Testkriterien Tierärzte
15 Tierärzte im Test
In Wien gibt es 360 Tierärzte. Gemäß geographischer Verteilung auf die
Bezirke haben wir aus diesem Pool mittels Zufallsgenerator 15 Tierärzte
ausgewählt. Unsere Testerin hatte ihren 8 Wochen alten Welpen soeben von der
Züchterin übernommen. Der Hund hatte bereits einige Impfungen bei der Züchterin
erhalten (entsprechender Impfpass wurde den Tierärzten vorgelegt – der Impfpass
war so gestaltet, dass der Welpe derzeit keine Impfung benötigte, jedoch der
Impfschutz noch nicht vollständig bestand). Die Tierarztpraxen wurden mit der
Bitte um eine ausführliche Erstberatung und Untersuchung aufgesucht. Bewertet
wurden die Beratung zu Ernährung, Impfung, Entwurmung, Haltung und Erziehung
sowie die Qualität der durchgeführten klinischen Untersuchung. Service, Ambiente
und Freundlichkeit wurden ebenfalls erhoben, spielten jedoch bei der Bewertung
eine untergeordnete Rolle.
Allgemein
Unsere Testerin versuchte einen Termin telefonisch zu vereinbaren. Wir
wollten abklären, ob eine ausführliche Beratung, wie sie von unserer Testerin
gewünscht wurde, in der „normalen“ Ordinationszeit durchgeführt wird oder ob der
Tierarzt hier gesonderte Termine vorsieht. Ebenso wurden die Wartezeit und die
Beratungszeit erhoben sowie die Freundlichkeit des Tierarztes (bzw. des
Assistenten) sowie das Ambiente beurteilt.
Klinischer Untersuchungsgang
Der klinische Untersuchungsgang ist ein standardisiertes Vorgehen, um sich
bei der Untersuchung ein exaktes Bild vom Zustand des Tieres verschaffen zu
können. Wir haben für diesen Test den klinischen Untersuchungsgang verkürzt –
jedoch wollten wir sehen, ob zumindest die wichtigsten Parameter erhoben werden.
Unsere Testerin wurde eingeschult und konnte somit beurteilen, ob diese
Parameter eingehalten wurden.
Wir wollten auch herausfinden, inwieweit die Tierärzte auf die Sorgen von
Hundehaltern eingehen. Unsere Tierbesitzerin gab deshalb an, dass sich der Welpe
vermehrt am Hals kratze. Dies ist ein typisches Verhalten von Junghunden, die
sich erst an das Tragen des Halsbandes gewöhnen müssen. Wir wollten überprüfen,
ob die Tierärzte über dieses Verhalten aufklären.
Ernährungsberatung
Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu einem gesunden Hundeleben.
Gerade neue Hundebesitzer sollten deswegen über ihre Fütterungsgewohnheiten
befragt werden und eine eingehende Beratung erfahren. Diese sollte von der
Fütterungshäufigkeit über den richtigen Fütterungszeitpunkt bis zur Information
über die altersgerechte Zusammensetzung von Futtermitteln reichen (Welpenfutter,
Junior, Adult, Seniorfutter). Wir überprüften auch, ob Futtermittel, die der
Tierarzt selber vertreibt, beworben werden.
Impfberatung/Entwurmung
Um eine individuelle Impfberatung durchführen zu können, muss als erstes der
Impfstatus erhoben werden. Danach sollte die Herkunft des Hundes, der Umgang des
Hundes und die Befindlichkeit des Besitzers (unsere Testerin ist besorgt und
ängstlich, dass ihr Hund sich anstecken könnte) erhoben werden. Der Impfbeginn
wird je nach Infektionsrisiko und voraussichtlicher Versorgung des Welpen mit
maternalen Antikörpern im Alter von 6 bis 8 Wochen empfohlen. Gemäß neuen
Richtlinien soll die Impfserie nach 15 bis 16 Wochen abgeschlossen sein, die
dazwischen liegenden Impfabstände sind individuell anzupassen (Abstände jeweils
2 bis 4 Wochen). Die Grundimmunisierung gilt mit der Impfung ein Jahr später, im
Alter von 15 bis 16 Monaten, als abgeschlossen.
Außerdem wollte unsere Besitzerin wissen, ob der Besuch einer Hundeschule für
ihren Hund derzeit im Hinblick auf ein Infektionsrisiko empfehlenswert sei. Da
unser Testhund bisher nur zwei Teilimpfungen erhalten hatte und noch keine 15
bis 16 Wochen alt war, bestand zu diesem Zeitpunkt noch kein vollständiger
Impfschutz. Da der Hund Kontakt zu gesunden, geimpften Hunden hat (in diesem
Alter wichtig für das Erlernen des Sozialverhaltens), ist von einem
Hundeschulbesuch zu diesem Zeitpunkt abzuraten.
Ebenso wollten wir klären, ob unsere Testerin über den EU-Heimtierausweis
(Kosten 15 €) und das Chippen (Kennzeichnung des Tieres, Kosten ca. 60 €)
informiert wird. Der Heimtierausweis ist ein amtliches Dokument, das eine
eindeutige Kennzeichnung des Tieres voraussetzt. In diesem Ausweis sind die
Tollwutimpfungen zu attestieren. Dieser Heimtierausweis mit gültiger
Tollwutimpfung wird benötigt, wenn man mit dem Tier eine Reise – auch innerhalb
der EU – machen möchte und er wird auf bestimmten Veranstaltungen
(Ausstellungen, Wettbewerben) sowie in vielen Hundeschulen verlangt.
Haltung und Erziehung
Da es sich bei unserem Testhund um einen großen Hund (Australian Shepherd)
handelte, sollte ein Tierarzt den Besitzer bezüglich Haltung und Erziehung
beraten. Wir wollten testen, ob unsere Tierbesitzerin auf die Bedürfnisse des
Hundes aufmerksam gemacht wird (3 x täglich Auslauf, Sozialkontakt mit anderen
Hunden). Auch sollte auf die Notwendigkeit der Hundeerziehung hingewiesen werden
– hierzu gehört einerseits Beratung zum Thema Stubenreinheit (positive
Bestärkung, sofort nach dem Schlafen hinausgehen), andererseits auch der
Hinweis, dass ein Besuch einer Hundeschule ratsam sei. Auch sollte eine gute
Beratung Tipps zur Versorgung des Hundes während des Urlaubes beinhalten.
Bewertung
Die Bewertungen wurden wie folgt vorgenommen:
Sehr
gut:
80-100 %
Gut:
60-79 %
Durchschnittlich:
40-59 %
Weniger
zufriedenstellend:
20-39 %
Nicht zufriedenstellend:
0-19
%