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Schokolade-Nikolos - Süßes für den Nikolaus

, aktualisiert am

An alle Nikoläuse, die demnächst ausrücken: KONSUMENT hat eure Kollegen in Schokolade getestet, damit klar ist, welche ihr den Kindern bringt – oder besser dem Krampus schenkt.

15 Schokolade-Nikolos im Test. (Bild: VKI)

Diese Schokolade-Nikolos haben wir getestet:

  • Douceur - Weihnachtsmischbeutel
  • Favorina - Weihnachtsmann
  • Favorina - Weihnachtsmann Schokolinsen
  • Ferrero/Kinderschokolade - Weihnachtsmann
  • Hauswirth - Nikolo
  • Heindl - Nikolo
  • Lindt - Nikolo
  • Milka - Nikolo
  • Monarc - Nikolo
  • Natur aktiv - Bio Confiserie Nikolo
  • Riegelein - Nikolo
  • Smarties - Klapper Klaus
  • Swiss Confisa - Bio Niklas
  • Witte Schokolade - Nikolo

In der Testtabelle finden sich u.a. Angaben zu folgenden Parametern: Sorte, erhältlich bei, Füllmenge, Preis/Stück in €, Preis/100 g in €, Mindesthaltbarkeitsdatum, Charge, Eigenmarke, aus biologischer Landwirtschaft, fairer Handel.


Haselnuss und Mandelkern – haben die großen Kinder sicher noch immer gern. Aber den kleinen ist Schokolade garantiert lieber. Und deshalb geht am 6. Dezember ohne Schoko-Nikolo einfach gar nichts. Damit der liebe, gute Nikolaus demnächst nur die schönsten und besten Süßigkeiten in die Stiefel und Säcke steckt, haben wir 15 Schokolade-Nikolos eingekauft und genau unter die Lupe genommen. Denn in Schokolade stecken immer öfter nicht nur Kakao und Zucker, sondern auch Schadstoffe wie die inzwischen viel diskutierten Mineralölrückstände MOAH und MOSH.

Mineralölrückstände

Wie kommen solche Rückstände überhaupt in eine Schokolade? Das ist unklar. Vielleicht stecken sie bereits bei der Ernte in den Kakoabohnen oder sie gehen aus der Verpackung in das Produkt über. Sicher ist: Mineralölrückstände haben dort nichts verloren.

Schadstoffe sind vermeidbar

Vorsicht: Schadstoffe!

Unter MOAH versteht man aromatische, unter MOSH gesättigte Kohlenwasserstoffe. Die einen können krebserregende Substanzen enthalten, die anderen die Leber schädigen. Vor allem MOAH sind in Lebensmitteln unerwünscht, denn sie gelten als vermeidbar. Die gute Nachricht: Nur 3 von 15 Schoko-Nikolos waren mit MOAH belastet. Beim großen Rest gab es dagegen nichts zu meckern. Dieses Testergebnis ist ein schönes Beispiel dafür, dass MOAH in Schokolade kein unabwendbares Schicksal sind.

Drei Testverlierer

Wenig zu bekritteln gab es auch in Sachen MOSH. Auffällig sind hier nur die drei Testverlierer, die mit diesen Mineralölrückständen ebenfalls vergleichsweise stärker belastet waren. Im Klartext heißt das: Die Schoko-Nikolos von Douceur (Penny) und Hauswirth (in vielen Geschäften erhältich) lässt man beser im Regal stehen. Dasselbe gilt für den Weihnachtsmann(!) ohne Schokolinsen von Favorina (Lidl). Aber auch der Nikolo aus dem Fachgeschäft Witte Schokoladen, das teuerste Produkt im Test, taugt eher für den Krampus, weil er bei den Schadstoffen nur knapp an einem negativen Testurteil vorbeischrammte.

Volksschüler als Geschmackstester

Natürlich sind bei Schokolade die Schadstoffe nicht alles, erst recht nicht bei Schoko-Nikolos. Mindestens genauso wichtig ist, wie sie aussehen und schmecken. Verkosten durften neben Erwachsenen auch diesmal Kinder. Immerhin sind sie die wichtigste Zielgruppe für dieses Produkt. 24 Volksschüler traten deshalb zum Geschmackstest an und kürten ihre Favoriten: Aufs Siegerstockerl kamen die Nikolos von Ferrero/Kinderschokolade und Smarties sowie der Weihnachtsmann mit Schokolinsen von Favorina (Lidl).

Schmeckt alt

Apropos Favorina: Diese Eigenmarke ist in unserem Test der Testsieger – aber auch einer der Testverlierer. Während nämlich der Nikolo mit Schokolinsen rundum überzeugte, stürzte der Weihnachtsmann ab. Hier heißt es also beim Einkauf ganz genau schauen, damit man nicht im wahrsten Sinn des Wortes danebengreift.

Unterschiedliche Geschmäcker

Während den Kindern die meisten Schokolade-Nikolos gut schmeckten, mühten sich die Erwachsenen damit ab. Vor allem Smarties, bei den Kindern ein Hit, fanden viele Große einfach nur schrecklich: „Grauslich, inakzeptabel, muffiger Geruch, komischer Fremdgeschmack“ notierten die Prüfer erbost in ihrem Prüfprotokoll.

Vom Hasen zum Nikolo?

Aber auch andere Marken bekamen ihr Fett weg. „Schokolade schmeckt, als wäre sie lange gelagert worden“, war eine kritische Anmerkung, und auch das Wort „alt“ tauchte verdächtig oft in den Kommentaren auf. Simmt etwa doch das Gerücht, dass eingeschmolzene Schoko-Osterhasen im Dezember als Nikolos wieder in den Regalen auftauchen? Hoffentlich nicht!

Testtabelle: Schokolade-Nikolos

Zusammenfassung

  • Günstig. Tadellose Schokolade-Nikolos gibt es schon um wenig Geld. Qualiät ist hier keine Preisfrage.
  • Bitter. Drei Produkte sind vergleichsweise stark mit Mineralölrückständen belastet. Sie taugen daher eher für den Krampus als für den Nikolaus.
  • Gekauft. Mit Klassikern wie Ferrero oder Smarties, aber auch mit Favorina mit Schokolinsen kann der Nikolaus bei Kindern nichts falsch machen. Den Erwachsenen bringt er besser Lindt und Milka.

Testkriterien

Im Test: 15 Schokolade-Nikolos aus Vollmilchschokolade. Alle Produkte wurden auf Mineralölrückstände (MOAH, MOSH) untersucht. Die Schokoladen wurden sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen verkostet. Die Beurteilung der Kennzeichnung der Schokoladen erfolgte durch Gutachter.

Chemie: 30 %

Mineralölrückstände MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe) und MOSH (gesättigte Kohlenwasserstoffe)

Nach Verseifung der Proben wurden die Mineralölkohlenwasserstoffe mit einem organischen Lösemittel extrahiert. In Lebensmitteln sind auch häufig biogene olefinische Substanzen enthalten, die die Chromatografie der MOAH-Fraktion stören. Die Entfernung dieser Substanzen erfolgte durch Epoxidierung. Anschließend wurden die Kohlenwasserstoffe mittels LC-GC/FID bestimmt. Die Normalphasen-HPLC hält dabei störende Lipide, Wachsester zurück und trennt die MOSH-Fraktion von der MOAH-Fraktion (MOSH = Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, MOAH = Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Die jeweilige Fraktion (MOSH/MOAH) wurde danach mittels FID detektiert.

Wurden aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden, erfolgte eine Absicherung der Ergebnisse durch GCxGC TOF(MS). Dadurch lassen sich zusätzliche Informationen über die Strukturen der MOAH gewinnen. Bei der zwei-dimensionalen GC (Gaschromatographie) werden statt einer GC-Trennsäule zwei Säulen mit möglichst orthogonalen Trenneigenschaften (polar/unpolar) eingesetzt. Die Trennung erfolgt nach Siedepunkten und nach Polarität. Als Detektorsystem wid ein Flugzeitmassenspektrometer = TOF-MS (Time-of-flight mass spectrometer) verwendet.

Verkostung Erwachsene: 30 %

Alle Schokolade-Nikoläuse wurden durch das VKI-Laienpanel verkostet. Beurteilt wurden Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack, aber auch der Kaufwunsch (in Zusammenhang mit der Verkostung). Hier wurde abgefragt, ob die Testpersonen die gerade verkosteten Schokolade-Nikolos auch selbst kaufen würden.

Verkostung Kinder: 30 %

In einer Wiener Volksschule wurden die Schokolade-Nikolos von 24 Kindern verkostet. Die Kinder mussten beurteilen, wie ihnen die Nikoläuse schmecken und wie gut sie ihnen unverpackt gefallen. Erst danach durften sie die verpackten Nikolos aufgrund ihres Aussehens bewerten.

Kennzeichnung: 10 %

Die Etiketten der einzelnen Schokolade-Nikolos wurden von Gutachtern auf ihre Richtigkeit überprüft. Wenn diese laut Gutachtern nicht entsprachen, konnte das Testurteil nicht besser als „durchschnittlich“ sein.

Wir testen genauer als die AK

Ein Schoko-Nikolo, zwei Testergebnisse? Ja, das gibt es!

Am 23.11.2016 veröffentlichte die AK Oberösterreich eine Untersuchung über Mineralöle in Schokolade-Nikolos. Einige der untersuchten Produkte hatten auch wir in unserem Test. Bei der Fahndung nach Mineralölrückständen fanden die Kollegen aus OÖ zwar MOSH, also gesättigte Kohlenwasserstoffe, zu unserer Überraschung aber keine MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe). Wir dagegen konnten im Weihnachtsmann von Favorina und im Nikolo von Hauswirth diese Schadstoffe sehr wohl nachweisen.

Ein Produkt, zwei Ergebnisse?

Wie kann ein Produkt zwei unterschiedliche Ergebnisse liefern? Den Unterschied macht die Untersuchungsmethode. Anders als die AK beauftragten wir für unseren Test ein Labor, das jahrelange Erfahrung mit einer genaueren Testmethode hat. Damit lassen sich auch ganz geringe Mengen an Schadstoffen erfassen. Und so konnten im Test auch MOAH aufgespürt werden.

Reaktionen betroffener Anbieter

Anbieter von Produkten mit einem "weniger zufriedenstellenden" oder "nicht zufriedenstellenden“ Testurteil bekommen die Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben.

Witte Schokolade
Wir haben das Produkt sofort aus unserem Regal entfernt und werden versuchen, bei unseren Lieferanten eine schriftliche Bestätigung zu erhalten, welche ein einwandfreies Produkt garantiert.
Witte`s Schoko & Co, Wien

Doceur
Da wir Beanstandungen sehr ernst nehmen, haben wir folgende Schritte gesetzt: Der Hersteller wurde umgehend informiert und kann im Sinne des Minimierungskonzeptes (Einsatz mineralölfreie Druckfarben, unbelastete Verpackungsmaterialien, Verwendung von Barriereschichten) viele Möglichkeiten des Eintrags ausschließen.

Wir haben außerdem eine Bewertung jener durch den VKI ermittelten Gehalte an Mineralölrückständen durch das unabhängige, akkreditierte Institut NEHRING GmbH vornehmen lassen. Der Experte bestätigt, dass die im untersuchten Schokoladenweihnachtsmann festgestellten Gehalte an MOSH und MOAH nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft keine Gefährdung der Gesundheit der Verbraucher darstellen. Die Produktbewertung "nicht zufriedenstellend“ ist daher aus unserer Sicht wissenschaftlich und lebensmittelrechtlich unbegründet.
Rewe International AG, Wiener Neudorf

Favorina
Der „Favorina Vollmilchschokolade Weihnachtsmann“, den auch Sie getestet haben, wurde kürzlich auch von der AK Oberösterreich untersucht. Dieser Test der AK Oberösterreich ergab keine nachweisbaren Rückstände. Ungeachtet der noch unpräzisen und unausgereiften Testmethoden entspricht das von Ihnen übermittelte Ergebnis in jedem Fall nicht unseren Ansprüchen. Wir werden den möglichen Ursachen nachgehen.
Grundsätzlich ist die Thematik ein Problem, das nicht nur Rohstofflieferanten, Lebensmittel-Produzenten und den Lebensmittel-Handel, sondern auch die Verpackungsindustrie und das Transportwesen betrifft. Die Möglichkeiten des Eintrags von Mineralölrückständen sind vielschichtig und meist schwer zu identifizieren. Eine Lösung ist nur entlang der gesamten Wertschöpfungskette über die ganze Branche möglich.
Wir als Lidl haben mit unseren Eigenmarken-Lieferanten bereits Grenzwerte definiert. Diese sind aber aus oben genannten Gründen nicht immer sofort umsetzbar. Gemeinsam mit unseren Lieferanten suchen wir nach konkreten Lösungen, um den Eintrag von Mineralölrückständen in Lebensmitteln nachhaltig zu vermeiden und unsere Ziele so schnell als möglich zu erreichen.
Lidl Österreich GmbH, Salzburg

Hauswirth
Es war vielleicht ein Fehler, das UNODC Programm „Kakao statt Drogen“ zu unterstützen und Kakao aus besonders vom Bürgerkrieg in Kolumbien betroffenen Gebieten zu beziehen. Leider gibt es als Bürgerkriegsfolge noch so manches Umweltproblem. Dieses Problem ist scheinbar über die Jute-Säcke, in denen der Kakao abgefüllt wird, bis zu uns exportiert worden. Da Jutesäcke als Quelle für die Verunreinigung gelten, haben wir als Verbesserungsmaßnahme beschlossen, unseren Kakao auf diese Art von Verunreinigung testen zu lassen. Leider gibt es weltweit keinen uns bekannten Kakao, der komplett frei von MOAH und MOSH ist.
Franz Hauswirth GmbH, Kittsee

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