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Komposthäcksler - Lautstarke Konkurrenz

  • Die Leistung lässt zu wünschen übrig
  • Geräte mit Schneidwalze sind leiser
  • Deutliche Fortschritte bei der Sicherheit

Wenn im Herbst Sträucher und Bäume zurückgeschnitten werden, bleiben oft Berge von Strauchwerk oder Geäst zurück, die sich schwer entsorgen lassen. Früher haben das viele Hobbygärtner verbrannt; doch wegen der beträchtlichen Umweltbelastung ist man davon abgekommen, überdies ist es verboten. Heute gibt es die Biotonne, doch auch hier gibt es Probleme: Es ist mühsam, große Mengen von Sträuchern zum nächsten Container zu schleppen, außerdem ist er garantiert voll, weil alle Gartenfreunde in der Nachbarschaft just zur selben Zeit ihre sperrigen Gartenabfälle entsorgen.

Ein eigener Komposthaufen erspart einem dieses Ärgernis. Doch nur wenige Leute werden bereit sein, die Berge von Ästen und Sträuchern mit Gartenschere und Astsäge zu zerkleinern. Was liegt also näher, als sich einen Komposthäcksler zuzulegen?

Alle neigen zu Verstopfung

Nichts scheint einfacher: oben die groben Äste hineingesteckt, unten rieseln handliche, kleine Schnipsel heraus – wie in einer Kaffeemühle. Doch so einfach geht es leider nicht. Die – relativ – preiswerten Häcksler für den Hausgebrauch sind abgespeckte Profigeräte: Sie sind viel schwächer und blockieren bei Überforderung; dann müssen sie mühsam von Hand entleert werden. Wunder sind also nicht zu erwarten, wie auch das Testergebnis deutlich belegt. Die Häckselleistung wurde bei allen elf Modellen als durchschnittlich bewertet. Alle neigen zu Verstopfung. Eine Vorbereitung von Ästen und Gestrüpp mit Gartenschere oder Säge ist zu empfehlen. Das Schnittgut bleibt stark durchwachsen.

Die Qualitätsunterschiede sind also gering. Wichtiger ist, für welches System Sie sich entscheiden:

Rotierende Messer. Die – preiswerten – Modelle mit den klassischen Messerschneidwerken arbeiten hochtourig – etwa 3000 Umdrehungen pro Minute. Das verursacht allerdings starken Lärm. Die rotierenden Messer schneiden Zweige und Äste in winzige Scheiben. Bei Verstopfungen muss das Gerät geöffnet werden. Das feine Häckselgut eignet sich für großflächige Bodenabdeckung (Mulchen).

Geräte mit Schneidwalzen laufen wesentlich langsamer (40 bis 50 Touren) und sind daher auch leiser. Eine Walze zieht das Material selbsttätig ein und zerkleinert es durch Quetschen und Schneiden. Bei Modellen mit Rückwärtslauf (alle fünf im Test) sind Verstopfungen leicht behebbar. Modelle ohne Rücklauf müssen allerdings fast immer zum Kundendienst, wenn sie stecken bleiben. Das Schnittgut ist größer und deutlich stärker zerfasert. Das hat den Vorteil, dass Mikroben auf dem Komposthaufen eine bessere Angriffsfläche vorfinden, die Kompostierung verläuft schneller. Für Bodenabdeckung (Mulchen) sind die Schnitzel eher zu groß.

Spezielles Schneidwerk. Weiters gibt es Geräte mit den unterschiedlichsten Spindeln, Walzen oder Schnecken, aber auch mit Hammerwerken. Sie sind nicht stark verbreitet und auch nicht in unserem Test vertreten.

Ohrenbetäubende Geräuschkulisse

Der große Nachteil der Messerschneidwerke ist die ohrenbetäubende Geräuschkulisse, die sie verursachen. Im Betrieb kommen sie auf eine Lautstärke von über 100 Dezibel, wobei vor allem Atika Bioline 1800 besonders unangenehm auffiel (105 dB). Solche Häcksler können es mit jedem Flugzeug aufnehmen. Spürbar leiser laufen die Walzenwerke, der leiseste (Bosch AXT 2300) begnügt sich mit 84 dB. Was aber immer noch keinen Vergleich mit einem Lkw zu scheuen braucht. Wer einen Häcksler betreibt, braucht also nicht nur selbst ein unempfindliches Gehör, sondern auch verständnisvolle Nachbarn.

Erfreulicherweise ist die Sicherheit von Komposthäckslern kein heikles Thema mehr. Jedenfalls scheinen die Zeiten vorbei, als ein unachtsamer Benutzer mit der Hand ins laufende Schneidwerk geraten konnte. Dafür sorgen entsprechend hohe Trichter, verengte Einfüllöffnungen und eine automatische Schnellabschaltung, wenn der Trichter aufgeklappt wird oder wenn ein Ast die Messer blockiert. Dennoch konnte kein Modell die Sicherheitsprüfung anstandslos absolvieren. Oft werden die Geräte so angeliefert, dass eine fehlerhafte Montage fast unausweichlich ist. Oder es fehlt ein effizienter Splitterschutz gegen herausgeschleuderte Astteile. Achten sollte man auch auf den empfohlenen Stromanschluss: Werden 16 Ampere empfohlen, sollte die verwendete Leitung auch auf diese Stromstärke ausgelegt sein.

Keine Lorbeeren konnten auch für die Handhabung verteilt werden. Die schlechtesten Noten gab es für die Bedienungsanleitungen, weil sie schwer verständlich oder unvollständig waren. Auch im Betrieb zeigten sich einige ärgerliche Behinderungen: zu kleine Einfülltrichter, bedenkliches Schwanken während des Betriebes.

Der für einen Häcksler mit Messerschneidwerk extrem teure Gloria Milan fiel durch Unannehmlichkeiten beim Reinigen und Warten auf: umständliches Öffnen und Schließen, unzugängliche Flügelschraube, die Messer halten nicht lang. Da die Geräte schwer und unhandlich sind, ist ein fahrbarer Untersatz dringend anzuraten. Zwei Messerhäcksler (Al-Ko und Gloria Euro) haben trotz ihres Gewichtes von fast 20 Kilo keine Räder.

Vielleicht ist Ausborgen die Alternative

Welche Form des Durchlasses die beste ist, läßt sich nicht eindeutig beantworten. Wenn viele Äste und Gestrüpp anfallen, sollte der Schlitz möglichst groß sein; denn umso weniger Vorbereitungsarbeiten sind notwendig. Zu beachten ist auch, für welche Astdicke die Modelle maximal ausgelegt sind. Allerdings stimmen die Angaben nicht immer mit der Praxis überein.

Unser Test ergab, dass der Messerschneider Gloria Milan mit vier Zentimeter starken Fichtenästen recht gut zurechtkam, ebenfalls vier Zentimeter (aber mit etwas Mühe) schaffte das Schneidwalzengerät von Attika.

Angesichts der mäßigen Leistungen und der Tatsache, dass ein Häcksler in der Regel nur ein-, maximal zweimal im Jahr benötigt wird, sollten sich Hobbygärtner eine Anschaffung besser zweimal überlegen. Leider können allerdings auch Leihgeräte nicht vorbehaltlos empfohlen werden. Sie sind häufig in schlechtem Zustand und ebenso schwach wie Heimgeräte. Eine sinnvolle Alternative wäre, sich mit zwei, drei Nachbarn zusammenzutun, um einen Häcksler gemeinsam anzuschaffen.

Details

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Häcksler
Häcksler Rotierende Messer sorgen für besonders feines Häckselgut. |
Häcksler
Häcksler Die Walze quetscht und schneidet in grobfaseriges Schnittgut. |
Häcksler
Häcksler

Al-Ko Maschinenfabrik GesmbH, Hauptstraße 51, A-8742 Obdach, 0 35 78/25 25-0

Atika: Kienesberger Maschinen Erzeugungs- und HandelsgesmbH, Industriezeile 25, A-5280 Braunau am Inn, 0 77 22/843 29-0

Bosch Robert AG, Geiereckstraße 6, A-1110 Wien, 01/797 22-0

Brill: Gardena Österreich GesmbH, Stettner Weg 11-15, A-2100 Korneuburg, 0 22 62/745 45-0

Gloria: Hauco Werkzeuge HandelsgesmbH, Bahnhofstraße 1, A-2070 Retz, 0 29 42/205 56-0

Viking: Stihl GesmbH, Maschinengroßhandel, Mühlgasse 93, A-2380 Perchtoldsdorf, 01/865 96 37-0

Wolf: Zimmer HandelsgesmbH, Carlbergergasse 66, A-1230 Wien, 01/863 03-0

Laut und kraftlos. Häcksler sind laut und bringen es auf eine lediglich durchschnittliche Leistung – egal, wie teuer das Modell auch sein mag. Die Preise liegen zwischen 2500 und 8000 Schilling.

Kauftipp. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis weist das Modell Al-Ko New Tec 1400 auf – 2500 Schilling, das allerdings zu den besonders lauten Messerhäckslern gehört und keine Räder hat. Unter den Leisehäckslern ist Al-Ko Silent Power der beste (5500 Schilling). Billiger kommen Brill 2000 LH und der baugleiche Gardena (4800 Schilling).

Sicherheit groß schreiben. Beachten Sie alle Sicherheitsbestimmungen (Bedienungsanleitung lesen)! Am wichtigsten: Nie ohne Sicherheitsbrille, Arbeitshandschuhe und Gehörschutz arbeiten.

In Kooperation mit der Stiftung Warentest wurden 12 Komposthäcksler (Zerkleinerungsmaschinen für Pflanzenreste) mit Elektromotor (230 V), davon 1 Baugleichheit, getestet. Einkauf der Prüfmuster im Februar 1999.

Häckseln

Beurteilung der Struktur (fein, grob, glatt, geschnitten, faserig) des Häckselgutes aus Reisig, Koniferen, Schling- und Kletterpflanzen, Beetabfällen, Wurzelballen sowie natürlich gewachsenem Astwerk und der Eignung für Kompostieren und Mulchen. Ermittlung des maximal zu verarbeitenden Astdurchmessers mit Rundhölzern aus Fichte und der Häckselleistung nach Menge des Häckselgutes pro Zeiteinheit. Trockenes und feuchtes Zeitungspapier wurde zerkleinert, um die Verstopfungsneigung zu prüfen. Die Vorbereitungszeit für das verarbeitungsgerechte Zuschneiden wurde beurteilt.

Verarbeitung

Die Stabilität des Fahr- und Standgestells, die Verarbeitung der Gelenke, Scharniere, Schweißungen und der Kanten, die Haltbarkeit der elektrischen Steckverbindungen und die Paßgenauigkeit der Einzelteile wurde nach einer mehrstufigen Skala beurteilt. Geräusch: Der Schalldruck am Ohr des Betreibers wurde nach EN ISO 5871 beziehungsweise RAL-UZ 54 gemessen und das Geräusch subjektiv vom Betreiber und im Umfeld beurteilt.

Handhabung

Die Prüfpersonen beurteilten Gebrauchsanweisung, Montage, Inbetriebnahme, Schalter, Messer- und Walzenwechsel, Häckseln, Beseitigung von Verstopfungen, Reinigen, Warten, Tragen oder Fahren und die Aufbewahrungsmöglichkeiten.

Sicherheit

Die elektrische Sicherheit wurde nach VDE 0730 und DIN EN 60335 geprüft. Die mechanische Sicherheitsprüfung erfolgte in Anlehnung an DIN 11004 und DOC CEIN/TC 144 WG2 N 140. Zusätzlich wurde geprüft, ob ein ungewollter Wiederanlauf des Häckslers nach Netztrennung möglich ist und ob die Schneidewerkzeuge bei gekipptem Gerät erreicht werden können. Die Gitterschnittprüfung nach DIN 53151 und die Blockierungsprüfung sowie die Untersuchung auf umweltbelastende Stoffe ergaben keine Beanstandung.

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