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Actionkameras im Test - Und ... Action!

, aktualisiert am

Test Actioncam: Die trendige GoPro schlägt sich gut, doch die oft preisgünstigere Konkurrenz schläft nicht. Zehn Modelle zwischen 80 und 430 Euro im KONSUMENT-Praxistest.

Im Test 10 Actioncams:

  • Contour +2
  • Sony HDR-AS-15
  • GoPro3 Black Edition
  • Rollei Bullet 5S 1080p
  • Liquid Image X Xtreme Mod.384
  • ION Air Pro WiFi
  • Midland XTC-200
  • JVC GC-XA1 BE
  • Hyundai LIV-V-10003 Sunshine Cam
  • Medion MD 86743

Wie wir diese Produkte getestet haben (Making-of), sehen Sie in unserem Video unten, Details finden Sie in unserer Testtabelle.


Im Zeitalter von Smartphone und Social ­Media hat das Wort "teilen" eine zusätzliche Bedeutung bekommen. Man hält Momente seines Lebens nicht mehr fürs private Foto­album fest, sondern lässt seine Freunde (bzw. alle, die im Internet als solche bezeichnet werden) über Bilder und Videos daran teilhaben.

Kompakte Actionkameras

Nachdem sich Smartphones beim Mountainbiken oder Kitesurfen als unpraktisch erweisen, sind sportliche Freizeitaktivitäten eine Domäne der kompakten Actionkameras. Insidern (und von Teenagerwünschen genervten Eltern) wird sofort die Trendmarke GoPro in den Sinn kommen. Die Vielfalt an Produkten (und die Preisspanne) ist jedoch wesentlich größer.

Von der Hochschaubahn ...

Aber sind die Ergebnisse sehenswert und hochpreisige Modelle die Ausgabe wert? Und wie sieht es angesichts der Kompaktheit mit Handhabung und Vielseitigkeit aus? Wir haben zehn Actionkameras im Preisbereich von 80 bis 430 Euro nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch in der Praxis getestet. Auf einer Hochschaubahn mussten sie ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, bei hoher Geschwindigkeit scharfe und ruckelfreie Aufnahmen zu liefern und rasch auf wechselnde Lichtverhältnisse tagsüber sowie am Abend zu reagieren.

... ins Hallenbad auf Tauchstation

Danach gingen wir mit ihnen im Hallenbad auf Tauchstation. Was freilich nicht bedeutet, dass die getesteten Kameras selbst wasserdicht sind oder dass es sich grundsätzlich um besonders robuste Outdoor-Modelle handelt (Ausnahmen: Die JVC kann ohne Gehäuse bis 5 m Tiefe für 30 Minuten unter Wasser, die ION ist bis zu 10 m wasserdicht). Die meisten Hersteller liefern wasserdichte Gehäuse mit bzw. verkaufen diese als Zubehör. Nichts ­davon war bei Medion der Fall sowie bei den Kameras von Liquid Image und Hyundai, die aufgrund ihrer Bauform (Ski- bzw. Sonnenbrille) für Tauchgänge ausscheiden.

Video: Actioncams testen

Die Frage des Zubehörs

So wichtig die Bildqualität auch ist, bringt uns das Stichwort Zubehör doch zu einer ­anderen entscheidenden Frage: Welche Einsatzbereiche sind geplant und welche Lösungen gibt es seitens des Anbieters dafür? Eine Actionkamera halten Sie in der Regel nicht in der Hand, sondern befestigen sie am Körper, an der Bekleidung oder am Sportgerät. Zum Teil mitgeliefert, zum Teil gegen Aufpreis ­erhältlich sind Feder- und Schraubklemmen (z.B. für den Fahrradlenker), Kopf- und Brustgurte, Montageplatten für das Gummiband von Ski- bzw. Taucherbrille, Stative mit Saugnapf bzw. Klebepad etc. Die verfügbaren Lösungen sind nicht nur vielfältig, sondern auch mehr oder weniger durchdacht.

Schlaufe, Schelle, Klemme?

So macht es einen Unterschied, ob eine ­Kamerahalterung lediglich mit einer Kunststoffschlaufe (Midland) bzw. mit einfachen Kunststoffschellen (JVC, Medion, Sony) am Lenker befestigt wird, die bei Erschütterungen verrutschen können, oder ob die Halterung mit einer Klemme versehen ist, die mithilfe von zwei Schrauben auch an kleinere Rohrdurchmesser individuell angepasst werden kann.

Klebepads: keine optimale Lösung

Bedenken Sie außerdem, dass Klebepads zwar recht gut auf Helmen halten, aber keine optimale Lösung sind, weil sie die Material­eigenschaften des Kunststoffes verändern und damit ein Sicherheitsrisiko bedeuten könnten; nicht zuletzt erlischt dadurch die Herstellergarantie.

GoPro und Sony ohne integriertes Stativgewinde

Leider ist das Zubehör nur bedingt markenübergreifend kompatibel, etwa weil die Stativ­schrauben zwar der Standardgröße entsprechen, aber nicht die gleiche Länge haben. Apropos Stativ: GoPro und Sony haben kein integriertes Stativgewinde. Die beiden können ohne Kunststoffgehäuse überhaupt nicht montiert werden. Und auch Medion lässt ein Standard-Stativgewinde vermissen.

Zwischen Kinder- und Rätselspiel

Zwischen Kinder- und Rätselspiel

Angesichts der Kompaktheit stehen alle Hersteller vor dem Problem, die Bedienelemente und Einstellungsmöglichkeiten sinnvoll unter­zubringen. Die gängigste Lösung ist eine ­Minimalausstattung der Kamera selbst und die Auslagerung aller weiteren Menüpunkte in eine Smartphone-App.

Kaum Verwechslungsmöglichkeit am Gerät

Der Vorteil ist, dass es am Gerät selbst kaum Verwechslungsmöglichkeiten gibt. Selbst wenn man die Kamera auf dem Kopf montiert hat, ertastet man den (manchmal auch als Schiebetaste ausgeführten) Startknopf blind.

Der Nachteil der puristischen Ausstattung ist die Mehrfachbelegung von Tasten und Status­anzeigen, die – in Verbindung mit oft kryp­tischen Bedienungsanleitungen – den Benutzer z.B. bei ION rätseln lassen, ob das grün blinkende Lämpchen auf einen schwachen Akku oder auf eine volle Speicherkarte hinweist.

GoPros Multifunktionstasten: umständlich

GoPro wiederum setzt auf zwei Multifunktionstasten, die abwechselnd gedrückt werden müssen. Dies hat eine ver­wirrende und umständliche Menüführung zur Folge. Immerhin gibt es hier eine kleine, schwarz-weiße LCD-Anzeige, die über Akku, Speicherkarte und den aufgerufenen Menüpunkt informiert.

Displays sind die Ausnahme

Displays sind die Ausnahme

Als Sucher nutzbare Displays sucht man bei den meisten Actionkameras vergeblich. Rollei liefert einen abnehmbaren Bildschirm mit. Bei GoPro ist ein solcher als Zubehör erhältlich. JVC verfügt über ein integriertes Display. Relativ einfach ist es bei den beiden Brillen. Hier wird (ungefähr) das aufgenommen, was man beim Geradeausschauen sieht.

Viele haben kostenlose Smartphone-Apps

Damit man bei den restlichen displaylosen Modellen nicht ins Blaue hinein zielt, sondern den Bildausschnitt festlegen kann, gibt es für viele davon kostenlose Smartphone-Apps. Diese zeigen via Bluetooth oder WiFi eine Live-Vorschau des Bildes und ermög­lichen zugleich den Zugriff auf die jeweils verfügbaren Einstellungen (Weißabgleich, Auflösung etc.). Auch das Sharing, also das Teilen der Videos und Fotos, erfolgt – WiFi vorausgesetzt – über das Smartphone. Unvorteilhaft ist diesbezüglich die Sony-­Lösung: Das Video muss zuerst von der ­Kamera aufs Smartphone überspielt und von dort weitergeleitet werden. Dadurch wird doppelt so viel Datenvolumen in Anspruch genommen.

Kommunikation zwischen Kamera und App

Auch die Kommunikation zwischen Kamera und App ist nicht immer zufriedenstellend. JVC stellt überhaupt eine äußerst schlecht funktionierende Drittanbieter-App bereit. Auch jene von ION konnte nicht überzeugen, obwohl man für sämtliche Einstellungen auf sie angewiesen ist. So kann es sein, dass die technischen Vorbereitungen mehr „Action“ sind als die eigentlichen Aufnahmen.

Action und Originalton

Apropos Action: Einen Teil davon macht ja auch der Originalton aus. Hier sollte man sich von den Kameras nicht zu viel erwarten. Bei der Mehrzahl ist er sehr leise, teils auch ­gedämpft durch die zwingend zu verwendenden Gehäuse.

Testtabelle: Actionkameras 4/2014

Actioncams: Steckbriefe 1

Hier die Kommentare unserer Tester:

Contour+2
Testurteil: gut

Zylinderförmiges, vorwiegend aus Aluminium bestehendes Gehäuse. Das Objektiv ist um 270 Grad drehbar, ein integrierter Laserstrahl erleichtert (bei nicht zu hellem Umgebungslicht) die Ausrichtung der Kamera. Full-HD-Auflösung. Liefert „gute“ Videos bei Tageslicht und ist sehr scharf und farbecht auch bei Unterwasseraufnahmen. Abends konnte die Auflösung weniger überzeugen. Die Aufnahmetaste (Schiebe­regler) hat eine Sperre gegen unbeabsichtigtes Einschalten. Anschlussmöglichkeit für externes Mikrofon. Vergleichsweise kurze Akkulaufzeit. Umständliche Handhabung beim Umschalten auf den Fotomodus an der Kamera, alle übrigen Einstellungen erfolgen über die gut funktionierende App. Dort kann man auch zwei benutzerdefinierte Aufnahmemodi vorprogrammieren. Die Informationen zur Speicherkartenformatierung sind allzu spärlich. Wenig Zubehör und keine Bedienungsanleitung mitgeliefert.

Sony HDR-AS-15
Testurteil: gut

Modell im Camcorder-Design, das ohne die wasserdichte Hülle nicht befestigt werden kann. Das restliche mit­gelieferte Zubehör ist dürftig. Die Kamera nimmt sofort nach dem Einschalten auf. Je nach Situation kann das ein Vorteil sein, aber auch stören. Unterwasseraufnahmen sind unscharf, ansonsten liefert die Sony gute, scharfe Bilder, die aber grundsätzlich einen Blaustich haben. Der Himmel erscheint dadurch z.B. eher violett. Die Kamera macht beim Fotografieren ausschließlich Serienbilder. Die Sony-App ist in ihrer Funktionalität stark eingeschränkt. Ein Teilen von Aufnahmen ist nur nach vorherigem lokalen Speichern auf dem Smartphone möglich. Das Aufladen am PC braucht sehr lange, ein USB-Ladegerät für die Steckdose muss man extra kaufen. Automatische Abschaltfunktion. Anschluss für externes Mikrofon. Lange Akkulaufzeit.

GoPro3 Black Edition
Testurteil: gut

Sehr kompakt, wobei zur Befestigung das mitgelieferte wasserdichte Kunststoffgehäuse nötig ist. Für den Einsatz an Land gibt es einen zweiten Gehäusedeckel, der Geräusche (gedämpft) ans Mikrofon dringen lässt. Der Gehäuseverschluss ist gut gesichert, aber mühsam zu öffnen. Die GoPro3 liefert auch in Bewegung scharfe Bilder, wobei die Farben recht blass und kontrastarm erscheinen (besonders unter Wasser). Abendaufnahmen fallen etwas zu hell aus. Relativ kurze Akkulaufzeit. Unübersichtliche Menüführung mit Zwei-Tasten-Bedienung. Umschalten in den Fotomodus umständlich, WiFi-Fernbedienung schwierig einzurichten. Keine Bedienungsanleitung mitgeliefert. Backup-Akku sowie Farbdisplay extra erhältlich. Videos in UltraHD (4k) nur über geeignetes TV-Gerät wiederzugeben. Neu am Markt ist das (laut Hersteller in Details verbesserte) Modell GoPro3+. 

Rollei Bullet 5S 1080p
Testurteil: gut

Ein kompaktes, würfelförmiges Leichtgewicht, das mit (abnehmbarem) Display geliefert wird. Ein Zusatzakku ist erhältlich. Beim Fotografieren zeigt das Display nur den Zent­ralbereich des aufzunehmenden Bildes, im Videomodus aber den kompletten Aufnahmebereich. Positiv wäre anzumerken, dass die Kamera schnell einsetzbar und gut handhabbar ist. Bei den Achterbahnfahrten fiel sie durch starkes Ruckeln und Verzerrungen an den Bildrändern bzw. durch verwackelte und übersteuerte Nachtaufnahmen auf. Unter Wasser war sie sehr unscharf. Einziges Modell im Test mit Kapazitätsanzeige für die Speicherkarte. Funkfernbedienung ohne Installation betriebsbereit. Anschluss für externes Mikrofon. Automa­tische Abschaltfunktion. ­Vergleichsweise kurze Akkulaufzeit. Umfangreiches Zubehör wird mitgeliefert. In der aktuellen Modellversion ist WiFi integriert.

Liquid Image X*)
Testurteil: durchschnittlich

Kamera in Form einer (voluminösen und schwergewichtigen) Skibrille. Diese Bauform ist praktisch, weil das Montageproblem entfällt. Allerdings sind die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt (für Unterwasseraufnahmen erzeugt der Anbieter eigene Taucherbrillen). Beim Testmodell sprang beim Laden die LED-Anzeige nicht von Rot auf Grün um, wenn der Akku voll war. Der Akkustand selbst wird eingeblendet; bei voller Speicherkarte ertönt ein zweimaliges akustisches Signal, danach läuft die Kamera aber weiter und man kann den Speicherkartenstatus nicht erkennen. Die getönte Brillenscheibe bietet UV-Schutz, die klare nicht. Das Modell hat die längste Akkulaufzeit im Test und eine gute Tonqualität. Auch die Farbwiedergabe ist gut, bei schneller Fahrt kommt es aber zu starken Bildverzerrungen und die Abendaufnahmen sind nur bedingt brauchbar. Ohne WiFi.

*) XTREME Mod. 384

Actioncams: Steckbriefe 2

ION AIR PRO WiFi
Testurteil: durchschnittlich

Die Verarbeitung der ION ist zwar gut, angesichts des Preises enttäuschte sie aber nicht nur im Praxistest. Man würde beim an sich reichhaltigen Zubehör auch eine wasserdichte Hülle erwarten. Die Bedienelemente sind stark reduziert und es gibt nur ein einziges Lämpchen, das rot oder grün leuchtet oder blinkt bzw. während des Aufladens nichts anzeigt. Ohne App sind keine Einstellungsänderungen möglich. Eine Live-Vorschau am Smartphone gibt es nur bis zum Drücken der Aufnahmetaste, danach sieht man kein Bild mehr. Die WiFi-Funktion ist in einem zweiten, mitgelieferten Deckel untergebracht. Die Aufnahmen bei Tag sind durchschnittlich, in der Ferne etwas verrauscht, und es kommt bei schneller Fahrt zu Verzerrungen. Das Gerät ist ohne Hülle bis zu 10 m Tiefe wasserdicht. Die Aufnahmen aus dem Hallenbad sind sowohl über als auch unter Wasser unscharf und die Farben werden unnatürlich intensiv dargestellt. Lange Laufzeit, aber Akku nicht austauschbar.

Midland XTC-200
Testurteil: durchschnittlich

Preisgünstig und leichtgewichtig, aber keine Full-HD-Aufnahmen möglich (Auflösung 1280 x 720). Die Kamera kann mit zwei herkömmlichen Batterien der Größe AAA betrieben werden und erreicht damit eine Laufzeit im mittleren Bereich. Nach dem Einschalten startet sie mit Verzögerung. Lediglich zwei farbige Leuchten sind die Indikatoren für Akku- bzw. Speicherkartenstatus. Der Autofokus stellt nur langsam scharf, die Kamera neigt bei Helligkeitsänderungen zum kurzfristigen Überbelichten. Die Aufnahmen von der Hochschaubahn sind aufgrund der geringen Auflösung unscharf bzw. am Abend sehr körnig. Am überzeugendsten sind die Unterwasseraufnahmen ausgefallen. Die Farbwiedergabe ist in jeder Situation gut. Das wasserdichte Gehäuse ist schwer zu reinigen, weil sich die Öffnung nicht vorne bei der Linse, sondern am anderen Ende befindet. Kein WiFi.

JVC GC-XA1 BE
Testurteil: durchschnittlich

Der Hersteller garantiert ohne Gehäuse 30 Minuten Wasserdichtheit bis 5 m Tiefe. Die vier gummierten Tasten erlauben zwar diverse Einstellungen, sind mangels Druckpunkt aber nicht ideal zu bedienen. Ein großes Vorschau-Display ist integ­riert. Zwei Stativgewinde ermöglichen eine horizontale und vertikale Befestigung der Kamera ohne Gehäuse. Das mitgelieferte Zubehör ist aber relativ dürftig und besteht vorwiegend aus Montageplatten. Eine Halterung fehlt. Während der Aufnahme wird die Kamera sehr heiß. Im Test konnte sie nicht einmal bei den Tagesaufnahmen überzeugen. Die Videos sind dunkel, unscharf und verwaschen, am Abend sind sämtliche Details schlecht zu erkennen. Unter Wasser werden die Aufnahmen unscharf, sobald man die Kamera bewegt. JVC verwendet eine Drittanbieter-App, die im Test nicht funktioniert hat.

Hyundai LIV-V*)
Testurteil: weniger zufriedenstellend

Preisgünstiges Modell in Form einer Sonnenbrille. Sehr enger Blickwinkel. Die Kamera nimmt im Format 4:3 auf und hat nur eine geringe Auflösung. Aufgrund der seitlichen Positionierung weiß man nicht exakt, wohin die Kamera zielt. Sie liefert dunkle Videos mit unnatürlich hoher Farbsättigung und neigt beim Helligkeitsausgleich zum Übersteuern. Die Abendaufnahmen sind völlig unbrauchbar, eine Verwendung unter Wasser ist ausgeschlossen. Kein WiFi. Externer Mikrofonanschluss. Die Brille hat eine MP3-Wiedergabefunktion, auch bei der Kamerabedienung (mit Fernbedienung) erfolgen die Funktionsdurchsagen via Ohrstöpsel. Kurze Laufzeit, Akku nicht austauschbar. 4 GB interner Speicher, keine externe Speicherkarte verwendbar. Die Brillengläser haben die UV-Prüfung nicht bestanden, sie bieten keinen ausreichenden Schutz für die Augen.
*) 10003 Sunshine Cam

Medion MD 86743
Testurteil: weniger zufriedenstellend

Das sehr kompakte Medion-Modell ist, dem niedrigen Preis entsprechend, recht mager ausgestattet: kein Stativgewinde, keine WiFi-Anbindung, keine Full-HD-Auflösung. Wasserdichtes Gehäuse ist keines verfügbar, das Gerät ist aber laut Verpackungsaufdruck spritzwassergeschützt. Originalton sehr leise. Die Laufzeit ist zwar gut, aber der Akku nicht austauschbar. Es erfolgt keine Mitteilung, dass die Speicherkarte voll ist. Die Kamera läuft einfach im Aufnahmemodus weiter, ohne etwas aufzuzeichnen. Im Vergleich zu den anderen Testkandidaten sind die von der Medion gelieferten Bilder sehr dunkel. Bei den mit allen Kameras parallel durchgeführten Abendaufnahmen glaubt man, mit der Medion zu einem späteren Zeitpunkt unterwegs gewesen zu sein. Dafür zeigen die Videos eine angenehm ruhige, fast ruckelfreie Fahrt mit der Hochschaubahn.

Zusammenfassung

  • Kompromissbehaftet. Keine Actionkamera ist rundum gut. Selbst bei den vorne gereihten Modellen muss man hinsichtlich Bildqualität, Handhabung und Akkulaufzeit kompromissbereit sein.
  • Zubehör. Ein hoher Preis bedeutet nicht automatisch ein Mehr an Zubehör. Was bei dem einen Hersteller zum Standard gehört, ist bei einem anderen aufpreispflichtig. Das erhältliche Zubehör beeinflusst den Preis und die Einsatzmöglichkeiten der Kamera.
  • Vertraut machen. Bevor man sich ins Abenteuer stürzt, sollte man ausreichend Probeaufnahmen machen und sich mit dem Kameraverhalten in unterschied­lichen Situationen vertraut machen.

Testkriterien

Getestet wurden insgesamt zehn Produkte, darunter acht Actionkameras sowie eine Skibrille und eine Sonnenbrille, beide mit integrierter Kamera.

Beurteilt wurden die Ergebnisse der Praxistests und die Handhabung der Produkte durch mehrere Testpersonen anhand eines Prüfbogens mit fünf Bewertungsstufen.

Video

Bewertet wurden bewegungsintensive Tages- sowie Abendaufnahmen (auf einer Hochschaubahn) unter folgenden Kriterien: Auflösung, Bewegungsschärfe, Verzerrung, Farbwiedergabe, Kontrast, Rauschen sowie Helligkeit und Helligkeitssteuerung. Ebenso wurden die Unterwasseraufnahmen (Hallenbad) beurteilt.

Foto

Die Standbilder der Actioncameras wurden unter Tageslichtbedingungen mit Testcharts (Siemensstern, Graustufen und Farbbalken) verglichen und von drei Experten basierend auf Auflösung, Grauskalierung, Farbkontrast und Helligkeit bewertet.

Ton

Beurteilt wurde die Tonqualität von Praxisaufnahmen im Hinblick auf Tonneutralität, Sprachverständlichkeit, Störgeräusche und Windempfindlichkeit. Die Tonaufnahmen von Musik mit eingebautem Mikrofon wurden ebenfalls bewertet.

Handhabung

Drei Experten bewerteten:
Bedienungsanleitung: Übersichtlichkeit, Inhalt sowie Lesbarkeit der gedruckten und beigelegten Anleitungen.
Inbetriebnahme: Bewertet wurde die Bedienbarkeit der Actionkameras im Hinblick auf Einstellung und Menüführung.
Einrichtung des Bildausschnitts: Beurteilt wurde die Bedienbarkeit der Actionkameras im Hinblick auf Positionierung und Einrichtung vor einer Aufnahme. Weiters erfolgte eine Überprüfung der zugehörigen Apps sowie mitgelieferter Fernsteuerungsgeräte: Die einzelnen Funktionalitäten innerhalb der Applikation wurden nicht benotet.
Erstmontage: Beurteilt wurden die mitgelieferten Montagemöglichkeiten vom Ein- bis zum Ausbau der Actionkameras.

Akkukapazität

Die Akkuleistung bei 1080p Auflösung bzw. bei HD-Aufnahmen (ohne WLAN) wurde beurteilt. Die Akku-Ladezeiten wurden ebenfalls überprüft, jedoch nicht bewertet. Außerdem erfolgte eine Überprüfung der Speicherkapazität.

Lieferumfang

Überprüfung des mitgelieferten Zubehörs beim Auspacken.

Leserreaktionen

Sicherheitsproblem mit Helm?

"In Ihren Tests zu Actionkameras - Und ... Action! oder auch Fahrradhelme - Breites Mittelfeld haben Sie immer wieder erwähnt, dass auf Fahrradhelmen keine Aufkleber oder Gegenstände angebracht werden sollten. Ich vermisse aber einen Hinweis darauf, dass eine Helmkamera, auch wenn sie mit kleinen Riemen angebracht wurde, ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Die Prüfnorm EN1078 bzw. die EN1080 testet Fahrradhelme nicht auf eine punktförmige Belastung. Eine ebensolche tritt aber auf, wenn ein relativ harter Gegenstand am Fahrradhelm angebracht wird und beim Sturz zwischen Helm und Untergrund aufschlägt. Manche Sportveranstalter haben aus diesem Grund das Tragen von Helmkameras untersagt.

Hier dazu das Statement der Schweizer Beratungsstelle zur Unfallverhütung: „Der Einsatz von Helmkameras kann das Risiko eines Unfalls erhöhen: Einerseits können Helmkameras dazu führen, dass der Fahrer mehr Risiken eingeht (waghalsige Kunststücke oder Manöver, eher abseits der Piste), um spektakuläre Bilder zu erhalten, andererseits kann der Fahrer abgelenkt sein und seine Kopfhaltung der Kameraführung anpassen, anstatt in Fahrtrichtung zu schauen. Eine Kamera auf dem Helm kann die Verletzungsgefahr auch insofern erhöhen, als dass sie bei einem Sturz auf den Kopf als Hebelarm wirkt und damit die auf den Kopf einwirkenden Kräfte erhöht. Zudem darf die Befestigung der Kamera die Helmaußenschale nicht beeinträchtigen (Außenschalen nicht durchbohren, Klebstoff darf Schalenmaterial nicht angreifen).“

Auch beim Schiunfall von Michael Schumacher gab es zwischenzeitlich Berichte, dass die am Helm befestigte Action Cam dazu führte, dass der Helm beim Aufprall zerbrach. Ich würde es begrüßen wenn Sie auf diese Gefahrenquelle verstärkt hinweisen würden."

E-Mail
(aus KONSUMENT 5/2017)

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