Schwere Zeiten für die letzten noch selbstständigen Fotohändler: Nachdem Drogerieketten und Supermärkte das Geschäft mit der Fotoausarbeitung dank Billigpreisen bereits zum Großteil an sich gerissen haben, tritt ein weiterer Platzhirsch auf den Markt: Seit Anfang April übernimmt auch die Post Filme zum Entwickeln und Ausarbeiten von Bildern. Die Fototaschen können in jedem Postamt abgegeben oder in einen Briefkasten geworfen werden. Die Ausarbeitung übernimmt Kodak, wobei zwei Qualitäten angeboten werden: die Billiglinie „Post.at Bilder“ und die Qualitätslinie „Kodak Bilder“ mit manueller Nachbearbeitung. Nach vier Werktagen liegen die ausgearbeiteten Bilder im (angegebenen) Postamt bereit, wo sie auch zu bezahlen sind. Man kann sich die Bilder auch nach Hause liefern lassen. Dann muss man allerdings den Pauschalpreis (9,90 Euro) für den „Komm-Heim Service“im Voraus erlegen. Nachteil: Eine Rückgabe von Einzelbildern ist bei dieser Variante nicht mehr möglich.
Fotoausarbeitung per Post - Konkurrenz für den Handel
Die Normalpreise sind niedriger als die der ohnehin billigen Konkurrenz. Bei Abholung im Postamt werden für 36 Aufnahmen vom Kleinbildfilm – Post.at Qualität samt Entwicklung und Indexprint – 6,90 Euro verrechnet. Egal, ob im Format 9x13 oder 10x15. Beim Marktführer DM Drogeriemarkt kostet ein vergleichbares Angebot (10x15, inklusive Entwicklung) 8,98 Euro. Bei Fotoversand Happy Foto muss man (samt Kleinmengenzuschlag) 14,48 Euro berappen. Für Bilder im Format 9x13 sind die Angebote der Handelsketten aber (zum Teil) günstiger als der Einheitspreis der Post von 6,90 Euro: DM verlangt 6,10 Euro.
Ein erster Probedurchgang ergab: Die Post wird ihrem (schlechten) Ruf nicht gerecht, die Abwicklung funktioniert wie versprochen, bei der – vollautomatischen – Ausarbeitung gibt es heute ohnehin kaum mehr wahrnehmbare Unterschiede. Vorteil gegenüber den Handelsketten: der bequeme Postversand und die Wahrung der Intimsphäre: Kein Fremder kann die Fotos ansehen. In drei bis fünf Jahren will die Post Marktführer sein, punkten will sie, wie betont wird, vor allem mit Service, nicht mit einem Preiskampf.