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Zahnpasten - Weißer geht´s nicht

Zahnpasten, die mit einem Weiß-Effekt ausgelobt sind, können Verfärbungen unter Umständen besser entfernen als herkömmliche Produkte. Darüber hinaus schützen sie auch vor Karies.

13 Zahnpasten mit mittlerem, hohem und niedrigem Abrieb im Test:

  • blend-a-med (complete plus weiss und 3D white vitalize)
  • Dentagard
  • dm/Dontodent
  • Hofer/Dentofit
  • Lidl/Dentalux
  • Mentadent
  • Norma/Dentabella
  • Odol-med3 (Extra White und White & Shine)
  • Penny/Alldent
  • Sensodyne
  • Theramed

Im Mittelpunkt des Tests standen die Wirksamkeit gegen Karies und die Entfernung von Verfärbungen. Außerdem in der Testtabelle: Zahnstein, Parodontitis, Mundgeruch.
Lesen Sie außerdem folgende Artikel rund um das Thema Zähne:

und unsere KONSUMENT-Bücher: und


Werbeversprechen wie „glänzend“ oder „brillant“ weiße Zähne lassen viele Konsumenten zu den Weißmachern unter den Zahnpasten greifen. Für den besonderen ­Effekt ist man dann auch gerne bereit, etwas tiefer ins Geldbörsel zu greifen als bei ­herkömmlichen Präparaten. Doch wie schon bei unserem letzten Test der „Whitener“Zahnpasten für weiße Zähne - Keine Weiß-Garantie gilt auch für die heuer von der Stiftung Warentest unter die Lupe genommenen Produkte: Wer von Natur aus keine weißen Beißer hat, bekommt sie auch durch die Zahnpasten nicht. Damit eine ­anhaltende Aufhellung über den Naturton hinaus erreicht werden kann, müssten Bleichmittel zu­gesetzt sein. In Zahnpasten sind jedoch nur sehr geringe Mengen erlaubt, die nicht bleichend wirken.

Testsieger von Norma

Die 13 getesteten Produkte entfernen Verfärbungen im Schnitt allerdings besser als Universal-Zahnpasten. Das muss auch nicht auf Kosten der Kariesprophylaxe gehen, die bei 12 Präparaten sehr gut ist. Ein Wermutstropfen könnte höchstens der Preis sein, denn im Schnitt kosten die „Weißmacher“ etwas mehr als Universal-Zahnpasten. Unseren Testsieger (Dentabella Zahnweiss) gibt es allerdings nur beim nicht überall in Österreich vertretenen Diskonter Norma. Dentabella entfernt Verfärbungen sehr gut und hat einen mittleren Abrieb. Wer empfind­liche Zahnhälse hat, sollte auf Produkte mit niedrigem Abrieb ­zurückgreifen. Auch dafür gibt es im Test mit Odol-med3 White & Shine – entfernt Verfärbungen gut – einen Vertreter.

Tee, Tabak und Wein

Werden weiße Zähne verspro-chen, dann muss das Produkt Verfärbungen auch besonders gut entfernen können. Keine Zahnpasta im Test konnte im Gesamturteil deshalb ­besser abschneiden als ihre Note in diesem Prüfpunkt. Zur Ermittlung der Auf­hellung wurde die ­Helligkeit von ange­färbten Zähnen vor und nach dem Putzen mit ­einem Farbmessgerät abgeglichen. Wird nicht sorgfältig geputzt, können sich bak­terielle Beläge bilden, die sogenannte Plaque – die Grundlage für ­Karies und Paro­dontitis, ­eine Entzündung des Zahnhalte­apparats. Fast alle Weißmacher-Zahn­pas­ten im Test entfernen Plaque besser als die in früheren Jahren getesteten Universal-Zahnpasten. Inzwischen ist die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass dies bereits mit einem mittleren Abrieb erreicht werden kann. Der Abrieb ergibt sich aus Größe, ­Anzahl und Härte kleiner Putzkörper, die ­jede Zahnpasta enthält. Wer empfindliche Zahnhälse hat, sollte keine Zahnpasta mit hohem Abrieb verwenden. Heute werden den Weißmacher-Zahnpasten chemische Substanzen zugesetzt, die eine Neubildung der Plaque verhindern können.

Keine Aufhellung über den Naturton hinaus

Weiß und noch weißer

Bislang liegen für einen Stoff Studien vor, der in Zahnpasten nachweislich für weißere Zähne über den Naturton hinaus sorgt: Blue Covarine. Er legt sich wie ein Schleier über die Zähne und mindert die Gelb-Wahrnehmung. Für kurze Zeit wirken sie weißer – ein rein optischer Effekt, der auch nichts über die Zahngesundheit aussagt. Keine der jetzt getes­teten Zahnpasten führt Blue Covarine in der Liste der Inhaltstoffe an. Zwei loben dennoch explizit „weißere“ Zähne aus: Odol-med3 White & Shine und blend-a-med 3D white vitalize. Odol-med3 ­ExtraWhite verspricht einen Whitening-Effekt. Diese Behauptungen führten zu einem Abzug bei der Note für „Deklaration und Werbeaussagen“. Alle anderen Produkte machen auf der Tube deutlich, dass es immer um das „natürliche Weiß“ der Zähne geht. Für den Verbraucher ist somit klar: Eine Aufhellung über den Naturton hinaus ist nicht zu erwarten. Auch wenn ein Zahn wurzelbehandelt wurde oder wenn altersbedingt das gelb­liche Dentin (Zahnbein) durchscheint, lässt sich keine Wirkung erzielen.

Beliebtes A3

Die in Europa am häufigsten verwendete Farbe für Kronen und Zahnersatz ist der Farbton A3, sagen Experten. Er ist auf einer Skala zu finden, die viele Ärzte nutzen, um die Zahnfarbe der Patienten zu treffen. Vier Töne stehen zur Verfügung. A steht für den Farbton Rötlich-Braun, es gibt ihn in fünf ­Helligkeitsstufen, A3 ist die mittlere. Weitere Töne sind B: Rötlich-Gelblich, C: Grautöne und D: Rötlich-Grau. Der hellste Zahnfarbton B1 kommt selten zum Einsatz. Übrigens: Auf die Gesundheit der Zähne lässt die Zahn­farbe nur bedingt schließen. Auch an weißen Zähnen kann sich Karies bilden, und von ­Natur aus dunklere Zähne können kerngesund sein. Für die Zahngesundheit ist entscheidend, dass man zweimal täglich gründlich putzt und die Zwischenräume täglich mit Zahnzwischenraumbürstchen bzw. Zahn­seide reinigt. Dabei ist zu beachten, dass zwischen Nahrungsaufnahme und Zähneputzen mindestens 30 Minuten vergehen sollten. Unverzichtbar ist auch eine halbjährliche Kontrolle beim Zahnarzt sowie einmal im Jahr eine Mundhygiene.

Keine Plastik-Putzkörper

Immer wieder Stein des Anstoßes bei ­unseren Zahnpasten-Tests sind Putzkörper aus Kunststoff, wie sie auch in Peelings oder Duschgelen enthalten sein können. Auf der Liste der Inhaltstoffe sind sie meist als Polyethylen (PE) deklariert. Für Konsumenten stellen sie laut einer Stellungnahme des deutschen Bundesinstituts für Risiko­bewertung kein gesundheitliches Risiko dar. Allerdings können die Teilchen, wenn sie in den Wasserkreislauf geraten, Tieren und Umwelt schaden. Wissenschaftler regen deshalb ­immer wieder an, derartige Partikel in Kosmetika zu verbieten. Bezüglich der getesteten Zahnpasten können wir Ent­warnung ­geben. Keine einzige enthält Polyethylen.

Testtabelle: Zahnpasten

Colgate

Dieser Test wurde von unseren deutschen Kollegen von der Stiftung Warentest durchgeführt. Die Produkte wurden in Deutschland eingekauft. Um die Testergebnisse in Österreich publizieren zu können, müssen wir überprüfen, ob die hierzulande erhältlichen Präparate rezepturgleich mit den in Deutschland eingekauften sind. Wir sind deshalb darauf angewiesen, dass uns die Hersteller entsprechende Bestätigungen aushändigen. Die Firma Colgate-Palmolive hat uns diese nicht zukommen lassen. Deshalb fehlen zwei ebenfalls getestete Colgate-Präparate.

 

Bleichen und Veneers

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Zähne zum Strahlen zu bringen. Die Methoden haben aber ­Grenzen und Risiken. Die Krankenkasse kommt für keine der kosmetischen Maßnahmen auf. Nach einer Behandlung mit Bleichmitteln können die Zähne für eine gewisse Zeit schmerzempfindlicher sein. Kronen, Brücken oder Füllungen lassen sich nicht bleichen.

Nur noch wenig Bleichmittel enthalten

Bleichmittel wie beschichtete Whitening-Streifen oder Lösungen zum Aufpinseln dürfen seit 2012 ebenso wie Zahnpasten nur noch sehr geringe Mengen Bleichmittel enthalten. Das hat ihre Effektivität stark beeinträchtigt. Vorsicht mit im Internet erhältlichen Bleichmitteln! Sie können die Zähne schädigen.

Home-Bleaching

Fürs Home-Bleaching fertigt der Zahnarzt eine passgenaue Kunststoffschiene an, in die ein Bleichgel gefüllt wird. Zuhause muss der Nutzer die Gelschiene nach Anweisung des Arztes jeden Tag für eine gewisse Zeit tragen. Die Prozedur muss je nach Konzentration des Bleichgels bis zu zwei Wochen lang wiederholt werden.

In-Office-Bleaching

Beim In-Office-Bleaching trägt der Zahnarzt in der Praxis ein Bleichmittel direkt auf die Zähne auf. Nach dem Einwirken wird überprüft, ob die Aufhellung gelungen ist. Je nach Bedarf muss der Vorgang dann wiederholt werden. Damit ein nachhaltiges Ergebnis erzielt wird, können bis zu drei Sitzungen erforderlich sein. Die Kosten richten sich nach der Behandlungsdauer und können sich auf mehrere Hundert Euro belaufen.

Individuell angepasste Keramikverschalungen

Veneers (aus dem Englischen für verblenden) sind dünne Keramikverschalungen, die individuell ­angepasst und auf den Zahn geklebt werden. Sie dienen als heller Aufsatz für verfärbte Frontzähne oder zur Korrektur von Zahnfehlstellungen im Frontbereich. Die Zähne werden dafür meist leicht abgeschliffen. Veneers sind so stabil, dass sie oft nur schwer wieder entfernt werden können. Auf den Zahn muss danach eine neue Verblendung oder Krone gesetzt werden. Das Verfahren ist teuer. Für eine ganze Zahnreihe fallen mitunter mehrere Tausend Euro an.

Dünne Keramikaufsätze

Bei NonPrep-Veneers bedarf es keiner Vorbereitung. Für diese sehr dünnen Keramikaufsätze müssen die Zähne nicht extra geschliffen werden. Verfärbungen werden abgedeckt, sehr dunkle Zähne können allerdings durch das dünne Material durchscheinen. NonPrep-Veneers sind meist teurer als normale Veneers. Grundsätzlich sollte bei Veneers kein zu heller Farbton gewählt werden, weil das unnatürlich wirkt.

Abrieb

Sowohl der Testsieger als auch das schwächste Produkt im Test sind Pasten mit mittlerem Abrieb. Dieser bemisst sich nach Größe, Anzahl und Härte der in der Zahnpasta enthaltenen Putzkörper.

Bei Pasten mit hohem Abrieb ist Vorsicht geboten. Wenn Sie mit diesen Zahn­pasten auf der Bürste falsch putzen, kann es schnell zu Verletzungen von Zähnen und Zahnfleisch kommen. Die drei Zahnpasten mit hohem Abrieb sind gut und schützen sehr gut vor Karies. Ihr hoher Abrieb sorgt allerdings nicht dafür, dass sie Verfärbungen besser entfernen.

Das Lidl-Produkt Dentalux Complex 5 Seidenweiss etwa entfernt Verfärbungen sogar etwas schlechter als die dies­bezüglich sehr gute Universal-Zahnpasta Complex 3 Mint Fresh des DiskontersZahnpasta - Strahlendes Lächeln um wenig Geld. Odol-med3 White & Shine hat einen niedrigen Abrieb und eignet sich für Menschen mit empfindlichen Zahnhälsen. Das Produkt entfernt Verfärbungen gut. Abzüge gibt es bei der Deklaration. Es wird ein Zahnfleischschutz ausgelobt, obwohl laut Inhalts­liste kein entsprechender Wirkstoff enthalten ist.

Zusammenfassung

Whitening-Zahnpasten. Fast alle getesteten Whitener lösen Verfärbungen besser als Universal-Zahnpasten. Die meisten bieten auch einen sehr guten Kariesschutz, sie kosten teils aber auch etwas mehr.

Weiß-Effekt. Zähne können auch durch Whitener nicht weißer werden als der ursprüngliche Naturfarbton. Die Spezial­pasten entfernen lediglich den Zahn­belag besser als herkömmliche Universalpräparate.

Polyethylenfrei. Keine der getesteten Zahnpasten enthält Putzkörper aus Kunststoff (Polyethylen). Diese sind zwar nach derzeitigem Wissenstand gesundheitlich unbedenklich, können aber der Umwelt schaden.

Testkriterien

Im Test: 13 Zahnpasten mit Weiß-Auslobung. Die Stiftung Warentest hat den Test durchgeführt.

Kariesprophylaxe durch Fluorid

Bestimmung des Gesamtfluorids in Anlehnung an RL 2005/87/EG. Die Beurteilung erfolgte durch einen Experten aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nach Auswertung von wissenschaftlicher Literatur und Empfehlungen von Fachgesellschaften. Ist Fluorid in ausreichender Menge in Zahnpasten enthalten, beugt es Karies vor und fördert die Härtung des Zahnschmelzes.

Entfernung von Verfärbungen

Das Entfernen von Verfärbungen wurde in Anlehnung an Stookey G.K. et al., In-vitro Removal of Stain with Dentifrices, J. Dent. Res. 61 (1982): 1236–1239 geprüft. Bei diesem Verfahren werden etwa 10-mal 10 Millimeter große Schmelzproben aus Rinder- Schneidezähnen geglättet und poliert, einer Färbelösung ausgesetzt und dann unter genau definierten Bestimmungen geputzt.

Mikrobiologische Qualität

Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl erfolgte in Anlehnung an 2.6.12. der aktuell gültigen Fassung des Europäischen Arzneibuchs.

Verpackung

Geprüft wurden Entleerbarkeit und ob eine Originalitätssicherung vorhanden war.

Deklaration, Werbeaussagen

Ein Experte prüfte die Deklaration nach Vorschriften der Kosmetikverordnung. Drei Experten prüften Lesbarkeit und Werbeaussagen. Zusätzlich prüften wir die Auslobung und verglichen, ob über die normale zahnpflegende Wirkung hinaus spezielle Wirkstoffe in der Liste der Inhaltsstoffe (INCI) gekennzeichnet waren, für die eine unterstützende Wirkung wissenschaftlich belegt ist.

Weitere Untersuchungen

Die Bestimmung des Abriebs am Dentin (Zahnbein) erfolgte in Anlehnung an Hefferren, J.J., Laboratory Method for Assessment.

Anbieter

blend-a-med
Procter & Gamble Austria GesmbH
01 588 57-0
Procter & Gamble

Dentagard
Colgate-Palmolive GesmbH
01 718 83 35-0
Colgate-Palmolive AG

DM Drogerie Markt GesmbH
0662 858 30
DM Drogeriemarkt

Hofer KG
07244 80 00
Hofer

Lidl Österreich GmbH
0800 50 08 10
Lidl

Mentadent
Unilever Austria GmbH
01 605 35-0
Unilever Austria

NORMA GmbH & Co. KG
0662 88 00 88
NORMA

Odol-med3
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bühl (D)
+49 7223 76-0
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare

Penny GmbH
0810 60 07 04
Penny

Sensodyne
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, Bühl (D)
+49 7223 76-0
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare

Theramed
Henkel Central Eastern Europe GmbH
01 711 04-0
Henkel

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