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Zahnpasten: sensitiv - Auf die sanfte Tour

Test Sensitiv-Zahnpasten: Sie versprechen Linderung bei schmerzempfindlichen Zähnen. Unser aktueller Test zeigt: Nur jedes zweite Produkt ist wirklich gut.

Test Sensitiv-Zahnpasten: Sie versprechen Linderung bei schmerzempfindlichen Zähnen. Aber nur jedes zweite Produkt ist wirklich gut (Illustration: Kati Hammling) 

13 Zahnpasten für schmerzempfindliche Zähne und freiliegende Zahnhälse im Test:

  • Biorepair - milde Zahncreme
  • Colgate - Total sensitive
  • dm/Dontodent - Sensitive
  • Dr. Hauschka Med - Sensitive Zahncreme Sole
  • Elina dent - Sensitive
  • Elmex - Sensitiv mit Aminfluorid
  • Hofer/Dentofit - Zahncreme Sensitiv
  • Lacalut extra - Sensitive
  • Lavera - Basis Sensitive
  • Lidl/Dentalux - Complex 5 Sensitive Plus
  • Müller/Sensident - Sensitiv
  • Oral-B - Sensitiv mit Fluorid
  • Sensodyne - Fluorid

Im Mittelpunkt des Tests standen die Wirksamkeit gegen Karies und die Entfernung von Verfärbungen. Außerdem in der Testtabelle: Zahnstein, Parodontitis, Mundgeruch, Triclosan. Hier der Zahnpasten-Testbericht:

Welche Zahnpasta bei empfindlichen Zähnen?

Heiß, kalt, süß, sauer – für Menschen mit empfindlichen Zähnen sind derartige Reize mit schmerzhaften Erfahrungen verbunden. Die Ursache sind meist frei liegende Zahnhälse – ein Problem, das besonders jenseits der 40 auftritt. Doch auch bei Jüngeren kann sich das Zahnfleisch zurückziehen, etwa durch Entzündungen oder wenn man beim Zähneputzen zu heftig schrubbt und dabei den Zahnschmelz schädigt. Der harte Überzug schützt normalerweise das weichere Zahnbein (Dentin), aus dem unsere Zähne hauptsächlich bestehen.

Schrumpft das Zahnfleisch, wächst der Schmerz

Im Dentin liegt das Zahnmark mit seinen Blutgefäßen und Nerven­fasern. Zum Zahnfleisch hin nimmt der Schmelz ab und wird durch den weniger robusten ­Zahnzement ersetzt. Zieht sich das Zahnfleisch zurück, kann der Zement beim Zähneputzen relativ rasch abgeputzt werden und das sen­sible Dentin liegt frei. Dann wird der durch ­Süßes, Saures, Kaltes oder Heißes ausgelöste Reiz durch feine Kanäle im Dentin direkt bis zum Nerv weitergeleitet, was den typischen ziehenden Schmerz verursacht.

Kalium­ gegen Schmerz­empfindlichkeit

Möglichst niedriger Abrieb

Abhilfe kann eine Behandlung beim Zahnarzt schaffen, bei der die empfindlichen Bereiche versiegelt werden. Für die tägliche Zahn­pflege ­erscheinen sogenannte Sensitiv-Zahnpasten, die einen Wirkstoff gegen die Schmerz­empfindlichkeit enthalten, besonders empfehlenswert. Meist werden Kalium­verbindungen eingesetzt, die eine Weiter­leitung der schmerzauslösenden Reize zum Nerv verhindern sollen.

Gelegentlich werden auch Strontiumsalze oder Aminfluorid zugesetzt. Diese Verbindungen sollen die feinen Kanäle im Dentin verschließen. Sensitiv-Zahnpasten sollten zudem einen niedrigen Abrieb aufweisen (der Abrieb wird durch Größe, Form und Anzahl der enthaltenen Putzkörper bestimmt). In der Praxis trifft dies leider nicht immer zu.

13 Zahnpasten im Test

13 Produkte hat die Stiftung Warentest unter die Lupe genommen, 5 davon mit mittlerem Abrieb. In der mit Abstand teuersten Zahnpasta im Test, Biorepair milde Zahncreme, soll dies durch den Stoff Zink-Carbonat-­Hydroxylapatit erreicht werden. Der reagiert allerdings mit den üblicherweise in Zahn­pasten enthaltenen Fluoridverbindungen und macht diese inaktiv. Konsequenterweise wurde in Biorepair milde Zahncreme deshalb auf die Zugabe von Fluorid verzichtet.

Fluorid bekämpft Karies

Der Haken dabei: Fluorid ist für die Kariespro­phylaxe unverzichtbar, weshalb wir dieses Produkt mit "nicht zufriedenstellend" bewerten müssen. Auch bei Dr. Hauschka, Lavera und Elina dent fehlt das Fluorid in der Tube, deshalb bieten auch diese Produkte keine ausreichenden Schutz vor Karies.

Colgate Total mit Triclosan

Colgate mit Triclosan

Ein Sonderfall im Test ist die Colgate Total sensitive. Hier wird zwar damit geworben, dass das Produkt für schmerzempfindliche Zähne geeignet ist, allerdings konnten wir auf der Zutatenliste keinen Wirkstoff ent­decken, der dies bewerkstelligen könnte. Dafür enthält die Colgate-Zahnpasta unverständlicherweise den antibakteriellen Wirkstoff Triclosan. Dieser hat unserer Ansicht nach in Zahnpasten oder in kos­metischen Pflegeprodukten, aber auch in Textilien oder Reinigungsmitteln absolut nichts verloren.

Testsieger von Hofer, Sensodyne und Müller

Wie eingangs erwähnt, sollte bei schmerzempfindlichen Zähnen möglichst eine Zahnpasta mit niedrigem Abrieb verwendet ­werden. Das geht allerdings auf Kosten der ­Reinigungswirkung. Je niedriger der Abrieb, desto schlechter lassen sich Verfärbungen auf den Zähnen entfernen. Wir empfehlen deshalb die drei Siegerprodukte im Test von Hofer, Sensodyne und Müller. Sie weisen einen niedrigen Abrieb auf, enthalten schmerzlindernde Substanzen und schützen sehr gut vor Karies.

Professionelle Zahnreinigung bei starken Verfärbungen

Doch Wunderdinge bei der Reinigungsleistung darf man sich auch hier nicht erwarten. Bei hartnäckigeren Verfärbungen stoßen die genannten Produkte ebenfalls rasch an ihre Grenzen, dann hilft nur eine professionelle Zahnreinigung.

Testtabelle: Zahnpasten mit niedrigem und sehr niedrigem Abrieb

Testtabelle: Zahnpasten mit mittlerem Abrieb

Steckbriefe: Tester-Kommentar

Hier der Kommentar der Tester. Die besten Produkte sind oben, jene mit dem schlechtesten Testergebnis unten. Details finden Sie in der Testtabelle.

Hofer/Dentofit
Preiswert und gut, mit sehr guter Kariesprophylaxe. Enthält Kaliumnitrat zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit. Entfernt Verfärbungen durchschnittlich.

Sensodyne
Gut, aber teuer. Bietet sehr gute Kariesprophylaxe. Enthält Kaliumnitrat zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit. Entfernt Verfärbungen durchschnittlich.

Müller/Sensident
Sehr gute Kariesprophylaxe, enthält Kaliumnitrat. Lobt Zahnfleischschutz und Anti-Plaque-Wirkung aus, es sind jedoch ­keine entsprechenden Wirkstoffe deklariert.

Elmex
Gut, aber teuer. Beugt Karies sehr gut vor, entfernt Verfärbungen jedoch nur wenig zufriedenstellend. Enthält Aminfluorid zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit.

dm/Dontodent
Sehr gute Kariesprophylaxe, entfernt jedoch Verfärbungen nicht zufriedenstellend. Enthält zwei Wirkstoffe zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit.

Lacalut extra
Teuere Zahncreme mit sehr guter Kariesprophylaxe. Schneidet allerdings bei der Entfernung von Verfärbungen am schlechtesten ab.

Biorepair
Mit Abstand teuerstes Produkt im Test. Bietet keine ausreichende Kariesprophylaxe und entfernt Verfärbungen nur wenig zufriedenstellend.

Dr. Hauschka Med
Bietet keine ausreichende Kariesprophylaxe. Lobt zwar Wirkung gegen Zahnbelag und Zahnstein aus, entsprechende Wirkstoffe sind jedoch nicht deklariert. Teuer.

Lidl/Dentalux
Sehr gute Kariesprophylaxe. Enthält Kaliumcitrat zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit, für Sensitive-Paste jedoch zu hoher Abrieb.

Oral-B
Sehr gute Kariesprophylaxe. Enthält Kaliumnitrat zum Schutz vor Schmerzempfindlichkeit sowie einen Wirkstoff gegen Zahnstein. Zu hoher Abrieb.

Colgate
Sehr gute Kariesprophylaxe. Wirkstoff gegen Schmerzempfindlichkeit ist nicht deklariert. Enthält unnötigerweise Triclosan. Zu hoher Abrieb.

Elina dent
Ungenügender Kariesschutz. Enthält Kaliumnitrat gegen Schmerzempfindlichkeit. Der Abrieb ist für ein Sensitiv-Produkt zu hoch.

Lavera
Ungenügender Kariesschutz. Entfernt zwar Verfärbungen relativ gut, der Abrieb ist aber für ein Sensitiv-Produkt zu hoch.

Triclosan

Triclosan ist eine chemische Verbindung mit antibakteriellen und konservierenden Eigenschaften.

Das Desinfektionsmittel kommt hauptsächlich in Spitälern zum Einsatz. Da unklar ist, ab welchen Mengen Triclosan für den Menschen gesundheitsschädlich ist, sollte es nicht in kosmetischen Pflegeprodukten, Textilien, Reinigungsmitteln oder anderen Produkten des täglichen Bedarfs eingesetzt werden.

Neben unmittelbaren gesundheitlichen Risiken besteht auch die Gefahr einer Resistenzausbreitung. Triclosan wirkt gegen ein breites Spektrum an Bakterien. Wird die Substanz niedrig dosiert eingesetzt, können resistente Keime ent­stehen. Dies würde die Wirksamkeit von Triclosan im Klinikbereich beeinträchtigen.

Zusammenfassung

  • Schmerzempfindliche Zähne. Wenn Sie unter schmerzempfindlichen Zähnen leiden, sollten Sie Sensitiv-Zahnpasten mit niedrigem Abrieb verwenden. Im Test zeigte sich allerdings, dass nicht alle Sensitiv-Produkte auch schmerzlindernde Wirkstoffe enthalten.
  • Mundhygiene. Frei liegende Zahnhälse können auch ein Zeichen mangelnder Mundhygiene sein. Säubern Sie die Zahnzwischenräume nach jedem Essen mit Zahnseide, putzen Sie Ihre Zähne min­destens zweimal täglich und gehen Sie ein bis zweimal im Jahr zur Kontrolle zum Zahnarzt.
  • Zahnbürste. Wer schmerzempfindliche Zähne hat, sollte besonders darauf achten, die Zähne beim Putzen nicht zusätzlich zu schädigen. Verwenden Sie eine elektrische Zahnbürste mit weichen Borsten.

Testkriterien

Im Test der Stiftung Warentest: 13 Sensitiv-Zahnpasten.

Kariesprophylaxe durch Fluorid: Bestimmung des Gesamtfluorids in Anlehnung an RL2005/87/EG. Die Beurteilung erfolgte durch einen Experten aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nach Auswertung von wissenschaftlicher Literatur und von Empfehlungen von Fachgesellschaften.

Entfernung von Verfärbungen: Geprüft in Anlehnung an Stookey, G.K. et al., In-vitro Removal of Stain with Dentifrices, J. Dent. Res. 61 (1982): 1236–1239.

Mikrobiologische Qualität: Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl erfolgte in Anlehnung an 2.6.12 der aktuell gültigen Fassung des Europäischen Arzneibuchs.

Verpackung: Geprüft wurde die Entleerbarkeit der Tube und ob eine Originalitätssicherung vorhanden war.

Deklaration und Werbeaussagen: Ein Experte prüfte gemäß der Kosmetikverordnung, drei Experten prüften Lesbarkeit und Werbeaussagen. Es wurde untersucht, ob den Werbeaussagen entsprechend unterstützende ­Stoffe deklariert waren, für die eine Wirkung wissenschaftlich belegt ist.

Weitere Untersuchungen: Abrieb am Dentin in Anlehnung an Hefferren, J.J., Laboratory Method for Assessment of Dentifrice Abrasivity. J. Dent. Res, 55 (1976): 563–573. Bestimmung pH-Werte nach DGF-Methode

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Aus dem Inhalt

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  • Zahn- und Kieferregulierungen
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  • Zahnersatz
  • Kassen und Kosten
  • Probleme mit dem Zahnarzt

207 Seiten, 19,60 Euro (+ Versandspesen)

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