Noch immer erreichen uns Beschwerden über die Firma Myphone.
Frau H. hielt gerade ihren Mittagsschlaf, als es an der Türe läutete. Schlaftrunken öffnete die betagte Dame. Vor ihr stand ein Vertreter: "Grüß Gott! Darf ich hereinkommen?“, sagte er forsch und stürmte in die Wohnung, ehe Frau H. auch nur ein Wort herausbrachte.
Falsche Behauptung
"Sie brauchen ein neues Telefon“, rief er, "Im ganzen Ort werden jetzt die alten Telefonanschlüsse erneuert!" Und da habe er genau das richtige Angebot, nämlich einen Vertrag mit der Firma MyPhone. Wie ein Wasserfall redete er auf Frau H. ein. Von der plötzlichen Störung noch ganz benommen, unterschrieb sie den Zettel, den er ihr hinhielt. "Und dann brauche ich noch eine Telefonrechnung von Ihnen!" Die hatte Frau H. parat und zeigte sie dem Vertreter. Der schaute die Rechnung genau an und notierte sich ein paar Zahlen. Dann schrieb er noch einiges auf dem Zettel, den Frau H. unterschrieben hatte und gab ihr einen Durchschlag davon.
Zufällig kam am gleichen Nachmittag Frau H.´s Nichte zu Besuch. Aufgeregt erzählte ihr die Pensionistin vom ungebetenen Besucher. "Tante, hast Du vielleicht etwas unterschrieben?" fragte die Nichte, der Böses schwante. "Ja, das hier!"
Vertrag vordatiert
Die Nichte, Frau Renate, erkannte sofort, dass Frau H. einen Vertrag mit dem Festnetztelefonanbieter MyPhone geschlossen hatte. Mithilfe der alten Telefonrechnung hatte der Vertreter Frau H.s Kontodaten eruiert und ins Vertragsformular eingesetzt. Das ärgerte Frau Renate. "Aber Tante, das ist doch ein Blödsinn! Unsere Anschlüsse werden gar nicht erneuert“ beruhigte sie die alte Dame.
Als langjährige Konsument-Leserin weiß Frau Renate auch, dass man innerhalb einer Woche kündigen kann, wenn man einen Vertrag bei einem Vertreter an der Haustür unterschrieben hat. Was die Nichte ergrimmte: Es war der 11. Otober. Datiert war der Vertrag aber mit 8. Oktober.
Hätte sie diesen Vertrag erst einige Tage später entdeckt, wäre ein Rücktritt womöglich gar nicht mehr so einfach gewesen. Noch dazu ist Frau H. von der Telefongrundgebühr befreit und zahlt nur 6 Euro im Monat Gesprächsgebühr. Ein Vertrag mit einem anderen Telefonanbieter hätte da überhaupt nichts gebracht.
Rasch eilte Frau Renate nach Hause und verfasste ein Rücktrittsschreiben. Das ließ sie ihre Tante unterschreiben und gab es eingeschrieben bei der Post auf. Dann schrieb sie noch ein E-Mail an uns. Sie bat uns Veröffentlichung dieses Vorfalls, "damit diese unsauberen Geschäftsmethoden nicht Schule machen".
Seit Längerem bekannt
Die Firma MyPhone ist bei uns seit Längerem bekannt. Immer wieder erhalten wir Beschwerden. Konsumenten werden zu Hause aufgesucht und zur Unterschrift gedrängt. Einige Leser informieren uns nur, weil sie diese Keilermethoden nicht gutheißen und wollen, dass wir das anprangern. Andere Konsumenten wenden sich an uns, weil sie diesen Vertrag nicht wollten. Manche hatten im Glauben unterschrieben, es handle sich um die Telekom Austria.