Winterdiesel sollte bis minus 20 Grad kältefest sein. Nicht alle der von uns besuchten 58 Tankstellen haben diese Hürde geschafft.
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Immer wenn der Winter ins Land zieht, freuen sich die Skifahrer – und die Halter von Dieselfahrzeugen fürchten sich: Müssen sie nach einer Frostnacht damit rechnen, ihr Auto nicht mehr starten zu können? Dabei sollte das dank Winterdiesel kein Problem sein. Dafür gibt es klare gesetzliche Bestimmungen: Laut Kraftstoffverordnung darf in der Zeit von 1. November bis Ende Februar nur Dieselkraftstoff angeboten werden, der bis minus 20 Grad Celsius möglichst funktionstüchtig bleibt.
Winterdiesel: Frostschutz im Sprit
Winterdiesel reduziert das Ausflocken von Paraffinen bei niedrigen Temperaturen. Diese Paraffinkristalle bilden sich in Kraftstoffleitungen und können den Kraftstoff-Filter verstopfen. Die Zugabe spezieller Additive bzw. die Reduktion des Paraffinanteils soll dies verhindern, die Filtrierbarkeitsgrenze wird dadurch herabgesetzt. Der englische Ausdruck dafür ist Cold Filter Plugging Point (CFPP). Und dieser Punkt ist für die Wintermonate mit minus 20 Grad C festgelegt. Die Norm gilt für ganz Europa – mit unterschiedlichen CFPP-Werten und Zeiträumen.
58 Tankstellen im Winterdiesel-Test
Doch gibt es zwei Probleme: Woher weiß der Autofahrer, welchen Diesel er an der Tankstelle bekommt? Und was ist, wenn die Temperaturen unter minus 20 Grad sinken?
Im Test Winterdiesel gehen wir diesen Fragen auf den Grund: Haben die Tankstellenbetreiber Anfang November schon auf Winterdiesel umgestellt und liegt der CFPP tatsächlich bei minus 20 Grad? Von 58 Tankstellen haben wir österreichweit Proben entnommen, Markentreibstoffe und Diskontprodukte, mit Schwerpunkt Tirol (in Westösterreich sinken die Temperaturen häufiger unter den kritischen Bereich); unser Tester hat aber auch typische „Kältelöcher“ wie das nördliche Waldviertel, Lunz am See oder den Lungau in Salzburg aufgesucht.
ÖNORM EN 590 erlaubt Toleranz von plus/minus 3 Grad C
Vorab sei noch darauf hingewiesen, dass die ÖNORM EN 590 einen Toleranzbereich von plus/minus 3 Grad C zulässt. Das heißt, auch wenn der Winterdiesel schon bei minus 17 Grad ausflockt, gilt er als normgerecht.
3 Tankstellen nicht normgerecht
Nehmen wir das als Maßstab, so können die meisten Tankstellenbetreiber aufatmen. Nur 3 Dieselproben von 58 entsprachen nicht den gesetzlichen Bedingungen. AWI-Diskont in Wien 8 schaffte es nur auf schlappe minus 12 Grad – es war die einzige Biodiesel-Probe im Test. Enttäuschend auch A1 in Weißensee mit minus 15 Grad und die TK-Tankstelle in Zürs am Arlberg mit minus 16 Grad – beide Betriebe liegen in einer Gegend, in der tiefe Temperaturen im Winter alltäglich sind.