, klingen die Symptome meist rasch ab.

Gifte in Zeckenschutz-Mitteln

Propoxur:  Das Fraß- und Kontaktgift wirkt auf das Nervensystem der Zecken. Mögliche Nebenwirkungen beim Haustier: Juckreiz, Hautrötungen und -läsionen, Haarausfall. Beim Verschlucken Krämpfe, Zittern, Lähmungen. Sehr giftig für Wasserorganismen. Von Kindern unbedingt fernhalten!

Flumethrin ist ein Fraß- und Kontaktgift. Es wirkt auf das Nervensystem der Zecken. Mögliche Nebenwirkungen: Juckreiz, Hautrötungen und -läsionen, Haarausfall; in seltenen Fällen kann es zu veränderter Futteraufnahme sowie zu vermehrtem Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall kommen – Katzen zeigen sich hier empfindlicher. Bei sehr kleinen Hunden kann es zu Missempfindungen kommen. Bei Verschlucken drohen Vergiftungserscheinungen.

Fipronil ist ein Kontaktgift. Es wirkt auf das Nervensystem der Zecken. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen wie Juckreiz, Haarausfall, generelle Überempfindlichkeit. Eine Überdosierung ist gefährlich und kann sogar zum Tod führen. Sehr giftig für Fische und Bienen.

Permethrin ist ein Kontakt- und Fraßgift. Es wirkt auf das Nervensystem der Zecken. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen, Ödeme, Zittern, Krämpfe, aber auch Verhaltensänderungen wie Müdigkeit oder Unruhe. Bei sehr kleinen Hunden kann es zu Missempfindungen kommen. Giftig für Fische. Wichtig: sehr giftig für Katzen!

Imidacloprid ist ein Kontakt- und Fraßgift. Es wirkt auf das Nervensystem von Zecken und Flöhen. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen. Ablecken kann zu erhöhtem Speichelfluss führen. Eine Vergiftung zeigt sich durch Müdigkeit, Krämpfe und Muskelschwäche. Laut der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit kann die Entwicklung des Nervensystems bzw. die Lern- und Gedächtnisfunktion des Gehirns von Säuglingen und Kleinkindern beeinträchtigt werden. Ist auch sehr giftig für Fische und andere Wasserlebewesen.

Dinotefuran ist ein Nervengift, das gegen Flöhe zum Einsatz kommt. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen. Auswirkungen auf Wasserorganismen sind möglich.

Pyriproxifen wirkt hormonell. Es wird gegen Flöhe und Stechmücken eingesetzt. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen. Giftig für Wasserlebewesen.

Methopren wirkt hormonell. Es wird zur Flohbekämpfung eingesetzt. Für Säugetiere schwach giftig, mögliche Auswirkungen auf Wasserorganismen.

Amitraz wird gegen Milben, Zecken und Läuse eingesetzt. Mögliche Nebenwirkungen: Hautreaktionen, Anstieg von Blutdruck und Körpertemperatur, Appetitverlust, Erbrechen. Erhöhte Gefahr von Nebenwirkungen bei Chihuahuas. Sehr giftig für Fische und Katzen!

Fluralaner wirkt auf das Nervensystem der Zecke, wenn sie den Stechvorgang beginnt, und führt bei dieser zu einer spastischen Lähmung. Mögliche Nebenwirkungen beim Haustier: Vorübergehendes Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit sowie Zittern und vermehrter Speichelfluss.

Repellents in Zeckenschutz-Mitteln

Geraniol ist unter anderem in Koriander, Lorbeer und Muskat enthalten. Es soll den Chitinpanzer von Insekten wie Flöhen bzw. von Spinnentieren wie Zecken zerstören, was zum Austrocknen und zum Verkleben der Tracheen (Atmungsorgane) führt. Der Geruch soll abweisend wirken. Wird als Repellent von der Europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) noch geprüft. Mögliche Nebenwirkungen: allergische und andere Hautreaktionen. Soll nicht in Gewässer gelangen.

Margosa-Extrakt wird aus den Samen des Niem- bzw. Neembaumes gewonnen. Einer der Inhaltstoffe, Azadirachtin, soll die Larvenentwicklung von Insekten verhindern. Dieser und andere Stoffe schützen den Baum durch bitteren Geschmack und Geruch vor Fressfeinden. Wird als Repellent von der Europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) noch geprüft. Mögliche Nebenwirkungen: Haut- und Augenreizungen.

Lavandinöl wird aus 3Hybrid-Lavendel gewonnen. Es soll Zecken durch den Geruch abschrecken. Wird als Repellent von der Europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) noch geprüft. Mögliche Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Hautirritationen und Juckreiz.

Dodecansäure (Laurinsäure) ist u.a. in Kokosfett und Palmöl enthalten. Sie soll auf Zecken abschreckend wirken. Ist als Repellent von der Europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zugelassen. Mögliche Nebenwirkungen: Augen- und Hautreizungen.

Ethylbutylacetoaminopropionat ist ein synthetischer Wirkstoff, der über Geruch abschrecken soll. Ist als Repellent von der Europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zugelassen. Mögliche Nebenwirkungen: allergische Symptome, Hautreaktionen, Augenreizungen.
 

Zusammenfassung

  • Keule: Wirksame Zeckenschutzmittel enthalten Gifte. Entsprechend verantwortungsvoll sollte man damit umgehen.
  • Abklären: Die Wahl des Präparates mit dem Tierarzt besprechen. Etliche Produkte sind zudem apotheken- und verschreibungspflichtig.
  • Problematisch: Alle Produkte, auch die Repellents pflanzlichen Ursprungs, können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Negative Auswirkungen auf die Umwelt sind ebenfalls möglich.
  • Mit Vorsicht: Die Präparate genau nach Anweisung verwenden. Angaben zur Tierart und zum Körpergewicht unbedingt beachten.
  • Umsichtig agieren: Vorsicht bei der Handhabung der Mittel! Danach gründlich die Hände waschen oder überhaupt Schutzhandschuhe verwenden.
  • Exakt einsetzen: Spot-ons am Halsansatz zwischen den Schulterblättern direkt auf die Haut auftropfen. An dieser Stelle können sich selbst sehr bewegliche Tiere nicht ablecken. Einige Mittel müssen allerdings an mehreren Stellen aufgebracht werden.
  • Richtig anlegen: Bei Halsbändern dafür sorgen, dass sie nicht zu eng sitzen, um Reaktionen durch direkten Hautkontakt zu vermeiden. Auch eine Sollbruchstelle muss unbedingt vorhanden sein. Besonders Katzen sind gefährdet – sie könnten mit dem Halsband hängenbleiben und sich strangulieren.
  • Überwachen: In Mehr-Tier-Haushalten dafür Sorge tragen, dass andere Tiere das Präparat nicht ablecken. Hier hilft oft nur eine strikte Trennung auf Zeit. Auch Kinder sollten mit dem behandelten Tier vorübergehend keinen Kontakt haben.
  • Genau beobachten: Auch bei Verwendung eines Zeckenschutzpräparats das Haustier nach dem Freigang unbedingt auf Befall kontrollieren.

So haben wir getestet

Im Test: 20 Zeckenschutzmittel für Hunde und Katzen, darunter 8 abtötende und 12 ausschließlich repellierende (abschreckende) Mittel. Geprüft wurden sowohl Halsbänder als auch Lösungen zum Auftropfen (Spot-ons). Die Untersuchung wurde unter Laborbedingungen durchgeführt. Es gab keine Tierversuche mit Hunden oder Katzen.

VIDEO: Unser YouTube-Video zeigt, wie der Test abgelaufen ist -KONSUMENT-Test Zeckenschutzmittel für Hunde und Katzen

Ixodes ricinus

Alle eingekauften Produkte wurden auf ihre Wirksamkeit untersucht. Getestet wurde mittels modifiziertem Petri-dish-assay und Larval package Test. Dafür wurden erwachsene (adulte) Holzbock-Weibchen (Ixodes ricinus) in einer kleinen Petrischale, die sich in einer größeren befand, auf ein 10 x 10 cm großes Filterpapier gesetzt. Auf dieses Papier war zuvor das zu testende Mittel aufgebracht worden. (Die Berechnung der erforderlichen Konzentration des Mittels erfolgte anhand der Gebrauchsinformation bezogen auf die jeweilige Tierart sowie die Größe des Filterpapiers.)

20 Zecken pro Produkt

Pro Produkt wurden 20 Zecken eingesetzt. Sie wurden in das präparierte Filterpapier eingeschlagen (Päckchen) und so dem jeweils aufgebrachten Zeckenschutzmittel für 1 Stunde ausgesetzt (exponiert). Dann wurde das Päckchen geöffnet, die Zecken wurden in die kleine Petrischale entlassen und das Filterpapier wurde locker daraufgelegt. Anschließend wurde in definierten Zeitabständen von 1, 2, 4, 8, 24 und 48 Stunden die Vitalität und die Entfernung der Zecken vom Filterpapier bestimmt. 

Raumtemperatur

Der Versuch wurde bei Raumtemperatur durchgeführt. Mit dem gewählten Versuchsaufbau wurde der Kontakt von Zecken mit einem Tier für eine Stunde simuliert. Gleichzeitig konnte so die abtötende bzw. repellierende Wirkung der Zeckenschutzmittel nach der Exposition untersucht werden.

Bernsteinkette

Zur Überprüfung der Bernsteinkette wurden die Zecken in die Haare eines Hundes gesetzt, der die Kette zuvor getragen hatte. (Auf verschiedenen Verkaufsseiten im Internet fanden wir die Behauptung, Bernstein verändere die elektrische Ladung von Haaren.) Das Tier hatte zuvor keinerlei Mittel zur Bekämpfung von Milben und Zecken erhalten.

Bewegungsunfähig

War ein untersuchtes Produkt so effektiv, dass die Zecken bereits nach der einstündigen Exposition bewegungsunfähig waren, konnte eine mögliche abschreckende Wirkung des Mittels nicht mehr überprüft werden. Als bewegungsunfähig wurden jene Tiere gezählt, die sich aus eigener Kraft nicht mehr vom Rücken auf die Beine drehen konnten oder keinerlei Regung mehr zeigten.

Eine repellierende (abschreckende) Wirkung lag dann vor, wenn die Zecken sich aktiv vom Filterpapier wegbewegten. 

Bewertung der Wirksamkeit

  • Schnell wirksam: Innerhalb von 2 Stunden (inklusive Exposition) sind mindestens 95 % der Zecken tot bzw. bewegungsunfähig oder befinden sich in der am weitesten entfernten Zone. Keine Zecke bewegt sich nach dem Kontrollzeitpunkt wieder in Richtung Filterpapier.
  • Wirksam: Innerhalb von 24 Stunden sind mindestens 95 % der Zecken tot bzw. bewegungsunfähig.
  • Verzögert wirksam: Innerhalb von 48 Stunden sind mindestens 95 % der Zecken tot bzw. bewegungsunfähig.
  • Eingeschränkt wirksam: Nach 24 Stunden halten sich zumindest 95 % der Zecken in der am weitesten entfernten Zone auf. Oder mindestens 95 % der Zecken befinden sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt in der am weitesten entfernten Zone, bewegen sich allerdings dann wieder in Richtung Filterpapier. Bei diesen Produkten ist eine repellierende Wirkung gegeben, diese lässt jedoch mit der Zeit nach.
  • Nicht wirksam: Innerhalb von 48 Stunden werden weder 95 % der Zecken abgetötet noch befinden sich innerhalb von 24 Stunden 95 % der Zecken in der am weitesten entfernten Zone.

Leserreaktionen

Abklauben genügt nicht

Mit Freude habe ich durch die Testergebnisse des letzten VKI-Tests über Zeckenschutzmittel für Haustiere geblättert. Die drei getesteten Produkte von Bayer haben mit Bestnoten abgeschnitten. Im Grunde gibt es nichts zu bemängeln, wären da nicht einige Behauptungen, die meines Erachtens eine Richtigstellung erfordern.

Neben unzutreffenden Aussagen, wie zum Beispiel, dass Produkte mit Flumethrin oder Permethrin nicht bei kleinen Hunden angewandt werden können oder dass sich Imidacloprid schädlich auf die Entwicklung des Nervensystems von Kleinkindern auswirken kann, gibt es einen weiteren wichtigen Punkt, den ich als Tierärztin, abseits meiner Tätigkeit bei Bayer Austria, kommentieren möchte: Das bloße Abklauben der Zecken nach dem Spaziergang als wirksame und risikolose Methode zum Schutz vor durch Zecken übertragene Erkrankungen zu empfehlen, entbehrt jeder wissenschaftlichen und medizinischen Grundlage. Im Gegenteil, die unabhängige Vereinigung der Veterinärparasitologen ESCCAP empfiehlt explizit die vorbeugende Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates über die gesamte Zeckensaison. Denn Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen und Infektionskrankheiten (wie die Babesiose) enden in den meisten Fällen tödlich.

Natürlich liegt es im Ermessen eines jeden Tierhalters, welche vorkehrenden Maßnahmen er trifft, um seinen vierbeinigen Liebling vor Zeckenstichen zu schützen. Solange der Zeckenschutz wirksam ist und über eine ganze Saison lang angewendet wird.

Dr. med. vet. Katja Silbermayr
Bayer Austria
(aus KONSUMENT 7/2017)

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